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Die
Vlıuderung des Niembergs,
Gin
Beytrag aut Secfhidhte
N pP
belverifchen Nevolutio8,
.
ir
$ Lage
Fü
die Gebrüdere Franz und Fofeph Noll, von Solos
thurn, Namens und als gerebliche Beriyeter Ihres abs
Mefenden Bruders Ludwig Noll;
acaen
ie Bürger Stephan Stuber, alt Lehenmann anf
dem Riemberg, Hans Stuber, Sohn des vorigen,
Stephan, Urs, Hang und Jakob Schluep,
Bebrüdere, Urs Kayfer, und deffen Schwicgerfohn,
den gewejenen Bezirks-Gerichts-Präfidenten Mu llet;
fechs febtere zu NMennikofen , beyde erkere aber zu Lüß-
figen angerefen.
Das, in einem mit Gemalt eroberten Lade, der rohe Krieger
der bedeckt mit Staub und Blut aus dem Schlacht - Getummel
Ommt, in den nächften darauf folzchden Augenblichen, die Friede
en Einwohner ohne Schonung behandelt, ibre Hüufer zerfört,
And Ihre Habfeligfeiten plündert. diefes Hb eine raurige Erfahrung,
bie u Machen jede mit Krieg heimaefuchte G©rgend, mehr oder
Deiiger Gelegenheit Bat; eine Erfahrung, die aber auch niemals
)N (Anger Dauer ift, meil der Soldat, fodnld die erfie Hize fich
Selegt hat, der Stimme der Bernunit und feiner Obzen Gehör
bt, die iHn erinnern daß der bewatfucte Feind allein frinen
Muth fühlen dürfe, das der Befieate hingegen auf feinen Schu$
Tüfpruc habe, und daß jede nunmehs an diefem verübte Gaualt-
UHLigEeiE die Korbeeun beflechen würde, die er fich ertuchteit.
BE
Daß aber tur einen, fo beit noeh Llutigen LZreffen in feind
(iche Shıade übergangenen Lande, ein Zheil der Eimvohner, die
weit vom E<«Hlachtfeldr in unthätiger Ruhe in ihren Wohnungen
geblichen, während ihre Mitbürger dem Baterkand ihr Blut opfer-
ten, lich an dem Eigr“+hum ihrer abwefenden Nachbarn vergrif
fer, fich Plündesungen und Berheerungen erlaubten, die feld
beit fivareichen Feind der fie nicht zu verhindern vermochte mit
Nofchen erfüllten, diefer Zug fehlte bis dahin der SGefchichte der
menfehlichen VBerdorbenheit, und ihn zu Kiefern war dem ul:
glücklichen Hefuetien vorbehalten.
HısToriAa Factı
Ser Dbrift Ludwig Noll hefaß in der Gemeinde Nennikofent,
unweit Solothurn einen Landfis, genannt der Nicmberg; Gt
büäude, Gärten, und Übrige Augehörden waren von auffen und
innen im beftetz Zuflande, der Eigenthümer hatte fic mit der
Sorgfalt ausgefchmiückt die man auf einen Lieblinas-Nufenthalt wer“
wendet, in dem man fich versenommen hat dereinfk am Abend feines
Lebens auszuruben.- rt Ne Künfte hatten das ihrige dazu beu-
getragen, daß es diefern Hrt an nichts fehlte was ihn bequem
und angenehm machen forte,
Schon die Borältern des Teßten Befikerg rechneten zu Ihren
fchönften Hugenblicken die fo fie auf diefem Gute zubrachten, und
machten fich ein Vergnügen daraus , ihre Unwefenbeir in der
Gemeinde durch Wohlthätigkeir gegen die Bedürftigen, und Gefäl-
Figfeit gegen Sedermann zu bezeichnen,
Der Hbrift Noll Kuhnd von Zugend an unter der Schaar jener
Schweizer die Frankreichs Königen zur Leib- Wache dienten, und
um den einfürkender Thron des lekten diefer Monarchen den
Helden = Zvd fAurben,
Sm Gahr 1789. verließ er diefes Regiment mit dem BefehlS
haber deffelben , dem Grafen von Artois; kurz nachher trat er IN
enalifche Dienfte, und errichtete dort das Regiment Royal Etranger,
mn defen Ohrifken er ernennt wurde, In feiner Nöruefenheit beforg“
ten treue Dienfiboten fein Kandbaus, unter der Mufficht feiner
benden Behder ; die dazu gr,.vigen Güter aber wurden durch einen
Lehenmant bearbeitet fin Familie fit bennahe fieher tig Yahren
folche in Pacht hatte, nd Sonen günfigen Sedinzniffen unter
denen man ihr fie Fig can, ihren Wocltund yerdunkte,
Als nun im Siehs 1798, unfer MBaterland zum Lohn freng
beobachteter Neut- der unter jeder Nüekficht überlegenen
Macht einer Nation untzelicgen mußte, die den Nanren Der grogfen
Nation, noch viek beifer verdiente, wchn fie ihre uralte, treue
Berbündete in ihrer Schwachheit unanaefochten gelaffen hatte; —
als das erfaunte Hekoctient 07) zum erflenmal überwunden, und
die dreyfarbige Fahne auf dem 4. nqmauern feiner Städte wehrn
faß ; wer follte da wohl über das Schichfal feiner DBefinungen
zubiger feyir als der Obrift Noll, der von Seiten des Siegers
hichts zu befürchten hatte, weil feine Wohnung fo gefegen war ,
daß die zu Beobehaltung der Drdnung ertheilten Befehle Schon
Tberall befannt feyn mußten, che ejit einziger Sofdat daran dachte,
die Gegend wo fie faq zu betreten , und der Kherdieß in allen denen
die auf feinem Gut amd um daffılbe wohnten, fo viele Leute
36hlte , denen das MBerhältnif des Dankfechuldigen gegen den Wohl»
thüter die Pflicht auferlate, fein Eigenthum wie Das ihriagc aut
Vertheidigen ?— Und doch, wen traf wohl ben diefen unglücklichen
Ereigniffen cin härteres SchieHfal? Der Name den er trug, die
Anfchnliche Stelle die er am Franzöfiichen Hofe bekleidet, das SZu«
trauen das man ihm in England Hemwicfen Hatte, alles vereiniate
fich, um ihr zum Gegenftand des Haffes und der Verfolgung einer
Barthen zu machen, die nun zuit einem Mal ihr Haupt empor»
freckte. — Sein jüngerer Bruder war in einer andern GBeachd ;—
den Älteren führten die Franken grebft mehreren anjehnlichen SRäne
nern von Solothurn alg Geifel nach Hindingen, die Leuty, auf
deren Dreue er fich verlaffen zu fonnen glaubte, nabınen plößlich
die Larven ab, und diejenigen die er für die Vertheidiger feines
Figenthums hielte, wurden feine Argften Feinde.
