~i[- fi'ant, dDüiualöucr llolbfrcunii: M 1. A bo » nc m e « t (Bei ämtlichen Post-Bureaur.) Zährlich (franko durch die ganze Schwei,). . Fr. 4.— •'• ^aibjä^tiich . . — - ' ' » ^ ^ jeden Samstag vormittags. bei der Expedition abgeholt >ahrllch . . . 3.80 / 4-'» a MI rS \' halbjährlich . . „ 2.— v ^ \«-0 V .. Sarnen, 1897. 2. I ;anuqr. Einrücknngsgebühr für Obwaldnen Die einspaltige Petitzeile oder deren Raum . 10 Rp Bei Wiederholungen 8 „ Für Inserate von auswärts. Die einspaltige Petitzeile oder deren Raum . 16 Rp Bei Wiederholungen 10 „ 27. Jahrgang. Inserat« von Auswärts nehme» für uns entgegen die Annoncen-Expeditionen der Herren Hattsenstein & Vogler, Rudolf !l»osse und Orell Kühlt & Cie. in Bern, Zürich, Luzern Basel, Lausanne, Genf, Berlin, Leipzig, Dresden, München, Hamburg, Frankfurt a. M>, Straßburg und Wien. Die Jahreswende hat sich vollzogen. Wir sind in das Jahr 1897 hinüber getreten. Der Schritt, der aus dem alten in das neue Jahr hinüber führt, geschieht so leicht und unversehens. Gar Mancher tut diesen Schritt mitten in wild schäumen- der Lebenslust. Es ist gerade so, als wenn ihm das entschwundene Jahr nur bittere Sorgen und schwere Ge- schicke gebracht und er sich deßhalb recht lebhaft darnach gesehnt hätte, dieses bösen Jahres ein für alle Mal los zu werden. Gar Viele treten in das neue Jahr hinein, als ob sie völlig sicher wären, daß ihnen in diesem neu beginnenden Zeit- und Lebensabschnitt nur holde, duftige Rosen erblühen und daß dieselben von allen spitzen und stechenden Dornen ganz frei sein werden. Leider dürfte die bittere Enttäuschung dem süßen Wahne nur zu rasch folgen. Im Grunde genommen ist es doch ein ernster, bedeutungsvoller und folgenschwerer Schritt, den wir in dem Augenblicke tun, in welchem wir das alte mit dem neuen Jahr vertauschen. Kein Einziger weiß, was für ihn die Zukunft in ihrem dunkeln. Schoße birgt. Wer wollte heute mit einer auch nur annähernden Sicherheit voraussagen, welche Schicksale den Völkern Europa's im neuen Jahre beschieden sind? Ja, wer wagt es, kühn hervorzutreten aus den Reihen der Adanissöhne und der Evastöchter und mit stolzer Zuversicht zu behaupten, daß er mit Sicherheit voraussagen könne, es werde das neue Jahr für ihn unter allm Gesichtspunkten ein recht glück- liches, ein ungetrübt fröhliches und er selbst werde am Schlüsse desselben in der Lage sein, mit ungeteilter Be- friedigung auf den zurückgelegten Lebensabschnitt zurück zu blicken? Das neue Jahr wurde in finsterer Mitternachtsstunde geboren. In schweigendes Dunkel gehüllt beginnt es seinen Lauf. Das ist uns ein Sinnbild, daß auch die Geschicke, die es für uns in seinem Schoße birgt, uns noch verborgen sind. Aber am mitternächtlichen Himmel funkeln helle Sterne, und wären sie auch vielleicht äugen- blicklich hinter Wolken oder Nebel verborgen, so strahlen sie darum gleichwohl am blauen Himmelszelte. So leuchten auch aus dem Dunkel einer ungewissen Zukunft helle Sterne hervor, welche uns mit fester und froher Zuversicht in den neuen Lebensabschnitt hinein treten lassen, der sich für uns mit der Jahreswende eröffnet. Ein solcher Stern ist das freudige Bewußtsein, daß die Schick- sale der Sterblichen in Gottes Hand ruhen. Eine weise und gnädige Vorsehung wacht und waltet über dem Haupte eines Jeden. Sie zählt die Haare des Hauptes . und sie schützt den Sperling ans dem Dache. Sie be- mißt sogar, nach dem schönen Worte eines berühmten französischen Redners', den Wind für das neugeschorene Schaf. —- Wir hören die Bemerkung manch' eines freund- lichen Lesers: „Solche Gedanken gehören auf die Kanzel, aber nicht in die Zeitung." Wir sind anderer Meinung. Die Zeitungen sind die Blätter der Tagesgeschichte. Was sie berichten und erzählen, das sind die Schicksale und die