| | } ] 18 ; AH Hıf ) J a £ | AB C a / \° 41 Dezember 2009, Verkauf: et... una "gglomeration Auflage: 14 000 9 Er BP NwWw.gassenarbeit.ch A Mitgearbeitet haben: Adrianna, Andi C., Andi H, Barbara, Fritz, Guido, Jurgen, Kurt, Mäsi, Willy, Mathias Arbogast, Renate Bucheli, Sepp Riedener, Isabel Schönenberger, Claudio Soldat! Redaktionsteam: Manuel! Brillant, Rosmarie Kayser, Yolanda Mathys; Produktion und Layout: Loris Succo _jebe Leserin, lieber Leser Bald ist es wieder so weit, die Neihnachtszeit steht vor der Tür. "ür die meisten Leute beginnt jetzt auch die Vorfreude auf ein festliches 3Zeisammensein mit Familie und “reunden. Und endlich kommt die 'edlich verdiente Erholung von den Strapazen des bald vergangenen ‚ahres. Die Lichterketten hängen längst, lie Schritte werden von Tag zu Tag ıastiger. Schaufenster sind üppig lekoriert und buhlen mit vielver- ‚prechender Feierlichkeit um unse- e Aufmerksamkeit. Nun, eben jetzt — in dieser Zeit — aden wir Sie ein, mit der Lektüre der jasseZiitig für eine kurze Zeit den 7okus in die andere Richtung zu len- cen. Nutzen Sie die Chance dem All- ag von Menschen zu begegnen, die hnen meist fremd sind — und doch ‚ur selben Zeit am selben Ort leben. 5chärfen Sie den Blick für eine Wirk- ichkeit abseits des Lichtscheins, die »benso voller Träume, Hoffnungen ınd Ängste ist. Es müssen nicht immer erst janze Mauern abgerissen werden, ım zueinander zu finden. Oft genügt as, dass man ein Fenster öffnet - im dealfall jenes im eigenen Herzen, zs wird Sie vielleicht überraschen, vas da alles hineinscheinen kann... In diesem Sinne wünschen wir Ih- ıen frohe Festtage und ein leuch- endes Weihnachtsfest! Ihre GaZ Redaktion 'nhalt TE Der GaZ-Weihnachts- vunschtraum: Ein Dach über dem fopf für alle Menschen von der Gas- se, die keine Wohnung haben. ZT Gewalt von Männern ınd Drogensucht — Adrianna erzählt ‚on den Schwierigkeiten in ihrem Leben ınd wie sie das Glück doch noch fand. 2 Was ein Mann auf sei- ıem Weg durch die Stadt überall so indet: Die Geschichte vom Gedan- <ensammler, erzählt von Andi H. AM. K. arbeitet und er- 1ält dafür von der IV einen (kleinen) ‚ohn. Aber nicht nur er profitiert in die- sem Fall von der IV. ae Ein Spendenaufruf be- scherte dem Paradiesgässli einen wah- ‚en Kleidersegen. Dieser brachte aber mehr Spass als sinnvollen Nutzen. Ka a Markus hat gesundheit- iche Probleme. In der Wärchstatt des J/ereins Jobdach findet er eine ange- nessene und sinnvolle Beschäftigung. And.ch DE YST "platz 2, CH-6383 Dalienwil lefon 0416297900, Telefax 061 6297907 Aauern in den Köpfen mussten fallen, damit ein JA zur GasseChuchi-Aufstockung möglich wurde Zild: Yolanda Mathvys Mauern können trennen ınd einsperren oder ;chutz und Geborgen- 'eit geben. So kann ein Aauerfall nötig sein, da- nit es möglich wird, i:chützende Mauern zu 1auen — wie die für die \ufstockung der Gasse- >huchi. Vor genau zwanzig Jahren fiel sie, je Mauer». Sie fiel, weil eine Ideo- »gie zu Fall gebracht wurde. Sie fiel icht, sie wurde fallen gelassen. nd dieses «Loslassen», der Gewalt Dschwörend, führte dazu, dass ich der urmenschliche Drang nach reiheit und Selbstbestimmung urchsetzen konnte. Glasnost und erestroika bildeten die Grundlage ir eine der friedlichsten Revolutio- en in der Geschichte Europas. Fast drei Dekaden lang waren :tein, Beton und Gewehrkugeln ıötig gewesen, um diesen Frei- ıeitsdrang gewaltsam zu unter- lrücken, 20 Jahre Mauerfall. November 1989. Djoniergeist - kreative Kraft ıus der Not Ich seh' sie vor mir, als wärs erst jestern gewesen, die dunkle Gasse, lie Altstadtschlucht Eisengasse, Lu- ‚erns «offene» Drogenszene; «offen» ıuch für die Polizei. Der Knast gleich ım die Ecke. Das passte perfekt. Aber auch eines gewissen Pio- ıergeists erinnere ich mich: Die erste jeneration