W4l«W »üb inmatng Obwaldner V olkssreull Abonnementspreis: Für die Schweiz: jährlich Fr. 7.sfc, halbjährlich Fr. 3.85; spesenfreie Ein. zahlung aus Postscheck, Konto VII/1V83. Jnsertionspreis: Für Obwalden die einspaltige Petitzeile 12 Cts., für auswärtige 17 Cts., Wieder» holungen Rabatt. Meistgelesenstes Blatt iit Obwalden. Druck und Expedition: Louis Ghrli, Sarnen. — Telephon Nr. 32. pitotumfetti**;*!}!»** ji«! WH?. 76 27* Srptrmver 1919 Aus dem Nationalrate. . AnläWichder Diskussion über den MilchpreZs wur- b̂ festgestellt, daß ber "Ocxlsf)-'pjrctc> in ber 2Tchäu? î citier ber höchsten ber neutralen Länder Europas fei. Es ist nach allem, was man hört, nicht möglich, baß der Preis bald zurückgehe ober überhaupt jemals wieder auf die früher» Tiefe komme. Die Preise des Viehes, des Bodens, der Arbeitslöhne und Futterstoff? find und bleiben zu teuer. Käs und Butter werden durch die auswärtige Konkurrenz wohl einen empfindlichen Preissturz erfahren; aber die frühere Tiefe wird nicht erreicht werden. Gegen die Mei- nung von Bundesrat Schultheß wurde ein Postulat x. bie chi mit einer stimme Mehrheit dahingehen) an- genommen, es solle ber Bundesrat barauf Bedacht nehmen, das; für Wo h n u n gs b a uten i n den St äd ten ein höherer Betrag ausgesetzt werbe. Dafür stimmten Die Sozialdemokraten und .die Vertreter der großen Städte- Die Vertreter des Landes sind solchen Wohnungsbauten wenig gewogen. Dadurch wird immer mehr die Land-, bevölkernng in die Stadt gezogen. Die Motionen Ber- t o n i, bie von L i e ch 11 und M ing unterstützt wurden, sanben stärkern Wiederhall. Diese Motionen möchten dar- auf auftnerksam machen, daß die Schweiz, nach dem Bor-, gehen von Italien, darauf beoacht sein müsse, nicht nur < inzelne Flußläuse zu korrigieren, sondern daß Land- und Alpwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserkraftpolitik gleich- zeitig ins Auge gefaßt werden müssen. Wo fruchtbarer «»den für Wasserkräfte belegt lverZen mnß, da werden auch bei der besten materiellen Entschädigung so viele funden bleiben, baß nur mit ausgiebigen Subventionen für Verbesserung und rationelle Ausnützung! vom Grnnb und Boden geholfen wirb. Diese Gegenden müssen für bie unumgänglich notwendige Elektrizitätsversorgung der Schweiz ein Opfer bringen; darum sollen die Bundes behörben auch auf sie Rücksicht nehmen-und ihnen zu Er- satzboden burch Bodenverbesserung in Tal und Berg mit größern Subventionen als bisher behilflich fein. Aelpler und Förster sollen mcht Feinde sein. Es hat übrigens in dieser Beziehung viel gebessert, ein Teil der frühern Büro, kratie ist gemildert und bei dauerndem gutem Willen soll es noch besser werden. Die Ziegensrage ist heute dringender als je. Auch hier kann mit allseitig gutem Willen eine Lösung gesunden werden. Interessant und im höchsten Grabe sachverständig berichtete von Matt über Lau- besbibliothek und L a u d e s m u f e u m. Mit «großem Fleiße hatte er in diesen Instituten eingehende Studie« gemacht und deren Frucht mit ebenso großem Geschicke dem Rate vorgelegt. Für unsere ökonomische Auferstehung ist eine geistige Wiedergeburt nötig unb eine wissenschaftliche Grundlage nicht zu entbehren. Die schweizerische Lanbes- bibliothck soll ganz besonbers ben Stubierendeu zugänglich gemacht werden. Herr von