N F + S ? S } : 5} : a BE a AR { £ £ A a Ha 3 a ES > 8 : n % £ * E S aA # a HH 5 | | NMZAT“ P N° 37 September 2008 Auflage: 8000 F 9 Verkauf in Stadt und Agglomeration N x Redaktionsteam: Guido, Hans-Peter, Kiwi, Lidia, Martina, Micht, Silvi Manuel Brillant, Rosmarie Kayser, Yolanda Mathys, Fridolin Wyss Produktion und Layout: Loris Succc Liebe Leserin, lieber Leser Gerechtigkeit und Freiheit wün- schen wir uns alle und in der Regel auch für alle. Jedoch sind Gerech tigkeit und Freiheit nicht selbstver ständlich, auch wenn sie die Grund Dfeiler einer Demokratie wie der un- seren sind. Sie müssen im wieder von neuem erarbeitet oder gar erkämpft werden. Gerechtigkeit ınd Freiheit drohen heute durch den neoliberalen Trend, d.h. eine dominante Wirtschaft ohne soziales Engagement, eingeschränkt oder untergraben zu werden. Zum Wohle der randständigen Menschen, aber auch für das Wohl aller BürgerIn- nen, sollten der Mensch und seine 3Zedürfnisse vermehrt in den Vor- dergrund gestellt werden. ‘Im Frontartikel wird darauf einge- gangen, warum der Bedarf nach einem Konsumraum in der Gasse- Chuchi zwingend abzuklären ist. Es wird deutlich, denn Frieden ist letzt- endlich nur möglich, wenn man auch lem Bedarf der süchtigen Menschen gerecht wird, Weiter weisen wir auf das Referen- dum gegen den Wegweisungsartikel ın. Es gilt der neoliberal geprägten Forderung nach Recht und Ordnung entschlossen entgegen zu treten, um ein Stück Freiheit für Randständige beibehalten zu können. Ich danke für Ihr Interesse, Ihre So- lidarität mit randständigen Menschen und wünsche Ihnen eine spannende GaZ-Lektüre. Ihre GaZ Redaktion | Gebot Öle aEer@CARIL Inhaltsverzeichnis Michel, Roger und rhuri haben uns in den letzten Mo- naten verlassen. Wir erinnern uns an ihr Leben und nehmen Abschied Zuerst verlor er die Stelle, dann fand er keine bewohn pare Unterkunft mehr. Die Geschich te eines Arbeits- und Obdachlosen. ER Im Februar können wir über den Wegweisungsartikel abstimmen. Es liegt an uns allen, ihm den Laufpass zu geben. Nach hundert Tagen im Amt erzählt der neue Geschäfts: leiter Fridolin Wyss von seinen er- sten - sehr positiven - Erfahrungen. Im Kreis der Familie ausspannen und auftanken: Das Jibt Kraft für die nächsten wichtigen Schritte im Leben. Felix war 20 Jahre lang drogensüchtig. In einer neuen Serie erzählt er davon. Teil I: Jugend und Einstieg in die Sucht Betroffene bezeichnen die «GjasseChuchi» als den einzig richtigen Ort für den Konsumraum Co Is Der Bedarf nach Kon- sumräumen muss mit ainer Kontakt- und An- /aufstelle in der Gasse- Chuchi genauer abge- klärt werden. Nur so können wir den Betrof- fenen wirklich gerecht werden. nach einem Fixerraum besteht. An- dererseits sind die Benutzerinnen „nd Benutzer der GasseChuchi, un- ;ere Mitarbeitenden und andere “achleute davon überzeugt, dass generell der Bedarf nach Konsum- räumen in Luzern vorhanden ist Wenn man die Benutzer und Benut zerinnen der GasseChuci fragt, was jie zum Entscheid der Drogenkon ferenz, im Obergeschoss der Chu: chi die Konsumräume anzubieten. neinen, sagen sie einhellig: «Das haben wir schon immer gesagt. Das 'st das einzig Richtige.» Gerechtigkeit und Frieden küssen sich Als kirchliche Institution ist uns der Grundwert Gerechtigkeit ein 'entrales Anliegen. In der Bibel geht »s genau um diese Gerechtigkeit Dort heisst es so schön: Gerechtig:- ceit und Frieden küssen sich. Ohne jerechtigkeit ist kein Friede mög ich. Diese Gerechtigkeit hat ver schiedene Seiten. So gibt es zum 3Zeispiel die Bedarfsgerechtigkeit: das heisst. es ailt dem Bedarf eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen gerecht zu werden. Das ıeisst aber nicht einfach «edem das Seine»; nicht auf jedes Bedürfnis nuss eingegangen werden, son: lern nur auf den Bedarf. Was ist nur ler Unterschied zwischen Bedürfnis ınd Bedarf? Beispiele für Bedarf: 3edarf nach Nahrung, nach Klei- dung, nach medizinischer Versor- Jung, nach Sicherheit etc. Wird auf liesen Bedarf nicht eingegangen. lann entsteht Leid oder eine Notla- ge. Bedürfnisse sind jedoch sehı »ersönlich. Beispiele: Meine Toch- ter hat das Bedürfnis nach Nutella: an älterer Mann hat das Bedürfnis ajnen Ort zu besuchen, wo er vor 50 Jahren war, etc. Geht man auf diese 3edürfnisse nicht ein, so entstehf ıicht wirklich Leid oder eine Notlage. Die Bedarfsgerechtigkeit ver- angt, dass wir auf den Bedarf ein- gehen, um Leiden und Notlagen zu verhindern. Eine weitere Phase ist nötig Zurück zum geschlossenen Fixer- raum. Ob wirklich ein Bedarf narcı Konsumräumen in Luzern vorhan- den ist, konnte im Geissmättli noch nicht definitiv herausgefunden wer- den. Daher braucht es eine weitere Phase, um den Bedarf abzuklären. Dies soll mit einer K&A (Kontakt- nd Anlaufstelle mit Konsumräu- nen) im Obergeschoss der Gasse- Chuchi geschehen. Denn nur, wenn wir den Bedarf nochmals sorgfältig abklären, können wir den Leuten von der Gasse gerecht werden Zeigt sich, dass die K&A im Ober: Jeschoss der GasseChuchi rege ge- autzt wird, dann ist klar, dass wir diesem Bedarf gerecht werden Müssen, Wenn wir dem Bedarf unserer Leute und der Einwohnerinnen und Zinwohner in Luzern nicht gerecht werden, wenn wir also die Bedarfs- Gerechtigkeit nicht anstreben, ist auch kein friedliches Miteinander möglich. Eben: Friede und Gerech- tiakeit küssen sich. \ADNATEA > dac.ch Der Fixerraum im Geissmättli wurde per Ende August geschlos- sen. Zu wenige Personen nutzten die beiden Konsumräume (einen, um Drogen zu spritzen, und den ande- ren, um Drogen zu rauchen). Somit wurde die Pilotphase «Fixerraum- nach einem Jahr unterbrochen. Einerseits könnte man nun aus den einjährigen Erfahrungen schlies- sen. dass in Luzern kein BRBedarti RRUCKHER- IC Yoscamarı ne Orfplate <,CH-6283 Dallenwil Hefon 0416297900, Telefax 0416297901 RT aaa Fridolin Wyss-Bömelburg Geschäftsleiter Verein Kirchliche Gassenarbeit Luzern