Neue Interviews im Sentitreff Kinderreporter*innen in Aktion von Jovanka Brusin, Kinderanimation Sentitreff In den letzten zwei Ausgaben der Senti - post haben unsere Kinder reporte r*in nen Menschen im Sentitreff interviewt und sie Ihnen vorgestellt. In dieser un ge - wöhn lichen Zeit, in der die Räume des Senti treffs leer sind und wir unseren Kinder nachmittag per Video-Chat durch- führen, wurden die Plätze ge tauscht: die Kinder wurden die Befrag ten. Wie gestal- tet sich ihr Alltag, wie bewältigen sie die Heraus forderungen der Einschrän kun - gen, können sie in der äusserlichen Stag - na tion doch zum inneren Wachstum fin- den, sich anpassen ohne sich einzuzwän- gen? Wächst die Kreativität durch die Lang weile, ge staltet sich das Lernen in der häuslichen Umgebung leichter? Drei unserer Kinder nach mittags-Besu - che r*innen geben Ant wor ten. Interview mit Ahmed, 10 Was machst du im Moment, damit dir nicht langweilig wird? Ich schaue viele Videos auf YouTube. Und ich habe begonnen zu zeichnen, ich zeichne einfach irgendwelche Sachen, die mir in den Sinn kommen. Also es geht eigen t lich noch, mir ist es noch nicht so langweilig. Was nervt dich an der momentanen Situation am meisten? Ich finde es sehr schade, dass ich viele Leute nicht sehen kann. Und so Schule zu haben, ist auch sehr schwierig für mich, das nervt auch. Wir haben viele Aufgaben und manchmal verstehe ich nicht, was wir machen müssen. Und was ich auch blöd finde: dass die Leute so viele Sachen kaufen. Sie kaufen alles, auch Sachen, die sie nicht brauchen. Und ich bin auch ein bisschen traurig, weil die Bäume so schön waren, die waren ganz pink und ich habe es verpasst, weil wir nicht rausgehen können. Gibt es auch Sachen, die du toll findest? Ja, viel Zeit mit meiner Familie zu ver- bringen. Auf was freust du dich am meisten, wenn es wieder vorbei ist? Ich freue mich, sehr viele Leute zu sehen und zu wissen, dass alles ok ist. Dass wir rausgehen können und einfach alles ok ist. Und ich bin auch froh, wenn die Schule wi eder normal ist. Interview mit Shaharshan, 10 Was machst du, damit dir nicht lang- weilig wird? Ich baue Sachen aus WC-Rollen. Und viel anderes, ich koche zum Beispiel manch- mal mit meinem Vater. Was nervt dich an der momentanen Situation am meisten? Gibt es etwas, was du toll findest? Ich finde alles blöd, also es ist blöd, dass wir nichts dürfen. Was vor allem neu ist, ist zuhause lernen, und das gefällt mir nicht so. Auf was freust du dich am meisten, wenn es wieder vorbei ist? Ich freue mich darauf, wieder rauszuge- hen. Wieder in die Schule gehen und in den Sentitreff gehen und überall sonst hingehen. Interview mit Selena Was machst du, damit dir nicht lang- weilig wird? Ich habe viele Sachen gemacht mit mei- ner Mutter und meiner Schwester. Wir haben gekocht, Muffins gebacken. Ich habe auch meine Hausaufgaben gemacht. Und Sachen gebastelt und gemalt, ich habe Kleider genäht für meine Puppen. Und wir haben Blumen gepflanzt, auf dem Balkon. Sie sind schon ein bisschen gewachsen. Was nervt dich an der momentanen Situation? Gibt es etwas, was du toll findest? Eigentlich stört mich nichts. Es ist nur ein bisschen blöd, dass wir nicht in die Schule gehen können und ich meine Freun dinnen nicht tr effen kann. Toll fin - de ich all die Sachen, die ich mit meiner Mutter und Schwester mache. Auf was freust du dich am meisten, wenn es wieder vorbei ist? In die Migros gehen, in die Mall und ins Emmen Center. Und auch wieder in die Schule gehen. Ja, es ist blöd. Ein Trost ist vielleicht, dass die Bäume wieder pink sein werden. Und vielleicht werden wir sie etwas intensiver anschau- en, etwas tiefer einatmen, etwas bewuss - ter wahrnehmen. Und dankbar sein, das tun zu dürfen. (Stand vom 24.4.2020) KINDERSEITE sentipost nr. 2/20– 3 – kinder seite