– 7 – REPORTAGE sentipost nr. 3/13 Der Sentitreff besucht den Schlaatz in Potsdam von Urs Häner; Fotos: Nadja R. Buser, Petra Sell Eine Begegnung von Stadtteil(treff ) zu Stadtteil(treff ) Es gibt Ideen, die brauchen ihre Zeit, bis sie umsetzbar sind. Seit ich vor fünf Jahren an einer Konferenz der Partner - städte von Potsdam teilnehmen konnte, schlum mert bei mir der Traum einer Stadt teiltreff-Partnerschaft. Zumal Pots - dams Wohngebiet Schlaatz ähnlich in - ternational zusammengesetzt ist wie das BaBeL-Quartier. Ein erster Faden kon nte geknüpft werden, als im Frühjahr im Rah men des Projekts ‹EWIG DEIN– Vom Flirten, Lieben und Zusammensein› das Ehepaar Petra und Burghard Sell nach Luzern kam und über das Heiraten in Branden burg berichtete. Nun kam schneller als erhofft die Ge - le gen heit für einen Gegen besuch: Der Senti treff-Vor stand samt Ko ordinator und Pra k tikantin verbrachte im August ein verlängertes Wochenende in Potsdam und konnte sich zahlreiche interessante Stadt - teil-Initia tiven zeigen lassen. Petra Sell holte uns am Hauptbahnhof Potsdam ab und sollte in den kommen- den vier Tagen unsere aufmerksame ‹Freun de führerin› werden. Nach einem ersten Spaziergang durch das Wohn - ge biet Schlaatz, bei dem uns sogleich das viele Grün ins Auge stach, das wir im Luzerner Untergrund so schmerzlich vermissen, wurden wir im Friedrich- Reinsch-Haus erwartet. Im Untertitel ein ‹Ort der Generationen und Kulturen›, wie es der Sentitreff ja auch sein will. Wir wurden von Gabriele Röder, der Leiterin des Hauses, und von Daniel Beermann (Trägerverein Soziale Stadt Potsdam e.V.) willkommen geheissen und nach einem ersten Austausch mit einem Russischen Bu ffet festlich bewirtet, zubereitet durch eine internationale Equipe –die Ver - gleich barkeit mit dem Sentitreff ist au - gen fällig, unterschiedlich ist wohl bloss die Länderpalette. Im benachbarten Kiez - radio (www.schlaatz.de/schlaatz-fm) be - kamen wir zusätzliche Informationen zu In itia tiven im Stadtteil und zu deren Ver - netzung. Wir wurden sogar umgehend vor ein Mikrofon gebeten. Ein Radio BaBeL wird es kaum geben, trot zdem wird zu überlegen sein, wie unsere Ak ti vitäten im Multikulti-Quar - tier auch ra dio phon bekannt gemacht werden können – Kanäle kennen wir ja einige, kür z lich ging beispielsweise das spani sch sprachige Internetradio Clave auf Sendung. Einige Schritte weiter im Schlaatz be - kamen wir Einblick in die Aktivitäten des Mieterclubs Schilfhof 20. An dieser Adresse wohnt ‹unsere› Petra, sie gehört zu jenem Kreis von Engagierten, die im Hochhaus mit 92 Mietparteien von drei Kon tinenten und sieben Nationen mit ei - ner Haus konferenz den Club lancierten. Als Co-Leiterin konnte uns Petra Sell aus erster Hand über Zielsetzungen und Ak - tivitäten des Mieterclubs informieren. Und wieder ratterte in unseren Hirnen der Modus der Querverbindung von Quar - tierzu Quartier … Dieser Reisebericht kann unmöglich Voll - ständigkeit erzielen, ich versuche, mich auf jene Aspekte zu konzentrieren, die eine städtepartnerschaftliche Koope ra - tion von Treff zu Treff fördern könnten. Aber neben Besuchen bei Integrations - projekten hat Potsdam auch sonst viele schöne Facetten zu bieten: ein gemütli- ches Essen im Holländischen Viertel, eine Dampfschifffahrt auf der Havel, anregen- de Ausstellungen usw. Ausserdem hatten wir das Glück, ausgerechnet zum Zeit - punkt der sog. Schlössernacht in Pots - dam zu weilen: Es war eindrücklich, in dieser Atmosphäre durch den weitläufi- gen Park Sanssouci zu streifen und die kulturellen Darbietungen zu geniessen. Bereits im Vorfeld des Besuchs war klar, dass uns das Projekt ‹Integrationsgarten› speziell interessierte. Denn im Frühjahr waren im Innenhof des Sentitreffs mit den Kindern bewusste Bepflanzungsak - tionen gestartet worden (siehe Sentipost 2/2013), und auch die Stichworte Urban Gardening und Pocket Parks, an denen sich BaBeL beteiligt, hatten uns sensibi - lisiert. –Carla Villwock vom Branden - burgischen Kulturbund und ihre Crew hiessen uns am sonnigen Samstag mor - gen herzlich willkommen – ein Tisch mit Pro dukten aus dem Garten lud zum zwei- ten Frühstück. Der Integrationsgarten am Fortsetzung Seite 8