Der zte Merz {abe Solothurn in Framzöfifche Gewalt übers
achen; die Movaeir - Sonne des folgenden Tages hekeuchtete die
Sefangennehmung de8 Hauptmanng Franz Noll und feiner Une
afücke >» Gefährten. — Kaum war Diefes Berüchte auf dem Lande
Herbreitet , ats die Mennikoser, und fogar die yehenleute auf dem
Niembe«“g, eine undändiae Freude blicken Sieffen, deren YHus-
Brüche aber mit folchen fürchterlichen Drohungen gegen die Familie
Soll, und alles was fich derfelben annehmen würde, Healeitet
waren, — daß die Dienftboten die auf dieteın Gute wohnten , nicht?
meiter thun fonuten als ihre Abreife befehleunigen,
Während fie fich dazır anfehiekter,, Kamen fechs feanzöfiiche
Etreifsdnger in das Haus, zwangen die Dienften ihnen ihr Geßd
und iste Sicider herzugeben, und eilten fogleich wieder fort,
weil fchon einige Manufchaft im Dorfe atıgekominen mar, Die
ber Plaß-Commandant von Solothurn aucgefandt, um jeder Un-
ordnung vorsufonımen, und fit deren Anfunft in der hat Feine
Plünderung mehr von Seite der fränfifchen Zruppen in der Ges
gend fatt fand.
Nun befehleunigten die mehrermwähnten Dienfboten die Yore
Fehren zu Chrer Mbreife um fo da mehr, weil Furg darauf der
Anführer der eben in Neinikofen angefommenen Mannfchaft , in
Besleitung des dortigen Anıraung Sterban Schluep, nach
dem Niemberg kant, und fie um Gotteswillen bat, fich fo bald
möglich zu entfernen, weil ex fie nicht vor der AWuth der Bauern
zu fchüken vermege.— Al fie demnach im Haus alles In die behös
ige Drbnung gefekt, wollten fie die Schlüfel, wie fie jedesmal
thaten mann fie nach der Stadt giengen, dem Lebenmann über-
geben; fein Sohn aber der Augeaen war, weigerte fich folche an-
gunchmen, und feßte hohnlachend bey: er brauche binfüro
Feine Schlüffel!.,, Hierauf gerußte vorbemeldter me
mann Schluep, folchs in Empfang zu nehmen, jedoch mit der Er-
fMärung, daß er für nichts verautmortlich fen wolle, fo mie die
Zrair deg Lekenmanns, ae (hr die einte Dienft - Magd einiges
Sich = und Bettzeug in Verwahrung gab, gleich fagte; füe werde
diüefeg nicht alles zurn-Egchen,
Den gen Mers gieng nun auf dem Kiemberg eine Plündee
rung an, die bis den folzenden Zag währte, und gu der man
berazbens in After qnd Hewern Zeiten Denipfele fuchen würde,
Ko in und aufert dem Haufe von einigen Serth wave amd
Teicht weggebracht mocrden Eounte, das wurde auf Wagen gepackt
and forteerhhrt ; Haucgeräthe non ieder Sattung, Schiff und
Befehire, Gemählde, Dayeten, Bücher, GSryicgel, Uhren, Kurz
alles mag dem einten oder andern anfändig war, wurde mitgenum-
Men, ja fogar die eiferne Gitter- Thür, und die jungen YBäuene
aus den Gärten. — Als endlich die, fo diefes Werk ausführten,
Nichts mehr fortbringen mochten, Fehrte fich ihre Wuth an das
Secbhhudes zuerft fprenaten fie mit Flinten-Schäffen die Fenferkaden,
Scheiben, Boten, Gypsdecken, Wand-« Spiegel und Getäfel; —
Kun machten fie fich mit Brech » Cfrumenten an die marmıoruen
Camine, an die Zkhren, Defen, Treppen, und endlich an die
Änferen MBerzierungen der Mauern, und {ir tochigen Augenblickeit
War das herrliche Haus das fo Tange der MWohnfiz der Gaßffreund-
fchaft gewefen, unter deren freundlichem Dache fo manche ille
Mohlthat auggehbt, das Haus, von weichen fo mancher Dürftige
Tiebreich erquickt und gefabet, Secen winfchend binmengesogen ,
das Haus, deffen Bewohner ihren ndlichen Nackbarn fo manchen
Frohen Sag gemacht, in einen Schauplaß der Zerftörung und der
Berwohftung umgefchafen. — Dir, wo aunldngt der Reifende nicht
Wußte ob er mehr den Gefchmark des Eigenthigners cder die Go-
fihicPfichkeit des Künftlers bewundern follte, der mit der Natur
Weggfiferte den Ort zu yerberrelichen, da fahe fein Muge nichte mer
alt Zehmnmer und Kuinen, bey deren Anblick er fich in jene
Ahftern Zeiten zurückgeraubert glaubte, wo die nordifchen Barbaren
in ihren Yuswanderungen , überall Schrecken und Sammer ver-
breitete, und ieden ihrer Fuß- Tritte mit steuen DBerheerungen
beieichneten.
