SE Seite 2 MS N “Ich bin traurig. :h‘sehne mich nach Liebe; Doch es gibt nur Hiebe; Ichbintraurig © °h.will mich nicht bedauern; Ich willnicht trauem; Leser briefe Liebe Mitarbeiter- Innen der GAZ Fühlen. Und es war so traurig, mich in die -age der Bittenden zu versetzen, sich verurteilt zu wissen, aber trotzdem aus der Not (gleich um welche Not es sich ıandeit) heraus sich bloss stellen zu nüssen. Jedes Mal beim Überreichen des Münzstücks versuchte ich meinem nterlocutor auf die Augen zu schauen nd zu lächeln. Ich traf häufig nur eine verdeckte Sicht. Heute bei meinem Spaziergang sah ch wieder so eine Gestalt, einen Men- schen, der sich schon durch seine Klei- der und seine Frisur als anders aus- wies. Er hatte ein Papier in der Hand. Zuerst dachte ich, er will mich um Geld iragen. Zu meiner eigenen Überra- schung zeigte er mir seine Papiere und fragte, ob ich die Ziitig kaufen wollte. Was für eine Ziitig? erwiderte ich. Die Gasseziitig. Ich kenne sie nicht, sagte ich. Und der junge Mann antwortete stolz und offen: Nicht?! Es wäre aber Zeit, es sind schon vier erschienen. Ich musste lachen und zahlte den entspre- chenden Preis. Beim Übernehmen derselben sah ich das Logo mit zwei Menschen, die sich die Hände nehmen und näherstehen. Ich blickte auf meinen Sprechpartner und fand fröhli- zhe Offenheit. Dafür möchte ich der Gasseziitig von Herzen danken, dass ich dieses Mal die Zweifränkler nicht in der Rolle der jebenden übergeben musste wie sonst, sondern, wie das Logo der Ziitig. von Mensch zu Mensch. Weiterhin viel Erfolg in der idealisti- schen Aufgabe, die Menschen einan- der näher zu bringen. In Dankbarkeit, Eure S.B., Luzern Warum tr" es bloss'soa weh? Weil ich nicht mehr weiter seh. Nas kann man mir noch nehmen: Ausser meinern Benehmen; © Joch das werde ich‘ = nicht zu «lassen; Man soll mich bloss en © ix Ruhe lassen © ıchriung: Maya Fries: Ich bin begeistert von Eurer Gassen zeitung. Sie ist das Sprachrohr in unse rer Stadt, Euch nicht zu vergessen!! Auch wenn die Eisengasse «clean» ist sind damit Eure Probleme und Sorger noch lange nicht gelöst. Ich bin über zeugt, die Gassenzeitung hilft mit, eure Anliegen und Nöte uns «sogenann' normalen Leuten» bewusster zu ma chen. Die Gestaltung der Zeitung, wie auch die gewählten Themen finde ich super Mich persönlich würde sehr interes: sieren, aus wlechen Gründen kam es bei den Betroffenen zur Sucht. Was habt Ihr vermisst, als Kind oder Ju: gendliche, was habt ihr ge-sucht? - Oder war es nur Neugier? Vielleicht wird dies ein Thema in der nächsten GAZ, es würde mich freuen und gäbe bestimmt manchem Leser neue Impul se, wie gehe ich mit meinen Kindem, aber auch mit anderen Mitmenschen um. Ich wünsche Euch weiterhin viel] Mut und Kraft für Eure Arbeit. Herzlichst Ursula Müller, Kriens Hep atılt ichreiben. x & jeber die Au Crankheit a turchleben als die Nebenwirkunger ırleben. Ich machte dann viele Tele- one zu Chefärzten von Spitälern, lie dafür zuständig sind. Ich danke liesen Ärzten, sie waren ehrlich, sc lass ich mich entschied, die Finger iavon zu lassen. Was meine grosse Sorge ist: Kön- e ich eine Frau beim Küssen an- ;itecken, wenn beide eine offene Nunde an den Lippen hätten? Die \rzte waren ehrlich und sagten nan wisse noch zu wenig über die: je neue Krankheit. Jetzt bin ich ir ı1omöopathischer Behandlung 4ehr darüber in einer anderen Gas senzeitung, frühestens in einem hal „en Jahr. Danier Humanes Sterben sollte ® = keine Geldfrage sein! Vor drei Jahren entschloss ich mich für eine Blutspende, Nach kur- zer Zeit erhielt ich einen Brief, dass ich leider in Zukunft auf meine Blutspende verzichten müsse. Ich habe ein Hepatitis-C Virus, der nie ausgebrochen sei. Weil ich ein star- kes Immunsystem habe, habe ich ein Abwehr-Virus entwickelt, das