Rückblick auf das Schulhausjubiläum Nein, ‹Petrus› war bestimmt kein Schüler des St. Karli-Schulhauses gewese n, sonst hätte er für angenehmeres Wetter ge - sorgt. Am Samstagmorgen, 18. Juni, sah es ziemlich düster aus, der Himmel war bedeckt und es regnete gnadenlos. Doch die Stimmung liessen sich die Jubiläums - besucher – Schulkinder, Eltern, Lehrper - so nen und zahlreiche Gäste –nicht ver- derben. Punkt 11 Uhr, genau wie vor 100 Jahren, gaben die Schulleiterinnen Ma - rian ne Zaccaria und Wendela Martens das Startzeichen zum grossen Fest. Damals wurde das Schulhaus dem hl. Karl Bor - romäus geweih t, der genau 300 Jahre zu - vor heiliggesprochen worden war. Das Schulhaus, die Kirche, eine Strasse und ein Quai tragen seinen Namen. In der Projektwoche vor der Jubiläumsfeier be - kamen die SchülerInnen Einblick in die Geschichte und die Architektur ihres Schul hauses. Stadtpräsident Urs W. Studer und Rektor Rolf von Rohr hielten in ihren Jubiläums - reden vor allem Rückschau in alte Zeiten. Vor 100 Jahren sah das Schulwesen ganz anders aus. So konnte man nach sieben Jahren die Schule beenden. Mädchen und Knaben wurden strikte getrennt unter- richtet. Turnstunden durften nur die Kna ben besuchen, derweil die Mädchen in ‹weiblichen› Aufgaben unterrichtet wurden. Es herrschte strikte Disziplin und die Lehrer waren strenge Autoritäts - per sonen. Dann folgte die erste Darbie tung der SchülerInnen: Der St.Karli-Frie denssong tönte enthusiastisch über den Schulhof. «Wir sind ein kleiner Teil der grossen Welt» und «die Tauben fliegen für den Frieden» – diese Grundgedanken des Lie - des trafen genau den Kern des St. Karli- Schulhauses. Der ‹Macarena›-Tanz, auf der Bühne vielhändig vor ge führt, ani - mier te die Gäste zum Mit tanzen, und lang sam entfaltete sich die Fest stim - mung. Anschliessend schnitten die Schü - ler die riesengrosse Festtorte an und ge - nossen den wohlverdienten Schmaus. Für den heissen Hunger sorgten Bratwurst und Tomatenspaghetti. Nach der Mittagspause war die Bühne für Spass und Unterhaltung frei. Der ‹Wetter - frosch› lieferte doch noch bessere Prog - nosen, sogar die Sonne meldete sich zu - rück. Mit dem Liedvortrag ‹Schwyzer - dütsch cha jede› wurde der Reigen der ‹Show time› – anmoderiert von Tiffany Limacher, einem Talent aus dem Quar - tier – eröffnet. Die St. Karli-Theater - grup pe führ te unter der Regie von Walti Mathis Schulszenen und ‹Schule vor 100 Jahren› auf. Auch Kinder der Unter - stufe stellten ihre Talente im Theater - atelier unter Beweis, sie waren in der Woche zuvor unter den Fittichen von Reto Am bauen. Lohnenswert war es auch, ein Auge in die Klassenzimmer zu werfen. Sowohl die Innen- als auch die Aussen-Festdekorationen gestalteten und bastelten die Schulkinder selber. Viel Beach tung fand ein Modellbau des Quar - tieres - ein kleines Kunstwerk, ebenfalls Produkt einer Projektwoche. Das Klassen - zimmer ‹wie vor 100 Jahren› bestaunten die jüngeren Besuchenden ungläubig. Für die äl tere Generation war es Erinnerung an eine längst verflossene Zeit. Spiel und Spass für die SchülerInnen ermöglichten die Hüpfburg und das Human Soccer. Human Soccer ist ein übergroßer ‹Tög - geli kasten›, worin die Schulkinder die Figuren selber spielen. Vor