Die Dienfken, die in der Stadt von diefen Alnenhen Nachricht
rhielren, miethetew fogleich einen Wagen, und eiften Dienftags
den ten Merz heraus, um, wo immer möglich, etwas zu retten,
Des Lebenmanns Sohn machte aber foaleich Ber, und holte
Leute herben, bir ihnen das wenige, was fie noch von den Yebere
Uribfeltt der Plünderung Zuiammen gebracht hatten, arößtentheils
Wegnahment und serfchlugen, ihnen die Sthceke nachvarfen, fie
damit verfolgten, und ungeachtet der Gegenwart eines franzöfilchen
Machtmeifers, den fie zur Sicherheit mitgenommen, fo grinmtig
Altfuhren, fo ichrecklich bedrohten, daß der Subrmann, der fie begletz
Üete, yor Entfegen eine tödtliche Krankheit befanı, an rorkcher ev
Purz nachher du Syithal zu Solothurn Rath.
En
Die WuthH, die diefe Leute Äufrerten , war fo groß, daß al6
die einte Magd mehrere Wochen nachher mit einem Gärtner micdel
hinausateng , um fo viel möglich die Gärten wieder in Stand 4
feben, fie von dem Sohn des Leher-anns unter den geößlichften Zll-
then und Vermünfchungen qegen fic und ihre Herrfchaft , fortgerant
wurden, und er ihnen noch aus dem nahe gelegenen Walde mehrere
Leute nachfchieFte, die fie ndthigten, die fchtellite STucht zu ergreifen.
ey biefem Anlaß erklärte er fich gang deutlich für den nunmeh-
rigen Befißer des Gutes und feine Mutter brach in die merkrolrz
digen Worte aus: “ daß fie nicht zugeben Fönnten, daf die Dienfken
„des Öbriften Noll etwas darinn verrichteten , wenn nicht der, (0
Ehren befohlen das zu thun, was fie thaten, hHerktäme, feinen
» Willen dazu zu geben.”
Diefes find die Haupt «Umfände einer Begebenheit die um (0
ba mehr empörend it, daß diesenigen, fo Untheil daran nahmen ,
größtentheils wohlhabende , anfehnliche, in Ehr und LAemtern
ftebende Männer toaren, die überdieß alle mehr oder weniger der
Familie, die fie auf folche Weife behandelten, ihre Glücks » Umitande
verdanfkften.
Der allgemeine Nufennt als porzhafichfte Urheber diefer erbaus
fiden Gefchichte , ti: acht Blırger, deven Namen am Singange
bicfer Schrift fhi: zen, — Zwey derfelben haben wir fchen im Laufe
unferer Erzählung bandelud gezeiat; — die übrigen hat man
gefehen Erfeften aufladen und wegführen, Gitter muffprengen und
andere Berwüßlungen anrichten; man hat auch bey ihren cben diefe
Effeften erfannt, und befonders Hat man bey Urs Kuyfer und
dam Mullet, art einer Patriotifchen Gafteren, die fie unter dem
Namen eines Erndfejtes im Jahr 7798. anfellten, und wobey
niele Leute aus ber Stedt geladen waren, Lifchzeug, wie auch
Porcellatnenes« und anders Zifch= und Küchen - Geichirr, Stühle
und andere Mobilien erfennt. Demnach Fan Niemand zum daher
vigen Erfab angehalten werden, als eben diefe Bürger,
Da aber die mehreften unter ihnen ben obern und nicdern
Behörden zu eben der Zeit angeftellt waren, alg man dem Dbriften
Roll wegen der Stelle die ev in England bekleidete, als einen Feind
des Materlandes behandelte, feine Ghter unter Sequefter Teate,
und feinen Schuldnern verkzt ihn gu bezahlen, dieweik feine fü
biger alle auf ihn eindrangen, — und fein Bruder, um Lestern Einhalt
ju thın, eines feiner eigenen Güter mit Brrluft verkaufen mußte,
fo Fonnte bis auf Kestere Zeiten, der rechtliche Angriff nicht gefches
bein, den man fich jedoch ben Berkauf des Niembergs, mit
Borwiffen der Blrger von Nennikofen vorbehalten, nachher vorsus
Nehinen, — So Inge der KMricg zwifchen Frankreich und England
dauerte, Fonnte der enaltfche Dbrifte Noll diefen Gegenkand nicht
Eigen, fonnte den Bürger Sefeßgeber Schluep, den Bürger
Munisivalitäts « Nräfident Schluep, den Bürger Gerichts « Präfi-
