MtnnddreißiMer 3rtbramm Erscheint Mittwoch und -Zamstaq Obwaldner Volksfreiilli». Abonnement Bei der Expedition bestellt: fc&lrlid) (franko durch die ganze Schweiz) halbjährlich Lei de Post-Bureaux bestellt: jährlich . halbjährlich Fr. 5.- „ 2.50 „ 5.10 .. 3.60 Druck »nd Expedition: MucHdrucKerei Louis Khrti, Sarnen Telephon tpa W Telephon . t- 12. Tarnen, Samstag, 8. Februar 1908. <5t»rü«kungsgebühr für Obwalven Die einspaltige Petitzeile oder deren Raum . 8 R» Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt. Kür Inserate von auswärts: Die einspatigc Petitzeile oder deren Raum . lO R». Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt tSrati» Beilage: Illustriertes „Ssnntagsblatt" Inserate von auswärts nehmen für unS entgegen die Annoncen-Expeditionen der Herren Haasenstein & Vogler. Rudolf Masse und Qrell Aüftli 6- Cie. in Bern. Zürich, L zern Basel, Lausanne, Genf. Berlin, Leipzig, Dresden, München, Hamburg, Frankfurt a. M., Gtrahburg und Wien. — Kai«» $4»rlz. Aeltoagea fit den )«serate«-?ertehr, -tuiero. Nostsparkassen. (Schluß.) Die Postsparkassen dienen aber nicht nur der Arbeiter- tevölkerung, sondern vor allein auch der Landwirtschaft. Der schweiz. Bauernsekretär Dr. Cour sprach sich dahin «us, daß die Postspartassen für die landwirtschafttreibende Bevölkerung vorzüglich wirken würden. Es sei ihin schon »st aufgefallen, daß i» den Kassabüchern von Landwirten, die unter seiner Kontrolle Buchhaltung führen, sehr häufig außerordentlich hohe Barbestände vorkommen. Das kommt daher, weil die Leute keine Gelegenheit haben, dieses Geld bequem, ohne Zeitverlust anzulegen und wieder zurückzu- ziehen. Hier würden die Postsparkassen die besten Dienste leisten. Sie würden auch in der Lage sein, die bei ihnen Angelegten Gelder sehr billig auszuleihen und damit drü- kendei: bäuerlichen Verhältnissen entgegenzukommen. Die Postsparkassen haben in allen Ländern, wo sie eingeführt sind, eine Beschränkung des Sparrechtes der verheirateten Frauen und der Minderjährigen beseitigt. England ist hierin mit gutem Beispiel vorangegangen. Frauen und Mindeijährige hat die Gesetzgebung soweit emanzipiert, daß sie ihr Sparrecht frei ausüben können, wenn die Ehemänner oder die gesetzlichen Vormünder nicht ausdrücklich Einsprache dagegen erheben. Ein erfahrener französischer Volkswirtschaft^ sagt hierüber: „Der Vor- behalt des Einspruchsrechtes genügt, um das gesetzliche Prinzip der Eheherrlichkeit oder der natürlichen Gewalt aufrecht zu erhalten." Die Einsprachen sind denn auch in denjenigen Ländern, wo diese Emanzipation gesetzlich «nerkannt ist, sehr selten. Im praktischen Leben ist das leicht einzusehen. Die Hausfrau ist am ehesten in der Lage zu beurteilen, welche kleinen Ersparnisse von Tag zu Tag gemacht werden können. Sie kann es tun, ohne durch die Unvmsichtigkeit und Verschwendungssucht des Mannes daran verhindert zu werden. Nach und nach äuffnet sich ein klei- ner Fond, der später für Einkäufe von Kleidern und Vorräten und für Mietzins gebraucht werden kann. Ein altes Sprich- wort sagt: „Der Haushalt gedeiht entweder durch die Frau oder er wird durch sie zugrunde gerichtet." Die Einführung der Postspaikafsen in Verbindung mit dem freien Sparrechte der verheirateten Frauen und Minder- jährigen würde den Sparsinn im Volke gewaltig anregen. Die Erfolge in andern Ländern in dieser Hinsicht sind die allerbesten. 