im lieben Heimatlande wieder die ordentlichen Arbeiten beginnen zn können. Die Frühlingswärme lockt in unserm Thale bereits am Spalier die Blüthen hervor. In Zürich trieben letzte Woche andere sehr traurige Blüthen, da hat doch gewiß nicht der Ultra»,oiitanism»s die Triebkraft ge- geben, indessen hatte die Mehrheit der Bundesrevisions- kommission wieder einen heroischen! — Schritt gegen die Klöster gethan, das wird helfen!! — Die Hohen räumen auf und stürmen gegen die Wehrlosen und höhne» das Recht, sobald es katholische Freiheit oder Ansprüche betrifft, und die Untern sollten so ungelehrig sein und Moral pflegen, während man ihnen schon lange den Klauben wegdisputirt und das Beispiel zur Gewalt- that gibt! Es sind diese Erscheinungen sehr zn beklagen, aber darüber verwundern darf man sich nicht! Schwyz. Am 7. März verstarb in Küßnacht Hr. alt-Regierungsrath und Med. Dr. Stutzer, ein Beamter, der namentlich seinem HeimathSbezirke sehr viele Dienste geleistet, und besonders um Schul- und Armenwesen sich große Verdienste erworben hat. Der Verstorbene war auch sehr gesucht und geschätzt als einsichtiger und Pflicht- treuer Arzt und h ltte zahlreiche Freunde, auch in andern Kantonen. Er ruhe im Frieden. — Im Benediktinerstift St. Meinrad, Staat In- diaila in Amerika, ist der hochw. P. Martin Marty von Schwy', am 21. Januar zum ersten Abt erwählt und feierlichst iustallirt worden. Das dortige Stift zählt 3« Mitglieder und erfreut sich in jeder Beziehung des besten G.'d.'ihe»; und einer erfreulichen Wirksamkeit seiner Konventualen. Zürich war letzter Tage Zeuge sehr beklagenswer- ther Vorfälle. In der Tonhalle hatten sich ungefähr 900 Deutsche, darunter eine Anzahl Damen, zu einer Friedens- oder Siegesseier eingefunden. Schon beim Beginn des Festes stand eine Schaar junger Leute vor dem Gebäude und erschwerte den Eingang in dasselbe. Allmählig mehrte sich der Haufe. Kantonal- und Militärbeamte, letztere in Uniform, traten in die Tonhalle ein, um das nachdringende Volk, worunter auch einige französische Soldaten lind Offiziere, zurückzuhalten und vom Ein- dringen abzumahnen. Sie fanden aber wenig Respekt. Inzwischen eröffnet Herr Professor Wislicenus die Feier durch einen geschichtlichen Ueberblick ans die deut- scheu Einheitsbestrebungen; hierauf folgte ein Lied und dann der Trinkspruch des Hrn. Professor Scherr, worin er auch von schwarzen und rothen Pfaffen (Sozialisten) sprach. Von da an kam es zn Steinwürfen von der Straße her iil die Fenster. Die franz." Jnternirten waren sonst dnrch Militärbefehl für diesen Abend kon- signirt. E? wurde nun ans ter Kaserne Militär herbei- geholt, doch .dauerte es etwas lauge bis 2*/j Komp. anrückten. Sie wurden einstweilen in der Nähe auf- gestellt, ohne aktiv einzugreifen. Erst als das Stein- bombardeinent i:t de» Saat und gegen die Aasgänge das Drängen immer ärger nnd die Menge immer grö- ßer wurde, rückte das Militär vor und begann mit Säuberung des Platzes — leider aber zu spät, um den schweren Vorfällen, die sich mittlerweile» ereignet vorzu- beugen. Von der Stadtseite her war es den Händelsn- chenden nicht möglich, in das Gebäude einzudringen, von der Seeseite her aber gelang es. Aus dem Wirth- schaftslokal drang ein Haufe, untermischt mit französi- schen Offiziere» auf das Podium, wo Musik uud Sänger plazirt waren. Hier entspann sich nun ein blutiges Handgemenge zwischen den Deutschen nnd Franzosen, w>'ei letztere von ihren Waffe» Gebrauch machten, während erstere sich mit Stuhlbeine»/ Musikmstrume»- tm