QUARTIER ZEITUNG Nr. 174 2022/4 www.maihof-luzern.ch Aber Kontakte sind sehr wichtig, denn wir vermissen beide vor al- lem unsere Eltern. Die einen leben in Afghanistan, die anderen sind in Deutschland. Ganz wichtig für uns ist darum der Verein ZML und die Angebote, die wir im Zentrum MaiHof regel- mässig besuchen. Wir haben hier schon viele Menschen kennenge- lernt und haben mittlerweile Kol- leginnen im Quartier. Ausserdem können wir Deutsch sprechen und weiter lernen. Fakhria Marzi und Habiba Rezayee Roz ba khair (Guten Tag) Wir heissen Fakhria Marzi und Habiba Rezayee und kommen ur- sprünglich aus Afghanistan. Beide leben wir seit 2019 mit unse- ren Familien im Quartier Maihof. In Luzern haben wir uns beim Mai- Hof-Treff des Vereins ZML kennen- gelernt. In Afghanistan hätten wir uns wahrscheinlich nie getroffen, denn wir kommen aus Kabul und Mazar e Sharif, zwei Grossstädten, die 450 km auseinanderliegen. Als Frauen konnten wir in Afghanistan nur zeitweise zur Schule gehen. Auch bei der Berufswahl blieb es beim Träumen. Daher ist es uns sehr wichtig, dass unsere Kinder bessere Bildungschancen haben. Wir schätzen es sehr, dass hier die Schulen so viele Möglichkei- ten bieten und der Schulweg meist kurz ist. Im Maihof-Schulhaus füh- len und fühlten sich unsere Kinder wohl. Im Quartier gefällt uns vor allem, dass man viele Einkaufsmöglich- keiten hat und es sehr gute Bus- verbindungen gibt. Unsere Männer arbeiten im Gebiet Tribschen bzw. im Kantonsspital und kommen sehr schnell zur Arbeit. Und natür- lich der Rotsee. Fakhria:»Wenn ich Stress habe oder traurig bin, gehe ich an den Rotsee. Da finde ich im- mer Trost.» Und wenn wir Besuch aus Deutschland oder Frankreich haben, bewundern alle die schöne Umgebung, in der wir wohnen. Von daher wollen wir auf jeden Fall im Maihof-Quartier wohnen bleiben, auch wenn unsere Wohnsituation nicht ideal ist. Ich, Fakhria, lebe mit meinem Mann und meinen 2 Kindern in einer 3-Zimmer Woh- nung. Die Kinder wünschen sich je ein eigenes Zimmer. Aber es ist sehr schwer eine bezahlbare 4-Zimmer- Wohnung zu finden. Vielleicht ha- ben wir ja einmal Glück. Zudem ist es nicht immer einfach, mit anderen Menschen im Quartier in Kontakt zu kommen. Habiba: »Ich sehe meine Nachbarn nicht so oft. Viele arbeiten den ganzen Tag. Ich glaube in einem Dorf fin- det man schneller Kolleginnen.»