3. Verbreitung und Ergebnisse. Eingerichtet wurden die Postspaikafsen zuerst von demjenigen Land, das die Einmischung des Staates in Privatangelegenheiten am meisten verpönt, nämlich Eng- land. Unsolide Privatsparkassen waien die Ursache, daß Gladstone im Parlamente den Antrag auf Gründung einer Nationalsparkassa einbrachte, deren Leitung der Post anvertraut werde. Dieser Voischlag wurde 1861 vom englischen Parlamente angenommen. Und der Erfolg! Einige Jahre später äußerte sich Gladstone mit folgenden Worten über dieses Gesetz: »Seit dem Ges> tze über Handels- freiheit ist in England kein Gesetz erlassen worden, das derart beigetragen hätte, die Lage der unbemittelten Klassen »nd im allgemeinen die Sitten und den Nationalwohlstand zu hebm, wie das G.setz von 1861, durch das die Er- richtung von Postsparkassen beschloss.» wurde." England fand bald Nachahmer. Es folgten feinem Beispiele: Belgien, Japan, Italien, Frankreich, Oesterreich, Schweden, Rußland n. f. w., sodaß die Postsparkassen heute in 16 Staaten und 20 Kolonien eingeführt sind. Mit Befremden spielt Deutschland noch den Rückschrittler. Anregungen zur Errichtung wurden schon öfters gemacht; im Jahre 1884 lag sogar ein G.s'tzesentwurf vor; aber die Ab- grenzungspolitik der einzelnen Bundesstaaten war ein Hemmnis für diesen zeitgemäßen Fortschi itt. Eine Prüfung des finanziellen Ergebnisses ergibt vor allem die Erscheinung, daß die große Mehrzahl der Ein- lagen von sogenannten kleinen Einlegern herrühren. Die Zunahme der Einlagen und der Summ« zeigt sich in folgender Zusammenstellung: »inleger Einlage» 1SM 1905 IBM 1906 Belgien 231,641 2,304,60« (14,701,281 772,0-2,012 Frankreich 067,424 4,577,3»0 115,403,034 1,27»,257,647 Italien 1,2o6,101 5,527,322 17«,909,187 1,1.68,521,242 Der Beweis dafür, daß vor allem die kleinen Sparer von den Postspaikafsen profitieren, bildet die Tatsache, daß im Jahre 190-1 in Belgien 42'/, % der Einleger Einlagen von bloö 1—20 Fr. ausweisen. DaS macht zusammen einen Betrag von 934,945 Fr. Man darf wohl sagen, daß dieses Geld ohne Poftsparkassa nicht zusammengespait, sondern teilweise unnütz verbraucht wor- den wäre. Die gleiche Erscheinung sehen wir in den andern Ländern. In Frankreich betragen die Einleger, welche mit 1—20 Fr. beteiligt sind, im Jahre 1904 3b °/0, diejenigen von 21—100 Fr. 22%, diejenigen von 101-500 Fr. 23%; 501-1500 Fr. 18% und über 1500 Fr. legten nur 2% der Einleger ein. In den Niederlanden legten 50°/o und in Ungarn sogar 60% der Sparer nur je 1—20 Fr. ein. Das macht in Ungarn die respektable Summe von Fr. 317,500. Aus diesen Zahlen e> sieht man den gewaltigen Einfluß der Postsparkassen auf den Sparsinn der Bevölkerung. Auch der Kleinste setzt sich eine Ehre drein, ein Sparheft, wenn auch nur von einigen Franken, zu besitzen. Hundert- taufende, die sonst veijubiliert und dem Alkohol geopfert werden, fließen in die Kasse zum Wohle einer ganzen B>völkerung und zum Wohle einer ganzen Nation. Der Spaisinn kann in der heutigen Zmstlömung, wo der Hang zu einem vergnügten und genußreichen Leben durch ungisunde und aufdringliche Reklame geschürt wird, nicht genug ans Herz gelegt werden. Wir könnten zum Schlüsse den Einfluß der Postspar- fassen auf die privaten Eilparniskasfen noch besprechen. Es könnte die Ansicht walten, daß derselbe ein ungünstiger sei. Die praktischen Erfolge ergaben das Gegenteil. Die Zahl der Einleger in die Postspaikafsen rekrutiert sich zum giößten Teil aus solchen, die, wenn die Postsparkasse nicht ex stierte, überhaupt den Ersparniskassen ferne blieben. Der Zinsfuß ist aber in Rücksicht auf die privaten Kassen etwas niedriger. ES tritt auch die Erscheinung zu Tage, daß die Einleger in die Postsparr-isse, sobald ihre Einlage eine beträchtliche Höhe erreicht hat, dieselbe zurückziehen und in eine Privatbank legen, wo der Zinsfuß höher steht. Die privaten Spcukussen würden also eher profi- tieren als Schaden leiden. Ein eifriger Vorkämpfer für die Einführung der Post- sparkassen in der Schweiz ist Heinrich Morel, gewesener Nationalratspräsident. Er brachte schon im Jahre 1880 im Nationalste die Motion auf Errichtung dieser Kassen ein. Sie blieb ohne praktischen Erfolg. Das größte Hindernis war das Fehlen eines der Eidgenossenschaft gehörigin Finanzinst tuteS, dem die Verwaltung der von der eidg. Post gesammelten Sparkasseneinlagen übertragen werden kannte. Heute ist dieses Institut geschaffen in der schweiz. Nationalbank. Mit der Einführung deS Scheck- Verkehres ist die günstige Gelegenheit zur Verbindung mit der Pvsispai lasse gegeben. Die