www.qvhochwacht.ch HOCHWACHT POST5 Etwa auf Höhe des Schiffrestau- rants «Wilhelm Tell» steht sie, die alte, markante Linde. Der über 100-jährige Baum ist etwa 20 Meter hoch und schon seit längerem in einem bedenklichen Zusta nd. Die Linde zu fällen und zu ersetzen, ist für die Stadtgärtnerei aufgrund ih- res Nutzens für Mensch und Um- welt aktuell aber keine Option. Zu- erst wird versucht, sie mit diversen Massnahmen wieder aufblühen zu lassen. Die 15'000 Franken teuren Arbeiten werden sich über vier Jah- re erstrecken. Erst danach wird über das weitere Vorgehen ent- schieden. Der Bereich um den Baum bl eibt vorerst abgesperrt. Was gut gemeint war, entpuppte sich als Nachteil Vor etwa zehn Jahren fande n unter anderem im Wurzelbereich dieser Linde umfangreiche Bauarbeiten an Werkleitungen statt. Dabei wur- den grosse Teile des damals noch offenen, für Bäume gut geeigneten Bodens entfernt. Stattd esse n wur- de über den Wurzeln ein Kies-/ Mergelplatz erstellt. Damit wollte man den Standort des Bau mes und seine Erscheinung betonen. Nun stellen sich diese Eingriffe für den Baum als nachteilig heraus. Bäume brauchen genüge nd offenen Boden, damit Luft und Wasser zu den Wurzeln gelan gen können. Erst da- durch ist es dem Baum möglich, seine Krone mit Nä hrstoffen zu ver- so rgen. Aktuell hat die Linde zu we- nig Erde, Bodenluft und Re genwas- ser. Deshalb weist sie von Jahr zu Jahr markant wen iger Blätter auf. Zudem macht ihr ein Pilzbefall in der Baumkrone zu schaffen. In einem ersten Schritt wurde nun der Boden rund um den Stamm aufgelockert und eine dünne Schich t Ko mpost aufgelegt und eingearbeitet. Anschliessend wur- den Gräben, die vom Baumstamm wegführen, ausgehoben. In diesen Gräben sollen sich neue Baumwur- zeln ideal entwickeln können. Die Gräben werden mit Baumsubstrat gefüllt. Der ganze Bere ich um den Stamm wird abschl ie ssend mit ei- ner etwa zehn Zentimeter dicken Mulchschicht aus Holzschnitzeln überdeckt. Diese neue Technik nennt sich «Radical Trenching» und kommt in Luzern erstm als zum Einsatz. Linden k önnen bis zu 1000 Jahre alt wer den Für die Rettungsaktion der Stadt- gärtnerei gibt es gute Gründe. Grosse ausgewachsene Bäume er- bringen einen enormen Nutze n für die Umwelt und die Bevölkerung. Die Fachleute sprechen hier von so- genannten Ökosystemleistungen. Konkret produzieren so lche Bäume viel Sauerstoff, binden Kohlendi- oxid (CO2), halten Feinstaub fest, liefern viel Schatten, fangen das Re- genwasser auf und verdunsten es wieder. Bis ein neu gepflanzter Baum dieselben Leistungen er- bringt wie die Linde, dauert es min- destens 50 Ja hre. Zudem hat die 100-jährige Linde noch ein langes Leben vor sich: Linden können bis zu 1000 Jahre alt werden. Die be- rühmte Murtenlinde in Fribourg hat es zwar «nur» auf etwas über 500 Jahre gebrach t hat (ca. 1470 – 1985). Aber immerhin, «unsere» Linde am Schweizerhofquai hätte se lbst dann immer noch 400 Jahre vor sich. (pd/mar) Die über 100 Jahre alte Linde am Schweizerhofquai in einer Auf nahme von 2016. Schon damal s waren weniger Blätter in der Krone sichtbar. Bilder Stadt Luzern Begrünung Carparkplatz Löwenplatz Hochwacht-Kinder halfen mit Schweizerhofquai Alte, kranke Linde soll gesunden Die mehr als 100 Jahre alte, knapp auf Hochwacht-Gebiet gelegene Linde am Schweizerhofquai ist in einem bedenk- lichen Zustand. Um sie zu retten, sind während der nächsten vier Jahre verschiedene Massnahmen vorgesehen. Die erste Etappe dauerte von Ende März bis Ende Mai. Erste Ret tungsmassnahme: Durch die in Luzern erstmals eingesetzte Technik «Radical Trenching» sol len sich neue Wur zeln bilden.