Matt empfahl hiefür verschie- dene Maßregeln. Sehr wichtig ist für Entwicklung von Kunst und Gewerbe, daß bie Sammlungen bes Landes- museums mehr zugänglich gemächt werben, was zweifels- ohne am besten durch zeitliche Ausstellungen in dieser oder jener Landesgegend geschehen könnte- Bundesrat Ador, Wild u. a. äußerten sich zustimmend. Was nun ge- schehen wird, ist zu erwarten; denn hier und anderwärts spielt die Gelbfrage hemmend mit. Z u r b u r g hofft, daß man das Jagdgesetz im Interesse der Volkswirt-- schaft revidieren werde. Bühlmann möchte die Frei- berge abschaffen, um ekelhafte Schlächtereien zu vermeiden, wie sie sich letzthin bei deren Oeffnung im Saanenlaude abspielten. Wasserkräfte sollen nach Bundesrat Ador nur auf kurze Zeit und stets widerruflich ausgeführt werben können, da in der Schweiz voraussichtlich Mangel an elektrischer Krast entstehen werde. Maunoir (vor- aussichtlich Bundesratskandidat) empfiehlt baldige Revision I des Aktienrechtes, Schützung des SchweizernamenN gegen)- über dessen Mißbrauch durch Fremde. Der neue National- rat wird Arbeit genug finde». Gelegentlich der Behandlung der Abteilung Fremden- Polizei des Geschäftsberichtes betonte Riva die Be- rechtigung der Klagen der Hotelerie, baß dunkle Existenzen Einreisebewilligung erhalten, währenb anständige Fremde zurückgehalten werden. Aehnlich sprachen sich Meyer und Wals er-Zürich aus, welch letzterer einen Unterschied zwischen.befristetem und bauernbem Aufenthalt haben und den Kantonen mehr Mitspracherecht geben möchte. Wal- t e r sprach sehr beredt zugunsten der H o t e l i n d u st r i e, welche burch biese chinesische Mauer bes Einreiseverbotes sehr geschädigt sei. Die Befristung ist viel zu kurz unb trifft nicht bie lästigen Fremden, sonbern die harmlosen. Dieses Verfahren schabet der Hotelerie jetzt und für die Zukunft. J? 0 le n st ei n hingegen betont die Notwendigkeit, daß ba Strenge herrsche. Seiler, Wallis: Im Mai kamen 200», im Juni 4000, im Juli 7000 Fremde. Wenn das so weiter geht, ist die Hotelerie ruiniert. — Bundesrat Müller möchte am liebsten alle bie ge- troffenen Maßregeln aufheben; aber leiber geht das noch nicht. Es ist schon stark abgerüstet warben. Gewiß sinb Fehler vorgekommen. Man muß aber bedenken, welch enorme Menge von Gesuchen jeweils vorliegen; sie können beim jetzigen Personalbestande unmöglich sofort behandelt werden. Einzelne üble Erfahrungen haben es mit sich gebracht, daß man strenger geworden ist. Nach und nach wirb man wieder zu normalen Verhältnissen kommen. Von mehreren SÄten wurde betont, daß wir gewisse aus- ländische Arbeiter dringend brauchen. Unsere sogenannten Arbeitslosen, die man anläßlich solchen Diskussionen ge- wohnlich aufmarschieren läßt, haben sich im allgemeinen für schwere Arbeiten nicht bewährt. Die vereinigte Bundesversammlung hat an Stelle des verstorbenen Bundesrichters Gottosreh ben tatholisch-konservativen De s ch e naux von Freiburg ge- wählt. Seine Wahl erfolgte mit 136 Stimmen gegen 36 jozialdeniokratische Stimmen. Deschenaux gilt als Vorzüge licher Jurist. Er wird für das Bundesgericht eine will- kommene Kraft bedeuten. Die Diskussion ist bei vielen Gegenständen so breit geworben, baß wir mit einem be- scheibenen Auszuge bas Blatt füllen müßten. So inter- cssant das