12 HOCHWACHT POST | TREFFPUNKT | NR. 76 November 2011 Nach dem Wesen der Dinge spüre n – Beatrice Bürgi im Café sowieso In Aq uarell und Acryl hält die Luzerner Künstlerin Beatrice Bürgi fest, was ihr d raussen begegnet: Land sch aften, Stei ne, Blumen. Wie sie diese B egegnungen mit der Natur interpretiert, zeigen ihre Bilder, die noch bis zum 9. Dezem ber im Café sowieso am Wesemlinrain 3a zu sehen sind. Beatrice Bürgi ist in Luzern geboren und auf­ gewachsen, ihre künstlerische Ausbildung genoss sie am Instituto de arte e ristauro in Florenz. Im Quartier lernte man sie kennen als Gehilfin im früheren Blumladen an der Zürichstrasse – sie ist die Tochter des stadt­ bekannten Blumenhändlers, Politikers, Ver­ seschmids und Gnagivaters Ruedi «Blueme­ Bü rgi» B ürgi. Ruedi Bürgi führte an der Vernissage denn auch ins Werk seiner malenden und zeich­ nenden Tochter ein. «Das Künstlerische » sei Beatrice in die Wiege gelegt worden, meinte Bü rgi, um gle ich anzufügen «von meinen Genen kann es nicht stammen, da ich zeich­ nerisch absolut unbegabt bin». Dafür ver­ steht es der Vater umso besser, das Schaf­ fen seiner Tochter zu interpretieren und zu erklären. Und wer sich noch an B ürgis gros­ sen TV Auftritt zum Thema seines Lieblings­ dichters Heinrich Heine erinnert, weiss von seiner humanistischen Bildung. Die rief er in seiner Laudatio in Erinnerung. Künstleri­ Beat rice Bürgi und ihr Mann Krishna Mur ari freuten sich über die gelungene Ausstellung. Ruedi «Blu eme-Bür gi» Bürgi würdigte und interpretierte an der Vernissage das Werk seiner Tochter. Vater und Tochter Bürgi genossen die Vernissage im Café sowieso. sches Schaffen, sagte er, sei «stetes Suche n nach einer immer intensiveren geistigen Realität», womit dem Betrachter immer wei­ tere Räume eröffnet würden. Und er zitierte Aristoteles, der erkannte, dass sich «Kunst nicht nur auf die Darstellung dessen, was ist oder gewesen ist, richtet, sondern auf das, was sein könnte.» Und so interpretierte Ruedi Bürgi nicht nur das Werk seiner Toch­ ter sondern auch die aristotelischen Anmer­ kungen zur Kunst an sich: «Ein Kunstwerk ist zugleich ein Auf ruf zur Selbstbestim­ mung und holt sich ihn heraus, aus dem Bereich des praktischen Lebens, kann uns in eine andere Welt führen.» Text und Bild Hanns Fuchs