Auch ideal als Mitarbeiter- Geschenk für Firmen IN EIGENER SACHE Liebe anonyme Spender- innen und Spender Es kommt immer wieder vor, dass wir in einem verschlossenen Couvert ohne Absender ein 20er- oder 50er-Nötli oder sogar noch mehr zugestellt bekommen. Manchmal steht auf einem Zettel dazu «für die GasseChuchi» oder «für das Paradiesgäss- li», oder die Spende ist ganz einfach für den ganzen Verein Kirchliche Gassenarbeit bestimmt. Solche unvermittelten und geheimnisvollen Spenden freuen uns natürlich sehr. Dazu ge- hören auch die gespendeten Smartphones für das Paradiesgäss- li, welche uns nach dem letzten GAZ-Aufruf ebenfalls (meist anonym) zugestellt worden sind, und auch die anonymen Spen- den, die uns neuerdings via TWINT-App erreichen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle allen Spendern und Spenderinnen, auch im Namen unserer Klientinnen und Kli- enten sowie der Mitarbeitenden, ganz herzlich für die Unter- stützung danken. Franziska Reist, Geschäftsleiterin Verein Kirchliche Gassenarbeit IN EIGENER SACHE GasseSchoggi Suchen Sie ein kleines und sinnvolles Geschenk für sich sel- ber oder Bekannte? Mit der GasseSchoggi unterstützen Sie die Gassenarbeit Luzern und kaufen Schokolade, die nach Fairtra- de-Richtlinien hergestellt wird. Die Verpackung der GasseSchoggi ziert ein farbenfrohes Bild aus unserem Projekt «Kunst von der Gasse». Mit dem Kauf der GasseSchoggi unterstützen Sie die Arbeit mit sucht- und armutsbetroffenen Menschen in Luzern. Hergestellt wird die Schokolade von der Confiserie Hug, die «Single Origin Grand Cru Couverturen» von Felchlin Schwyz aus fairem Handel ver- wendet. Die Confiserie kennt die Kakaoproduzenten persönlich und unterstützt nachhaltigen Handel und Biodiversität. Alle Rohstoffe – ausser der Kakao – stammen aus der Schweiz. Die GasseSchoggi kostet acht Franken und ist an ausge- suchten Verkaufsstellen erhältlich. Aktuell an folgenden Or- ten: Kiosk Edwin an der Klosterstrasse, Bäckerei Konditorei Kreyenbühl im Quartier Wesemlin und Würzenbach, im Bistro MaiHof, Bäckerei Konditorei Müller am Schlossberg, bei der Hirschmatt Buchhandlung und in den meisten Pfarrei-Sekreta- riaten in der Umgebung Luzerns. Selbstverständlich ist sie auch direkt bei uns im Verein Kirchliche Gassenarbeit erhältlich, nämlich bei den Zentralen Diensten an der Murbacherstrasse 20 in Luzern. Auf www.gassenarbeit.ch finden Sie weitere Informa- tionen und Verkaufsstellen. KOLUMNE Chuchi Chopf Wie alt bist du? Makky: 23 Jahre Wie würdest du dich beschreiben? Ich bin ein loyaler Mensch. Menschen, die einen Platz in meinem Herzen haben, für die lege ich meine Hand ins Feuer. Ich bin offen und mag Menschen. Ich bin ein Mensch, der Un- terhaltung mag. Gehe gerne ins Kino mit einer Freundin oder mag Sportarten, die ein Risiko mit sich bringen. Ich liebe das Gefühl von Adrenalin in mir. Wie kam es dazu, dass du mit Drogen angefangen hast? Mit 13 Jahren habe ich angefangen, Gras zu rauchen. Mit 16 ging ich auf Partys und fing an, Ecstasy und MDMA zu kon- sumieren. Als ich anfing, arbeiten zu gehen und mein eige- nes Geld verdiente, fing ich auch an, Koks zu konsumieren. Schnell verlor ich meine Arbeitsstelle und fiel in die Depres- sion. Konsumierte immer mehr Koks und dann auch Heroin. Was ist dir wichtig im Leben? Familie, Loyalität, Sport und Spass. Wie lange kommst du schon in die Chuchi? Etwa anderthalb Jahre. Fühlst du dich wohl und gut betreut in der Chuchi? Das Personal finde ich perfekt, ich fühle mich gut aufge- hoben und verstanden. Einen Teil der Klientinnen und Klienten in der Chuchi mag ich gerne und schätze die Un- terhaltung mit ihnen und andere würde ich am liebsten auf den Mond schiessen. Welches Tier würde dich gut beschreiben? Ein Pitbull, weil er seinem Herrchen treu ist. Wovon träumst du? Ich träume davon, Rapper oder Schauspieler zu werden. Das Interview mit Makky führte Judith Kaidas ALLERHAND H Das Bild entstand während meines Studiums an der HSLU. Es ist ein Teil einer Selbstdarstellung aus einer