aber möglicherweise nach 20 Jah- ren ausbrechen könnte. Angesteckt habe ich mich ver- mutlich vor zehn Jahren. Wie ich mich ansteckte, weiss vielleicht nicht einmal der liebe Gott. Die An- steckungsgefahr ist vermutlich ähn- lich wie bei Aids, Ich meldete mich beim Arzt und ar versuchte es mit Naturheilmit- teln, mit denen er sehr gute Erfah- rungen hatte. Leider nützten sie in meinem Fall nicht. Das einzige Mit- tel, das er noch habe, sei Interferon, aber dagegen sträube ich mich. Eine Chemie-pur-Therapie, jede Woche 'wei Mal eine Chemie-Spritze in neine Muskeln und bei den ersten Spritzen ein kurzer Spitalaufenthalt zur Sicherheit. Wenn mein Körper ıach zwei Monaten gratis Probezeit »ositiv darauf reagiere, gehe die "herapie acht Monate weiter, Ich überlegte mir die Therapie sehr jenau, weil ich mir wie ein Versuchs- janninchen vorkam. Zum Glück iberlegte ich es mir, Hepatitis C wurde im Jahre 1988 entdeckt und nterferon sei das einzige Mittel lagegen. Die Schulmedizin weiss enig iber dieses neue Virus, a war neine bittere Feststellung. Ca. °r. 8 000.- würde das Spritzen-Med: nterferon kosten, ohne die Arbeii les Arztes usw.. Von den Nebenwir- Kungen, die entstehen können, will Grüezi mitenand! Dies ist meine Reaktion auf Eure Weihnachtsgasseziitig (auch meine Kartenbestellung). «De Frieda» hat mi eine verkauft am Dienstag nachmittag. 30. Dezember ‘97. Ich habe ihn ge- fragt, ob er auch zur Zeitung beigetra- gen habe und echli stolz hat er von deı letzten Seite gesprochen und dem Pseudag« ; Prien danke Ihnen noch herz- lich für die kurze Begegnung und Ihr Er zählen von Ihren Verkaufserlebnissen Beides hat mich «grad ufgstellt». Und dann der Name: Frieda, ist da einer, DB Friede» in unsere Welt trägt, FR er selber, wenigstens manch- mal, im Frieden mit sich selbst ist? Ich wünsche Ihnen das sehr und wünsche unserer Welt noch mehr aufgestellte junge Menschen wie Sie, Danke, Leider kenne ich Eure Arbeit und Zure Zeitung sonst nicht, da ich eben am Zürichsee wohne. Aber ich finde beides gut und nötig, und ich bin ge wiss, dass beides zu guten Veränderun gen führt. Ich danke Euch allen für das was Ihr tut. Ich wünsche Ihnen viel Mut zu Ihrer Arbeit und kleine Freuden im Alltag, und hin und wieder auch eine grosse Freude! Herzlich grüsst Sie. M. Diggelmann, Stäf& Liebe Gassenzeitungsleute! Nach der Lektüre Eures Werkes möchte ich Euch meine Meinung xundtun, die lautet: Ihr habt Eure Sa- zhe gut gemacht!! Ehrlich gesagt wun- dert es mich nicht, dass die Schweiz nit einer hohen Anzahl Suchtkranken (ob legal oder illegal) konfrontiert ist. In dieser Gesellschaft zählen in erster _inie Geld und Macht, man sieht, spürt und hört es von allen Ecken und Enden. Besonders Ihr Gassenzeitungs: verkäufer werdet Euch manchmal fra- gen, ob die Leute, die in Massen um Euch herumdrängen, überhaupt noch unterscheiden können zwischen Kon- sumrausch und dem, was wir wirklich zum Leben brauchen. Ich als Nicht- ichweizerin und doch Mitteleuropäerin kann mich auf jeden Fall in keiner Weise mit diesem Konsumdenken, mit liesen Lebenseinstellungen, die vor- lergründig Prestige beinhalten, mit lieser Gesellschaft, wie ich sie hier in Von Mensch zu Mensch ler Schweiz kennengelernt habe. dentifizieren. “Haben Sie einen Zweifränkler fül Bei den (erschreckend frühreifen) mich?” - “Haben Sie einen Zweifränk- Jugendlichen erkennt man deutlich die ler für mich?” - Diesen sich wiederho- \uswirkungen der Wohlstandsver- lenden Gesang habe ich, besonders ir vahrlosung, natürlich nicht bei allen, der kalten Jahreszeit, hundert Mal ar Danach erfolgt der Aufschrei der Bahnhof und Umgebung gehört. Sc. ltern: “Oh Gott, mein Kind nimmt dass ich im Winter häufig mit eineı Drogen!” (Vielleicht um etwas zu «erle- oder zwei Münzen im Sack