Liebe Leserin, lieber Leser In diesem Jahr sind bereits elf Personen gestorben, die in der GasseChuchi verkehrten. So neh- men wir in dieser Ausgabe der GasseZiitig Abschied von vielen lieben Menschen von der Gasse. Diesmal handeln verschiedene Artikel auch von Krankheiten. Die Berichte zeugen eindrücklich davon, was die Leute auf der Gas- se im Moment berührt und be- schäftigt. Für süchtige Menschen ist es oft besonders schwierig, Sorge zu tragen zu ihrer Gesundheit. Die Sucht drängt sie zu riskanten Verhaltensweisen. Langwierige Krankheitsverläufe oder gar der Tod können Folgen davon sein. Deshalb ist die Auseinanderset- zung mit der eigenen Gesundheit für süchtige Menschen besonders wichtig. Denn nur so können sie schwerwiegende gesundheitliche Risiken erkennen und allenfalls vermeiden. Wir danken für Ihr Interesse so- wie Ihre Solidarität und wünschen eine spannende Lektüre. Ihre GaZ-Redaktion Verkauf in Stadt und Agglomeration LuzernMai 2011, Nr. 45 Auflage: 9 000 Herausgeber: Verein Kirchliche Gassenarbeit Luzern Mitgearbeitet haben: Andi C., Andi H., Bea Schwinger-Berger, Chregu, Dominik A., Doris, Eduard, Habakuk, Hänsu, Kurt B., Lara, Müsu, Ricardo, Roger J., Stefi, Wäli Niederber- ger, Willy Ammann, Manuel Jost, Projektgruppe «Lebensmittelpunkt Strasse» Mein Beginn im Heroinprogramm lag nun fast auf den Tag genau drei Jahre zurück, und was mich am Abend im Drop-in erwar- tete, hatte ich bereits etwa zwölf Mal erlebt. Die Stimmung war eine Mischung aus aufgeregt, bedrückt, gespielt gleichgültig, ehrfürchtig und schockiert. Das Tischchen, auf dem an norma- len Tagen Zeitungen ausgelegt sind und ein Krug Sirup mit Be- chern steht, war heute festlich geschmückt. Vor dem Portrait eines Programmteilnehmers stand eine brennende Kerze und auf der Karte daneben konnte jeder, der wollte, unterschreiben. Heute gab es zusätzlich schwarz gerahmtes Notizpapier, weil Srdjan, den es diesmal getroffen hat, sehr be- liebt war und ihm bestimmt viele von uns noch einen letzten Gruss schicken würden. Man tauschte Erinnerungen aus und es geisterten erste Mut- massungen durch den Raum. Stunden vor der Katastrophe habe er zu Freunden gesagt, er habe noch vor, seine alte Ver- wandtschaft zu besuchen, bevor Fortsetzung auf Seite 3 Schmerzen Seit einem Unfall lebt Lara mit Kopfschmerzen. Doch sie erhält weder Arbeit noch Rente. Seite 5 Bilder Dank eines besonderen Projekts entstanden in der GasseChuchi kunstvolle Bilder. Seite 9 und 10 Tuberkulose Andi C. erzählt von der schockie- renden Diagnose und wie er die Tuberkulose überstanden hat. Seite 8 Seite 6 Kokain Informationen über Herkunft, Wir- kung und Gefahren von Kokain gibt es in der GaZ- Drogeninfo. Zwei Todesfälle in einer Woche – das bedrückt. Es lässt Kurt B. aber auch nachdenken über das eigene Leben und die Aufgabe, die er sich darin stellt. Zu viele schlechte Nachrichten machen manchmal ganz hilflos. Bild: GaZ Gedanken in düsteren Tagen