dent Mullet uud übrige Ehrenmänner nicht ins Recht faßfen,
Indem fie ihm ben der damaligen Befchaffenheit der untern Zribite
haften mit beftent Erfolg einaevendet Hatten: fie Kefien fich mit
Einen Mann vor Gericht ein, der unter den feindlichen Heeren
YHıhnde —
Da Hbrigens die Ford-rungen für erlittenen Schaden Feiner
andern als der allgemeinen Beriährung nach zcheniäkriger Frift
Unterworfen find, und es alfo dem Kläger frey fuhnde, feine Arne
orüche zu der Beit geltend zu machen, die er für die febieFlichfte
achten würde, fo hat er fich um fo da weniger Hbereifen wollen,
da er immer hofte, die Urheber feines Verkußtes mlrden frühe oder
fät in fich achen, und fıch mit ihın in der Güte vergleichen, Diefe
Hoffnung bemwog die Gehrüdere Noll, dem ızten diefes Monats
öbbemeldte acht Birger noch anfragen zu Taffen, ob fie die ente
Wendeten Effetten und den verhbten Schaden in der Minne, ohne
tichterlichen Zwang veralten wollten; — fie fhlugen diefen Antrag
in den Wind, drobten fich felbft zu beÄagen daß man ihnen fo
etwas zumuthen dürfte, blichen aber wohliwveielich ruhig und Ri,
Un Gefühl ihrer Schuld.
Sefthht auf die angezeigten Zhat-Srachen, und auf die Sakun-
ACH pas, 455, Und 456, des dreyfiaften Ditels hiefigen Stadt-Nechts
über Frevel und Strafen, feßen alfo die Kfhger, Namens
Hund als Vertreter ihres abwefenden Bruders, ihren Schluß dahin:
Daß die Bürger alt Lehenmann Stephan Stuber, Hans
Etuher defen Sohn, Steuhan, Urs, Hans und Iafod
ECdhiuep, Gehrhdere, rg Kanfer und deffen Tochtermann
der gewefette Bezirks » Serichts -Präfident Mukket, einer um und
für dem andern in Solidum Herfällt werden, ihnen zu Abtrag der
ım Niemberg verübten Spoliation und Berheerungen , nebhft allen
diefes Drts vernrfachten Kökten, einen billigen Erfak zu besahlen,
den man hier, der richterlichen Befimmung unbefehadet, auf cine
Summe von Dreyfigtaufend Schweizer-Franken ame
feßt, — Denen HeÄlagten undbenonımen fich ihres RNegreffes auf
Umve hierfeirg yubefannte Mitthater zu bedienen,
Neweisthümer:
N, 1. Inventarium der {m Niemberg entüufferten Eifekten,
£,. Schapuna über den, an den Schäuden verübten Schade.
3. Extraftus Sauf-Driefes, vom z5fen Septembris 1801,
4. Freundliche AUnichickung, vom ızten Merz 1802.
5, Borladung, vom 24lten Merz gleichen Yabhres,
Beugen und andere acfebliche Berweile vorbehalten. —
ifo auf Begehren der Klüger abgefaßt durch
JAYET, Advokat.
Inventarium.,
Im blauen Zimmer im untern Stochwerf,
Eine fpanifche Wand,
Eine Bettlade famt Strohfack. zz Madrazenm. x Seidene Decke,
x Federbett. x Haupt - Rijen, ı Ohren » Kiffen,
Eine feidene Beithimmel- Garnitur.
Bier Borhänge von feinem baumwollenen Suche,
Sünf Seffel mit bauer Yudienne überzogen.
Eine Commode mit marmorner Platte,
Ein Spiek- Zifchlettt. Zwen groffe Spiegel,
Sin Cahinet,
Ziven neue Seffel. Zwen gelbe Spiegel,
Ein Heines gelbes Canapee,
Ziveen Borhänge am Fenfer von gleicher Farbe.
Ziven aronje Gemahlde.
Sur der Entrefol.
Eine Bettlade fanıt Strobfack, 2 Madrazen, Federbeit , Haypt-
Kiffen, Betthinunk und Berbünge von guter Indienne,
Ntem, Eine weile und cine wollene Bettbccke, und ein Tapis
von ndienne,
Item, Indiennene Vorhänge beym Fenfer,
Eine Commode, Ein Pult. Ein Spiegel,
Fünf Stühle mit Camelot überzogen.
Ein Racht- Lifchlein. Ein Spicl- Tifchlein,
Ein Feines mit blauer Yudienne übersogenes Ruhbett.
Ein bfaufeidenes geflepptes Federbettlein.
Das Zimmer enthiefte viele Föflliche SGemäbßlde, die famt der
darinn befindlichen Bibliothek ganz geplündert worden.
—_ _- Sm Saal.
