Ausstellung im Sentitreff Im vergangenen halben Jahr haben wir mit den Sentitreff-Kindern, passend zum Thema Liebe und Hochzeit bei EWIG DEIN, mit Symbolen der Zu nei gung usw. gearbeitet. Am Ende entstand daraus die aktuelle Ausstellung im Senti treff ‹Vom Freundschaftsbändeli bis zum Hoch - zeits fest›. Wir haben an verschiedenen Nach mit - tagen Freundschaftsbändeli gedreht und wollten sie einander schenken. Beim er - sten Mal wussten die Kinder nicht recht, wie die Bändel aus buntem Garn gemacht werden sollen. Als sie dann eines fer- tig hatten, wollten sie es selber behalten. Bei den nächsten Bändeli-Bastelstunden kon n ten sie schon selbständig arbeiten und sich so viele drehen, dass sie sie auch gerne einander schenkten. Zwischendurch fragten wir die Kinder: Wie ist ein Freund? In ihren Augen ist ein Freund nett, lieb, cool, spielt Fussball. Un sere Mädchen haben meist viele Freun - dinnen, den Jungen fällt ein Freund ein. Ein fünfjähriger Junge sagte, er habe kei - ne Freunde und das sei traurig. Im Kin - der garten spiele er aber mit allen Buben. Beim Zvieri redeten wir auch über Hoch - zeitsbräuche. Wie wird in Sri Lanka ge - heiratet? Wie heiraten die Leute in der Schweiz oder Mazedonien? Das waren die Antworten der Kinder: «Bei uns Tamilen ziehen sich alle schön an. Die Braut trägt viele goldene Ketten und Fingerringe. Die Frau bekommt die Ketten und die Fingerringe von ihrem Mann zur Hochzeit. Wenn ihr Ehemann einmal stirbt, muss sie die Ketten für immer ausziehen. Falls sie zuerst stirbt, so gibt man ihr die Hochzeitsketten mit ins Grab. Die Mutter gibt den Hochzeits - schmuck dem Sohn weiter.» – «An maze - donischen Hochzeiten wird ge tanzt. Die Frau klebt sich eine Münze an die Stirn. Die Gäste drücken ihre Stirn an die Stirn der Braut – also nur die Männer – oder sie geben ihr Geld.» Uns interessierte zudem, wie sich Kinder ihren Ehepartner vorstellen. Dazu gaben zwei zehnjährige Mäd chen, beide in Lu - zern geboren, Hei mat der El tern beim ei - nen Mazedonien, beim an dern Sri Lanka, folgende Ant wor ten: «Wir teilen uns ein- mal einen Mann. Er muss Muslim sein. Er braucht Arbeit. Er muss die Miete zahlen können. Keinen Alkohol oder Drogen darf er nehmen. Ohne Mann gehe ich nicht an eine Party. Er darf mir nicht die Arbeit verbieten. Er und ich lernen Autofahren.» Ein neunjähriger Junge, in Luzern ge bo - ren, Hei mat der Eltern Ko sovo, meinte da zu: «Mei ne Frau wird zu Hause zu den Kin dern schauen. Wenn sie arbeiten geht, dann schaue ich zu den Kindern. Der Mann schreit manchmal. Mann und Frau gehen zusammen spazieren. Zu Hause kann man Party machen. Und Scheidung heisst das Herz zerbricht.» Zum Thema Hochzeit haben die Kinder selber Hochzeitsfotos gemacht. Karsana wollte sich nicht verkleiden – es sei pein- lich –, aber sie wollte die Fotografin sein. Die Jungen und Mädchen wollten nicht als Ehepaar auf die Fotos. Die Jungen stel l ten sich vor, als Piraten und Wikin- ger zu heiraten, die Mädchen als schicke Damen. – Die Ausstellung ist noch bis Ende Jahr zu sehen. – 7 – KINDERSEITEsentipost nr. 4/12 Vom Freundschafts bändeli bis zum Hochzeitsfest Von Carmela von Arx; Fotos: Karsana kinder seite