lauter ver - gnügtem Gekreische und Stimmenlärm konnte man in der Turnhalle sein eigen es Wort nicht mehr verstehen. Bei der Hüpf - burg war dasselbe fröhliche, übermütige Treiben. Auf der Bühne folgte sozusagen Schlag auf Schlag: Handorgel-Trio, Afro-Tanz, Volkstanzgruppen, Hip Hop/Rap-Show - time, Theater, thailändische Mädchen - tanz gruppe, Welttanzgruppe, Sound aus Südamerika, Schülertheater und noch vieles mehr –ein internationales Flair, nichts Aussergewöhnliches im St. Karli - Schulhaus. Beim Übergang zum Quartier - fest richtete Marco Korner, der Präsident des Quartiervereins Luegisland, stell - vertretend ein Grusswort aus den nahe - stehenden Quartieren an das Publikum. Auf dem Pausenplatz flanierten die Gäste un gezwungen umher, trafen Bekannte, Freunde, ehemalige Schüler, ja es war ein Ort der Begegnungen und der Erinne - rungen. Für die St. Karli-Schüler ein Im Langstreckenlauf von null auf hundert von Leonie Bernet AKTUELL sentipost nr. 3/11– 2 – Fortsetzung Nun sind also die Ba gger aufgefahren. Die Arbeiten werden in kleinen Etappen durch geführt, um die Behinderungen an der Lädeli- und Baselstrasse möglichst ge ring zu halten. Mitte September wurde beispielsweise der Wasseranschluss für den neuen Brunnen verl egt, da kamen an der Baselstrasse die alten Tramschienen zum Vorschein. «Wir arbeiteten hart an der Gleisplatte», berichtete der städtische Projektleiter Jörg Hartmann, was tagsü- ber natürlich zu Staus auf der Verkehrs - achse führte. Grössere Behinderungen – auch für FussgängerInnen – soll es jedoch nur noch beim Belagseinbau am Ende der Bau zeit geben. Wobei Zufahrten und An - lie ferungen jeweils nur bis vor die Bau - stelle möglich sind, wenn im Fahrbereich gearbeitet wird. Wie sich der Lädeliplatz dereinst präsen- tieren und ob er sich zu einem Ort des Ver weilens entwickeln wird, muss natür- lich abgewartet werden. Die Pläne jeden- falls sehen ansprechend aus, die Fläche wird dank einheitlichem Niveau vergrös- sert, neu ein Brunnen mit Trinkwasser in - stalliert und eine leichtere Pergola ge - setzt. Strom- und Wasseranschlüsse sol - len es erleichtern, kleine Quartierfeste durch zuführen, und die passende Aus - leuch tung des Platzes orientiert sich am Plan Lumière. «Wir haben an den neuen Dräh ten provisorische Beleuchtungs kör - per mon tiert», erläutert Bauleiter Marcel Sigrist, «aber am Ende werden schöne Seil pendelleuchten den Lädeliplatz varia- bal ausleuchten können». So könnte bei- spielsweise auch eine Openair-Filmnacht zur Kultur des neuen Lädeliplatzes bei - tragen. Gespannt auf das neue Gesicht des Lädeli - platzes ist auch Josef Moser, Sentitreff- Aktivist der ersten Stunde. Er war schon da bei, als hier vor über zwanzig Jahren in Kooperation mit der Stadtgärtnerei über- haupt ein Plätzchen zum Verweilen und Spielen entstand. «Wir mussten damals für unser Sentitreff-Provisorium im Zir - kus wagen einen neuen Standort suchen», erzählt er. Er hat schöne Erinnerungen an jene kreative Zeit, z.B. an ein tolles Kinder theater, an Volleyballabende oder Open air-Quartierzmorge. «Der neue Platz bietet hoffentlich neue kreative Mög lich - keiten für das Zusammensein im öffent - lichen Raum des Quartiers.» Es gibt noch ei niges zu tun – packen wir’s an.