GasseZiitig Lozärn Nr. 65 Winter 2017 5 ALLERHAND «Die Nachfrage ist explodiert» Fridolin Wyss treter des Quartiers, des benachbarten Gewerbes, der Polizei, der städtischen SIP und der privaten Sicherheitskräfte sowie Private regelmässig aus. Hendry sagt: «Dank dem Engagement der Beteiligten konnten viele Fragen rasch geklärt und Pro- bleme rechtzeitig angegangen werden.» Derzeit funktioniere alles so gut, dass sich die Echogruppe nur noch bei Bedarf trifft. 450 Süchtige in der K+A betreut Dass derzeit alles recht gut funktioniert, hat auch mit den et- was ausgeweiteten Öffnungszeiten der GasseChuchi zu tun. Seither halten sich die Suchtmittelabhängigen noch weniger im öffentlichen Raum auf. Das allerdings, warnt Ruedi Meier, könne auch gefährlich sein: «Die Leute denken dann, dass das Problem als Ganzes nicht mehr existiert und verlieren Erfah- rungen im Umgang mit den Süchtigen.» Deshalb sei die Kom- munikation, etwa via GasseZiitig, wichtiger denn je. Dazu eine Zahl zum Ausmass des Problems: Rund 450 setzten sich im letzen Jahr in der K+A einen Schuss, snifften sich das Zeug durch die Nase oder rauchten es («basen»). «Die Nutzerzahlen gehen seit einigen Jahren etwas zurück, die Gründe sind nicht bekannt», sagt Fridolin Wyss. Ein Rückgang sei insbesondere beim intravenösen Konsum, also via Spritze, zu beobachten. Hingegen würden die Drogen im- mer öfters geraucht. «Das spüren wir hier», sagt Franziska Reist, «der Betrieb ist hektischer, weil die Raucher unruhi- ger sind.» Aktuell konsumieren in der K+A täglich etwa 70 Frauen und Männer ihre mitgebrachten Drogen wie Heroin oder Kokain und/oder Medikamente wie Dormicum oder Va- lium. Der Verein kirchliche Gassenarbeit ist laufend daran, die Situation zu analysieren und bei Bedarf das Angebot in der K+A anzupassen. Rolf, der trotz seiner jahrzehntelangen Drogenlauf- bahn noch immer erstaunlich aufgeweckt und gepflegt daherkommt, zieht wie folgt Bilanz nach zehn Jahren Kon- takt- und Anlaufstelle: «Es wäre ein Seich, wenn es die K+A und die Chuchi nicht gäbe. Hier wird medizinisch für uns gesorgt, ich kriege etwas zu essen und habe meine Ruhe.» Luca Wolf Schneefahne rusched vo Tanneäscht, 1000 Sunne glitzred, es isch es Fäscht. Wolfschpure am Morge entdeckt, nur de Bach pletschred luschtig, vo bluetrotem Schnee und d Rue isch perfekt. Grüsse aus der schneereichen Berglandschaft K.B. Wolfsspur Die Drogenszene an der Eisengasse. Aufnahme um das Jahr 1990 herum. Foto GAZ Der Erstversuch eines Fixerraums im Geissmättli. Foto Jutta Vogel Ruedi Meier, Franziska Reist, Rolf und Fridolin Wyss (v.l.n.r.). Foto Jutta Vogel GasseChuchi – K+A – Die aktuelle GasseChuchi mit integrierten Konsumationsräumen im obersten Stockwerk. Foto Jutta Vogel