Verkauf in Stadt und Agglomeration LuzernDez. 2016/Jan. 2017, Nr. 62 Auflage: 14'000 Herausgeber: Verein Kirchliche Gassenarbeit Luzern Mitgearbeitet haben: B.A., Bea, Daniele, Erwin, Fritz S., Habakuk, Heinz K., Jacky, Luna, Nadine, Pädi, Peter, Willy Ammann, Franz Zemp, Jutta Vogel, Mario Bärtsch, Roger Lütolf, Vero Beck Liebe Leserin, lieber Leser Die Anforderungen bei der Arbeit und im Alltag nehmen immer wei- ter zu. Die Leute haben zunehmend Angst, dass sie den hohen Ansprü- chen eines Tages möglicherweise nicht mehr gerecht werden. Rechtspopulisten nutzen dies aus. Sie versprechen mehr Sicherheit, welche durch hartes Durchgreifen, der Wiederherstellung von Recht und Ordnung sowie der Abschot- tung von randständigen Menschen erreicht werden soll. Sie gewinnen damit zunehmend mehr Wahlen. Die vorgeschlagenen Lösungsan- sätze sind jedoch meistens nicht umsetzbar oder menschenverach- tend. Zudem kann die Sicherheit dadurch oft gar nicht erhöht wer- den oder nur in einem sehr gerin- gen Ausmass. Angesichts dieser Entwicklung in der Politik wäre es wichtig, dass jede und jeder sich bewusst ist, dass das hohe Mass an Solidarität zwischen den Menschen, welches wir erreicht haben, eine wichtige soziale Errungenschaft darstellt, welche die Sicherheit für alle er- höht. Gegenüber Versprechen, die mehr Sicherheit durch harte Ge- setze und Ausgrenzung beinhalten, sollte man hingegen äusserst skep- tisch sein. Wir danken für Ihre Solidarität sowie Ihr Interesse und wünschen frohe Festtage.Ihre GaZ-Redaktion Der Winter ist da, es ist kalt und wird noch kälter. Als Suchtbetrof- fene oder Suchtbetroffener auf der Strasse zu leben, ist schon hart. Aber im Winter ist es manchmal schon fast ein Überlebenskampf. Wenn man drogensüchtig ist, ver- bringt man die meiste Zeit des Tages damit, sich irgendwie das Geld zu beschaffen — auf legale oder illegale Weise —, um sich die Drogen zu kaufen, die man braucht, um den Tag und die kom- mende Nacht ohne Entzugserschei- nungen zu überstehen. Gefährliche Nächte Da es im Winter so kalt ist, erst recht über Nacht, konsumiert man mehr Drogen, da sie einem ein wärmendes Gefühl von innen ge- ben. Man merkt dann weniger, wie kalt es ist. Dazu kommt, dass die Drogen, die man heutzutage kriegt, stärker mit irgendwelchen Mitteln gestreckt sind als früher. Deshalb muss man mehr konsumieren, als dies früher der Fall war. Wenn man mehr konsumiert, be- deutet dies, dass man noch mehr Geld auftreiben muss, um die Drogen zu kaufen. Schafft man das nicht, nimmt der Entzug die Überhand. Die Muskelkrämpfe im ganzen Körper nehmen zu. Man schwitzt und friert zugleich. Man kann sich vor Übelkeit kaum auf den Beinen halten. Wenn man in diesem Zustand im Winter draus- sen die Nacht verbringen muss, kann das gefährlich werden. Notschlafstelle Es gibt in der Notschlafstelle in Luzern Schlafplätze für Ob- dachlose. Sie ist von zwanzig bis circa neun Uhr belegt. Eine Übernachtung kostet zehn Fran- ken für selbstzahlende Gäste. In- begriffen sind ein Abendessen und das Frühstück. Einige Gassenleute haben einen Hilfe für süchtige Obdachlose Weihnachten Besonders in der Weihnachtszeit fühlen sich die Leute von der Gasse einsam. Seite 3 Umweltschutz Trotz unserer Intelligenz sind wir daran, unsere Lebensgrundlagen zu zerstören. Seite 8 Süchtige Eltern Auch die Kinder von süchtigen Eltern sind von den Folgen der Sucht ihrer Eltern betroffen. Seite 7 Seite 4 & 5 Traumatisiert Wenn man in der Armee ist und andere Menschen tötet, kann dies zu einer Traumatisierung führen. Fortsetzung auf Seite 3 «Wenn man im Winter draussen die Nacht ver- bringen muss, kann das gefährlich werden.» Nadine In der Notschlafstelle können Obdachlose für wenig Geld übernachten. Es stehen fünfzehn Betten in sechs Zimmern zur Verfügung, wobei ein Zimmer für Frauen reserviert ist. Bild: GaZ Wohin kann ich mich wenden? Diese Frage müssen sich die Men- schen stellen, die kein festes Zuhause haben. Besonders im Winter ist ihr Leben sehr hart. Wir verweisen hier auf Möglichkeiten für süch- tige Obdachlose, Unter- stützung zu finden.