Entwicklungen bei der Freiwilligenarbeit In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild der Freiwilligenarbeit gewandelt. Zwar sind auch ein paar Selbstver ständ - lichkeiten verlorengegangen, es ist zum Beispiel weniger üblich als früher, jung in einen Verein einzutreten und sich dann ein Leben lang für ein Anliegen zu enga - gieren. In vielen Organisationen ist zu - dem die Schwierigkeit entstanden, ver- bindliche Zusagen für längerfristige Über - nahmen von Aufgaben und Ämtern zu be kommen. Aber immerhin ist das Be - wusstsein gewachsen, wie wertvoll frei- williges Mitwirken für die Gesellschaft ist und wie wichtig für deren sozialen Kitt. Und es entstehen auch immer neue For - men, um angesichts der Vielfalt der Men - schen Möglichkeiten der Mitwirkung zu schaffen, die auf die jeweiligen Lebens - situationen zugeschnitten sind. Junge Eltern brauchen andere Angebote als zum Beispiel verwitwete Senior:innen, Häufig-umziehende anderes als länger- fristig Sess hafte, Singles wieder andere Zu gangs pisten als Grossfamilienmen - schen usw. Es ist hier nicht der Platz für eine gründ- liche Darlegung zur Freiwilligenarbeit. Aber es gibt in der Schweiz mehrere Insti - tutionen, die das tun und die ihr Wissen auch abrufbar machen für jene, die sich freiwillig engagieren wollen. Zu nennen ist hier beispielsweise ‹Vita - min B›, die Fachstelle für Vereine, sie bie- tet gezi elt Unterstützung und Beratung. Dann sicher auch Benevol, die schweize- rische Dachorganisation für Freiwilligen - arbeit mit 17 regionalen Fachstellen, wel- che Ansprechpartnerinnen für alle Fra - gen zu freiwilligem Engagement sind. Mit dem «Dossier freiwillig engagiert» schuf Benevol zudem ein Instrument zur Sichtbarmachung und Anerkennung all der unentgeltlichen Beiträge. Auch im Sentitreff bekommen die Freiwilligen Jahr für Jahr einen solchen Nachweis als Bestandteil der Wertschätzung. Schliesslich sei die Schweizerische Ge - mein nützige Gesellschaft erwähnt. Die SGG führt seit dem Jahr der Freiwilli - genarbeit der Vereinten Nationen im Jahr 2001 Forschungs- und Förderungs - akti vi täten zur Freiwilligenarbeit in der Schweiz durch. Sie gibt den sog. Freiwilligen-Monitor heraus: Wer mehr wissen will über das freiwillige Engagement bezüglich Ge - schlecht, Alter, Sprachregion, Haushalts - einkommen, Nationalität oder Bildungs - grad, fin det hier ausreichend Auskünfte. null www.vitaminb.ch null www.benevol.ch null www.sgg-ssup.ch Manifest zur Freiwilligenarbeit In den Corona-Monaten ist es vielleicht etwas untergegangen: Im Juni 2020 haben 28 national tätige Organisationen ein «Manifest zur nationalen Förderung von freiwilligem Engagement» verabschiedet und im November dem Eidgenössischen Parlament übergeben. Dieses Manifest will aufzeigen, wie frei- williges Engagement auch in Zukunft gesellschaftlich relevant und attraktiv gestaltet werden kann. Es wird festgehal- ten, dass die Anzahl der Freiwilligen zwar stabil bleibt, sich aber das freiwillige En - gagement ständig verändert – zum Bei - spiel verstärkt sich der Wunsch nach fle- xibleren Einsätzen. Ausserdem wird mehr öffentliche Anerkennung gefordert, der Aufbau einer nationalen Ansprechstelle und der Abbau administrativer Hinder - nisse sowie ein Anrecht auf unbezahlten Freiwilligen-Urlaub oder ein freiwilliges soziales Jahr. Hoffen wir, dass dieses Manifest offene Ohren in der Politik findet, und hoffen wir, dass weiterhin Generationen von Frei - willigen die Gesellschaft mitgestalten. null www.netzwerkfreiwilligengagiert.ch AKTUELL sentipost nr. 4/21– 2 – Madame Frigo im Sentigarten Im Sentitreff steht seit kurzem ein öffent- licher Gemeinschaftskühlschrank von «Madame Frigo», in dem jede und jeder geniessbare Lebensmittel anderen kos - ten los zur Verfügung stellen kann. Eine Initiative, die zur Reduktion von Food Waste beiträgt und nach barschaftlichen Austausch ermöglicht. Wie vi eles andere im Sentitreff zehrt auch diese Idee von freiwilligem Enga gement: Filmon Asme - lash wird zu sammen mit weiteren Enga - gierten vom Mittagstisch für die regel- mässige Reinigung und Hygienekontrolle be sorgt sein. Mehr zum Projekt: null www.madamefrigo.ch Doris Spaeti-Petermann 28.6.1934–10.8.2021 Im Sommer ist eine der langjährigsten Freiwilligen im Sentitreff verstorben: Doris Spaeti hatte schon zu Zeiten des Zirkuswagens in den 1980er Jahren An - schluss gefunden beim Sentitreff. All die Jahre war sie eine treue M itden ken de bei der Planungsmontags gruppe, und sie hatte stets ein Auge für kleine Blumen - freuden im Treff. Sie wirkte bei zahl - reichen Anlässen mit, besonders gerne, wenn es ums Lesen ging (Geschichten - abend, Tag der Mutter sprache usw.). Und sie war jedes Jahr mit hilfreichen Händen dabei, wenn wieder der offene Weih - nachts abend vor der Tür stand. Wir wollen ihr ein ehrendes Gedenken be - wahren.