Erlebnisse, die Leiden und die Freuden der Menschen und der Völker. Ist es nun für die Auffassung und die Darstellung der Ereignisse, die sich in engerm oder weiten» Kreise abspielen, gleichgültig, ob man in ihnen das Ergebnis des bloßen Zufalls, das Wirken rein menschlicher Kräfte oder aber das Walten einer allweisen Vorsehung erblickt? Der Herr lenkt die Herzen der Menschen wie Wasserbäche. Er weist den Gestirnen ihre Bahnen an. Wie wäre es denkbar, daß seine all- waltende Hand nicht auch in den 'Schicksalen der Völker und Länder sich geltend machen würde? Derjenige, der die Vögel des Himmels ernährt und die Lilien des Feldes kleidet schöner sogar, als Salomon in all' seiner Pracht gekleidet war, er greift auch mit seiner allmächtigen Hand ein in den Gang der Weltgeschichte. An dieser christlichen Auffassung der Ereignisse, welche der Zeitungsschreiber zu registrieren hat, wollen mir unentwegt festhalten. Sie bietet dem einzelnen Menschen einen Trost und Anker in allem Sturm und Drang des Lebens. Sie bildet jene höhere Warte, von der aus die Geschicke des Einzelnen und der Völker in einem ganz andern Lichte erscheinen, als wenn man sie als das bloße Spiel des Zufalls betrachtet oder wenn man in ihnen nur das Walten und Wirken rein menschlicher Kräfte erblickt. All' unsern freundlichen Lesern wissen wir keinen bessern Neujahrsgruß zu bieten als den innigen Wunsch, daß in allen Lagen des Leben", in heitern und in trüben Tagen, wenn der helle Sonnenschein des Glückes auf sie niederstrahlt und wenn die Wetternacht der Leiden über sie hereinbricht, in Lust und Schmerz, in Wohl und Weh, an einem jeden Tag und zu jeder Stunde, welche das neue Jahr ihnen bringt, diese christliche Lebensansffassung wie ein silberheller Stern über ihrem Haupte leuchten möge, um immerdar Mut und Trost und Frieden und Freude in ihre Herzen auszugießen. Dann fügen wir aber sogleich den fernern Wunsch hinzu, daß ihnen im neuen Jahre die Tage und die Stunden des Leidens so kurz bemessen sein mögen, als dies überhaupt verträglich ist mit dem irdischen Leben, das der Sänger jenes un- sterblichen Marienliedes, das wir als „Salve Regina" bezeichnen, schon vor bald tausend Jahren ein „Tränental" und einen „Verbannungsort" genannt und das auch seit- her diese Titel noch stets bewährt und verdient hat. Darf schließlich der Zeitungsschreiber so unbescheiden sein, auch für sich selbst einen Neujahrswunsch beizufügen, so besteht derselbe darin, daß die freundlichen Leser ihm auch im neuen Jahre treu bleiben, daß ihre Zahl sich reichlich vermehren und daß die alten und die neuen Freunde ihn stets mit Nachsicht und mit Wohlwollen be- urteilen mögen. Unseren verehrten Mitarbeitern entbieten wir bei der Jahreswende unsern besonders herzlichen Gruß und Dank. Sie haben mit uns im entschwundenen Jahre die Last und die Hitze des Tages getragen. Wir drücken ihnen mit Wärme die Hand. Auf Wiedersehen auch im neuen Jahre und zwar je öfter um so lieber. Die Sache, welcher unser Blatt dient und die Grundsätze, welche es vertritt, sind auch im neuen Jahre der Arbeit und des Schweißes wert. Gottes Segen wird, wie wir zuver- sichtlich hoffen, diese Arbeit lohnen und befruchten. Allen ein glückhaftes, fegen- und freudenreiches neues Jahr. Das walte Gott! Eidgenosse,ischast. — ZDie letzte Session der Bundesversammlung war eine friedliche. Politisch das wichtigste Ereignis war die Anerkennung der Nid waldner Wahl. Eigen- tümlich war die Haltung jener Basler und Berner. die gegen die Anerkennung redeten und stimmten. Sie haben ja das gleiche Gesetz, daß für den zweiten und dritten Wahlgang die Stimmregister nicht geändert werden dürfen. Den Stadtratspräsidenten von Luzern, wo gleichfalls das gleiche Gesetz gilt, hat jedenfalls nicht jungfräuliche Scheu zum