(Dliumlöiicr Unlltsfrcunii. Abonnement. (Bei allen Postbureaux.) Jährlich (franko durch die ganze Schweiz) . . Fr. 3. 80. Halbjährlich 2. . Bei der Expedition abgeholt jährlich „ 3. 60. » » ,, halbjährlich ... „ 1. 30. Samen, 1878. M 21. Erscheint jeden Samstag Bormittags. 24. Mai. Einrück ungsgebnhr. Die dreispaltige Zeile oder deren Raum 8 Rp. Bei Wiederholungen 5 „ Die zweispaltige Zeile oder deren Raum 15 „ Bei Wiederholung 8 „ gnfcratc von Auswärt-j nehmen für uns entgegen die Herren Haasenstein Si Vogler in Basel, Zürich. Hamburg. Frankfurt a./M.. Wien. Berlin und Leipzig. 3. Jahrgang. s Blick aus das schweizerische Vaterland. Man ist sich in einer Republik an Wechsel der Ansichten und an Wandelbarkeit der Verhältnisse ge- wöhnt und thut daher gut, nie zu glückselig und nie zu trübselig zu sein, allein der Volksfreund muß sich doch gestehen, daß.dermalen die Lage im Vaterlande so I traurig ist, daß es schwer fällt, sich nicht düstern Ge- danken hinzugeben; doch lassen wir die Thatsachen > sprechen. Der auf unverantwortliche Weise von den j Radikalen oder Liberalen, wie sie sich zum wahren Hohn aus die Bedeutung dieses Wortes lieber nennen, in Szene gesetzte, konfessionelle Wirrsal, der begonnene Kampf gegen das positive Christenthum, tritt immer greifbarer, eindringlicher auf, und ein Ende ist nach menschlicher Berechnung gar nicht abzusehen. Wir sagen nach menschlicher Berechnung, denn ganz offen ge- sprachen, wir hoffen und rechnen auf Gottes Hülfe und zwar auf eine für Alle erkennbare Leitung der göttlichen Vorsehung zum Heile der Mensche» im Allgemeinen und unseres lieben schweizerischen Vaterlandes im Be- sondern; wenn die dermalen verfolgten Katholiken nur fest und treu bleiben, iin Glauben rnhig und unentwegt den Pfad des Rechtes wandeln, so wird die Wendung zum Bessern um so schneller und leichter sich gestalten. Indessen liegen die Dinge dermalen im Argen, und ob- wohl wir nie etwas Gutes vom Radikalismus erwar- teten und nie seinen Phrasen glaubten, hätten wir doch loch vor ivenig Jahren nicht geglaubt, daß es so weit komme und man mit solcher Frechheit Recht und Frei- )eit mit Füßen trete, wie dies nun in Solothnrn und Lern, in Genf und Thurgau geschieht und bald auch >i St. Gallen zu fürchten ist. Bon Aargau wollen vir nicht reden, dort macht die herrschende Partei seit nehmen Dezennien längst, was ihr beliebt. Die Gegenwart, das jetzige Geschlecht, thut sich | oiist sehr viel zu Gute auf die Freiheit und Demo- "ratie. Man spricht mit vornehmer Geringschätzimg von dem Absolutismus vergangener Zeiten, von Will- «ihr oder Despotie der Könige von Gottes Gnaden und es ist leider wahr, daß oft und viel von den Ho- Den der Welt hierin gesündiget wurde, daher ist der !>olksfreund weit entfernt, jenen Ausgeburten menschli- her Leidenschaften, welche die Geschichte von einzelnen Herrschern verzeichnet, heißen diese Ludwig XV., Josef II. oder Friedrich oder Napoleon, zu vertheidigen oder Dar zurück zu wünschen, aber das wollen wir sagen: Yie jetzigen Regenten sind vielfach um kein Haar besser, wenn es auf Durchführung ihrer Lieblings- Mne ankömmt. Der Lieblingsgedanke der Liberalen in M Preußen. und in der Schweiz, in Oestreich und Italien, i i aber dermalen die Vernichtung der katholischen Kirche, nid weil dies nicht so platthin gesagt werden dars, so i ennt man es freilich nur „Kainpf gegen Ultramonta- insmus", gegen „Jesuitismus" und