NenmddreißWer Zalirgaiig. Srschewt Mittwoch »xd Samstag. CD ü in a LD u er Volksfreuud. Abonnement (bei sämtlichen Post-Bureaux) jährlich (franko durch die ganze Schweiz) . . Fr. 5.— halbjährlich 2.ök) bei der Expedition abgeholt jährlich. . . „ 4.20 » .. „ .. halbjährlich . . .. 2.10 ? 1. 10 Rp 8 . Druck und Expedition: WuchdrucKerei Jos. Müller. Karnen. Tarne«, Samstag, 2. Jan«ar 1904. Einrücknngsgebühr für Obwalden. Die einspaltige Vetitzeile oder deren Raum Bei Wiederholungen Für Inserate von auswärts Die einspaltige Petitzeile oder deren Raum . 15 Bei Wiederholungen 10 Gr.,tiS.B«ilage: Illustriertes „So nnt a g s b la t t". Inserate von Auswärts nehmen für uns entgegen die Annoncen-Expeditionen der Herren Haasenstei« & Vogler, Rudolf Masse und Orell Küßli & Cie. in Bern, Zürich, Luzern Basel, Lausanne, Genf, Berlin. Leipzig, Dresden, München, Hamburg, Frankfurt a. M., Straßburg und Wien. Zur Jahreswende erlauben wir uns, unsern Lesern einen kurzen Bericht über die Weltlage zu bieten. Das schwerwiegendste Tagesereignis bildet der hochernst gewordene Konflikt zwischen Rußland und Japan. Im äußersten Osten droht die Kriegsfackel aufzulodern und leider ist zu befürchten, daß auch andere europäische Staaten in den Kampf zwischen den Japanesen und Russen der- wickelt werden könnten. Zum mindesten weiß man ja, daß England in einem ziemlich nahen Bündnis mit Japan steht, und appelliert dieses gegenüber Rußland an die Waffen, dann wird England sicher nicht ruhig zuschauen können und nicht ruhig zuschauen wollen, wenn sein Bundesgenosse den Kürzeren ziehen sollte. Greift aber England in den Kampf ein, dann dürfte es leicht zu einem eigentlichen Weltbrande kommen. Die russische Armee ist voll Kriegs- lust. Und das ist nicht zum verwundern, wenn man be- denkt, daß die russischen Offiziere im Kriegsfalle sich viel besser stellen, als in stiller Friedenszeit. Der Ehrgeiz ist es im weitern ebenso sehr, welcher den russischen Offizieren den Krieg als begehrenswert erscheinen läßt. Ferner darf nicht außer Acht gelassen werden, daß auch die russische Regierung allerlei Gründe hat. die Armee wieder einmal gründlich zu beschäftigen. Man weiß ja, daß seit einiger Zeit der revolutionäre Geist der Nihilisten sogar bis ins Offizierskorps gedrungen ist, von der gewöhnlichen Mann- fchaft und zumal von den Unteroffizieren gar nicht zu reden. Es dürfte noch kein Jahr verflossen sein, als man lesen konnte, wie ein russischer Offizier angesichts einer aufständischen Arbeitermenge, statt dem Befehl seines Obern gemäß Feuer zu kommandieren, vor der Truppe erklärte, ein Schuft sei derjenige, welcher auf seine Brüder schieße. Mag es auch solcher Offiziere nur wenige geben, soviel ist sicher, daß schon in dem einen Falle ein bedenkliches Symptom liegt, welches den Militärbehörden Rußlands es als wünschenswert erscheinen lassen muß, die Armee durch einen auswärtigen Krieg in Atem zu halten. All' das bestärkt uns in der Ansicht, daß Rußland trotz der per- sönlichen Friedensliebe des Zaren den Krieg mit Japan wünscht, ja wünschen muß. Um Menschenmaterial braucht ja Rußland nicht besorgt zu sein. Sollte ein Krieg auch Hunderttausende hinwegraffen, was hat das für das ruf- sifche Riesevreich zu bedeuten? Es fehle Rußland und Japan an Geld zum Kriege, so las man wieder. Wenn auch teilweise richtig sein mag, was General Moutecuculi einst gesagt, daß es zum Kriege dreier Dinge bedürfe, nämlich erstens Geld, zweitens nochmals Geld und drittens erst recht Geld, so unterliegt doch keinem Zweifel, daß Rußland über unerschöpfliche Hülfsmittel verfügt und des- halb im Ernstfalle sicher Geld bekommt. Abgesehen vom russisch-japanischen Streit sieht es in der Welt dermalen sonst ziemlich friedlich aus. Denn die Panama-Affäre in Mittelamerika nahmen wir nicht allzu tragisch. Richtig ist ja schon, daß die Vereinigten Staaten gegenüber der Republik Kolumbien das reinste Faustrecht ausübten, als sie