n. dgl. kräftigst vertheidigten. Auf beiden Seiten würd.'» Mehrere verwundet, int Ganzen etwa 6 schwer. Todte gab es nicht. Aa^nirschireudes Militär sänberte den Platz und gegen 11 Uhr Abends war die Ruhe wieder soweit hergestellt, daß das Gebäude verlassen Ketten geschmiedeten Gestalten, welche die Hufe des rie- stgen Rosses zu zerstampfen schienen und bei den gründ- lichen Betrachtungen der Alten hafteten plötzlich ihre Augen auf einem Packet, dessen sauberer Umschlag auf noch nicht allzulanges' Liegen dort schließen ließ. — Es wird viel verloren nnd viel gefunden in einer so großen Stadt wie Berlin ist. — Frau Franz hob ziemlich kalt- bliitig das Packet aus. Sie sah sich überall um, aber noch regte sich k̂in Leben in den Straßen, sie war weit und breit allein. —- Was konnte das sein? wer es ver- loren haben? — Natürlich öffnete sie das Packet — cs enthielt Papiere, beschriebene und bedruckte, und weiter Nichts. „Dummes Zeug!" brummte die Frau; wäre es nur das geringste Brauchbare gewesen, aber so! — Wer weiß welcher arme Scribesax das schmerzlich vermißt und mir wird es wohl grade nur zum Feuer aufmachen was nützen können." Noch einmal wendete sie die Blätter um, da fiel ihr ein Stempel in das Auge. „Hm" sprach sie, was mag das sein? Nun ich zeige cs dem Herrn Geheimerath und nun gehe ich zum Waschtroge." Gesagt, gethan. In der großen Tasche der guten Frau verschwand er papierne Fund, —- In der Waschküche bei Geheime-. raths brannte bald ein lüstiges Feuer unter dem mächti- gen kupfernen Kessel, und innen brodelte und zischte es imd die geängstigt«» Dame» in ihre Wohnungen zurück kehren konnten. Die Polizei that ihre Pflicht und trug Wunden und Schrämen davon. Getadelt wird in der „N. Z. Z.", daß die Menge müssig zuschaute und nicht vermittelnd oder abwehrend sich bethätigte. Die Ton- Halle ist so beschädigt, daß kaum mehr ein Fenster ganz ist. Der ganze Platz vor derselben ist mit faustgroßen hergetragenen Steinen übersäet. Auch im Innern si»d die Schädigungen sehr bedeutend. — Strenge Unter- fnchnng ist angeordnet. Bereits sind über 30 verhaf- tet. Um neue Unordnungen wirksamer zu verhüten, wurden am Freitag zwei Schützenkompagnien znr Ver- stärknng der schon ii» Dienste stehenden Mannschaft aufgeboten. Freitag Nachts wurde ein Angriff gegen die Straf- austeilt ausgeführt, in deren neuem Weiberhaus uebst 2 Kompagnien Jnternirter, die sich ganz tadellos ver- hielten, anrf) etwa 30 der Ruhestörer von Donnerstag Nachts verwahrt wurden. Die Zusammenrottungen begannen mit einbrechender Nacht, nachdem zur Abwehr der Wachtposten um ca. Ivv Mann verstärkt und ans alle Ereignisse hin das Nöthige vorbereitet war. Nach 8 Uhr hörte man eine Anrede a» die Massen, die et- wa die Hälfte des Hofes mtb einen Theil der ansto- ßende» Gasse» füllte». Ein Mann, der auf einen der daliegenden Steuihaufe» stand, schloß, schweizerdentsch, man müsse Gewalt brauchen, wenn die Arrestanten nicht freiwillig herausgegeben werde». Später kam ein „Hochdeutscher" und schwatzte von Tyrannen. Die Anführer bewegten sich mit Gebrüll gegen den Eingang des Weiberhanses und warfen ca. 20 Scheiben an den Feilstern der Bureaus der Anstalt ein. Das Militär im Hause war zum Aenßersten entschlossen, ließ sich aber von feinen Offizieren zurückhalten und gab keinen Schuß ab. Als einige Train-Soldaten z» Pferd anrückten, leerte sich der Platz fast ganz; aber wie sie sich wandten^ traf sie ein Hagel von Steinen. Im gleicheil Angeilblick kam ei» kleines Detascheinent Infanterie vo» der