GassenarbeiterInnen war ınterwegs. Beat war so ein Pionier. zin Urgestein aus dem Schwyzer linterland. Gründer des Projekts Lebensraum» im Ibach. Dies war ine der ersten niederschwelligen zinrichtungen für Drogenabhängi- ie in Luzern. Man konnte beitreten, ıhne vorher dem Konsum ab- chwören zu müssen. Einen Platz, inen Wohnraum zu kriegen, ohne anges Warten, ohne vorherigen <ntzug, das war neu. Oder die Gassenküche anno 989! Ein Keller- jewölbe unter lem «Widder», .zerns Alterna- vbeiz an der ärichstrasse, ingang hinter em Haus. Das ‚eppenhaus: ein Gelage und Gefixe zepp' auf, Trepp' ab. Blutige Sprit- an gaben dem Bild seinen Ein- sitsrahmen. Heimelige Momente vor dem euer, warme Stimmung, offene terzen. Für kurze Zeit kein Stress. )jen Schuss geniessen, das Zusam- ı1engehörigkeitsgefühl, das sich in er Enge des Raumes Eeinstellte, Düren, Verbundenheit erleben. Stubenfunktion» heisst das im achjargon. Wie wichtig diese ist, ekommen wir zu spüren, wenn in er GasseChuchi «die Post abgeht»; age, an denen das Klima gereizt it; an denen der Stoff schlecht ist, ın denen das falsche Wort zum aılschen Zeitpunkt die Fäuste akti- jert, sich der Frust meldet, die janze Scheiss-Hoffnungslosigkeit ir einmal nicht verdrängt werden ann. An solchen Tagen kommt sie 1 kurz. die Stubenfunktion aber nit dem Ausbau ist Hoffnung in 3cht. Mauerfall als Grund ‚um Feiern Mauern in den Köpfen mauern nsere Herzen. Das Umdenken fand ı den 90ern statt: Berichte über die )rogenpärke in Zürich, Bern und st.Gallen und die ganz persönliche Zrfahrung mit Suchtkranken lies- ‚en viele Schweizer sensibler wer- den. All jenen. welche ohne ihren Alkohol und ihre Medis schon ängst nicht mehr ‘unktionieren <Öönnen, wurde ine Realität me- dial vor Augen geführt, die zeig- 'e, was es heisst, suchtkrank zu ;ein, wozu Menschen fähig sind, vas sie an Leid und Leiden in Kauf ahmen, um mit ihrer Sucht überle- en zu können. Eine gewisse Soli- arität stellte sich ein, auch wenn ein einziger dies ugeben würde. ‚us «Dreckjun- :jes» wurden — icht für alle, ber für viele — Drogenkranke» nd aus reiner ‘olizeihatz entstand das Vier-Säu- »>n-Modell. Schadensminderung ist ein gutes Vort. Es weist auf jene Phase einer 'uchtkrankheit hin, welche die ge- ihrlichste ist, weil grosse Mengen ‚efährlicher Substanzen konsu: niert und andere Lebensanforde: ungen wie Ernährung, Körperpfle- e oder Pflege des Wohnraums ıicht wahrgenommen werden kön- ıen. Häufig überlebt ein Süchtiger diese nicht. Also machte sich die Zinsicht breit, dass in erster Linie len Süchtigen eine Hilfe zukom- nen sollte, die dieser Gefahr Rech- ung tragen soll. Nicht gewaltsam je Abstinenz erzwingen, sondern 'aum schaffen, um die Einsicht ntstehen zu lassen, dass Abstinenz :twas Cooles, (Drogen-)Freiheit et- /as extrem Geiles ist. Und so kam ‚as Heroinprogramm, das heute iielen ermöglicht, ihren Konsum zu *berleben «Die Stoffe wechseln ihre Na- men, die dumpfen, leeren und eblosen Augen bleiben.» Neitsicht - mit Grenzen Etwas stolz macht es schon: Eu: apa hat das Schweizer Modell ıbernommen! Es ist bis heute das inzige staatlich geprüfte Drogen: sonzept. Tausende kleiner Mauer- älle, ein «Umdenken». Leider ist lieser Prozess sehr fragil. Heute, ünfzehn Jahre nachdem die offe- ıen Szenen verschwunden sind, die 3risanz etwas abgeflacht, das Elend nicht mehr so au- genfällig, kann an Rückfall in alte Denk- und Yerhaltensmus- jr sehr schnell geschehen... Darum haben wir ‚or einem Jahr das Vier-Säulen- Modell mittels Volksabstimmung im 'evidierten Betäubungsmittelgesetz ‚erankert. Leider reichte die Weitsicht der Aehrheit nicht aus, um auch der ianfinitiative zum Durchbruch zu r‚erhelfen. Es wäre eine Riesen- «Etwas stolz macht es schon: Zuropa hat das Schweizer Modell übernommen!» Fortsetzung auf Seite ?R