die abgefallene Panamaprovinz sofort unter ihre Fittige nahmen. Aber ein schlimmes Zeichen bildet für kleinere, schwächere Staatengebilde das brutale, gewalttätige Vorgehen der mächtigen Vereinigten Staaten gegen das schwache Kolumbien doch. Letzteres will nun an den Haager Schiedsgerichtshof gelangen, welcher dann die abgefallene Provinz Kolumbien wieder zusprechen oder erstere wenigstens zu einer angemessenen Entschädigung an den Mutterstaat verhalten soll. Ob dabei viel heraus- schaut, bleibt abzuwarten. In Frankreich wütet der Kulturkampf gegen die reli- giösen Orden, d. h. gegen die katholische Kirche fort. Ministerpräsident Combes hat es offenbar darauf abge» sehen, die katholische Kirche nach und nach ihrer treuesteu und treuen Diener zu berauben, um, wenn die Hirten geschlagen, dann die Heerde leichter bewältigen zu können. Wenn aber nicht alles trügt, dann dürfte früher oder später auch der französische Kulturkampf seine Grenze, seinen Meister finden. Denn d i e Hoffnung hegen wir immer noch, daß die Katholiken Frankreichs doch wieder einmal zur Besinnung kommen und daß insbesondere die gut- katholischen Mütter u»d Frauen Frankreichs ihr Gebet und ihren Einfluß in der Familie der katholischen Kirche widmen werden. In Deutsche d regen die immer wieder neu ans Tageslicht gezogenen, rohen Soldatenmißtiandluu^en das Volk auf und liefern Wasser auf die Mühlen der Sozial- demokratie. Auch die immer noch viel zu zahlreich vor- kommenden MajestätsbeleidigunaSprozesfe bilden einen wunden Fleck. Denn wegen jeden unvorsichtigen Wortes und wegen jeder ungeschickten Aeußerung eines dummen Jungen einzu- schreiten, macht den Kaiser nicht pvpulärer und da sollte Kaiser und König Wilhelm selbst einmal einschreiten und sich solche Prozesse geradezu verbitten. Dadurch würde er zweifelsohne der von ihm billigermaßen bestgehaßten Sozial- demokratie viel mehr schaden, als wenn er Hunderte von Sozialdemokratin einsperren und verurteilen läßt, weil sie über ihn respektswidrig gesprochen oder geschrieben haben. (Scyluß folgt.) Eidgenossenschaft. — Unser Vetterligewehr. Mit Ende dieses Jahres verschwindet das bei der Mannschaft so beliebt gewesene „Vetterli" aus der schweizerischen Armee, indem der letzte Jahrgang (1853), welcher dasselbe besaß, zur Abgabe der Bewaffnung aufgefordert worden ist. Da das neue Gewehr auch den Schützen abgegeben wird, so ist zum erstenmal die ganze schweizerische Infanterie mit einheitlichem, d. h. dem gleichen Gewehr ausgerüstet. — Simplou-Tunnel. Die Unternehmung bat bis Ende September dieses Jahres für WohlfahrtS- einrichtungen die beträchtliche Summe von Fr. 2,615,(100 verausgabt und zwar für kranken- und Unfallversicherung Fr. 1,203,000 und für übrige Wohlfahrtseinrichtungen Fr. 1,412.000 (611,200 auf der Nord- und Fr. 800,000 auf der Südseite. Die Statistik über Unfall- und Krankenwesen ergibt für die gleiche Zeit 32 Todesfälle, 4 Fälle mit totaler und 286 mit teilweiser Invalidität. — Die Departementsverteilung des Bundes- rates pro! 904 ist wie folgt: Politische?: Bundespräsident Com- tesse (Stellvertreter Vizepräsident Ruchet), Inneres: Forrer (Deucher), Justiz und Polizei: Brenner (Zemp), Finanz und Zoll: Ruchet (Comtesse), Handel, Industrie und Land- wirtschaft: Deucher (Forrer) Post und Eisenbahn: Zemp (Stellvertreter Brenner). — Schweiz. Landesmuseum. Der Bundes rat hat beschlossen, den mit Jahresschluß von seinem Amte zurücktretenden Direktor Herrn Dr. H. Angst durch ein Geschenk zu ehren, als besondere Anerkennung für seine Verdienste um die Anstalt und um die Erhaltung vater- ländischer Altertümer überhaupt. Es soll in einem silber- neu Tafelaufsatze bestehen, mit dessen Ausführung der Basler Bildhauer und Medailleur HanS Frei betraut wurde. — Für das eidgen. Schützenfest 1904 in St. Gallen find bereits Fr. 35,200 Ehrengaben bei- fammen. Wenn das so fortgeht, dann dürfte die Ehren- gabeuliste recht reichlich ausfallen. — Einfuhr