Vahnhofstraße herauf, sah dies und gab etwa 0 Schüsse ab, zwar nur in die Luft, aber doch mit dem Erfolg, daß ein Württemberger als Zuschauer am Feilster im dritten Stock eines be- nachbarten Hauses sofort, dnrchs Herz getroffen, ge- tödtet wurde. Am Rathhausquai fand iu der Nacht vom 11. auf den 12. eiil blutiger Zusammenstoß mit der Kavallerie statt. Eiil förmlicher Angriff richtete sich abermals und zwar in später - Nacht - gegen die Strafanstalt. Die Truppen waren hier genöthiget, nachdem die An- greiser mit einem Sturmbock die Thüre gesprengt, Feuer- wasfen zu verwenden und nachdem sie zuerst ohne Er- folg in die Lust gefeuert hatten, das Feuer ans die stürmende M'nge selbst zu richten. Die Zahl der Tod- teil stieg an dieser Stelle ans 3, nebst einer größer» Zahl von Verwundeten. Neben der Kavallerie verhielt sich auch das übrige Militär tadellos und zeigte ebensoviel Ruhe als Festig- keit. Mitte» a»s der lärmende» Menge holte es sich eine Anzahl der schlimmsten Rädelsführer, darunter einen mit der Pistole i^ der Hand, heraus; bei der Strafanstalt allein würzen gegen 40 verhaftet. Derjenige, welcher ans dem Rathhausplatze eine An- rede gehalten, ist ein sehr großer stämmiger Schmied aus dem Kanton Zug, Namens Pankraz Meienberg; derselbe wurde am 12. Vormittags in einer Wirthschaft in Unterstraß, wo er eben fein Auftreten und Anstiften vom 11. erzählte nnd sich dessen rühmte, aretirt und wohlverwahrt im Sellnau verhaftet. Er hat die Sache bereis eingestanden. Ein Zweiter wurde mitten dnrch die Brust geschossen und blieb sofort todt. Sein Name ist unbekannt. Eiil Dritter und Vierter von den Rädels- führern liegen schwer verwmidet, der Eine im Spital, gewaltig, klägliche Töne stiegen daraus empor, denn das Weißzeug mußte viel schwitze» und sich mit einem riesi- gen Holzlöffel umrühren und von der Mutter Franz maltraitiren lassen, auf das es, wenn auch nicht aus Meerschaum, doch aus Seifenschaum, in unvergleichlicher Schönheit erstehe; was Wunder, wenn bei so wichtigem Thun die alte Waschfrau die Papiere und noch viel mehr vergaß. — Auch schlief ja der Herr Rath noch lange, der allein einen Richterspruch über Tod und Leben des Fundes thun sollte. Aber das große Siegel, der Stem- pel, der fiel unserer Frau Franz doch bei allen Geschäf- ten einmal ein. — Aber wie gesagt! der Geheimerath schlief noch, nicht so unser Gretchen. Nun war es 6 Uhr geworden. Das Kind dehnte die zierlichen Glieder noch einmal und flugs that sie die blauen Augen auf. Ihr erster Blick siel auf eine einfache aber hübsche Blume. „D" rief sie, „wieder eine Glocke mehr!" dann husch, war sie aus ihrem Bettchen gesprungen. Die Weiche der Federn fesselte sie freilich nicht, es waren außer einem dünnen Pfühl keine dort zu finden. Schnell war der Strohsack gelockert und gewendet, die wollene Decke ge- klopft und übergebreitet, — uud fertig war das Lager. (Fortsetzung folgt.) der Andere in Wipkingen; man bezweifelt ihr Aufkom- men, da beide durch den Unterleib geschossen finb. Die Regierung hat zwei Schützenkoinpagnien, ein In- fanteriebataillo» nebst einer Kavallmekomp. aufgeboten und an die Bevölkerung der Stadt und Umgebung eine Proklamation erlassen. Auch der Bundesrath, den die Regierung um das eidgenössische Aufsehen ersuchte, beorderte Truppen nach Zürich. Inzwischen ist die Bevölkerung Zürichs wieder ruhig geworden, so daß sich der Bundesrath veranlaßt fand, die in Zürich be- reits eiilgerückten eidg. Truppen größtentheils wieder zu entlassen, zumal der auf den 13. außerordentlich ein- berufene Große Rath von Zürich die Buudesbehorde um Aufhebung der eidgenössischen Ok»pation ersuchte. Die tiefere» Gründe dieser bedauernswerthen Ausschrei- tungen wird der bereits eingeleitete Untersuch zu Tage fördern, und wir wollen solchem nicht vorgreifen. Wenn wir es aber für etwas ganz Natürliches und Berech- tigtes finden, daß die Deutschen in Zürich ihre Freude und Sympathie mit dem glücklich ernngenen Frieden in einem Banquette äußern wollten, so hätten wir es anderseits der Klugheit und dem rücksichtsvollen Takte des gebildeten Neuathens und feiner Behörden nur an- aiigeinessen gefunden, wenn die Abhaltung des Festes bis nach dem Abzüge der Jiitermrte» verschoben worden wäre. Allerdings scheinen selbst diese Letztern fast über- einstimmend in der ilatürlichen Feier der Deutsche» nichts gefunden zu haben, daß ihnen hatte Veranlassnng zu Skandal bieten können, da es offen am Tage liegt, daß nur wenige eS waren, die es vergessen, daß sie auf gastlichem Boden stehen, der durch derlei Hand- lungen besudelt wird. Die Schmach dieser bedauerlichen Vorgänge fällt ans einen Theil der Zürcher Bevölkerung und berechtiget znr Annahme, daß die wenigeil initbe- theiligten und durch falsche Vorgaben irregeleiteten Fran- zosen ihre Pflicht lind Stellung als Gäste hintansetzend, nur mitgeholfen haben, nicht aber Urheber waren. Diese Ansicht wird auch durch den Umstand bestätigt, daß in der Nacht vom 11. ans den 12. an die internirten Franzosen eiil Bülletin vertheilt wurde, welches die Auffordernilg zum Kampfe des Sozialismus gegen die Bourgeois« enthielt. Uns befriediget hiebei der Umstand, daß dieser Skandal nicht in der Urschweiz oder .einem andern katholischen Kanton vorgefallen ist, sondern eben da, wo fein gedrillte Büreaukratie und exqui- sites Deutfchthum während mehr als dreißig Jahren die politische Bildung sozusagen einzig, wie nirgends in der Schweiz in Händen hatten. Bern. An die Stelle des verstorbeneil Munk ist zum Professor der medizinischen Klinik an der Hochschule Hr. Dr. Nauny», früher Dozent in Berlin, gegenwärtig Professor in Dorpat, gewählt. — Aus Bern vernimmt man nicht sehr erbauliche Thatsachen, die auf die Vorgesetzten der betreffenden höheren Staatsbeamten ein gar trauriges Licht werfen. Ohmgeldverwalter Jmobersteg hat ein Defizit von circa Fr. 50,000 und ist in seinen Funktioneil eingestellt, allerdings gegen eine Kaution. Bankdirektor Muralt ist mit Fr. 150,000 nach Amerika entflohen, Das bis jetzt ans dieser Bank dnrch Bücherfälschungen erhobene Defizit beträgt Fr. 400,000 und ist die genaue Untersuchung nicht ge- schlössen. Staatskassier Eggimann ist ebenfalls von seinem Posten suspendirt worden, nachdem er seine Entlassung angeboten. Die Staatskasse wird gegenwärtig einer ge- nauen Prüfung unterworfen und soll der Manco nicht unbedeutend sein. Endlich ist Postkomlnis Jngold in Bern mit Fr. 26,000 flüchtig geworden. Luzern. (Korr.) Daß wir hier in der Stadt nebst allerlei andern Häusern auch ein Zuchthaus haben. Von freundlicher Hand ist uns aus Engelberg folgende treffende Lösung der zwei Silbenräthsel in der letzten Nummer des Volksfreundes zugekommen: I. Dort am Fuße jenes Riesen Der „Pilatus" wird genannt, An des blauen See's Rand In dem Schooße üpp'ger Wiesen Liegt das „schmucke Dörfchen" ja Unter'm Namen „Alpnacht" da II. Im Gebirge tief versteckt Wo sein Haupt der TittliS reckt. Liegt im goldenen Sonnenstrahl Heimelich ein freundlich' Thal, Treu bewacht von Engelshand „Engelberg" drum wird's genannt.