Von Altersflecken und Sonnenaufgängen Neulich war ich beim Arzt. Bei dieser Ge legenheit zeigte ich ihm zum Schluss eine jüngere Hautveränderung an mei- nem Ober körper. Die Diagnose kam blitz- schnell: «Das ist ein Altersfleck, machen Sie sich keine Sorgen, der ist absolut un - gefährlich.» Ein Altersfleck?! Das macht mir aber schon etwas Sorgen. Ich bin näm lich nicht mal eine Hand voll Jähr - chen älter als der Sentitreff! Der Sentitreff feiert dieses Jahr seinen 40. Geburtstag. In den letzten Jahren hat der Vorstand eine kontinuierliche Verjün - gung erlebt. Alle – ausser ich und mein Altersfleck – sind jünger als der Senti- treff selber. Das Engagement für unseren tollen Verein macht uns riesig Spass. Zu - sam men mit allen Angestellten und Frei - willigen im Quartiertreff sind wir eine richtig coole Truppe. Es fühlt sich wie eine grosse Familie an. Zu dieser Fami- lie gehören auch die Gründerinnen und Grün der des Sentitreffs. Sie sind nach wie vor präsent und engagieren sich noch immer für ihr Herzensprojekt. Was vor 40 Jahren mit einem Bauwagen und einem Lockvogel in Form einer riesigen Giraffe begann, ist nun eine feste Institution in der Stadt Luzern. Manchmal werde ich beim Betrachten von Jahresumsatz und Baugenossenschaft Reussinsel feiert Seite 2 Das Nachtleben von BaBeL Seite 6 Wächter am Gütsch bi de Lüüt Seite 7 DIE QUARTIERZEITUNG AUS DEM UNTERGRUND Nr. 1/2023 Fumetto im Sentitreff –Seite 8 Kinderwelten im Wandel –Seite 3 Grösse, die unser Betrieb mittlerweile hat, ganz ehrfürchtig. Da bin ich froh, wenn ich mir bei der Gründergeneration ab und zu einen Rat holen darf. Ich freue mich auf das Jubiläumsjahr. Es gibt für mich kaum einen Ort, wo Feste zu feiern so viel Spass macht wie im Senti - treff. Stets ist es farbig, wohlwollend, fröhlich, spontan und verbindend. Mich be rührt es immer wieder von Neuem, wenn ernste, geprägte Gesichter plötzlich zu strahlen und zu lachen beginnen. Es ist, als ob die Sonne aufgeht! So hoffe ich, dass auch Sie, liebe uns Verbundene, viele unvergessliche Sonnenaufgänge mit - feiernwerden. Sentitreff wird 40 von Franziska Popp-Boos, Vorstandsmitglied Verein Sentitreff Editorial Immer noch frisch von Raphael Meyer, Koordinator Sentitreff Vizepräsident Verein BaBeL Vor 40 Jahren pflanzten ein paar Leute aus dem vielfältigsten Quartier der Stadt ein zartes Pflänzchen in eine Gesellschaft, die noch einiges nicht kannte, was uns zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Und die von anderem bewegt war, das uns heute fern scheint. Kein Internet, keine Arbeitslosigkeit, keine Klimakrise. Dafür Kalter Krieg, AIDS, Saisonniers. Während oben im Sedel frische Jugendkultur gegen den Mief zu dröhnen begann, setzten sie hier im kosmopolitischen Untergrund den weltverschlossenen Quartierkräften die Utopie eines offenen Hauses entgegen, wo Menschen von überall ihr Zusammen - leben mitgestalten konnten. Wie viele Gesichter hat dieses Haus s eit her gesehen, wie viel Weltgeschichte und Quartiertratsch vernommen, wie viel tech nische Entwicklung aufgesogen. Neue Stich worte haben das Engagement hier beschrieben: Integration! Partizipation! Soziokultur! Neue Partner das soziale Wirken gewürdigt: Stadt, Kirche, Hoch - schule, BaBeL. Geblieben ist immer: Der Mut des An - fangs, unkonventionell zu denken. Die Freude, das Zusammenleben im Nah raum zu bereichern. Und der Glaube, damit Gutes in die grosse Welt zu setzen. Eine Perle der Zivilgesellschaft wird heuer vierzig! Danke und Glückwunsch, lieber Sentitreff. 40 JAHRE SENTI— TREFF