Die alten Inkas kannten schon die Kokablätter. Das Kokain wirkt sehr stimulierend. Der Konsum ist aber schon bei geringen Mengen schädlich. Am wenigsten schäd- lich ist das Kauen der Kokablätter. Die Indios in Südamerika konsu- mieren Koka hauptsächlich durch das Kauen. Meiner Meinung nach haben die Inkas solch komplexe Städte wie Machu Picchu bauen können, gerade wegen dem Koka. Im Üb- rigen galt der Koka-Strauch als heilig und durfte nur von der herrschenden Klasse konsumiert werden. Durch das Koka sind die Inkas meiner Meinung nach zu vertrauensselig geworden und konnten durch diesen Fehler von Pizarro besiegt werden. Wegen Koks depressiv Ich habe Koks nur als Pulver konsumiert. Vom ersten Sniffen an bin ich depressiv geworden, vermutlich deshalb, weil ich ge- sehen habe, wie wenig ich ohne Koks erreiche im Leben. Mit Koks hatte ich das Selbstbewusstsein von Arnold Schwarzenegger. Und ohne das Koks das einer Maus oder einer Fliege. Man fühlt sich im Moment unverwundbar, aber wenn die Wirkung nachlässt, kommt die grosse Leere. Diese muss man sofort wieder auffüllen. Mit Koks gewinnt man alles und verliert auch alles. Konsumiert man Kokain, kann man nach der Anfangsphase kaum mehr aufhö- ren. Das ist wie mit dem Rauchen. Kaum jemand schafft es, nur drei Zigaretten pro Tag zu rauchen. Wichtig ist der Reinheitsgrad des Kokains. Auch die Art der Konsu- mation bewirkt verschiedene Re- aktionen und Eindrücke. In die Koksfalle gestolpert Ich bin mehr oder weniger zu- fällig in die Koksfalle gestolpert. Damals konsumierte ich bereits Heroin. Eines Tages bot mir ein Kollege ein wenig Koks an. Das erste Mal wurde mir nur etwas warm. Später merkte ich dann im- mer mehr von der Wirkung. Ein- mal beschlagnahmte die Polizei zehn Gramm von meinem Koks und stellte den Reinheitsgrad des Pulvers fest. Es betrug sagenhafte 86 Prozent. Der Dealer musste jeden Monat ein Kilogramm in Mailand abho- len und dafür erhielt er eine Provi- sion von fünfzig Gramm. Damals bezahlte man für zehn Gramm 2000 Franken. Für den Verkauf musste man das Koks strecken, da es zu rein war für die Strasse. Die meisten Dealer streckten das Koks damals mit Manita, einem Abführmittel für Kleinkinder. Da mir Traubenzucker sympathischer war, streckte ich es damit. Alles verloren Die Kokskonsumenten wollen zum Teil nichts mehr mit Heroin zu tun haben und greifen deshalb zum Koks. Bis heute gibt es kei- ne medikamentöse Therapie für Kokainsüchtige. Wenn der Nach- schub und das Geld vorhanden sind, ist es praktisch unmöglich, die Finger davon zu lassen. Die meisten Kokainkonsumenten geben ihr ganzes Hab und Gut für das Koks aus. Ich persönlich lasse heute die Finger vom Kokain, da ich erst damit aufhören konnte, als ich alles verloren hatte. Gustavo *Name geändert GasseZiitigLozärn «Ich kaufe die GasseZiitig, weil ... … ich hier Geschichten lese, die unserer Ge- sellschaft den Spiegel vorhalten.»Adrian Albisser, Präsident der Interessenge- meinschaft Luzerner Musiker SedelKannst du dich kurz vorstellen? Lisa: Ich heisse Lisa. Vor mehr als zwanzig Jahren habe ich angefan- gen Drogen zu konsumieren. Ich habe eine Ausbildung als Verkäu- ferin abgeschlossen. Welche Drogen konsumierst du? Ich bin seit Jahren im Methadon- programm. Und ab und zu konsu- miere ich Kokain. Mein Wunsch wäre es, wirklich von dem Seich wegzukommen. Aber so einfach ist das nicht. Heroin ist das eine, aber das andere ist Kokain. Man sagt nicht umsonst die weisse Teufels- droge. Hast du eine Therapie gemacht? Ja, mit etwa zwanzig Jahren habe ich mich entschlossen, eine Thera- pie zu machen. Ich bin dann wäh- rend mehreren Jahren nicht abge- stürzt und war sauber. Ich hatte eine Arbeit. Wenn mir jemand ge- sagt hätte, ich würde wieder