der „Uebergriffe der Kirche." Lange konnte man durch diese Schlagwörter den eigentlichen Zweck verhüllen, jetzt aber ist Letzterer lÄdem klar, welcher nicht absichtlich die Augen schließt, Hid wer jetzt noch behauptet, es handle sich nur um Altergeordnete Fragen, die Freiheit der Kirche und ihr rechtlicher Bestand werde nicht angegriffen, der ist — ein Heuchler oder ein Dummkopf! — Dazu stehen wir i«it Sigel und Unterschrift wenn's fein muß. Doch auf 4 Willkührherrfchaft zurückkommend, so üben große und kleine Regenten an der Spree und an der Aare dieselbe gegen die Katholiken nach bestem Belieben. Be- weis hiefür die Absetzung des Bischofs von Solothnrn, Beweis hiefür die Verbannung des Generalvikars von Genf, Beweis hiefür die Suspension und Abberu- sung von 08 oder mehr katholischen Pfarrern im Kan- ton Bern, und der drakonischen Dekrete der dortigen saubern Regierung, k. Wenn man so dreinsährt, da gehen Manchem die Augen auf, nur dein Solothnrner Volk in seiner Mehrheit nicht! Die religiöse Ehloro- phorum-Chur. welche seit den 1830g?? Jahren dort von der Regierung am Volke praktizirt wurde, hat sich be- währt, die Mehrheit schläft und träumt von liberalem Paradies und schwarzen Röcken, lächelt ersterm Traum- geficht zu, und schüttelt sich erschrocken bei Letztem, nw terdessen kutschireu die Staatslenker lustig über Stock und Stein in Altkatholizismus, Schisma und Despotie hinein. In St. Gallen haben die radikalen Schlag- Wörter und die Furcht vor Rom! — ebenfalls noch ihre Schuldigkeit gethan, die s. g. Liberalen haben gesiegt am 4. Mai, nun wird es dort auf konfessionellem Ge- biete bald auch lebendiger die Schutbehörde der Stadt St. Gallen hat bereits den Anfang gemacht und Mehreres wird folgen. Auffallend still ist es Verhältniß« mäßig im Aargau; etwa aus größerer Achtung vor der Kirche, oder aus Respeckt vor der Freiheit? Warum nicht gar! Diese Stille ist einfach zu erklären. In mancher Beziehung ist Aarga» mit der Bedrückung der katholischen Kirche allen Kantonen vorausgeeilt, mau erinnere sich nur an die Thatsachen, welche die bischös- liche Denkschrift*) über diesen Punkt nachgewiesen hat, es haben daher Solothurn und Andere in dieser Bezie- hnng Manches nachzuholen, d.iher hier reges Handeln, während dort kluges Abwarten auf die Nacheilenden be- merkbar ist. Dann sind die Stürmer im Aargan ih- ro Meisterschaft im Lande sicher, daher ihre Ruhe, und endlich scheint ein Hauptschlag, Einführung der f. g. Nationalkirche, nahe bevorzustehen und hiefür bedarf man noch einige Vorbereitungen, und wird damit zur geeig- net scheinenden Zeit schon ausrücken, liebt Herr Keller ja ohnehin die Effektstücke! Auch Glarus will in der Hetze gegen die Kirche nicht zurückbleiben. Wiederwahl der Geistlichen, radi- kales Schulgesetz und dergleichen Mannöver verkünden uns die Zeitungen als Ergebniß der dortigen Landes- gemeinde. Was die einzelnen Kantone nicht vermögen, und da, das heißt in jenen Kantonen, wo man noch die Rechte und Freiheit der katholischen Kirche achtet, durch höhere Gewalt nachzuhelfen, und so dem Un- glauben eine Gasse zu machen, soll bei nächstem Zu- sammentritt der Bundesversammlung eine Bundesre- vision bearbeitet werden, und dann hofft man radi- kaler Seits auch dem alten Vorort Luzern und den „finstern" Urkantonen das neue Licht des alt-Katholi- zismus, und was drum und dran hängt, bringen zu können! — Ob es gelingt, das