heimischend Heerd geführt, son- dern der Chef der zentralschweizerischen Radikalen dampfte mit absolutem Siegesbewußtsein in die Lenchtenstadt. Für die Zweistimmenmehrheit brauchte es neben den Konservativen, dem Zentrum, den Demokraten und den Waadtländern noch den Löwen von Winterthur, der allerdings die Masse der vulgär Radikalen um eines Hauptes Länge überragt. Wir wollen nicht untersuchen, ob die Rücksicht auf die Unfallversicherung o"er das juristische Gewissen für ihn Grund zur Trennung von seinen Getreuen war, die christliche Liebe denkt nichts Arges, sie denkt nur an das juristische Gewissen. In unsern Augen ist das Stimmenverhältnis nur ein Beweis vom hohen Barometerstand des Radikalismus im Na- tionalrate, er ist für sich allein, wenn er will, die ab- solut ausschlaggebende Partei, und da hilft Eines nur, eine durch Eintracht starke Politik auf dem Boden der Volksrechte. Aber etwas wollen wir einmal in aller Herzeusausrichtigkeit betonen. Dem Ra- dikalismns ist der gemäßigte Radikalismus zu 30 -70 °/0, beziehungsweise der Liberalismus gar nicht viel sympathischer als der zielbewußte Konservatismus. Es giebt diesbezüglich keine verschiedenen Stufen der Voll- konimenheit und des Himmelreiches im eidgen. Olymp. Man will in der Wolle gefärbte Mannen. Darum ist's für uns Hirtenknaben in den Bergen der Urschweiz viel gescheiter, daß wir unsere Heerden im Frieden weiden und unsere Aelperkilbe in Lieb' und Treuen feiern. Er- stens ist das gesunder und vernünftiger und zweitens imponieren wir nur durch verständige Eintracht den größern Eidgenossen. Uns kam es schon unendlich klein« lich vor, wenn Schulknaben einander verklagten und da- durch beim Schulmeister gut' Wetter machen wollten. Das hat stets noch bei einem vernünftigen Schul- meister das schnurgerade Gegenteil bewirkt. Wir haben nicht Mannen und Batzen genug, um durch gegenseitige Verkleinerung und Verketzerung etwas zu erobern, und verderblicher ist's noch, wenn man durch etwas Anderes als durch tatsächliches Verdienst sich in der Volksgnnst warm zu betten sucht. Verbittern wir uns das Leben nickt durch Schauspiele, die viel besser dem heißen Blut der Spanier entsprechen, sondern pflegen wir die Grund» sätze und schaffen wir in stiller Eintracht an des Landes Wohlfahrt! — AD er Präsident des Ständerates, Oberst Blumer von Zürich und Glarus, verabschiedete seine Kollegen unter dem Dank zum l. Gott für den Frieden und die Wohltaten dieses Jahres. Es gehört zu den größten Seltenheiten, sogar bei Leichenbegängnissen, daß in ofst- ziellen Kreisen der Eidgenossenschaft die Ehre dem l. Gott gegeben wird. Darum tönt es wie feierlicher Glocken- klang aus einer bessern Heimat, wenn es ausuahmsweis geschieht. Und es sind die Wägsten und Besten, die hiefür den Mannesmut besitzen. Es ist aber traurig, daß es hiezu Mut braucht. Die Griechen und Römer waren in ihren großen Tagen religiöse Völker. Das Grundgesetz der Vereinigten Staaten wurde im Namen der hl. Dreifaltigkeit besiegelt und ihr Präsident schwört den Eid auf das Evangelium. Nur im Glauben wurzelt wahre Seelengröße. Das hat Keiner klassischer betont, als der große Geschichtsschreiber der alten Eidgenossen. Nur im Glauben wurzelt jener Edelsinn und jene Lieb' und Treue, die jeden Augenblick Alles zu opfern bereit sind für des Vaterlandes Recht und Freiheit. — ZGemäß dem Handelsvertrag mit Japan können nun in der Schweiz die Japanesen konfessionelle Fried» Höfe errichten, nicht aber die schweizerischen Katholiken. Das ist die Karrikatur der Kultusfreiheit und be; wohl- verdiente Fluch der Lächerlichkeit, wenn man die Han- delsinteressen über den Respekt vor der religiösen Ueber- zeuguug stellt. Mögen die Schwyzer nicht mehr die Japanesen spielen, sondern die Chinesen in der Schweiz!