»ilinilluddreikmlitr 3otirqtiiiq Erscheint Mittwoch und Zamstag (Düioalbucr DolksfremtD. Abonnement: ©ei der Expedition bestellt ährlich (franko durch die ganze Schweiz) . Fr. 5. halbjährlich Bei den Post-Bureaux bestellt jährlich 5.10 halbjährlich Druck und Expedition: Buchdruckeret LouiS Ehrli, Tarnen. 2.W S.K0 M #». Tarnen, Tamstafl, 7. August 1909. Einrückungsgebühr für Obwalden: Die einspaltige Petitzeile oder deren Raum . S Rp. Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt. Für Inserate von auswärts: Dir einspaltige Petitzeile oder deren Raum . 10 Rp Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt. GratiS-Beilage: Illustriertes „SonntagSblatt" Telephon Telephon Inserate von auswärts nehmen für uns entgegen die Annoncen-Expeditionen der Herren Haasenstein * Vogler Rudolf Moste und Orell Zsüßli 6t 6ie. in Bern, Zürich. Luzern Basel. Lausanne. Genf. Berlin. Leipzig. Dresden. München. Hamburg. Frankfurt a. M., Straßburg und Wien. — V»«»» Zeit«»,«, für d,» A»s,r«I,u-?,rI»sr. Bern. Crstp« !Rlott. *** Gin schweizerisches Nationaldenkmal soll im Jahre 1915 enthüllt werden. Es ist dies das sechste Zentenarium seit dem Siege, den die drei Länder am Morgarten errungen haben, wo die junge Schweizersreiheit ihre Bluttaufe erhielt. Das Denkmal wird in Schwyz erstellt. In Brun- nen wurde der erste Bund der drei Länder am 1. August 1291 geschlossen. In Schwyz fand die glanzvolle sechshundertjährige Erinnerungsfeier an dieses Ereignis statt, welches das Geburtsdatum der Schweizerfreiheit bezeichnet. Zur Einreichung von Entwürfen für dieses Nationaldenkmal wurde eine Konkurrenz eröffnet. Mehr als hundert ein- heimische und ausländische Künstler haben sich an derselben beteiligt. Die von ihnen eingelieferten Projekte sind gegenwärtig im Kollegium Maria» Hilf in Schwyz ausgestellt. Diese Ausstellung wird bis Ende August dem Publikum zur Besichtigung offen stehen. Ein Preisgericht, das aus Meistern im Gebiete der Kunst besteht, hat allbereits seines Amtes gewaltet. Fünf von den eingereichten Plä- nen und Modellen wurden mit einem Preis von je 5000 Franken bedacht. Von den füns preisgekrönten Projekten stellt das eine einen Krieger dar. Derselbe würde als Kolossalstatue gedacht. Er stützt sich aus einen Felsblock. Mit seiner Rechten ergreist er den Knaus seines Schwertes, um dasselbe aus der Scheide zu ziehen und zum wuchtigen Schlage auszuholen. Sein hocherhobenes Haupt richtet den Blick gleich- zeitig aus den Feind, dem der Kampf gilt und über den der Sieg errungen werden soll, und nach hohen, idealen Sphären. Mut, Zuversicht, Krast und Ernst sind aus dem Antlitz ausgeprägt. Die Statue befindet sich aus einem hohen und massiven Sockel.' Hier handelt es sich zweifellos um eine eindrucksmächtige Figur. Aber es ist eben nur eine Figur und ob dies der Großartigkeit des Eindruckes entspricht, den man von einem Ratio- naldenkmal erwartet, das ist eine Frage, welche die Kunstverständigen lösen müssen. Das zweite Bild zeigt uns die drei Eidgenossen. Sie stehen im Halbkreise. Sie sind nicht als Männer mitten aus einem Hirtenvolke gedacht, sondern sie stellen Ritter dar mit langem wallendem Mantel. In der Mitte ist ein Schwert in den Boden gepflanzt und auf dieses Schwert feisten die drei Männer ihren Treue- und ihren Bundesschwur. Die Gruppe wäre in ihrer Ausführung zweifellos sehr wirk« ungsvoll. Die Idee ist auch sehr berechtigt, bei einem Schweizerischen Nationaldenkmal den ersten Bundesschwur der drei Eidgenossen zur Darstellung zu bringen. Im Volksbewußtsein leben aber weder die Männer vom Rütli, noch die Boten der drei Länder, welche den ewigen Bund von 1291 ge- schlössen und beschworen haben, in derjenigen Ge- stalt fort, welche ihnen hier der Künstler gege- den hat. Eine dritte Gruppe erscheint schon beim