Gesagte auch sein mag, liegt es> oft unsern Lesern sehr wenig nahe. Auch darf wohl gesagt werden, baß viele Mitglieder den: Bedürfnisse ihrer Wähler, Von ihren Vertrauensmännern recht viel zu lesen, vielleicht all- zusehr entgegenkommen. So erreicht man, daß bie Ses- sionen immer länger werden. Die jetzige wird darum; länger dauern, als Schreiber bies vermutete. Sie wirb erst nächsten Donnerstag geschlossen. Von bem künftigen Nationalrate, der Vertretungen der verschiedensten Anfchau- nngen und Interessen umfassen wird, erwartet man noch viel längere Sessionen. Schweizerischer Parteitag. Am l4. und 15. Oktober findet in Ölten ein Parteitag der s ch w e i^e r i sichie ti ^o n ser vsttjiv e n Volkspartei statt. Das Urteil bes Generals. Dem Bericht des! Generals an die Bundesversammlung entheben wir diese Stellen: „Nur wer sich, wie ich, die geschichtliche Entwicklung unserer Miliz in den letzten fünfzig Jahren vor Augen häilt^ darf über das, was! die Armee leistete oder nicht leistete, urteilen. Wer, wie ich, die Widerstände der Verhältnisse und bie Rücksichten aus die Volksgunst miterlebte, wußte, wie die Folgen ber überlieferten Militärauffassung! sich in den unerwartet langen Aktivdiensten unerbittlich rächen mußten. Hoffentlich nützen bi«D Erfahrungen betten, bie nach uns kommen. Hoffentlich '.ändern sie im Volk und in den Behörden den Irrtum, mit flüchtiger Ausbildung! unb ohne scharfen Pflichtbegriff eine kriegstüchtige Landes-, Verteidigung zu schaffen. Für mich 'steht fest, daß ein Krieg im August 1914 nns das frühere oder spätere Ver-, sagen vor dem Feinde gebracht hätte. Im allgemeinen entledigten sich bie Truppen-, sührer der schwierigen Aufgabe, vor bie sie ber ung,e- wohnlich lange Dienst stellte, gut, teilweise.seht gut. Wenn man alle Umstände berücksichtigt, bewährten sich unsere Milizführer jedenfalls so, baß wir von ber Güte unseres! Milizsystems überzeugt sein können. Die Ausmerzung ber bevormundenden Jnstruktoren aus den Wiederholungs- surfen hatte glücklicherweise rechtzeitig die Selbständig- keit der Truppenoffiziere entstehen lassen. Mancherlei Er- scheinungen gegen Ende des Aktivdienstes erweckten äußer- lich den Eindruck, wie wenn der innere Halt der Truppe im Jahre 1918 schlechter als vorher geworden war. Zwei-? felsohne «hatte die Truppe im allgemeinen ben höchsten! Stanb ihrer Ansbilbung im Laufe bes Jahres 1917 er- reicht, unb war nachher vor allem burch bie Grippefolgen an der Weiterentwicklung gehinbert. Gegen jeben äußern Feind war die Armee aber am Schlüsse des Aktivdienstes innerlich gefestigt und verbiente bas volle Zutrauen des Landes. Die innerpolitische Spaltung hat dann freilich vielerorts den innern Halt derjenigen Truppenteile unter- graben, die sich ans vom Klassenkampf verhetzten Landes- teilen rekrutierten. Aber auch unter diesen erschwerenden Umständen bewährte sich im Landesstreik der innere Halt Zkeuill'eton. ii Eindrücke einer Engländerin» Miß Helen Maria Williams, auf ihrer Schweizerreise von 1794. (Von Hr. P. Emmanuel Scherer, 0. S. B.) (Fortsetzung.) (Ge rsa u.) Wir schifften unsere Pferde ein und fuhren an.einem herrlichen, wolkenlosen Tdg, zu früher Morgenstunde, von luzern ab, über den See, Altborf >z,u. Die uiebrigcn, an ken Usern rings um die Stadt aufsteigenden Hügel sind mit Landhäuser» und Gärten besät. Hier sind die Einwohner, statt die Natur mit schnurgerade» Grenzen und gestutzten Väumen zu bekriege», dere» Lieblichkeit mit ihrem Ge-, schmacke zu Hilfe gekommen. Drei Meilen von Luzern öffnete sich der See nach beiden Seiten, links gegen den Kanton Zug und rechts nach Unterwalden. Auf ber einen Seite stieg ber Pilatusberg »»vermittelt aus ben Wassern und zeigte sein schönes Haupt unverhüllt, auf der andern fanbte ber majestätische, aber weniger hohe Rigi zahlreiche Bäche herunter, bie im Glänze ^er Sonne wie Silberfäden aufleuchteten, ein Schauspiel, ^as wir mit Entzücken genossen, während wir selbst am i>uße furchtbarer Felswände entlang fuhren, die ihre nn- geheuren schwarze» Schatten auf das klare Blau bes Was- sers warfen. Vor uns erhoben sich bie prachtvollen Vor- berge, von einer Ueberfülle von Bäumen bebeckt; dann aber traten die Felsen enger zusammen unb schienen bie Weiterfahrt zu versperren. An bieser Stelle ist bie Breite des Sees nicht beträchtlich; als wir aber biese Enge passiert hatten, bereitete sich vor uns ein neues, großes Becken ans; 'wir sahen zu unserer Rechten bie steilen Urnerberge und im Westen einen ziemlichen Teil jenes Sees, ber bie Fels- hänge von Unterwalben bespühlt. Zur Linken liegt unter den unzugänglichen, im Halb- kreis sich auftürmenden Felsen des Rigi ber Freistaat von Gersau, wo >vir Ausstiegen. Diese Republik zählt mit dem Landammaun, dem einfachen, doppelten und drei-, fachen Rat, dem Säckelmeister, dem Großweibel, den Land- schreibern, Richtern, Beamten, Offizieren, den See-, und Landstreitkräften und den Untertanen aller Rangstufen zu-- sammen etwa 900 bis 1000 Seelen. Seine Wehrmacht ent-> behrt freilich ber Kavallerie, weil bie hohen Felswände, die Gersau vom Festlande trennen, keinen Pferden den Zugang erlauben. Dagegen besitzt die Republik eine statt- liche Flotille von Booten, die am Eingang des Hafens vor Anker lagen und einige Zeit das Einlaufen unseres Schis- fes verwehrten. Nachdem die Landung geglückt war, wan-. derten wir gemächlich ein wenig im Staate herum, in der Absicht, die Hauptgebäude zu besehen, als auf einmal ein gewaltiges Getön an unsere Ohren schlug, das den har- manischen Kehlen einer in der Kirche am andern Ende der Republik versammelten Volksmenge entströmte, wo man das Fest der heiligen Zeno und Brigitte feierlich beging. Der Haupteinfuhrartikel der Republik ist Rohseide, die für Basel und Zürich verarbeitet wird. Die Ausfuhr umfaßt hauptsächlich Obst und Fische, zu deren Fang die Flotte bient, die wir vertäut im Hafen liegen sahen. Im Anfang des 14. Jahrhnnberts verbündete sich Gersan mit den Uferkantonen und nahm deren Regiernngs- form an. Die Geschichte von Kriegen und Bündnissen, der inneren und auswärtigen Händel dieses kleinen Frei-, staates macht zwar keine große Figur in der Weltgeschichte, füllt aber manche Seite in den Abschieden der vier Kantone. Eine der ersten kriegerischen Unternehmungen war, wie es scheint, gegen Luzern gerichtet. Mißvergnügt über einen, von Zug als Schiedsort, zugunsten Luzerns ge- fällten Spruch, begannen die Gersauer, ähnlich ben ho- merischen Helden, ihre Feinbseligkeiten mit Viehraub bei den Nachbarn von Weggis: „Viel und reichliche Beute gewannen sie rings aus den Feldern: