Dezember 2009 FÜ Seite 9 N 41 Ale. Kleidersegen En Nicht alle Kleiderspenden sind sinnvoll. Spass machen kön- 1en sie aber alleweil, wie das Daradiesgässli erfahren hat. Jahren haben wir sie nicht mehr ge- ‚ehen — und keine unserer Frauen vollte sie anziehen. Vom letzten (ing of Rock erhielten wir schnee- veisse Anzüge der Grösse XXL. /erständlich, dass es schwer fällt, ich von solchen guten Stücken zu rennen oder sie gar zu entsorgen, zo doch so mancherlei festliche Er- ınerung damit verknüpft ist. Und rst die Wanderschuhe — jahrelang ıaaben sie gute Dienste geleistet; ‚ar man doch seinerzeit damit auf lem Mittagsgüpfi; selbst dieses 'aar Schuhe hat noch seinen Weg ns Paradiesgässli gefunden. Von len allerpeinlichsten Wäsche- tücken soll hier nur eins erwähnt ‚ein: jenes Negligee, das noch nach schwerem orientalischem Parfum sch. Alles begann mit einem Aufruf in dieser Zeitung, und schuld war 1atürlich unser Praktikant L.W., in Ausbildung zum Sozialarbeiter. Er ıat eine kleine Notiz in die GaZ ge- schrieben: Wir im Paradiesgässli 3zind froh um Kleider für Frauen, Männer, Kinder und Säuglinge. Chirurgenhosen und Negligee Die Tage und Wochen, die auf diesen Aufruf folgten, waren turbu- ‚ent und haben uns tief beeindruckt. Kleiderspenden aus allen Regionen wurden bei uns abgeladen, in Ta- schen, Schachteln, Koffern und Kehrichtsäcken. Kleiderpyramiden ‚Urmten sich auf unsern Tischen, Ind was für Kleider! Gute Sachen waren auch dabei. Viele warme Winterjacken und tolle Jeans hatten eider häufig einen kaputten Reiss- verschluss. Aber wir haben nie her ausgefunden, was mit den hellgrü- ıen Chirurgenhosen gemeint war, »der welcher Frau wir die Bluse mit abgerissenen Ärmeln andrehen <önnten. Und dann die farbenfro- ıen blumengemusterten Schürzen, lie Kasaken, wie sie heissen; sie ıaben Ärmel und sind vorne durch- geknöpft. Die Coiffeuse in unserem Dorf trug solche. Sie schienen für ‚ange Zeit verschollen. Seit dreissig Ib sich wohl auch diese bei- den bunten Hunde überlegen. ‚hre besten Stücke ins Para- diesgässli zu bringen? 3ild: Dreams Time aute Kleider sind veiterhin gesucht Wir empfinden den Spendern ge- jenüber keinen Groll, denn wir ha- ıen mit dem Kleidersegen wunder- are Stunden verbracht. Die Kinder ‚aaben sich damit verkleidet, und ınsere Leute gingen damit als Star- nodels über den Catwalk. Das ist ‚so die Geschichte der Kleider- penden, und einiges davon ist ‚ahr. Ein Jahr ist vorbei; wir ergreifen lie günstige Gelegenheit zu einem ‚euen Aufruf. Wir können Kleider jebrauchen. Sie sollen sauber, un- jeschädigt und zeitgemäss sein, ‚eeignet für den Alltag von Leuten wischen null und vierzig. Isabel Schoenenbergeı: Lichtermeer vor der Hofkirche Arise: Angst und Hoffnung Alles redet heute von Krise. Aber es gibt auch Zeichen, die zuversichtlich stimmen. Krise, Krise, Klimakrise... ich <ann es nicht mehr hören. Es ist sine verrückte Zeit. Seit einem Jahr werden wir von einer globalen Fi- ıanzkrise bedroht. So schlimm sei as noch nie gewesen, wird sogar be- ıauptet. Obwohl: In dem Betrieb, in dem ich arbeite, haben wir Hochbe- 'rieb und versinken in Arbeit. Allge: nein hoffe ich, dass es die Schweiz ıicht so schlimm trifft. Aber die Angst ist spürbar. Man fragt sich, ob as nun schon vorbei und überstan- len ist, oder