Newsletter der Universität Luzern Ausgabe Nr. 16 / Mai 2006 Inhalt Was uns beschäftigt .....................1 Lehre – Forschung – Tagungen ....3 Neuerscheinungen .................... 10 Aktivitäten Studierende............. 12 Herausgepickt............................. 15 Kulturstadt Luzern ..................... 16 Die andere Seite ......................... 17 Veranstaltungskalender ............. 18 Kinder, an die Uni!! «Haben hier die Professoren auch weisse Kittel an?» Diese Frage stellte kürzlich ein 12- jähriger Schüler, der mit seiner Klasse und der Philosophielehrerin die Uni besuchte und einfach ein- mal einen Blick in einen Hörsaal werfen wollte. Die kleine Gruppe setzte sich in die leeren Reihen und versuchte nachzuvollziehen, wie es sich so anfühlt, Student oder Stu- dentin an der Uni Luzern zu sein. Die Erfahrung dieser Kin- der soll kein Einzelfall blei- ben. Die Universität Luzern öffnet künftig ihre Türen regelmässig für Primar- schulkinder zwischen acht und zwölf Jahren und führt eine Kinder- uni ein. Kinderunis – eine Erfolgsgeschichte Die Kinderuni ist kei- ne neue Erfi ndung. Bereits 2002 entwickelten zwei Re- daktoren des Schwä- bischen Tagblatts ge- meinsam mit dem Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universität Tü- bingen eine Vorle- sungsreihe für Kinder anlässlich des 525-jährigen Bestehens der Eberhard-Karls-Uni- versität. Dahinter stand die Idee, eine Begegnung zwischen neugie- rigen Kindern, die unzählige Fra- gen stellen (und Eltern nicht ohne weiteres beantworten können), und Professoren zu ermöglichen, die sich mit ebendiesen Fragen be- schäftigen. Es war die Absicht, mit den Veranstaltungen beim jungen Publikum auch das Interesse an Wissenschaft und den Themen der verschiedenen Fachbereiche zu we- cken und die Universität als eine für Kinder unbekannte Welt transparent zu machen, vielleicht sogar im Hin- blick auf einen späteren Bildungs- weg. Die Idee kam in Tübingen so gut an, dass die Kinderuni fortan zu einer festen Institution wurde. Und nicht nur das: In ganz Deutschland schossen Kinderunis wie Pilze aus dem Boden, und auch die Schwei- zer Universitäten zogen bald nach: als erste im Jahr 2004 die Uni St. Gallen, wenig später Basel, Zürich und Bern. Und nun – mit etwas Verspä- tung – also auch Luzern. Erst jetzt lässt die Raum- situation mit den neuen Hörsälen im um- gebauten Union eine Kinderuni zu. Dass die Idee auf fruchtbaren Boden fi el, zeigten die positiven Reaktionen der Sponsoren und die vielen Rückmeldungen auf ein in- ternes Rundschreiben an die Pro- fessorenschaft. Mehrere Professo- rinnen und Professoren haben sich spontan gemeldet und angeboten, in diesem oder im nächsten Jahr eine Kindervorlesung zu überneh- men. Auch beim Bildungsdeparte- ment haben wir mit unserem Anlie- gen, die Informationskanäle nutzen zu dürfen, offene Türen eingerannt. Der Luzerner Illustrator Tino Roel- lin zeichnete für die Kinderuni ein Maskottchen / Logo, um ihr von An- fang an ein Gesicht zu geben. Ein schlauer (noch namenloser) Fuchs wird die Kids fortan begleiten. Organisation der Kinderuni Luzern Die Kinderuni in Luzern fi ndet zwischen den Sommer- und den Herbstferien statt. An insgesamt fünf Dienstagnachmittagen, ab dem 29. August, können die Kinder je eine Vorlesung in den Räumlich- keiten der Universität besuchen. Diese Daten sind bewusst ausser- halb des regulären Universitäts- betriebes gewählt, denn während des Semesters werden alle Hörsäle für den Lehrbetrieb der Universität benötigt. Ab 16.30 Uhr stehen die Türen im Union jeweils offen, und die Kinder sind zu einem Zvieri ein- geladen. Um 17.15 Uhr beginnen die Vorlesungen, die nicht mehr als 30 Minuten dauern werden, um die Kinder nicht zu überfor- dern und damit genügend Zeit für Fragen bleibt. Vor den Vorlesungen werden die Kinder von Studieren- den und älteren Schülerinnen und Schülern betreut. Auch wenn das Thema noch so spannend ist: El- tern sind bei den Vorlesungen nicht zugelassen. Die Kinder sollen sich nicht vom mahnenden Zeigefi nger Wer sind die Besten? Die übliche Frage bei der Perso- nalauswahl! Dabei wird meist beteuert, dass es nicht auf das Geschlecht ankomme, sondern auf die Kompetenz. Aber: In der Schweiz sind lediglich 12 % der or- dentlichen Professuren mit Frauen besetzt. Kann es also sein, dass Männer einfach öfter die Besten sind? Oder erliegen die mit dem Verfahren beauftragten Gremien unbewusst Konventionen, Vorur- teilen oder Rollenvorstellungen? Dieses heisse Eisen griff am 23. März dieses Jahres das na- tionale Symposium der SUK und der Universität Luzern auf. Rund hundert Personen aus allen Schweizer Universitäten und Gäs- te aus dem Ausland – Rektoren, Prorektoren, Professorinnen und Professoren sowie Führungsver- antwortliche aus der Verwaltung – setzten sich mit den Fragen nach akademischen Karrieren, Leis- tungs- und Exzellenzbeurteilungen auseinander. Ausgehend von der Tatsache, dass der Beitrag der Frauen an die wissenschaftliche Erkenntnis unverzichtbar ist, wur- den Berufungsverfahren unter die Lupe genommen. Ein Anfang ist gemacht: Der Reali- sierung von Chancengleichheit in Berufungsverfahren soll vermehrt Beachtung geschenkt werden. Ziel: Eine ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern als Ausdruck von hohem Qualitätsbewusstsein. Barbara Müller Gleichstellungsbeauftragte