Sin DEM . „Alles mit rothem Sam:
Ein Nuhbett famt Madrasen und Kiffen 1 _ a Hate
en 4 . 32 Louvisd’or,
Ein LchnfnhE nchft Kiffen,
Bin aroffer Zifch famt Deck Zween große Spiegel,
Fünf Confoles jamt Women 7),
Eircben Fenfer » Worhünar Eine Stockuhr,
Scchezehn gröffere und FMeintere Föftliche Semählde,
Im Seife: Zimmer,
Tiunf Tederne Seffel. Ein Dußend Scfel von Stroh,
Ein Zifch famt Decke,
Drey groffe und zwey Feine Gemählde,
Eine Commode famt Marmortifch.
Sin Girffaß famt Ariel und Stuhl,
Sm Zimmer ober dent Entrefol,
Eine Bettlade famt Strehzceh, zwo Madrazen, ein Federbett,
Fin Haupt = KX’fen und ca Ohren» Kiffen,
Eine qefeppf. 12.1 Ds Ein Fombeau-Bett von Indienne.
Fenfter-Worhk: “9m 5, ice, famt Tapezeren von Zuch,
Ein Schreibtkifch. Item. Ein Gemählde.
Drcy vothe Stühle von Cammet» Wüfch.
Sm rothen Zimmer gerade gegenüber,
Eine Bettlade nebft Strohfack, famt zwey Madrazen, ein Federbett,
Ein Haupt- Kiffen und Ohren» Kifen , famt Borhängen,
ine gefbroth gefteppte Decke, Eine perfianifche HimmekSarnitur
mit weiffen Boden und rothen Blümlein.
Zwecir Fenfier« MWorhänge von rother Yndienne,
Amwo Commoden, Bier Stühle,
Das Cabittet war mit blauer Iudiemne tapezisrt, Darin war :
in Bettlädleir 7; Madraze, Kiffe, wollene Decke, u, Strohfach,
Fin Schreibtifa 11 Camin mit Niarmor. Zrocen Stühle,
Sam Zimmer mit dem freinernen Boden,
Fine Bettlade famt Stroöfach, Eine Madrase, Federbett.
Ein breites Kiffen. Cine weiß und blau Yndienne gefteppte Decke,
(Fin arofer Bett: Borhang, Zween Stühle,
Im blauchn Zimmer daneben,
Fine Bettiade famt Strohfack, Zwo Madrazen.
Ein Tederbett, Ein Haupt- Kiffen, Dhren - Kijeli.
Cine bfau Sudiennene gefle*“* Decke,
Ziveen Borhänge, net "1 “erey von Indienne,
Sechs Heine blaue €* 7 en,
Ein Nacht » Sifchlein Le
Can 6004 eorhen Zimmer,
Eine Bettlade famt Strohfack, Zwo groffe Madraten.
Ein Haupt- Kiffen nnd zwey Ohren Kiffen. Ein Federbett,
Eine rothe geftepnte perfianifche Decke,
Eine Betthimme“ Barnitur von rother Sndienne,
Ein Federbettlein yon blau und weiffer Sndienne, Ein Nacht-THichlein,
Sechs Stühle famt zweyen Heinen fammetnen Seffeln mit Kiffen,
auch im Rücken garnirt,
Bier Vorhänge zu vier Fenfern, von weiß und rother fndienne,
Ein Spiegel, Ein GemizDde Eine {chön gemahlte tuchene Tapescrene
Gm bon Ohmmep gegenüber,
Ein ganzes Bett amt Cm: Zwey Madragen,
Ein Haupt- Kifen, Ein Shret PM,
Ein Federbettlein von blauer Gndtenne,
Eine blau Gndiennene gefeppte Dee, Groffer Vorhang ums Bett,
Ein groffer Spiegel, Zween groffe Seffel. Ein Tableau,
Zween Hndiennene Borhänge am Fenfter, Eine groffe Cummode,
Eine rothe Lifte, Eine gemahlite Tapeaerey Don Tuch.
Darnchen.
Fin Altoven« Bett. Ein Strohlack, Kiffen, Feberbett,
Eine Feine mollene Decke, Zween Vorhänge vor den Alkoven,
Ein Meines Schreibtifchlein,
Drauffett.
Eine Bettlade famt Vorhang. Ein Strobfach, Federbett, Kiffen.
Eine ndiennene gefteppte Decke,
Neben dem Abtritt,
Eine Bettlade nebfk Strobfach, Mudraze, Federbett, Kiffen,
Eine blau Fndiennene gefteppte Dee, Ein Borhang ums Bett,
Ein Sifchfein famt grüner Decke, Ein Spiegel, Zween Stühle,
Cine Heine Madraje,
Tine wollene Decke,
Darneben,
Ein Federbett,
Ein Stuhl,
Fine Kite.
m Cubinet gegen der YHare,
Zmwo Kutfchen » Vaches,
Un Leinemand,
Bünfsehn paar Herrfchaften °mtücher,
Sehr paar Dienften » Leir*"-Ao
Acht und drenfig Dukend Servietten. Sechs Dusend dito gut u. böS.
Zwey und Sichenzig feine Zifchtücher.
Zen und Zwanzig Dienften-Lifchtücher. Achtzehn Handtücher.
Dreyzehn groffe Anzkge blau u weiß, Achtzehn Haupttifen-Anzüge,
Neue groffe Kiffen » Anzhge von Koltfch.
