Be orzcen, Seite 4 nNtOo Hepatıti 'nfo Hepatitis Hepatitis C: lepatitis C ist eine nicht zu unterschät- ‚ende Form der Lebererkrankung, vie- e leiden daran, ohne es zu ahnen. Nur :ine rechtzeitige Untersuchung, ähn- ich dem Aids-Test, könnte heifen. He- »atitis C ist eine stille Seuche. Übertra- jen wird Hepatitis C, ähnlich Aids, iber das Blut, und gelegentlich auch iber Sexualkontakte, Und noch immer ind nicht alle Übertragungswege der (rankheit bekannt. Gefährdet ist, wer ıuf Piercing steht, sich tätowieren lässt »der Drogen spritzt. Und viele, die mit lem Virus infiziert sind, merken nicht :inmal), dass sie krank sind. Denn ;ymptome wie Müdigkeit können auch lurch seelischen oder beruflichen Stress bedingt sein. Manchmal gibt jich das Virus nicht einmal durch solch ı1armlose Signale zu erkennen. Dann »richt die Krankheit ganz plötzlich aus ınd kann durchaus tödlich verlaufen. Die Symptome sind bei allen Formen der Hepatitis-Erkrankung gleich. Nur 2in Bluttest kann das C-Virus entlar- ‚en. Hepatitis C wurde erst 1991 nach- Jewiesen. Das einzige Mittel, das bei ‚depatitis C bislang helfen konnte, ist nterferon. Eiweiss-Zuckerverbindun- jen, die der Körper zur Virus-Abwehr yutzen kann. Doch das funktioniert licht immer. Bei manchen spricht die nterferon-Therapie nicht an. Je früher lie Behandlung beginnt, desto grösser ;ind die Heilungschancen. Doch zuerst nuss die Krankheit überhaupt erkannt werden. Und darin sehen die Experten las Hauptproblem. Jeder sollte ganz ;peziell den Hepatitis-C-Test machen assen, er ist so wichtig wie der Aids- Test. Hepatitis B: Auch die gefährliche Krankheit Hepa- itis B, hundertmal ansteckender als Aids, wird oft verkannt. Im Gegensatz ‚ur Hepatitis C kann man sich gegen lese Form der Leberentzündung je- Joch impfen lassen. Übertragen wird las Virus wie bei Hepatitis C über das 3lut. Das Virus ist auch ausserhalb des nenschlichen Körpers überlebensfä- ig und wurde in nahezu allen Körper- jekreten nachgewiesen. Anstecken cann man sich auch über nicht sterili- jerte Spritzen und Nadeln. Immer ıäufiger wird das Virus auch beim Sex ibertragen. Auch Hepatitis B ist sehr ichwer zu erkennen und nur durch ei- 1en Bluttest nachzuweisen. Etwa die Hälfte der Patienten hat anfangs über- ıaupt keine Beschwerden, andere lei- lien unter unklaren Symptomen wie starker Müdigkeit, Schmerzen im rech- ‚en Oberbauch oder abfallender Lei- ;tungsfähigkeit. Nur selten tritt eine Jjelbsucht, die Gelbfärbung der Haut, ıf. Wie bei Hepatitis C wird auch He- »atitis B mit Interferon behandelt. Er- nutigend: Die Therapie zeigt in vielen —ällen Erfolg. Hepatitis A: Diese Lebererkrankung verläuft meist elativ harmlos und heilt in der Regel vollständig aus. Das Hepatitis-A-Virus wird über Ausscheidungen Erkrankter, iber verunreinigte Lebensmittel und iber Trinkwasser übertragen. Riskant ;ind Speiseeis, Eiswürfel, Obst, Salate, Muscheln, Trinkwasser. Im Unter- ichied zur Hepatitis B und Hepatitis C ührt das A-Virus nicht zur chronischen ‚ebererkrankung. Wer Hepatitis A ein- nal durchgemacht hat, ist gegen diese /iren lebenslänglich immun. Gegen depatitis A kann man sich impfen las- ‚en. Anita Gallati Die Wege Die Wege sind undurchsichtig Die Wege sind unbarmherzig Die Wege sind: verworren Die Wege haben Ecken Die Wege’sind atemberaubend Aber sie haben Sinn 4. Zimmermann | Sterben und Tod auf der Gasse Aus der Sicht eines