ersten Anblick viel mannigfaltiger und lebendiger. Sie bietet dem Auge mehr als die beiden voraus- gehenden. Sie bringt die Gedanken schon zum Ausdruck, zu welchem die beiden andern mehr nur anregen. Diese Gruppe fesselt, während die bei- den audern Entwürfe mehr zur Reflexion und zum Nachdenken anspornen. Oben ist ein Stein- r a"8cb5acht. Kraft und Mut und Kampf spiegeln sich in dieser Figur wieder. Es ist über- Haupt ausfallend und beachtenswert, wie häufig SfinL? fftCllten Entwürfen das Motiv eines Stemwerfers zur Verwendung kommt, der mit kräftigem, sehnigen Arm und mit sicheren, Blick im Begriffe steht, einen wuchtigen Stein aus seinen Widerpart zu schleudern und ihn durch einen solch' kühnen Wurs niederzuschmettern. Weiter unten sind Reliefs angebracht mit zahlreichen Figuren, welche das kampfesmutige und fiegesstarke Volk der Eid- genossen symbolisieren. Das Ganze erhebt sich auf einem stufenmäßig ansteigende» Unterbau. Ganz in griechischem Stil gehalten ist ein vier- ter Entwurf. Die breite und weite Umrahmung läßt in der Mitte einen großen Platz frei. Auf einer jeden Seite stehen Tempelhallen. Die Haupt- figur erhebt sich im Hintergrunde auf hohem Pie- destal und bildet ein in faltenreiches Gewand ge- kleidete Frauengestalt. Es ist dies die Helvetia, welche sich auffallender Weise an einen Stier an- lehnt. Dieser Koloß von einem Vierfüßer soll die Kraft verfinnbilden, welche die Schweizersreiheit geschaffen und erhalten hat. Wie wir schon be- tont haben, trägt dieser ganze Entwurf das voll- endete Gepräge der Kunst des alten Hellas an sich. Ob dies nicht, unbeschadet der konsequenten Durch- führung und der ernsten, und edlen Gestaltung, sei- ner Eignung für ein Schweizerisches Nationaldenk- mal einen nicht unerhebliche» Eintrag tut? Ein zweites Modell zeigt uns einen breiten, auf einer Reihe von Treppen allmählig sich erhebenden Un- terbau. Oben begegnet man zuerst zwei groß an« gelegten Reliefbildern, welche die beiden ersten gro- ßen Freiheitsschlachten der Eidgenossen am Mor- garten und ob Sempach wiedergeben. Oberhalb derselben ist eine weite, in einen Rundbogen aus- laufende Halle oder Nische angebracht, deren Wand- flächen mit Mosaikbildern geschmückt würden. Vor dieser Nische an der Brüstung erhebt sich die Ko- lossalsigur der Helvetia. Diese ist nicht als schwe- bender Genius aufgefaßt, sondern sie stellt ein Frauenbild dar, das jene Tugenden verkörpern soll, welchen in der Gründungs- und Heldengeschichte der Eidgenossenschaft die Hauptrolle zufiel. Die Ge- stalt ist wirklich so edel gedacht und aufgefaßt, daß sie hinter der Germania keineswegs zurück- steht, welche hoch ob den Fluten des Rheines auf dem Niederwald die deutsche Siegeskrast weit in die Lande hinaus verkündet. Wir müßten uns täuschen, wenn nicht dieser Entwurf schließlich den Sieg davon tragen oder wenigstens den Beifall des Publikums in erster Linie finden würde. Sein Schöpfer heißt Zimmermann. Er stammt aus IStans und wohnt in München. Die übrigen der von uns näher geschilderten Entwürfe wurden von Bild- Hauer Kißling in Zürich, dem Ersteller des Tell- denkmals in Altdorf, von Architekt Zollinger in Zürich und von Bildhauer Angst aus Zürich in Paris hergestellt. Beim fünften Entwurf scheint der Künstler nach seinem Namen und nach seiner Nationalität noch nicht genau ausgemittelt zu sein. Es unterliegt keinem Zweifel, daß nun nicht nur der Gedanke der Errichtung eines Schweizers schen Nationaldenkmals, welches am Fuße des dop- pelgetürmten Mythen zu stehen kommen soll, in den breiten Schichten des Schweizervolkes rasch tiefe Wurzeln schlagen, sondern daß auch die Art und Weise, wie der gewiß sehr berechtigte Gedanke ver- wirklicht werden will, in der Öffentlichkeit leb- haft besprochen wird. Aus Donnerstag, den 5. August, hatte