fremden Schlachtviehes. Ange- sichts der drohenden Gefahr einer Seucheneinfchleppung hat der Bundesrat die Einfuhr italienischer Schlachtochsen, so- wie auch von französischen Schlachtstieren bis auf weiteres verboten. Da» war für die Großmetzger eine sehr unwill- kommene Weihnachtsbescheerung. — Schweiz, gewerbliche Lehrlingsprüf« u n g e u. (Eingesandt.) Der vom Schweiz. Gewerbeverein publizierte Bericht umfaßt die Ergebnisse der Lehrlings- Prüfungen vom Frühjahr und Herbst 1903. Der um- fangreiche Bericht enthält eingehende Bemerkungen und Vor- schlüge über die Organisation und Durchführung der Prü- fungen. Als bester Beweis ihrer Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit mag die Tatsache gelten, daß immer mehr das Bestreben sich kund gibt, diese früher ausschließlich private und freiwillige Institution mittelst Gesetzen zu einer staat- lichen Einrichtung zu erheben und für alle Lehrlinge obli- gatorisch zu erklären. Die Zahl der Prüfungskreise, welche der Oberleitung des Schweiz. Gewerbevereins unterstehen und durch seine Vermittlung Bundesbeiträge beziehen, hat sich um den Kt. Genf vermehrt. Die Gesamtbeteiligung ist ganz er- heblich geflogen; sie betrug im Vorjahre 1826, im Be- richtsjahre 1991, wovon 544 Lehrtöchter (358 im Vor- jähr). Der Bundeskredit betrug Fr. 13,000, die Beiträge der Kantone total Fr. 24,238, anderweitige Beiträge Fr. 12,040. Den Gesamteinnahmen der 35 Prüfungskreise von Fr. 36,873 stehen Fr. 46,610 Gesamtausgaben gegen-- über. Durchschnittlich haben 38 Proz. derselben eine ge- weibliche Fortbildung»- oder Fachschule besucht. Die An- Wendung der Vorschriften betreffend das Prüfungsverfahreu gibt dem Berichterstatter zu vielen anregenden Bemerkn»- gen Anlaß. Es finden sich ferner Mitteilungen über die Förderung der Berufslehre beim Meister, über die Lehr- lingspatronate, über die Resultate der einzelnen Prüfmigs- kreise, ein Auszug aus der Jahresrechnung und 4 Ueber- sichtstabellen. — Der Bericht kann, soweit Borrat, b«m Sekretariat des Schweiz. Gewerbevereins in B«n bezogen werden. — Schweizerische Landesproduktenbörs in Zürich, Restaurant du Pont. Offizieller Bericht über die erste Hälfte Dezember. Die Situation auf dem Landesproduktenmarkt hat sich wenig verändert. Es sind ziemlich reichliche Vorräte gewisser Artikel vorhanden; aber der Bedarf ist zum großen Teil schon zur Erntezeit gedeckt worden. Anderseits haben befriedigende Ernte und Preis- Verhältnisse den Landwirt in den Stand gesetzt, selbst etwas zu lagern und seine Produkte nicht um jeden Preis los- schlagen zu müssen; der Produzent hält also mit gewisser Zähigkeit fest an guten Preisen, die zum teil sogar hohe genannt werden dürfen, und lähmt damit vielfach die Kauf- lust des Konsumenten, der mit Hinsicht auf die Preisver- Hältnisse seine Einkäufe auf das Notwendigste beschränkt. Ziemlich reichlich ist immer noch dav Angebot von Heu und Emd zu Fr. 5.20 bis Fr. 6 ab Stock und Fr. 5.80 bis Fr. 6.60 franko Zürich. Stroh wird offeriert zu Fr. 4 bis 4.40 ab Platz und Fr. 4.60 Bahn verladen, Roggenboßen zu Fr. 5.60 ab Platz und Fr. 6 bis 6.40 franko Zürich, gepreßtes Weizenstroh zu Fr. 4.60 bis 4.70 per Kilozentner ab Station. Groß ist auch immer noch das Angebot von Weinen, und zwar werden offeriert neue Wcißweine zu Fr. 24 bis 36 und neue Rotweine zu Fr. 40 bis 65, alte Weißweine zu Fr. 28 bis 45 und alte Rotweine zu Fr. 4b bis 66 per Hekto. Most ist erhältlich zu Fr. 18 bis 20. Saft zu Fr. 20 bis 23 per Hekto. Ferner ist angeboten ein Waggon Speiserllbeu zu Fr. 5.20 und Welßrüben zu Fr. 2.50 per Kilozentner ab Station. Kartoffeln werden offeriert zu Fr. 7.50 bis Fr. 8 per Kilozentner. Obwalden. — Aus dem Regierungsrate. Das eidgen. Departement des Innern teilt mit, daß es bereit sei, an die Kosten des Ankaufes der aufzuforstenden Mpen Hirz- egg, Gehren und Gehrenfchwändli, Sachen, ei en ange- messenen Bundesbeitrag zu verabfolgen, indessen hiefür