GasseZiitig Lozärn Nr. 66 Frühling 2018 3 dem es warm ist, an dem es für wenig Geld etwas zu essen und zu trinken gibt, an dem es vor allem andere Menschen gibt. Menschen, die zuhören mögen, die Zeit zum Reden oder Lust auf ein Spiel haben, die nicht auf die Uhr schauen, wie lange da eine oder einer schon vor der gleichen Tasse Kaffee sitzt, und die respektieren, wenn jemand einfach seine Ruhe haben oder ihre Zeitung lesen will. In den 20 Jahren ist im Stutzegg – vor allem dank sehr engagierten Mitarbeiten- den – eine Kultur gewachsen, die von ge- genseitigem Respekt, von rücksichtsvollem Umgang miteinander und oft auch von herz- licher Zugewandtheit geprägt ist. Für viele Menschen war und ist die Stutzegg-Gemeinschaft nicht weniger als ein Stück Zuhause, ein Stück Familie. Hans Sutter und Jacqueline Keune Co-Leitung Verein Hôtel Dieu erfahrbar wurde. Und einzelne Beiträge von Gästen des Treffpunkts, die in ihrer Schlicht- und Echtheit bewegt haben. Vor 20 Jahren haben Josef Moser, Sepp Riedener und die Spitalschwester Hedy-Ma- ria Weber durch ihre Arbeit im Quartier und auf der Gasse erkannt, dass es in Luzern eine Gruppe von Menschen gibt, die zwar irgend- wo ein Dach über dem Kopf, aber nicht die inneren und äusseren Möglichkeiten haben, um am gesellschaftlichen Leben teilzuneh- men, Dazugehörigkeit und Gemeinschaft zu erfahren. So ist der Treffpunkt an der Basel- strasse 75 entstanden, der Menschen, die sich eher an den Rändern unserer Gesellschaft bewegen – ohne sich deshalb als randständig zu empfinden –, einen Ort anbietet, der sie auf- und annimmt, wie sie sind. Einen Ort, an Am 19./20. Januar 2018 haben wir den 20. Geburts- tag unseres Treffs gefeiert. Am Freitag mit einem Abendgebet in der Sentikirche. Dort, wo wir seit Jahren am Montagabend gemeinsam und öffent- lich still sind, singen und beten, auch für den Stut- zegg. Und am Samstag mit einem Apéro im dicht gedrängten Treff und einem Fest im Pfarreisaal St. Karl, weil die rund 100 Gäste im Stutzegg keinen Platz gefunden hätten. Auch mit einer Jubiläums- schrift, die an die vergangenen zwei Jahrzehnte erinnert und gleichzeitig nach der Zukunft des Treffpunkts fragt. Der Samstagabend hat an nicht wenige Her- zen gerührt – auch an unsere. Der schön vorberei- tete Saal, die wunderbare Musik, das gute Essen – vor allem aber die erfahrene Gemeinschaft, in der es keinerlei Rolle gespielt hat, wer was ist, sondern einfach herzliche Geschwisterlichkeit ZUR SACHE 20 Jahre Treffpunkt Stutzegg Ein Stück Familie Seit 20 Jahren gibt es zwischen der Basel- und Bernstrasse den Treffpunkt Stutzegg, eine Anlaufstelle und Aufenthaltsort für Menschen am Rand der Gesellschaft. Das Ziel des Treffpunkt Stutzegg, den Menschen Dazugehörigkeit und Gemeinschaft zu vermitteln, ist auch heute noch aktuell wie zu Gründerzeiten. ALLERHAND Musik und Spiel im Treffpunkt Stutzegg Foto Jutta Vogel