Leben mit dem COVID-Virus Vermutlich kann sich jede und jeder noch genau an jenen Tag Mitte März erinnern, da in der Schweiz der sog. Lockdown ver- kündet wurde. Die meisten versuchten tapfer, in dieser ausserordentlichen Lage einfach ihren Alltag zu organisieren, den beruflichen und den privaten. Im Quar - tier entstanden x Initiativen, mit der un - ge wohnten Situation umzugehen. Doch jene, die meinten, dieser Spuk sei bald vor bei, wurden eines Besseren belehrt. Erst Ende Mai kamen erste Lockerungen in Gang. Das Corona-Thema blieb omni - prä sent, trotzdem kehrte Schritt für Schritt eine gemeinschaftliche, öffentli- che Kultur zurück: Die Wochenangebote im Sentitreff, die UntergRundgänge, die pfarreilichen Gottesdienste, Sitzun gen und Veranstaltungen fa nden wi eder statt, Anfang September auch das Fest zu 30 Jahren ‹Haus zur Sen ti› (siehe Seite 8). Anfang Oktober dann begannen die sog. Fallzahlen wi eder zu steigen, bald explo- dierten sie sogar. Auch die verbleiben- den freien Spitalbetten kamen wieder in den Blick, aber der Ruf von Bundespräsi - den tin Sommaruga nach einem ‹zweiten Ruck› fand weniger Gehör als der erste. Kinderreporter: Zwei Männer am Tisch Seite 2 Sentitreff-Agenda Winter 2020 Mitte Sanierung Baselstrasse: Kommt Tempo 30? Seite 6 DIE QUARTIERZEITUNG AUS DEM UNTERGRUND Nr. 4/2020 Editorial Ein logistisches Lehrstück von Urs Häner, Vizepr äsi dent Verein BaBeL Standen Sie auch fasziniert dabei, als beim Kreuzstutz die neuen Bahnbrücken kamen? Von Freitagnacht bis Montag früh morgens wurden zwei der drei alten Eisenbrücken durch neue vorproduzierte Betonbrücken ersetzt! Le ider berichteten die Medien nur von der Bahnhof schlies - sung, dabei war die Brückenerneuerung in unserem Quartier ein Spektakel son- dergleichen und ein logistisches Meister - stück obendrein. Der imposante pneumatische Kran war nur der Höhepunkt des ganzen Prozesses, davor und danach mussten ganz viele Rädchen im Uhrwerk minutiös inein - ander greifen. Als Anwohner sieht man längst nicht alles, aber schon Tage davor wurden Mittelinseln entfernt und Rand - steine abgeschrägt, Altglasbehälter ver- schoben und Gummimatten ausgelegt für die Zufahrt zur Reussinsel. Der Clou: Bei der Dammstrasse wurde die Vortritt s - regel neu markiert, weil doch der 30er hier durch musste … chapeau. Vom Liftbauer zur Hochschule –Seite 7 K ultur im Quartier –Seite 3 Viele sind des Corona-Themas müde, der Masken überdrüssig, wir alle sehnen uns nach Alltagsnähe, nach ‹normalem› Zu - sammen sein, nach anderen Gesprächs - stoffen als dem Virus. Ich denke aber, es ist nicht angebracht, auf rebellisch zu machen, vielmehr sollten wir alle unsere Kreativitäten für ein trotziges Trotzdem mobilisieren. Beispiele sehe ich zahlreiche, ger ade auch in unserem Quartier: Das samstägliche Quartierzmorge im Sentitreff ist strikt durchorganisiert, aber es findet Woche für Woche statt und stiftet weiterhin Gemeinschaftlichkeit. Im B102, in der Galerie Apropos und im Q-Point 72 wur- den neue Ausstellungen eröffnet – zwar ohne Vernissagen und Glas zum An - stossen, aber Kultur lässt sich nicht unter kriegen (siehe Seite 3). Bei manchen Veranstaltungen muss man halt rollend planen und umplanen und noch mals neu planen …Aber das Advents feuer des Quartiervereins Wächter am Gütsch soll trotzdem brennen, und der Weihnachts - abend des Sentitreffs wird wenn immer möglich durchgeführt (halt im Pfarrei - saal St. Karl). Ausdauer ist gefragt. Corona ist ein Marathon von Urs Häner