die Regierung von Schwyz die Per- tretet der schweizerischen Tagespresse zur Besich- tigung der ausgestellten Skizzen und Modelle ein- geladen. In einer echt demokratischen Weise wurde dadurch die Besprechung des Nationaldenkinals in seiner Idee und in seiner Ausführung auf die breiteste Grundlage gestellt. Wir bezweifeln kei- nen Augenblick, daß die Männer, welche der mäch- tigen Gilde von der Feder angehören, am Donners- tag mit derselben Befriedigung von Schwyz weg- gegangen sein werden» wie dies bei dem Tags zu- vor dort anwesenden Herrn Bundespräsidenten D r. D e u ch e r der Fall gewesen ist. Der oberste Ma- gistrat der Eidgenossenschaft hat urschweizerische Luft eingeatmet und sich dabei, nach seinen eigenen Aeu- ßerungen recht wohl und heimelig gefühlt. Dem Projekte des Nationaldenkmals hat er seine kräftige Förderung in warmen Worten zugesichert. An der Spitze des Denkmalkomitees steht Herr Landammann und Ständerat von Reding. Dessen Name bürgt dafür, daß das Schiveizerifche Nationaldenkmal in einer Weife zur Ausführung gelangen wird, welche seinem hehren Zweck nach jeder Richtung entspricht. Kunstsinn. Patriotismus und Tatkraft werden zu- sammenwirken, um aus urschweizerischem Boden ein Denkmal zu setzen, das seiner eigenen Urheber und der Stifter des Schweizerbundes in gleichem Maße würdig ist. g «t !! * * b * * * f vom 4. August O Glück! Es sind vorbei die Tage, Wo Angst und Furcht mein Herz bedrückt? Denn kritisch war oft meine Lage. Nun Heil l Dem Fragen bin ich nun entrückt! Den Examen der Töchter mochte ich aus purem Mitleid nicht beiwohnen, denn die Not und Angst und Verlegenheit eines lieblichen Flachsköpfleins wäre mir sehr zu Herzen gegangen. Als ich aber in den verschiedenen Katalogen las: „Verschiedene Gang- und Hüpfarten, Keulenschwingen ic.", da dachte ich: „Holla! das ist mein Fall!" Schon als regierender Bueb hatte ich verschiedene Gang- und Hüpfarten los, welche aber nicht immer den Beifall der Mutter fanden, weil ich auch verfchie- dene Rutscharten damit verband, welche nicht ohne Folgen blieben. Also auf zur Schlußproduktion nach Heiligkreuz. Das Institut zählte 127 Zög- linge und umfaßte einen Vorbereitnngskurs, zwei Realklassen, einen Handelskurs, ein Seminar mit drei Klassen uud einen Haushaltungskurs, ist also für die verschiedensten Bedürfnisse eingerichtet. Be- sonders gefielen mir die Fächer des Haushaltungs- kurses, sogar mit einem Samariterkurs verbunden, wo Schwester Klara lehrt, Herzenswunden heilen und gebrochene Herzen wieder zusammenflicken. Der Gesundheitszustand muß aber im Institut ein glän- zender gewesen sein, denn die Töchter hatten volle Wangen wie Milch und Blut, mochten hüpsen wie junge Kätzlein. Das zeigte sich bei der Schlußpro- duktion. Dort wurde gesungen und deklamiert in deutscher, französischer, italienischer und englischer Sprache, daß es wirklich eine Freude war. Ich sah da kleine Hexlein graziös den Geigenbogen führen und mit erstaunlicher Grazision zusammen- spielen. Aber der „Schluß-Reigen mit Reif und Stab" hatte es mir erst angetan. Das ging so anmutig, so exakt wie am SchnürU.. Allerdings unsere ehemaligen „Knabenreigen" waren schon ur- wüchsiger und ohne Klavierbegleitung, aber zu Ende kamen wir immer mit oder ohne Stab. — Nun erhob sich Dekan Speck von Walchwyl, wel- cher den Examen beigewohnt und kein Schönfärber ist. Er zollte dem Lehreifer und Lehrgeschick der Schwestern, wie dem Fleiße und Eifer der Töchter hohes Lob und unumwundene Anerkennung. „Ka- tholische Töchter! Ihr habt uns soeben gezeigt, daß Ihr Euch mit Anstand und Anmut bewegen könnt. Das ist für den Verkehr in gesellschaftlichen Kreisen von großem Vorteil, wird ja so viel auf Förmlichkeiten geschaut. Aber das darf bei einer kathol. Tochter nicht Dressur, Schliff und Schick,