räumlichen Installation zur Thematik «Kenn ich nicht, wasch ich nicht!» Der Beginn der Umsetzung entstand aus dem Satz: «Es passt wie Tetris.» Ein Inhalt eines Liedtextes vom Künstler Sido – der Künstlername wird von ihm als Abkürzung für «super-in- telligentes Drogenopfer» interpretiert. Das Bild zeigt die Zerrissenheit einer oder eines Drogenabhängigen. Soll ich kon- sumieren oder soll ich nicht? Diese Diskrepanz wird mit einer sauberen Folie, die als Nein zu verstehen ist, dargestellt sowie mit einer schmutzigen Folie, die das Ja darstellt. Die benutzte Folie weist sogar etwas Heroin auf. Um die beiden Folien ist ein H entstanden, welches für Heroin steht. Jede und jeder kann selber entscheiden ...? MINAVI aller Menschen ins Auge gefasst, ruft er in Erinnerung. «Ist das nur Illusion?» Träume sollten, so Andreas weiter, im Speziellen auch für die Christenheit eine wichtige Bedeu- tung haben. «Nur», meint er ernüchtert, «beten die Leute in der Kirche einfach so vor sich hin. Welche Träume haben sie? Man könnte die Christen und Christinnen doch wach- rütteln!» «Hast du denn eine Idee, wie?» Ja, hat er: Andreas schlägt vor, ein wenig Stoff unter die Hostien zu mischen. Er hätte einen Traumstoff anzubieten – gegen einen guten Preis natürlich – und sei überzeugt, dass die Frauen und Männer, die sonst mit ernster Miene in der Kirche sit- zen, nach der Kommunionspendung verändert wären. Be- schwingter wären sie, würden freundlicher dreinschauen und die Welt mit neuen Augen sehen: bunter, intensiver, vielleicht fröhlicher. Ich schmunzle und denke an den Philosophen Friedrich Nietzsche, der betonte, dass Chris- tenmenschen erlöster wirken müssten. Doch bin ich, wen wunderts, skeptisch gegenüber den traumhaften Hostien, obwohl Andreas noch anfügt: «Am darauffolgenden Sonntag wäre deine Kirche voll!» Franz Zemp, Seelsorger GasseZiitig Lozärn Nr. 69 Frühling 2019 11 Illustration GAZ Wir alle haben Träume und brau- chen gelegentlich Stoff. Die einen, um sich zu bekleiden, andere für die Sucht oder für eine volle Kirche. Mit einer Gruppe von Firmanden, die an einer Führung teilnahm, stand ich kürzlich vor der Murbacherstrasse 20. Da erblickte eine der Jugendlichen gegenüber dem Eingang zur Geschäftsstelle des Vereins Kirchliche Gassenarbeit das Schild: «Traumstoffe – Stoffträume». Ich klärte die er- staunte Entdeckerin umgehend auf, das Schild gehöre nicht zur Gassenarbeit, sondern zu einem Tuchladen. Allerdings ist es schon so, dass Suchtbetroffene im Stoff die Erfüllung ihrer Träume suchen. Sie sind bemüht, Traumstoff zu ergattern oder allenfalls gute Ware weiterzuverkaufen. «Traumstoffe – Stoffträume» passt gut zur Gassenarbeit. «Man muss als Suchtbetroffene(r) Träume haben, sonst ist der Alltag noch sinn- loser», sagte Andreas einmal am Ende eines Gespräches. Ich begriff einmal mehr, was es heisst, im Leben kaum Sinnstiftendes zu finden, und wie wichtig der Glaube an einen Traum sein kann. Andreas träumt davon, einmal einer geregelten Arbeit nachzugehen. Träume motivie- ren uns alle. Nur kann man sie nicht einfach in einem Laden kaufen. Beeindruckt bin ich immer wieder, wenn ich Suchtbetroffenen im Gefängnis, im Spital oder in der Klinik zuhöre. So ein Aufenthalt löst Grübeln und Nachdenken aus. Nebst Krisen oder Krankheit bieten Träume Gesprächsstoff. Sie zeigen, wie das Leben nach dem Spital- oder Gefängnisaufenthalt aussehen könnte. Es ist nicht der Stoff, der beflügelt, wenn man weg ist vom Beschaffungsalltag und von der Gasse, sondern der Traum. Leider liegen Perspektiven und Perspektivenlosigkeit nah beieinander. Oft ist es so, dass nach der Entlassung der Stoff den Traum versetzt. Andreas findet, die Menschheit müsste vermehrt träumen. Auch ein Bundesrat oder politisch Tätige müssten frecher und innovativer denken. Sie sollten vom Traum beflügelt sein, dass es allen Men- schen gut gehe, insbesondere denen, die von der Gesellschaft aus- geschlossen sind. Gott habe ja schliesslich von Anfang an das Wohl KOLUMNE Franz über Gott und die Welt