N 7 + E 5 S 3 £ 4 He x E © A E = MM ® a = £ Cl a A * E & # S 5 EP N° 40 September 2009, Verkauf in Stadt und Aonlomeration Auflage: 10 000 Fr er vww.gassenarbeit.ch ' Liebe Leserin, lieber Leser Suchtkranke Menschen haben lie Fähigkeit, sich an Abmachun- zen zu halten und längerfristig zu »l%lanen, oftmals verloren. Um eine Nohnung oder eine Arbeit zu fin- len, sind diese Fähigkeiten jedoch ınbedingt erforderlich. Und wenn süchtige Menschen nicht in der „age sind, sich an getroffene Verein- ıarungen zu halten, können sie schnell Nohnung oder Arbeit verlieren. Soziale Organisationen können ’ei solch komplexen Problemlagen »ft nur beschränkt helfen, Denn vegen dem Mangel an zahlbaren reien Wohnungen und dem harten Konkurrenzkampf um Arbeitsplät- je auf dem Arbeitmarkt ist ihr dandlungsspielraum stark einge- ichränkt. Die Teilnahme an einem \rbeitsintegrationsprogramm und ler Bezug einer Sozialwohnung stellen Alternativen dar, die Leid ‚erhindern und für die Betroffenen äusserst wichtig sind: Sie tragen ırheblich dazu bei, suchtkranken Menschen ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Was es aber unbedingt braucht, ist mehr günstiger Wohnraum —- genau wie as die Initiative «für zahlbares und attraktives Wohnen» fordert. Ein Ja am 27. September ist deshalb wichtig! Wir danken für Ihr Interesse so- vie Ihre Solidarität und wünschen ajne spannende Lektüre. — | br EL 4] / | ı[(- Ua E „ 1 5 . ; 4 j Redaktionsteam: Willy Ammann, Andi C, Andy H, Chriszh, Guido, Nostradamus, Sarah, Susi, Manuel Brillant, Rosmarie Kayser, Yolanda Mathys, Ralf Notter, Lukas Weber, Oli Wehrli, Produktion und Layout: Loris Succo AL Ihre GaZ Redaktion Inhalt GaZ-Briefkasten: Le- jer reagieren auf Artikel der Gasse- Ziitig und bringen eigene Ideen ein. Der Zriefkasten kann auch Ihr Forum sein, ai Eine Ursache für die Nohnungsnot vieler Menschen mit zeringem Budget: Der Markt für güns- ige Wohnungen spielt nicht. u EB Eine Sucht kann das Zamilienleben extrem erschweren. Ge- schichten aus dem Paradiesgässli, wo Zltern Unterstützung finden. ST Vor Kurzem ist das Pro- ekt für aufsuchende Sozialarbeit ge- startet. Die GaZ stellt das Team vor und »erichtet. was Betroffene erwarten. ua A Die AC GasseChuchi siegte in Zürich, wurde 3. an der Schweizermeisterschaft — und posierte nit Hakan Yakin fürs Gruppenbild. Martina erzählt, was :öin geschützter Arbeitsplatz für sie »edeutet: Eine motivierende Beschäf- ijauna und weniaer Droaenkonsum. Tauchen Sie ein! A NMINA © ac. ch AR are emaır “4.6383 Dallenwil zin Zimmer von knapp sechs Quadratmetern für 750 Franken. Lärm. Feutiakeit und Schimmel inklusive urt* hat ein Zimmer, ’ezahlt von der öffentli- ‘hen Hand. Doch er ann dort nicht wohnen. zr erträgt den Schim- nelpilz und die feucht- aulige Luft nicht mehr. zin Besuch bei Thomy's». Ein Sommertag Ende Juli. 17 Ihr. Es ist heiss. Drückend heiss. ch warte auf Kurt. Als Drogenab- ı1ängiger ist er im Moment auf Hilfe ıngewiesen. Vieles hat er schon »robiert, um von seiner Sucht los- ‚ukommen. Ein «Fluchtversuch» ins erne Ausland hat zur Heilung seiner Sucht ebenso versagt, wie diverse Therapien. Immer wieder das Gift, mmer wieder dasselbe. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz suchte Kurt eine günstige Nohnung. Zugewiesen wurde ihm ain Zimmer bei «Thomy's Restau- ’ant» an der Gerliswilerstrasse in zmmenbrücke. Es handelt sich ım eine jener Wohngelegenheiten, lie ein gewisser Herr Ottiqger den ıesigen Sozialämtern zur Vermie- ung anbietet. Gegen fünfzig Zim- ner, Studios und Einzimmerwoh- ıungen sind es, die er auf diese \rt in und um Luzern zur Verfü- Jung stellt. Der zervice: Am Aontagmorgen ‚echselt eine l'aumpflegerin as Bettzeug und ält die Toilette auber. Kosten- ‚unkt für das 2 mal 3 Meter gros- e Zimmer: 750 Franken monat- ch ch bekam Atemnot. Du wirst gleich :‚ehen.» Natürlich suche er etwas anderes. Aber das sei nicht so einfach. Zum ainen das knappe Angebot im unte- ren Preisseg- ment, zum ande- ren seine speziel- e Situation: «Ich »n vorgemerkt. Sobald ein Platz für einen Entzug frei wird, kann ich eintreten. So gesehen kommt an langfristiger Mietvertrag qar ıicht in Frage.» Wir gehen um das Gebäude her- ım, gelangen in einen Hinterhof. Äurt zeigt mir, wo hier überall «So- jalwohnraum» entstand. Eine ehe: nalige Garage und ein Geräte- chuppen wurden kurzerhand in ine Art Dependance umgebaut, nit Zimmern und Studios. In den ıngrenzenden Häusern sind noch wei weitere Zimmer mit Dusche ingerichtet, alles in allem etwa 17 Vohneinheiten. Bei Mietpreisen von nindestens siebenhundert Franken »ro Einheit kommt monatlich ein iınsehnlicher Betrag zusammen. Al- Überall dieser Moder, der ;chimmel, sogar an den °chuhen. Ich bekam Atemnot.» Andi C. Venig Chancen, etwas anderes u finden Kurt entsteigt dem angekomme- en Bus, kommt auf mich zu und '‚egrüsst mich mit einem Wort- chwall, den ich als akustisches In- Oo für das bevorstehende Erlebnis erstehe. Zum Übernachten ziehe r die Notschlafstelle seinem Zim- {er vor ... «Wie bitte?» «Bloss nicht ıehr hierher zurück», meint Kurt. Die Feuchtigkeit macht mich ka- ‚utt. Überall dieser Moder, der ;chimmel. sogar an den Schuhen. 3ild: Dani Kilchmann es bezahlt mit Steuergeldern, um lie Not suchtkranker Menschen zu indern. «Eine smarte Form von So- ‚jalschmarotzer», geht mir durch len Kopf. Lärm und dicke Luft Wir betreten die Dependance iber ein paar Betonstufen am 3ahndamm. Alle Zimmer liegen di- ekt über dem Bahntrasse. Die Züge attern im Minutentakt unter den ’enstern vorbei. Die Aussenwand esteht aus Backsteinen. Auf der ıussenseite gibt es weder Isolation ıoch Verputz. Der nackte, nasse Stein bildet die Wand zum Bahn- lamm. Innen gibt's auch keine Iso- ation; ein Zentimeter Verputz wurde lirekt auf die Backsteine gepeppt. “ertig. Der Korridor wirkt auf den ersten 3lick recht sauber. Die Plättli sind ıoch neu und glänzen. Leider wird Jer positive Eindruck abrupt von ei- ıem penetranten Duft getrübt. Wie ine Trockenhaube beim Friseur ;‚jenkt sich der Gestank über uns. zine Mischung aus ätzendem Am- Eortsetzung auf Seite ?