abstür- zen, hätte ich gesagt, du spinnst. Wieso bist du wieder abge- stürzt? Ich hatte eine langjährige Bezie- hung. Wir sind dann blödsinni- gerweise an Drogen geraten. Am Strassenrand haben wir fünfzig Gramm Kokain gefunden. Mein Partner hatte mit Drogen nichts zu tun. Ich wollte es verkaufen, habe es aber nicht geschafft. Dabei habe ich mich ruiniert und auch meinen Partner. Die Beziehung habe ich dann beendet. Innerhalb von zwei Wochen habe ich den Boden un- ter den Füssen verloren. Ich hatte nichts mehr. Ich habe dann pro- biert zu dealen. Aber da bin ich auf die Welt gekommen. Die Preise waren im Vergleich zu früher viel tiefer. Ich konnte damit nicht viel verdienen. Ich habe mich daraufhin im Metha- donprogramm angemeldet, bin je- doch völlig mit Kokain abgestürzt. Dann kam für mich ein starker Einbruch. Selbstmord kam nie in Frage, aber alles hinschmeissen. Dann sagte ich mir, ich mach den Strich. So fing das an. Ich hatte schnell Stammkunden und ein Nebeneinkommen von rund 2000 Franken pro Woche. Zu Beginn hatte ich noch eine andere, «normale» Arbeit. Spä- ter hat sich der Strich dann aber zu meiner Einnahmequelle entwi- ckelt. Das Geld ging alles drauf für Drogen. Ich lebte so mehre- re Jahre auf der Strasse und hat- te keine Wohnung. Damals habe ich auch erfahren, dass ich HIV- positiv bin. In dieser Zeit wog ich nur noch 32 Kilo. Was ich nicht mehr konnte, war wie am Anfang zwei oder drei Stunden an einem Stück zu arbei- ten. Wie bist du aus dieser schwieri- gen Situation herausgekommen? Ich habe erneut eine Therapie an- gefangen. Das ging tiptop. Ich war ein paar Jahre sauber und hatte auch wieder eine «normale» Arbeit. Jedoch bin ich langsam wieder abgestürzt. Ich habe auch wieder angefangen, nebst der «normalen» Arbeit auf den Strich zu gehen. Auf dem Strich wegen der Drogensucht Grosse Leere ohne Kokain Chuchi-Bon – ein sinnvolles Geschenk Gassenleute sind dankbar, wenn sie auf der Strasse Chuchi-Bons ge- schenkt bekommen. Chuchi-Bons können für fünf Franken bei der Ge- schäftsstelle des Vereins Kirchliche Gassenarbeit an der Murbacher- strasse 20 oder direkt in der Gasse- Chuchi gekauft werden. GaZ Für einen Chuchi-Bon gibt es eine warme Mahlzeit. Seite 4 Nr. 47 Dezember 2011 Lisa* ist Sexarbeiterin auf der Strase. Sie er- zählt uns, wie sie dazu gekommen ist und von der aktuellen Situati- on auf dem Strich im Raum Kreuzstutz. Sie hält die Fahrverbote, die dazu dienen sollen die Strassenprostitution aus den Wohngebieten zu verdrängen, für wenig sinnvoll. Im Raum Kreuzstutz soll die Strassenprostitution durch Fahrverbote in den Wohnquartieren eingedämmt werden. Bild: GaZ Wer Kokain konsumiere, erhalte das Selbstbe- wusstsein von Arnold Schwarzenegger. Doch dann werde man de- pressiv, heisst es im folgenden Erfahrungs- bericht von Gustavo*. «Wir sind dann blödsinniger- weise an Drogen geraten.» Lisa Die Wärchstatt restauriert Ihre Gartenmöbel Die Wärchstatt bietet rand- ständigen Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keiner Erwerbsarbeit mehr nachgehen können, eine Tagesstruktur durch sinnstif- tende Beschäftigung. Im Verkaufslokal am Hirschen- graben 41b in Luzern bieten wir folgende Artikel an: • Gartenmöbel • Restaurierte Möbel • Geschenkartikel Zudem nehmen wir gerne Aufträge entgegen für: • Gartenarbeiten • Versandarbeiten • Restauration von Möbeln und Gartenmöbeln Ihre alten Gartenmöbel (Me- tall/Holz) holen wir gerne bei Ihnen ab. Öffnungszeiten des Verkauf- lokals: Mo – Fr 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr Wärchstatt Tagesstruktur Bruchstrasse 31, 6003 Luzern Tel. 041 240 16 82 waerchstatt@jobdach.ch www.jobdach.ch hängigkeit. Bild: Fotolia Der Konsum von Kokain führt schnell zu einer starken Ab-