ob der grosse Hammer arst noch kommt. schon Angst davor, seit es uns gibt? Wir sind aber immer noch hier. Zum Auflockern ein Witz: Es tref- fen sich zwei Planeten. Fragt der eine den anderen: «Geht es dir gut?» Der andere stöhnt: «Oh nein, ich habe Homo-Sapiens». Antwortet ler erste: «Schlimm. Aber keine Anast. das aeht vorbei.» dent auch noch den Friedensnobel- »reis erhalten. Zugegeben, etwas rüh und vielleicht im Voraus. Aber ıuch das ist etwas total Neues. Bis- ıer gab es Nobelpreise für grossar- ige Menschen, die Grosses geleis- et haben. Leider werden diese Aenschen dann regelmässig ver- jessen. Barack Obama wird sich loppelt Mühe geben, diese Aus- ‚eichnung auch zu verdienen, da »jin ich sicher. Erste Erfolge zeigen ich bereits, wenn man sie sehen will. Ein weiteres gutes Zeichen gibt es ür den Umweltschutz. Von der Mo- orenmesse aus Tokio hört man: Wir werden bereit sein, wenn die Aenschheit keine andere Wahl nehr hat, als saubere Autos zu fah- en.» Die Wirtschaft hat endlich ka- piert, dass man mit Umweit- schutz viel Geld verdienen Kann. Gerade in der jetzi- gen Krise, in der man verzweifelt neue Märk- te sucht. Ein doofes Argument. Aber das einzige, worauf Jie Wirtschaft rea- giert. Und es ist auch egal. rlauptsache, es passiert etwas. Et- was, was Wirt- schaft und Umwelt rettet. Hoffentlich. Kurt Baldauf Hauptsache, es passiert etwas Neuerdings sehe ich positive Er- "ignisse, die mich zuversichtlich itimmen. Angefangen hat es damit, lass ein Schwarzer Präsident der mmer noch grössten Weltmacht wurde. Das wäre vor wenigen Jah- 'en noch undenkbar gewesen. Und jenau solche Wechsel brauchen wir: völlig neue Wege. Nun hat die- ser Präsi- Der kranke Planet Ein anderes Thema macht zu- ‚ätzlich Angst: Ständig hören wir ron Naturkatastrophen, Klimawan- jel, Artensterben, usw. Der Umwelt scheint es schlechter und schlech- ‚er zu gehen. Viele fragen sich, ob lie Welt bald untergehen wird. Ich nanchmal auch. Aber haben wir Menschen nicht Am letzten Samstag vor Weihnachten werden vor der Hofkirche mehr als 2000 Ker- zen brennen. ein Lichtermeer von Kerzen soll am 19. Dezember ein Zeichen für sozialen Zusammenhalt und welt- Neite Solidarität setzen - im Rah men der schweizweiten Caritas- Aktion «Eine MillionSterne», Frei- willige der Caritas, der Katholi- schen Kirche Stadt Luzern und jes Vereins Kirchliche Gassenar- Deit bauen am Nachmittag die Kerzenillumination auf; die letzten Kerzen entzünden dann gegen 16 Jhr prominente Botschafter und 3otschafterinnen der Aktion. Jon 16 Uhr bis 21 Uhr erstrahlt Jas ganze Kerzenbild auf den Trennen vor der Hofkirche. Pas- antinnen und Passanten kön- en weitere Kerzen entzünden der bei einem Glas Punsch vor em Restaurant Rebstock ver- ‚eilen. Auch in der Hofkirche jird das Thema aufgenommen: jer Gottesdienst um 17.15 Uhr it ihm gewidmet. Tausende Schweizer setzen ein eichen für Solidarität und sozia- ın Zusammenhalt, indem sie im anzen Land Plätze, Brücken nd Gebäude mit Kerzen be- suchten und ihre Ortschaft in ein ıCchtermeer der Hoffnung ver- randeln» — so lautet die Bot- Chaft, die Caritas mit der Aktion Eine Million Sterne» verbreitet. Jber 150 Orte in der Schweiz lachen mit. ıste unter www.caritas.ch Florian Flohr Die Zukunft der Erde jegt in unseren Händen. Bild: Dreams Time