Seelsorgers »tress heraus. Nach einem rei gesprochenen Gebet nah- nen Freundinnen und Freun- le von der Toten Abschied. In absoluter Stille hörten wir den argreifenden Worten der “reundschaft und der Trauer :u. Ein Fixer sprach über den dimmel, über seinen Himmel wie er ihn sucht und erwartet =zs war eine eindrückliche 'heologische Abhandlung iber Hoffnung und über das Neiterleben nach dem Tod - was das auch immer sein nag. Ich spürte tiefe Ergrif- "enheit. Ich denke an eine Abdan- <ung eines Junkies im Frie- dental, den ich sehr gul gannte. Nachdem ich die Sta ijonen seines Lebens gewür digt hatte, trat F, zu mir her, «lopfte mir auf die Schulterr ınd sagte - allen vernehmbaı - so Sepp, jetzt hast du genug gesprochen, jetzt bin ich ar der Reihe. Er kramte einen Zettel aus der Tasche und las ein Gedicht vor, das ich aus: Zugsweise wiedergebe: Die Zeit des Leidens ist vorbei Frieden herrscht, Frieden ist das Beste das man sich wünschen kann, dann bringt die nächste Welle des Meeres glitzerndes Gold zutage, So blendet es die Sonne Ju einem kostbaren Licht, das aufatmen lässt. Kein Neid erwacht, keine Angst entfacht wur Tränen entlockt es uns Freudentränen. lebe bin ich nun, ich gebe Liebe und Du legst die Hand in meine, Cim meinen Fuss löst sich die Kette lie mich bisher im Kreise gehen liess. Es stillt die blutenden Wunden. Schweigend gehe ich neben Dir, lankbar und erlöst steige ich ıuf das Pferd und reite mit Dü unserem Ziel entgegen. Tief beeindruckt stand ick la und merkte, wie er in tiefer jätzen das Leben des Verstor ‚enen zusammenfasste. Ich denke an den Abschiec ‚on B. Nach der kirchlicher ’eier versammelten wir uns ıbends spät bei Root an deı deuss. Auf einem schön her jerichteten Flösschen, ge :chmückt mit Blumen, verse ıen mit Zigaretten und Hasck nd umgeben mit brennen: len Kerzen, wurde die Asche ‚es Verstorbenen, unter der flängen seiner Lieblingsmu- ‚ik auf die grosse Reise ge schickt. Während das kleine 30ot — gut sichtbar durch die „ichter — reussabwärts gleite- ‚e, wurde wortlos, aber voller Zuneigung zum Verstorbenen 2in Trauerjoint herumge- '‚eicht. nen... ich hörte eine laute stimme: Gott wird in ihrer Mitte wohnen. Er, Gott, wird »ei ihnen sein. Er wird alle "ränen von ihren Augen ıbwischen, Der Tod wird nicht nehr sein, keine Trauer, kei- ıe Klage, keine Mühsal... Der ıuf dem Thron sass, sprach: ‚jeht, ich mache alles neu.» Offenbarung 21,1ff. Fast in allen Lebensge- ;chichten bin ich dieser Hoff- ıung in der Hoffnungslosig- seit begegnet. Es fehlte nicht ın Visionen. Es fehlte mei- tens die Kraft, gerade den etzten, alles entscheidenden ;chritt in ein neues Leben zu vagen. Oft hatten sie ihre Zukunft geplant und realisti- ‚che Pläne geschmiedet. Nur 1och einmal, sagten sie, und lanrn höre ich auf. Quasi zum \bschied von der Fixer- sarriere wollten sie noch zum etzten Mal das Feeling der Droge geniessen. So oft wurde der Abschied von der Droge auch zum Abschied von diesem Leben. Die Hoff- ıung auf ein neues Leben in lieser Welt wurde zunichte Jjemacht. So bleibt mir nur ler feste Glaube zurück, dass hnen allen in einem anderen .eben die Tränen von ihren Augen abgewischt werden ınd dass Gott bei ihnen ist. Auch bei ihnen! =. Den Tod ernst nehmen ‘War denn keiner da, <onnte dir keiner -"reund oder Freundin ein, ein bisschen Ge- ’orgenheit geben in Veser Welt, in der alles ins Wanken geriet?» ‘digung ganz