Ein balb Dußend Meine Kiffen = Anzüge mit Mouffeline garnirt,
Ein Dusend Heine ungarnirte Dbhrenfiffen » Nebershge,
Yen englifcher Erde,
Biersig Dukend Zeller, Fünfzig Platten groß und Hein,
Drey grofie und zwo Heine Suppen» Schüffeln
Ein Halb Dukend Heine ur, groffe Saladieres, Wier viereckigte, dito,
Ein halb Dusend Funfch-Schlhffeln, Ein halb Dusend Zhee-Schhffelt,
Zmwvey Dukend Zafen famt Blättlein,
Ein halb Duyend Milchhäfen Fein und groß.
Bier Sauciers famt Blättfein,
Vier Schiffein für Butter auf den Sich,
3wo Zuder- Schlfeln faınt Lörfele, Bwwo groffe Sucrisres.
wen Dıizzend Everhäfelein. Vier Cnvettes famıt Krügen,
Yuderthalb Dukeud Jattes groß und Hein.
Vier Senf - Häfeli famt Blättlein und Loffelst.
Bieden und Zwanzig fanancene Meffer mit großen fernen Zwin-
gen oben und unten.
Bwsen englifch irrdene, und drey fagancene Weinzüberchent oder
Rafraichifloirs,
An Yorcellan.
Eine blaue und meiffe Tbheekanne,
Unterfehiestiche Afortifements Schhffeln, Zeller, 16.
Yırders Gefchirr von Zinn, Kupfer, 16.
Eine zinnene Kiyflierfprige, Cin Bidet fat Schlffel uud Stuhl.
Cine Servante jamt NMoflein.
3i0d Chauffrettes überfißbert, Funıt aueen Steinen und zen Haglein,
Siven Föftliche Schreibse
Ein fößliches Neceaire famıt Naffier« Zeug, 16.
Zween überfilberte KHerzeuftöcke, Vier gelbe dito, Zween eiferne dito.
Sechs Yusfcheeren famt Schifflein,
Neun zinnene Zeller, Drey Blatten dito,
Ein Überfilberteg Maffier - Kännlein, Ein Krug,
Sieben Cafferolles , zwo groß, fünfe Fein, men gelbe Pfännkein,
Ein Heines Fupfernes Pfännlein. Zrwoo eiferne Torten» Pfannen,
Ein gelbes und ein roth fupfernes YfefferbecFen,
Drey weiffe und cin gelber Trichter, Eine eiferne Suppenkele,
So eiferne ur. eine blecherne Schaumtkelle, Ein eifernes Schäufelein.
Ein fupferner neuer Deckel, Ein gelberdito, Brocen eiferne dito,
Bieen eijerne Kunfhäfen famt Deckel,
Ein fupfernes Schifflein, fo anderthalb Zhber voll Waffer enthielt,
Eine eiferne Blatte unter dem HefeTein , fo angefauft 25 Ern, Foßete,
Ein groffer fupferner Wafferfchöpfer, Eine Feuerfchaufel,
Drey Drenfüffe, Ein groffer No, Eine Gabel,
Ein fupferner Caffe-Hafen, Ein Fupferner Chofolade-Haren,
Ziven Glaffengefchirr famt ı Schäufelt, Ein neuer Mehlfafen.
Eine neue Muhlte, Ein ehrenes Töpflein,
Anderthalb Dusend fupferne Paßetlein » Schlffelein.
Drey Dfenbretter, Ein neuer Badkaßen, Ankauf s Neuthaler,
Eine Fupferne Bettpfane, Stem, Züber, Körbe, u. anders dergleichen,
Böhmifche Zeinkglhfer, famt Goldring,
Fünf Dugend Heine und groffe Gläfer,
Item, Unterfchiedliche Caraffes und Flacons menigftens a Dußend,
famt andern gemeinen STafchen,
Eine eiferne Caffemühl. Ein Negenfhirm. Zins Laternen,
Fünf Kammern zu Can: zen, famıt vier Schaufeln,
Sween Blasbälge. Noch vier Spiel - Sifchlein,
Eine Stuben- und eine Mehl» Birfe, neu.
L6
Me han a.
Sn vier Zimmern waren 4 eifeine Stangen auf Brettern im Umfreie.
Achtzehir unterfchicdliche eikıne Stangen an den Fenkern,.
tem, Gedes Zimmer war befchloffen, das eint oder andere doppelt,
Noch find weggefomnımen drey eiferne Gitter vor den Fenfern.
Ein groffes eifernes Gitter an der Einfahrt,
Die Ymmen » Körbe famt den Ynımen,
tem. Unterfchicdliche eiferne Spangen, 10. ben anderthalb Contuer
Ein Kutfchenfchlüfel von x Louisd’or.
Chaife-Gefchirr für z Pferde, Ein Neitzaum famt einer neuen Stange
Ben Mükfengarın fanıt Kopfitoch, Ein Wachtelgarn,
Kin BGarten.
Drey Hauen, Eine Art, Eine Sprizkanne, Eine Buchsfcheere,
Drey Sagen, Und kberhaupt aller Werkzeug fo zum Garten gehörte.
Ein Kirfchbaunm, viele Ayrikofen = und Pfirfich- DBiume,
Dreykig Feigenbäume,
Ein feinerner Sifch auf der Zerraffe, fo mit x Lonisd’or bezahlt
worden.