herumlau en», wenn schon in der Kindheit keine fe. “Ja, ich habe zwei Franken für richtigen Erlebnisse, geschweige denn Dich.” Und ich gab das gewünschte Zuwendung durch Eltern in aufrichtiger Münzstück. Aber, jedes Mal weckte Weise, stattgefunden haben?) diese Episode tiefere Emotionen in mir, Es wäre interessant für mich zu Und es war immer ein trauriges Gefüh! erfahren, warum denn jeder von Euch, dabei. die die Gassenzeitung gestalten, den Die Szene in zwei Akten hatte eben: Weg gewählt hat, mit Drogen das falls zwei Hauptrollen, die Darsteller Leben zu leben. wechselten sich immer ab. Und jedes Ich würde mich über Briefe, auch Mal fragte ich mich, warum ich immerin von Lesern, freuen und möchte Euch der bequemeren, erfüllenden Rolle deı alles Gute für Eure Arbeit und natürlich Gebende sein musste. Es war immer so gesegnete Weihnachten wünschen! einfach, sich gütig und grosszügig zu Dagmar Schläfli, Kriens Adresse: Redaktion Gasseziitig / Postfach 3003 / 6003 Luzern Ausstellung von Daniel Röösli im Senti Treff Am 6. 3. 1998 fand im Senti - Treff eine Vernissage zur Ausstellung von Bil- dern Daniel Röödsli statt. Leider sind Anfangs nur einige weni- ge Leute da, die Atmosphäre ist des halb sehr locker, Dani hat auch Zeit, sei ne Bilder zu erklären. Ein Gläsli Weis- swein zur Begrüssung wird gereicht, so dass man die Bilder in Ruhe geniessen und für sich selbst interpretieren kann. Der Künstler ist gerne bereit, Erläute- rungen seine Bilder betreffend abzuge- ben. Es fällt mir auf, dass er Wert auf die Feststellung legt, seine Bilder ohne je- den äusseren Einfluss (Musik, TV, Leu- te) zu malen. Das heisst: Seine Bilder kommen direkt aus der Seele, Die Ausstellung Im Senti-Treff ‚gleich neben der Gütschbahn) ist geöffnet bis am 30. April, jeweils: Montag von 9.00 —- 11.00 und 14.00 - 16.00 am Dienstag von 10.00 - 15.00 am Donnerstag von 10.00 - 14.00 Samstaq von 9.00 —- 11.00 Seit einer gewissen Zeit schä- me ich mich für unsere Stadt. Zu wenig Geld für stationäre Betten im Krankenzimmer! Innerhalb eines halben Jahres sind ‚wei mir näherstehende Menschen ın Aids gestorben. Tragisch allein, aber unter Bedin- zungen, die ich nicht mehr als nenschlich bezeichnen kann "rüher konnten Süchtige, die mei- tens eh keine familiären Beziehun- Jen mehr hatten, im Krankenzimmer n einer wenigstens ein bisschen ver: rauten Umgebung sterben. Der Aids- od ist schleichend, zermürbend una ft unaufhaltsam. Meiner Meinung nach sollte jeder ıuman sterben dürfen. Schlussend- ich haben wir ja die Möglichkeiten, Die Station müsste ja nicht immer zeöffnet sein. Zumindest aber im Notfall (Das wäre in den letzten 10 4onaten zweimal je 2 Monate ge: vesen). Ich war bis ins Innerste er- ;schüttert gewesen und habe schon Zxtremes erlebt. Vor mir stand mein "reund, es war kalt und Nieselregen iberredete mich schnell Nestwärme ıufzusuchen. «Ich dachte, Du seist im Spital, jagte ich. Er habe Aids im letzter Stadium. Er stand da vor mir in ei- ıem nassen Pyjama, leicht in die {nie geknickt. Aus seiner Jacken asche hing eine Interferonflache. Die ganze Zeit hielt er so dürftig die Schläuche um sie nicht zu verhed- jern. «Was soll ich da?» stöhnte eı ınd zwang sich ein Lächeln auf. Ich verabschiedete mich unc äuschte ihm Eile vor. In Wirklich ceit war es mir peinlich, was seh: »goistisch war. Zwei Tage späte: verschied er. Ich bete zu Gott, dass ich nicht sc sterben muss. Michi Auer Neustatt- Ypothefe Luzer Kostenlose Gesundheitsberatung Blutdruckmessung Or, H. SCHAFFHAUSER CARLA SCHAFFHAUSER MOOSSTRASSE 26 6003 LUZERN TEL. /FAX 0417 - 210 43 80 Gratis Spritzenaustausch und Entsorgung Methadonprogramm Die nächste Nummer... „Sozialämter auf dem Prüfstand: AArbeiten? 208 0 „„Betteln warum. wie? Probieren Sie es doch einfach mal A