persönlich vor- übereiten. Wichtig ist, dem ‚eben des _Verstorbener ıachzuspüren und sich be- treffen zu lassen von den zurr feil verrückten Lebensge- schichten, die unter die Haut sahen und mich nachdenk- h werden lassen. in dieser Nachdenklichkeit teigen in mir viele Fragen ıuf, gerade im Zusammen: ang mit dem Tod vieler Leu- e von der Gasse, Aus den Biographien höre h viel Hoffnungs- und Per- pektivelosigkeit heraus. uch wenn sie noch einen nlauf nahmen, um aus de! rogenabhängigkeit heraus: Jkommen, auch wenn sie och den Entzug hinter sich rachten, wurde die Chance ir eine echte Resozialisie- ıng zunichte gemacht, weil je Möglichkeit, eine ihnen ıgepasste Arbeitsstelle zu ıden, gleich Null war. Wir können schon sagen, ıe sollen arbeiten gehen, ann würde alles wieder gut Venn aber der «normale» Ar- eitslose keine Arbeit findet, vie soll ein ehemaliger Fixer n den Arbeitsprozess hinein- :ommen? ınd ich möchte nicht zurı ur offenen Drogenszene. ' Cehrseite sehen aber aıe venigsten! Durch die vermehrte Poli- eipräsenz und durch die egelmässige Leibeskontrolle jehen sich die Leute in O "immer und Wohnungen A ‘ick. Es findet eine Vereinze: ıng und Vereinsamung statt. )epressive Zustände, der ‚erlust an Lebensfreude und ine gesundheitliche Ver. <hlechterung sind die Folge lier wird langsam gestorben, or sich hin gestorben. Unbe: ıerkt. Ganz still, Wo darf der Mensch von der jasse überhaupt noch ruhig terben? Wir hatten ein Kran enzimmer für Schwerkranke ind Sterbende. Freiwillige ınd Angestellte begleiteten liese Menschen voller Liebe ı den Tod. Leider war e: nterbelegt und musste eschlossen werden. Im ;pital seien sie aber auch icht am richtigen Ort, wird esagt. Sowohl die PatientIn- ıen als auch deren Besuche- innen passten nicht in den rdentlichen Rahmen eines »pitals, Wo dürfen sie in aller xuhe voll akzeptiert und jeliebt sterben? Ich hoffe fest, lass wir bald eine menschen- vürdige Lösunag finden. Lange Zeit haben wir den Fod aus unserem zukunfts- »rientierten Dasein wegge- ;choben. Langsam wird der ıod enttabuisiert. In Deutsch- and wollen 72,9 Prozent der nefragten Schülerinnen und Schüler im Unterricht mehr ‚om Tod wissen. Amerikani- ;iche Kinder haben den Tod schon als Unterrichtspraxis. Fixerinnen und Fixer leben auf Du mit dem Tod. In aller Selbstverständlichkeit wird iber das Sterben und über die Möglichkeit eines unverhoff- ‚en Todes gesprochen. Gera- je diesen Ansatz möchte ich ıls Theologe ernst nehmen ınd mich einlassen in das re- igiöse Gespräch über Sterben ınd über den Tod. Ich möchte ıicht nur der Organisator und Aanager bleiben, sondern ge- :jjelt Zeit haben für die Sterbe- »egleitung von Aids-Kranken, ür das persönliche Gespräch nit Frauen und Männern, die ron HIV infiziert sind und (vor- äufig noch) auf den Tod hin eben. Ich möchte Zeit haben {m absichtslos am Kranken- »ett dieser Menschen zu sit- ‚en, ihre Hand zu halten und in Zeichen dafür zu geben, lass sie auf ihrem schwieri- jen Weg nicht allein sind, Ich möchte auch mehr Zeit 1aben für die betroffenen Zlitern, Sie sind oft geplagt ‚on massiven Selbstvorwür- 'en und Schuldgefühlen. Ger- ı1e würde ich mit ihnen ein Stück Weg gehen und Trauer- arbeit leisten und im Ge- ‚präch heilend und befreiend wirken. Nicht nur den Menschen ‚om Rand möchte ich in die Aitte stellen, sondern auch ihr 3terben und ihren Tod. So ebe ich in der Hoffnung, dass der Tod gerade