4 Text: Andreas Gervasi, Visualisierung: Nightnurse Die Wohngenossenschaft Geissenstein – EBG wurde im Jahre 1910 von Mitarbeitern der Schweizerischen Bundesbahnen und weiteren Bundesbetrieben mit dem Zweck gegründet, für den Eigenbedarf geeigneten Wohnraum zu günstigen Bedingungen bereitzustellen. Damit ist sie eine klassische Mitgliedergenossenschaft, entstanden und geprägt durch die Bedürfnisse der Be- wo hnerinnen und Bewohner der Siedlung. Im Raum Luz ern ist die EBG die älteste Wohngenossenschaft. Von Beginn an lebte die EBG eine Ideologie mit partizipativen Prozes- sen. Die Mitglieder der Genossenschaft haben dem Aufsichtsrat vor einigen Jahren den Auftrag erteilt, sinnvolle Projekte auch ausserhalb des klassischen EBG-Gebiets ins Auge zu fassen. In diesem Sinne lief eine Eingabe für das Gebiet «Eichwaldstrasse», wo die Stadt den gemeinnützigen Bauträgern ein Areal im Baurecht abgegeben hat. Die EBG hat mit «Salz & Pfeffer» ein Konzept eingereicht und im Januar 2019 den Zuschlag für die Entwicklung erhalten. Das Grundstück beim Eichwald liegt an der Horwer- strasse, ganz am Rand der gebauten Peripherie des Ober- grundquartiers, als letzte bebaubare Parzelle am Übergang zur Allmend. Gemäs s Jurybericht plant und entwickelt die Wohnbaugenossenschaft Geissenstein – EBG ein gesamt- haft nachhaltiges Areal, welches die städtebaulichen, architektonischen, denkmalpflegerischen, gesellschaft- lichen, wirtschaftlichen und ökologischen Ziele sowie die Anforderungen an die Freiraumgestaltung optimal mit- einander verein t. Das Areal soll ein Vorbild für fortschritt- liche Nutzung, minimalen Ressourcenverbrauch, Klima- neutralität und zukunftsfähige Mobilität sein. Gemäss Philipp Ineichen, P räsident des Aufsichtsrats der Wohngenossenschaft Geissenstein – EBG, ist es enorm wichtig, bezahlbaren Wohnraum für ein b reites Publikum entstehen zu lasse n. Wie sich derein st die Aussenflächen präsentieren werden , hängt zu einem gro ssen Teil auch von der Bewohnerschaft ab. Die Freiräume werden möglichst der best ehen den Umgebung angepasst – eine Eingliederung ins bestehende Quartier ist der EBG ein gro sses Anliegen. Da das Areal direkt an ein Naherholungsgebiet anschliesst, sollen die Aussenräume mit der nötigen Sorgfalt entwickelt werde n. Entstehen soll letztendlich eine kinderfreundliche, lebendige Überbauung, die den Fokus auf M ieter der Zweiradgesellschaft legt. Weiter bestätigt Ineichen, dass sie mit m ehreren sozialen Institutio- nen im Gespräch sind – begleitetes Wohnen im Alter, eine Kindertagesstätte und weitere Ideen und Anfragen werden derzeit besprochen und wenn möglich eingeplant und umgesetzt. Salzmagazin als Herzstück Das histo ri sche Salzmagazin soll ein Herzstück der neuen Bebauung werden und vor allem gemeinwirtschaftliche Nutzungen aufnehmen. Es ist im Bauinventar des Kantons Luzern eingetragen und steht deshal b unter dem Schutz der kantonalen Denkmalpflege. Erbaut wurde es in den Jahren 1711/12. Es ist bautypologisch der einzige obrigkeitliche Magazinbau, der als Holzfachwerk erstellt wu rde. Er hat erhebliche Teile sein er Konstruktion im baroc kz eitl ichen Zustand von Anfang des 18. Jahrhunderts erhalten und besitzt somit einen hohen Seltenheitswert. Der Bau ist nicht nur frühneuzeitlicher Zeuge des Hl. Geist-Spitals, sondern auch das letzte Zeugnis einer ehemals umfangreicheren Gruppe verschiedener Ge bäude der frühen militäris cher Nutzung auf der Allmend. Die T ransformation ehemals WOHNEN UMS SALZMAGAZIN Die Wohnbaugenossenschaft Geissenstein – EBG plant auf dem Eichwaldareal, erstmals ausserhalb ihres eigentlichen Stamm- gebietes attraktiven und preisgünstigen Wohnungsbau zu erstellen. Architektur und Quartierentwicklung