Bei den Ecstasy-Konsumierenden handelt es sich überwiegend um sozial integrierte, unauffällige und leistungsorientierte Personen, die meist nur am Wochenende Ecstasy und ähnliche Substanzen einnehmen. Gemäss den Ergebnis- sen der Schweizerischen Gesund- heitsbefragung aus dem Jahre 2007 haben 1,8% der Bevölkerung ab fünfzehn Jahren mindestens ein- mal in ihrem Leben Ecstasy konsu- miert. Zwischen 1997 und 2007 ist beim Ecstasykonsum ein Anstieg sichtbar, sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Der Ge- brauch aller anderen illegalen Dro- gen ist in dieser Zeit hingegen stabil geblieben. Substanzen Ecstasy, XTC oder E sind Sammel- begriffe. Sie bezeichnen verschie- dene Substanzen mit ähnlicher Wirkung. Neben MDMA fallen andere chemisch artverwandte Substanzen unter den Oberbegriff Ecstasy. Als Beimengungen oder Hauptwirkstoffe sind Ampheta- mine, Halluzinogene, Koffein oder andere toxische Substanzen in den Pillen zu finden. Von bekannten Pillen werden auch Nachahmungen hergestellt, so dass ähnlich aussehende Pillen völlig verschiedene Inhaltsstoffe beinhalten können – also Vorsicht! Eine Pille enthält in der Regel 50 bis 150mg MDMA oder artver- wandte Substanzen. Ecstasy ist ein Amphetaminabkömmling. Erwerb, Besitz und Handel sind verboten. Ecstasy wird in den meisten Fällen als Tabletten in verschiedenen Far- ben und Formen verkauft und ge- legentlich als weisses, kristallines Pulver in Kapseln. Wirkung Ecstasy bewirkt im Gehirn die Ausschüttung von Serotonin, das Glücksgefühle auslöst. In gerin- gen Mengen führt es auch zu ei- ner höheren Leistungsfähigkeit. Das Wirkungsspektrum kann sich je nach Inhalt der Pille unterschei- den. MDMA und MDA wirken eher antriebssteigernd und euphorisie- rend; MDE und MDEA hingegen eher dämpfend und halluzinogen. In der Regel fühlt man sich durch Ecstacy entspannt und weniger gehemmt. Man hat das Gefühl, alles intensiver zu erleben. Das Wirkungsspektrum umfasst auch erhöhte Kontaktbereitschaft, er- höhte Selbstsicherheit und ge- steigertes Vertrauen. Die Wirkung ist auch sehr von individuellen Faktoren abhängig, zum Beispiel von der psychischen Verfassung oder dem sozialen Kontext der Drogeneinnahme. Kurzzeitwirkungen Mögliche Begleiterscheinungen sind Herzrasen, Schwitzen, Dehy- dration, Verkrampfungen, Übel- keit, Erbrechen, Schwindel, Hitze- und Kältewallungen, herabgesetzte Libido oder motorische Unruhe. Auf psychischer Ebene kann es zu einer Erhöhung der Verletzlich- keit, Angstgefühlen, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen und Panikat- tacken kommen. Warnsignale wie Erschöpfung, Schmerz sowie Durst- und Hun- gergefühl werden unterdrückt. So kann es bei langem und pau- Drogeninfo Ecstasy Ecstasy ist seit den 80er- Jahren als Partydroge in diversen Jugendbewe- gungen fest etabliert, zum Beispiel bei Techno- oder Hip-Hop-Partys. Sie ist keineswegs harm- los. Denn sie ruft zahl- reiche kurz- und lang- fristige gesundheitliche Störungen hervor. Meine Jugendzeit verlief normal, bis ich in die Pubertät kam. Wegen schlechter Schulleistung musste ich die zweite Klasse der Sekundar- schule wiederholen. Da kam mei- ne rebellische Art erst recht zum Zug. Ich war älter als die andern und nützte meine Überlegenheit gegenüber meinen Mitschülern re- gelrecht aus. Kiffen war in Mode Ich prahlte mit meinem Alkohol- und Nikotinkonsum. Später konsu- mierte ich auch noch so genannte weiche Drogen. Das Kiffen war da- mals in Mode. Es hatte auf mich eine euphorisierende Wirkung. Lei- der wusste ich zu dieser Zeit noch nicht, dass ich seit meiner Kindheit unter einer Angststörung litt. Die beruhigende und entspan- nende Wirkung des Cannabisrau- chens half mir unbewusst gegen die Symptome meiner Krankheit. Doch mit den Jahren kippte die positive Wirkung von Cannabis ins Gegenteil. Ich wurde davon Seite 4 Nr. 55 September 2014 D. Kellenberger berich- tet von seinem Nah- toderlebnis. Danach war er nicht mehr der- selbe und vermochte sich von seiner Canna- bissucht zu befreien. GasseZiitigLozärn In Diskotheken wird machmal Ecstasy konsumiert, um angenehme Gefühle zu verstärken. Bild: iStock Wie ein Orkan speit der Vulkan aus der Tiefe des Innern, die sich nicht mehr erinnern der Erde, die Herde der Seelen die wandern zum wichtigen andern. Du fühlst es und weisst es ist der Geist mit der Seele geboren, zum Menschen auserkoren. Der Vulkan J. Meier Du bist alleinerziehender Vater einer neunjährigen Tochter und arbeitest fünfzig Prozent. Welche Angebote vom Verein Kirchliche Gassenarbeit helfen dir dabei? Fritz: Das Paradiesgässli ist mein Favorit. Alle Angebote inklusive Lager nutze ich seit 2007 mit mei- ner Tochter. Für die Kinder ist es eine Bereicherung. Seit 2005 bist du Gelegenheits- Gast in der GasseChuchi. Was nützt am meisten? Vorwiegend komme ich zum Es- sen, wenn meine Tochter nicht kommt; vor allem, um Freunde zu treffen. Ab und zu nutze ich die Konsumräume der Kontakt- und Anlaufstelle im zweiten Stock. Ich bin auch sehr froh, medizinische und fachliche Betreuung in An- spruch nehmen zu dürfen. Wie fühlst du dich vom Team betreut? Das Team ist sehr einfühlsam und umgänglich. Ich bin eine offene und kontaktfreudige Person und weiss, wieviel ich wem preisgeben darf, so dass ich von den Mitmen- schen akzeptiert werde. Ich fühle mich wohl in der GasseChuchi. Interview: Bea ChuchiChopf Fritz Bild: Manuel P. Manche Menschen mit einer Nahtoderfahrung hatten dabei das Gefühl, dass sich ihre Seele vom Körper löste. Bild: iStock Nahtoderfahrung «Ähnlich aussehende Pillen können völlig verschiedene Inhaltsstoffe beinhalten – also Vorsicht!» Manuel Brillant