Angelegenheit scheint nun offiziell an die Hanv genommen zu werden, da sich das eidg. Postvepartement an die h. Kantonsregierungen wandte, um ihre Stellung in dieser Frage zu erfahren. Die Einführung wäre im Interesse der Volkswohlfahrt zu begrüßen. Eidgenossenschaft. Schweizer, kath. Bolksverein. (Mitteilung der EentralsteUe). Dienstag, den 4. Februar versammelte sich das Zentralkomitee des Volksvereins im Hotel .Union" in Luzern zu einer arbeitsreichen Sitzung. Das im Drucke vorliegende Budget der ordentlichen und außer- ordentlichen Ausgaben der inländischen Mission wurde mit einigen unwesentlichen Abänderungen und Er- gänzungen genehmigt. Ebenso wurde das Budget des VolksvereinS pro 1908 festgesetzt. Angesichts der wachsenden finanziellen Verpflichtungen, denen der VolkS- verein zu genügen hat, erscheint ein beträchtliches Defizit unausbleiblich. Der in dieser Sitzung gefaßte prinzipielle Beschluß, einen besonderen Verband zur Unter st ützung der Werke des Schweizer, kathol. Volks Vereins und deS Katholikentage« zu schaffen, ist deshalb im Jntereffe eines geregelten Finanzhaushaltes des VolksvereinS sehr zu begrüßen. Die entgültige For- inulierung der von Herrn Redakteur H. von Matt vor- gelegten Statuten ivurde den» leitenden Ausschuß über- tragen. Da die projektierte Rom fahrt in diesem Jahre nicht stattfinden kann, beschloß man, eine Ergeben- heitsadresse an den hl. Vater zu richten, um Ihm auf diesem Wege die Glückwünsche der Schweizer Katholiken zu seinem goldenen Priester-Jubiläum zu entbieten. Herr Zentralpräsident Dr. Pestallozzi-Psyffer er- stattete deS Weiteren Bericht über Programm und bis- herige Tätigkeit der auf Initiative des hochwst. Bischofs von St. Gallen gegründeten „Katholischen Ver- einigung zum Schutze der Sittlichkeit. Die Vereinigung soll dem Organismus des Volksvereins ein- gegliedert werden. Das Organ deS Schweiz, kathol. Frauenbundes („St. Elisabets-Rosen". der „Kathol. Frauenzeitung" neue Folge) erscheint seit Neujahr in Form einer Mo- natsschrift (Verlag von Räber u. Eie., Luzern). Die Re- organisation, welche in allen Teilen die Zustimmung des Eeniralcomitee fand, erfolgte in der Absicht, das Blatt möglichst weiten Kreisen in der kathol. Frauenwelt zu- gänglich zu machen. Als Zentralkassier wurde an Stelle des zurück- tretenden Herrn Bankvirektor Flüeler einstimmig Herr Dr. R. Mayr von Baldegg in Luzern gewählt. Obwalden. Auö den Verhandlungen des RegiernngSrates vom 6. Febiuar 1908. Das eidg. Departement des Jnnem wünscht verschiedene Angaben betreffend den Erlaß eines KunftiveinverboteS. — Das eisigen. Jndustriedepartement teilt mit, daß dem Technikumsbesucher Hans Vonrotz von Kerns für das Schuljahr 1907/08 ein Bundesstipendium von Fr. 400 zug, sichert worden sei. — Das eidg. Justiz« und Polizeidipartement gibt Kenntnis, daß der in AuS- sicht gestellte Jnstruklienskurs für Polizeimänner vom 23. März bis 11. April dS. I. in Bern stattfinden werde. — Der Reg.-Rat des Kts. Zürich teilt mit, daß er vorderhand mit Rücksicht auf den fachbezüglich einge« leiteten staatsrechtlichen Rekurs von der Erneuerung des Begehrens um Zuführung eines Bevormundeten absehen wolle. — Aus Ansuchen des Gemeinderates Sachs»ln werden in Uri über das Vorhandensein ges.tzlicher Erben des Kaplan Ant. Baumann sel. Erkundigungen einge« zogen. — Auf Intervention des Gemiinderates Engelberg wird das amerikanische Konsulat in Zürich üetr. die in amerikanischen Zeitungen erschienene Anzeige über das an- gebliche spurlose Verschivinden von Personen in Engelberg orientiert und um entsprechende Rcvokation e> sucht. — An die photographische Nachbildung von Urkunden in Gemeinde- und Privatbesitz zugunsten des StaatsarchiveS wird die Auszahlung des Kostenbetreffnisses von ^r. 159 bewilligt. — Das Jnitiativbegehrm des Obwaldnerischen Wirtevereins auf Revision des Tanzges.tzes wird, weil vorläufig fallen gelassen worden, abgeschrieben. — Die Kostenausweise sür die Berg- und Walvweganlage nach W