GasseZiitigLozärn Ich bin die Mutter eines Sohnes. Seit zwei Monaten bin ich clean. Davor war ich drei Monate in der Klinik, um den Entzug zu ma- chen. Meine Idee war, schnell in die Psychi, die Entgiftung hinter mich bringen – was alles andere als ein Spaziergang war – und mich dann gleich wieder voll ins Leben zu stürzen, wieder zu arbei- ten oder einen Ausbildungsplatz zu suchen. Nicht so einfach Mir wurde während dem Entzug bewusst, dass das alles gar nicht so einfach ist, wenn ich abstinent bleiben will. So habe ich mich da- für entschieden, in eine Therapie zu gehen. Meine Eltern hatten kei- ne Ahnung, dass ich Heroin kon- sumierte. Durch meine Entschei- dung für die Therapie musste ich ihnen beichten, wie es um mich Tina*, Mutter eines Kin- des, erzählt, welchem Stress sie als Heroin- süchtige ausgesetzt war. Sie ist jedoch von der Sucht weggekommen, was für sie und ihr Kind das schönste Weih- nachtsgeschenk ist. Drogenfreie Mutter atmet auf Bevor Tina den Entzug schaffte, hat sie ihren Sohn zum Teil mitgenommen, als sie zum Dealer ging, um die Droge zu kaufen. Sie sah keine andere Möglichkeit. Bild: iStock Roger, du bist seit Jahren hier in der GasseChuchi verwurzelt, hilfst in der Küche, kennst jeden Gast und bist ein Teil davon. Wie sieht deine weitere Zukunft hier in der GasseChuchi aus? Roger: Ich bleibe so lange es meine Gesundheit zulässt. Ich bin 56 Jah- re alt. Ich habe grosse Hilfe in der GasseChuchi erhalten. Das Team sowie die Menschen hier liegen mir am Herzen. Mit den Leuten, die hier sind, hatte ich noch nie Probleme. Alle kommen miteinander aus. Weihnachten steht vor der Tür. Bist du dann auch in der Gassechuchi? Beim Weihnachtsessen helfe ich und teile die Festzeit mit all den Menschen, die hierher kommen werden. Vor allem für jene, die auf der Strasse leben, ist es schön. Wir feiern alle zusammen unser Weih- nachtsfest. Freust du dich darauf? Es ist auch eine Zeit des Abschieds. Fehlende Freunde teilen nicht mehr unser Fest. Dies kann mich schon traurig machen. Man hat sich in der GasseChuchi kennen- und schätzengelernt beim Jassen, Töggele oder Ping-Pong spielen. Was wünschst du dir für das neue Jahr in der GasseChuchi? Ich wünsche mir, dass das Team so bleibt wie es ist, dass hier Frieden und die Freude bleibt, dass wir alle noch viel Zeit zusammen verbrin- gen können.Interview: Bea ChuchiChopf Roger Bild: Gaz Schon im Vorfeld spürte man, dass die Chuchi-Kickers in diesem Jahr wieder einmal um den Titelgewinn spielen wollten. Sie motivierten einander zu trainieren. Bei der Besammlung in der GasseChuchi waren neun Spieler beisammen. Es war eine Rekordteilnehmerzahl, und das an einem Sonntag! Transportproblem Wir hatten jedoch ein Transport- problem mit nur sieben Spieler- plätzen in den zwei Autos. Zwei Spieler erklärten sich jedoch so- fort bereit, die Reise mit dem Zug anzutreten. Auch in dieser Situation kam zum Ausdruck, wie motiviert die Spieler waren. Angesichts des grossen und top besetzten Kaders stiegen die Erwartungen auf einen möglichen Titelgewinn schon auf der Fahrt nach Bern. Starke Gruppe Euphorisch in Bern angekommen erfuhren wir den diesjährigen Tur- niermodus und die Gruppeneintei- lung. Wir erwischten eine starke Gruppe mit Streetdogs Liestal, die Meister von 2012 und den Bar- racudas Frenkendorf, Vizemei- ster 2012. Auch Multicolors, eine starke Afro-Mannschaft, die dieses Jahr neu in der Liga dabei war, und Surprise Zürich waren in un- serer Gruppe. Um den Final zu erreichen durf- te man sich keine Patzer leisten. Denn nur die Gruppensieger der zwei Fünfergruppen konnten sich für den Final qualifizieren. Gedämpfte Euphorie Schon im ersten Spiel wurde unse- re Euphorie gedämpft. Trotz mehr Spielanteilen und einem klaren Chancenplus verloren wir gegen die Barracudas mit 2:3. Im zwei- ten Spiel, einem der besten Spiele unserer Mannschaft in den letzten Jahren, unterlagen wir dem amtie- renden Meister Streetdogs mit 2:4 Surprise-Schweizermeisterschaft Am 29. September fand das Saisonfinale mit der Surprise-Schweizermei- sterschaft in Bern auf dem Bundesplatz statt. Die Erwartungen un- serer Mannschaft wa- ren hoch. Umso grösser dann die Enttäuschung über das Ergebnis. Chuchi-Bon – ein sinnvolles Geschenk Gassenleute sind dankbar, wenn sie auf der Strasse Chuchi-Bons ge- schenkt bekommen. Chuchi-Bons können für fünf Franken bei der Ge- schäftsstelle des Vereins Kirchliche Gassenarbeit an der Murbacher- strasse 20 oder direkt in der Gasse- Chuchi gekauft werden. GaZ Für einen Chuchi-Bon gibt es eine warme Mahlzeit. Seite 4 Nr. 53 Dez. 2013/Jan. 2014 Finde dich selbst von Dani K. Nur du alleine kannst deine Wege gehen, denn deine Narben wird niemand verstehen. Deine Narben kannst nur du heilen. Und denke daran, du musst dich nicht beeilen. So wie sich der Bauer kümmert um sein Feld, mit dieser Geduld erwacht in dir dein Held. Denke auch nicht an Geld, denn du stehst in der Welt, mach sie, wie sie dir gefällt. Gestalte sie nach deinen Gefühlen und so, dass sie deine Grundsätze beibehält. Lass dir nicht in deiner Wunde wühlen. Dich selbst musst du zuerst auf deine Betriebstemperatur runterkühlen. Bist du aufgedreht, geladen oder gestresst, sei dir bewusst, dass dich dein Verstand irgendwann verlässt. Find dich selbst, deine Mitte, deine Ruhe.