Irrlicht, eine fchisma- tische, sogenannte Nationalkirche, in der Schweiz einzu- führen, die Katholiken vom kirchlichen Oberhaupte zu trennen, und das gläubige Volk durch Miethlinge weiden zu lassen, welche sich von seinem Brode nähren, aber ihin's nicht hüten, sondern den Wölfen (den Apo- *) Denkschrift „die Verfolgung der katholischen Kirche in der Schweiz" vom gesammten Episkopat im Iah» 1871 veröffentlichet- steln des Unglaubens) überlassen, ob es gelingt in der sreienSchweiz den ärgsten Gewissenszwang ein- und durchzuführen, wie es schon in Solothurn vorkommt, wo man die katholischen Familienväter mit Geldstrafen zwingen will, ihre Kinder zum abgefallenen, schisma- tischen G'schwind in die Christenlehre zu schicken, das ist Gott bekannt. Wohl ist sicher und gewiß, daß die Ab« ficht hiezu in den maßgebenden Kreisen der Liberalen besteht, daß ein Keller, Jolisaint, Vigier, Bodenheimer und wie die Haupthöhen alle heißen, darauf lossteuern, und sehr wahrscheinlich viele Protestanten aus blindem Vorurtheil eifrig mithelfen, Andere gleichgültig zusehen und so menschlicher Berechuuug «ach der Plan alle Aussicht auf möglichst momentanen Erfolg hat; doch hofft der Volksfrenud fast gegen alle Hoffnung, es komme nicht so weit. Daß diese Hoffnung sich erfülle und jener unheilvolle Plan scheitere, dafür sollen alle glaubenstreuen Katholiken unentwegt und furchtlos sich bemühen, wie eine Mauer allen Versuchungen trotzen, allen Lügen und Schmeicheleien von Seite der Liberalen das Gehör versagen, und für Gesetz und Freiheit ein- stehen Mann für Mann. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos, und über uns wacht ein Vater- auge, für uns sorgt ein Hirte, der sein Leben für UNS gab und uns nie verlassen wird, wenn nur wir ihm treu bleiben. Es geschehe! *j|» Drei Kometen. Der „Solothuruer Landbote" das „Luzerner Tag- blatt" und unsere „Obwaldner Ztg." sind sehr fürsich- tig. und das Wohl lmd Weh der Menschheit geht ihnen ties zu Herzen. In einem Augenblicke solch' edler Näch- stenliebe haben sie die Frage ausgeworfen, wohin denn die gesammelten „enormen" Summen für die Geistlichen körn- men und ob die armen Gemeinden wohl auch etwas davon erhalten. Nun für's erste wäre die Frage, nachdem man bereits schon 97 Geistliche auf's Trockene gesetzt und das gleiche Loos noch gar Vielen in Solothurn, Aargau, Bafel, Thurgan k. :c. bevorsteht, allerdings recht kindlich, wenn sie nicht zu sehr an Judas errin- nerte, der früher auch einmal meinte, es wäre besser, die Salben der Magdalena zu verkaufen, und deren Erlös den Armen zu geben, als damit die Füße des Welterlösers zu salben. Nichts Neues unter der Sonne! Dann, meine Herren! ist es aber auch eine That- sache, daß schon ganze Klöster ausgestohlen wurden. Wohin kamen da die gestohlenen „enormen Summen" ? Wie viel habt ihr davon den armen Gemeinden gege- ben? Nun man baut etwa ein Narrenhaus; das wird der Gegend besser anstehen, als so ein Kloster, wird einträglicher sein als die Unterstützung pflichtgetreuer Geistlichen, die von der „Obwaldner Ztg." den Ehren- titel „renitent" d. h. w iderspänstig erhalten haben. „Luzerner Tagblatt," „Solothuruer Landbot" und „Ob- waldner Ztg.", das ist ein herrliches Trio, dreiiKome- ten am Sternenhimmel der Zukunft! A. Wie die Liberalen das Bolk glücklich machen. In vielen liberale» Zeitungen wird gar oft und in der verschiedensten Form der Satz ausgesprochen