bei den Men- chen auf der Gasse nicht als :abiater Geselle aufscheint, ler über Nacht zuschlägt oder ;ie wochenlang allmählich iterben lässt, sondern dass ler Tod - wie es Franz von As- jisi so eindrücklich sagte - als 3ruder und Schwester erfah- en werden kann. Sepp Riedener So stand es in der Todes- inzeige von M. Diesem Auf- chrei begegne ich fast nonatlich. Und es gibt wohl ıichts, was mich nachhaltiger nd persönlicher trifft, als der od von Menschen, die auf er Gasse ihre Heimat hatten, 3 der Obdachlosigkeit zu ijause waren. Über Jahre »aben sie Drogen konsu- alert, Alkohol, Medikamente. Jft physisch und psychisch uiniert starben sie als Stig- natisierte und Aussenseiter ın Überdosen, an Leberzirr- 10sen, an Aids oder einfach, veil der Körper nicht mehr <onnte... Oft starben sie völlig iberraschend und manchmal ichauten sie über Monate 'em Tod ins Gesicht und war- sten auf ihn als erlösenden ingel. Immer wieder starben je unter menschenunwürdi- jen Umständen. Für mich als Seelsorger ist 1s ganz wichtig, dass alle - ob ie nun in der öffentlichen Toi- atte starben, im Spital oder in jegleitung von lieben Men- chen - dass sie alle in Würde )eerdigt werden. Mir ist es ein lIrosses Anliegen, dass wir jerade diesen Frauen und 1ännern, die über Jahre auf ler Schattenseite des Lebens ind im Halbdunkel leben nussten, am Ende des Le- »jens viel Licht mitgeben auf hren Weg, heim in ein Leben ;hne Stress, ohne Ängste, »hne Schmerzen, ohne Hoff- ıungslosigkeit. Ebenfalls ist es mir ein zgrosses Anliegen, mit den be- roffenen Eltern (sofern sie ı1ıoch leben und Interesse be- zunden an ihrem Sohn oder hrer Tochter), mit den Freun- linnen und Freunden des Ver- torbenen zusammenzusit- en, um miteinander die Be- 19 future! ist nicht nur eine arte Mauerinschrift, son- Jern brutale Realität für lenschen von der Gasse, 'nd so ist die Selbstaufga- ıe, das Spiel mit dem Tod nicht weit weg... Ich begegne auch einer rossen Einsamkeit. Durch en politischen Entscheid, die epressiven Massnahmen ge- en die Drogenszene zu ver- tärken, sind die Leute von er Gasse aus dem soge- annten Stadtbild (fast) ver- chwunden. Viele Bürgerin- en und Bürger geniessen jeder den Weg durch die jsengasse und benützen jeder angstfrei die öffentli- hen WC’s unter der Egg. Wir aben wieder eine (drogen) aubere Stadt. Ich kann die- »1s Gefühl aut nachvollziehen Abschied nehmen So verrückt oft die Umstän- le des Todes waren, so ein- Irücklich gestalteten sich die teerdigungen. Ich denke ar ine Abdankung in der alten jassechuchi an der Zürich: ‚rasse. Die Eltern der Ver- torbenen waren im Ausland ‚nd nicht mehr aufzufinden 0-60 Leute von der Gasse ersammelten sich schwei: ‚end um die Urne, die in der Aitte der Chuchi auf einem chön hergerichteten Tisch tand. Der Teddybär der Ver- torbenen war dort und viele atten eine rote Rose hinge- gt. Ihre Lieblingsmusik knockin’ on heaven’s door» ‚oolte uns aus dem Alltaas- Hoffnung auf eine neue Welt Am Ende des 1. Jahrhun- lerts schrieb Johannes seine jeheime Offenbarung. Es war ine Zeit der Verfolgung und jer Verzweiflung, der Unter- Irückung und der Trauer. In lieser Aussichtslosigkeit haft r einen der schönsten Hoff. ‚ungstexte geschrieben, eine 'ision, die den damaligen ’hristen eine neue Hoffnung eben sollte: «Darum sah ich :inen neuen Himmel und eine ıeue Erde... ich sah das neue ‚erusalem von Gott her aus 1em Himmel herabkom: