Jιο gwei Gtraßen τασ 21 VI. Schwüle der Wüste lag über der Alp, als der Morgen kam. Keine Wolke am Himmel. Die Berge wie dohende Fackeln im Sonnenglanz. UÜber dürren Matten atemlose, brutheiße Stille. Schlafsen Ganges schritt Eva ihres Weges. Der Fuß, der in dürstende Halme trat, brannte. Sie umging die Stegälper Hütten in weitem Bogen. Quer über die Wiese strebte sie nach dem Mattli-⸗Haus. Unter der Tür des letztern stand die Trini hoch aufgerichtet, als sei sie bereit, der Fremden den Eingang zu verwehren. Die kam nicht bis zu ihr. Am Gaden hatte sie den alten Mattli getroffen. „Wo ist der Lieni?“ fragte sie und errötete heftig. Mit seinen kranken Augen schaute jener sie seltsam an. Scheu und Unmut waren in dem Blick. „Warum?“ fragte der Alte. „Weil ich mit ihm reden muß.“ „Ihr? — was habt Ihr denn alleweil mit dem Bub?“ Das kam unwirsch über Mattlis Lippen. Eva warf den Kopf in den Nacken. „Ich habe ihm etwas auszurichten. Was sollte er mich sonst kümmern?“ sagte sie hart. „Ist er im Haus?“ fragte sie alsdann in befehlendem Ton. „Zum Lochwald ist er“, murrte der Alte zur Auskunft. Und als sie ohne Gruß von ihm ging in der Rich— tung nach dem Wald, schritt er ihr, zögernd erst, dann rascher nach. „Ihr“, rief er hinter ihr. Sie verhielt den Schritt. Der Mattli kam an sie heran; die Hand war zittrig, welche er auf ihren Arm legte, und seine Rede unsicher.