NB, Diefes if das Berzeichnif von denen Effekten, die man be»
fimmt weiß, noch im Haufe vorhanden gewefen zu fern, als
am zten Merz die Dienften folches forafältig befihloffen , und
die Schlüfel Cauf die Weigerung des Lehenmanns fie abzue
nehmen) dem Ammann Schluep übergaben. — Diefe Effek-
ten nun, find wie wir in der Klage grefagt, am gten und
sten Merz weggefommen ; die Beklagten hat man an diefen
Tagen gefehen, ganze Wagen voll fortführen, ehe fie das
Haus zu zerftören anfiengen , und eben diefe Effekten hat man
größtentheils bey ihnen nachher erkannt.
Estimation.
Es_i
N
A
L
“on.
Bon den 1: & mund Serrichafts- Haus Nicme
berg genannt, um“ Scahr, fa den 2: Zen September 1801,
durch Anfuchen Herrn Franz von Noll, 5 :ıuptmann, von denen
beraukseffenen unparthenifchen Meiftern, Yoferh Müller, Steine
bauer, and Frang 752 immer» Meißler geschehen, und die
Ämtliche Bayarf + in Ev Itung gezogen, wie folgt:
32 Grofe Kreukfiüch: 41 machen mit Spannflangen, Louisd’or,
Befchläg, Rahmen ** 7*->. ieden & 4 Louisd'or, >» * 128,
Samt den Fenfler Lin
Die fämtliche Sops- und Stutahor- Urbeit fo verderbt
worden, weniaftens »
Die Camine fo verriffen und verderht worden , in Stand
zu fielen, # So,
Das Dach und die Kupfer-Künnel wieder herzußellen, = s1,
Die fämtlichen Böden fo von Marmor und hartbäumniigen
Holz gemacht gemwefen, famt Macherlohn, wenigktens 150.
Die Porten, Hütten, Setäfel, wie folche vorher gewejen, 100,
Die Mahlereyen, Firnitfe und Tapeten von Seide u, Papier, 100.
Das innere und auffere Portal mit Bildhauer- Yrbeit ges
macht geiwefen, belauft fıch auf wenigfkens + =
Den Maurer für die fämtliche Arbeit für feine Sache wies
derum Herzufclen, + + 2 + „40.
Für 3 groffe eiferne Gitter, wenigftens für eins 4 Louisd’or, 12.
Für die fämtlichen Stiegen , fo verwüßet worden, » » 15
Sm Pomeranzen-Hans, für die ruinirten Gitter, Läden, Tbü-
ren, Fenfer, 26, in Stand zu fellen, = »
15,
Summa 811.
Sage Achthundert Eilf Lonisd’or,
Solothurn, den zaften Sept, 1801.
Befcheint Franz Philipp Pfigel, Zimmer- Meißer,
8ofenh Müller, Steinhauer - Meier.
18
RACT.
Kalıf- Briefs des Steckhofg Niemberg
ben Nennikofen ,
vem Neun und Zwanzigken Herbit > Monats,
A°. Eintaufend Xchthundert Eins,
Endlich behalten fi die Bürger Verkhufere vor, daß auf deP
Fall Sie jemand wegen serförten Gebäuden und geraubten Effekten
feiner Zeit zur Wicdeverflattung gerichtlich oder fonf anhalten
würden, dannzumal die allfällige Entfchädigung Ihnen allein deB
Berkäufern sufommen und verbleiben folle.
Sianiret im Kauf» Brief
SS, I. 6, Cartier,
als Käufer.
S, $. 5. Hieron, Bogelfang,
Notaire, diforts Aduarius.
Franz Noll, „
ehemaliger Stadt-Hauptmall
alg NMerkäufer,
S, Gaugler,
bevollmächtiget im Namen
Sofeph von Noll,
als Verkäufer,
Für getreuen Auszug aus dem obangezogenen Kauf» Brief
befcheint den zoften Merz 1802,
3, Arutter,
Notarius Publicus.
wer
Xyeundlich2s UnAnnen.
Die Behrüdere Franz und Yofepb Roll, im Namen ihres abmefen:
den Bruders Ludwig Noll, haben nach genauer geNOMMENCE Nach?
forfchung fo viel erfahren Fönnen, wer ar den im SHahr 1798. in den
Uften Tagen Merz im Rienbera gefchehenen Merheerungen und
Spoliation mehr oder weniger Antheil gehabt haben möchte.
, Die vier Gebrüdere Stephan, Ur8, Hans und Safob Schluch,
fämtlich yon NMennikofen; denne uies Kanfor, und defien Zochter-
Mann der vormalige Prafident de Mezirf = Gerichts , Mullet, wie
Auch Stephan Stuber, der gewefene Zehenmann, und deffen Schn
Dans Stuber, erftere zu Nennikofen , hende Keßtere aber zu Lüß-
Tigen wohnhaft, werden Hemnach Aofeitett yorgemeldter Gebrüdere
Koll, als Bertreter ihres Bruders, freundlich, jedoch mit allem
Ernf befragt: ob Sie gefünnet feoyen , Sic mit ihnen für die Sole
Ben diefes verübten Schadens in der Minue abzufinden , Um eincht
Toftipieligen NMechtshandel yorzufommen , der für Sie nachtheiliger
ausfallen Eönnte, als Sie es piclleicht vermuthen,
Hierhber erwarten die Gebrüdere Noll in Zeit von dreyen Tagen
ine deutliche und befinumte Mntwort. Sollte diefe dann entweder
Bar nicht, oder yerneinend erfolgen , fo werden Sich mehrgedachte
Blrger nicht wundern, wenn nach Berfluß dicfer Beit die richtere
Tiche Anzeige und gerichtliche Klage gegen Sie erfolgen wird , dm
die Gehrüdere Noll feß entfchloffen find, diefe Sache feinen Uugen-
blick Känger anftehen zu Iafen.
— Diefes Anfinner wird alfo den hievor benamfeten acht Bürgertt,
jedem einzeln für fich, und allen inggefamt einer für, und um den
andern, durch den MRAaenten zur ernfthaften Beherzigung mitgetheilt,
Mit der Yuffordevung, in der beflinunten Zeit die hievor brgebhrte
Erläuterung von fich zu tellen.
Solothurn, gegeben den yztett Merz 1802,
Im Namen Gofepb Noll, . Franz Noll,
Nikk, Gaugler, Schaffuct, ehemal. Stadt-Hauptniall,
Diefes Schreiben it abgegeben WotdeN den rt Mer8 1802-0
ScHluep, Agenf,
umfanaeit, Stephan Stuber.
26
Ye ty
cr Diflrl
rifts-Bert
ericht, den 26ff,
er Mer
41802:
YHuf Begehren der Gebritdere Franz und Yofph Noll, Handfend
fin Namen ihres abwefenden Bruders Ludwig Koll, werden die DUr-
ger Stephan, Urs, Hans und Yakob Schluen, wie auch Urs Kayfet,
und deffen Tochtermann der vormalige Bezirk Gerichte - Prafident
Mullet, fämtlich von Nennikofen; denne Stephan @tuber, nefocfe
ner Eehenmanmn auf dem NRiemberg, und fein Sohn Hans Stubet,
wobhnkaft zu Lüßligen, anmit alle insgefamt, und einer, um und
für den andern vorgeladen, Fınftigen Kreytag den 26ften diefes
Monats des Beormittags um 9 1hr, vor dem ehrenden Bezirks: Ger
richt von Solotkurn auf dem gewöhnlichen Ort feiner Sigung 4
erfcheinen , um die Klage im Rechten anzuhören, welche diefe vor
beineldte Gebridere Noll, wegen denen in den erfficn Tungen Merk
3798. im SMiemberg befehehenen Berhesrungen and Spoliation, und
zum Erfar daherigen ECchadıng argen fie fühten werden.
Gegeben mit richter]. Dewiligung, S&okothurtt, d. 24. Merz 1802
Der Präfident des Bezirk Gerichts ,
5. Brunner
DHögemeldten Barthenen Habe ich Untersogener unter nachatt
Meldtent Dato das Bott angelegt. Lüßligen, den 24, Merk 1802.
Daflır empfangen 24 Basen,
DBefcheint, Meidel MyE , in Lükhliaen.
ie man fichet, hatten wir, nach einrent verachlichen Freundkiche
Feits-Antrag, unfere Geaner auf den 26fen Merz zu Abnahnte
aunferer £lage vor Gericht Inden Taffen; fle Batten ung auch
fehr troßig, durch den verrichtenden Official gemeldet, fie murden
Anfehlbar erfehetnen, und wir würden etwas erfahren! ..-
Uliein, diefe waere Münner, die fich am qten und sten Merk
1798, fo herzhaft zeigten; das Haus eines Abrwefenden zu pfun-
bern und sur gerflören, hatten hingegen nicht das Herz fich mit uns
vor die Schranken des Gerichts zu fRellen, und wir mußten ung
die Hülfe des Richters ausbitten, um fie bermittelft viner pr
temptarifchen Noladung, werigfens ein andermal 3u einem: Gang
zu bringen, der ihnen, im hohen Gefühl, ihrer (Unfchuld?)
Frepfich ctivas fauce werben muß.
Diejer Umftand bereicherte indeffen unfere KTags-Beykagen mit den
400n feigenden Alten» Stheken:
No. 6 Berichtliche Urlunde, vom z6fen Merz 1302,
— %. Yeremptorijche Borladung, vom gleichen Tag,
m Protokoll A
x.
\Es erfellten fich Bürger Franz und Tofeph von Noll von hier,
bandelnd im Namen ihres abwefenden Bruders Ludwig von Noll,
Bewefener Hauptmann im ehemaligen Schweizer-Garden-Regiment
in franzöfiichen Dienften , und traten durch ihren bevoNlmächtiaten
Fürforech Bürger Jayet Hagend auf, gegen die Bürger Stephan,
Urs, Hans und Kakob Schluep, Urs Kanyfer alt Weidel, und deffen
Tochtermann den vormakigen Bezirk Serichts-Präfidenten Mullet ,
fmttich von Nennikofen; denne Stephan Stuber, getwoefener Lehene
Mann auf dem NRiemberg , und feinen Sohn Hans Stuber von Lüß-
Higen, Da nun nach gefchehener gemöhnlichen Borruffung durch den
Diftrikts - Gerichts - Weibel, die rechtlich vorgeladenen Parthenen
Nicht erfchicnen , verlangte der Antwald Br. Jayet Namens der Be:
Deidere von Moll, für ihren abwefenden Bruder Ludwig von Noll,
daß die Heutige Nechtsklage gegen die obgedachten yorgeladenen Bür-
Aer von Nennikofen und Lüfligen, als die erfte gerichtliche Klage
Angefehen werde möchte für das einte, — für das andere fodanın
begehrte obgedachter Anıvald der Klägere, daß, {indem diefe Prozedur
Weitfchichtig werde, zur Vermeidung gröfferer Köften auf nüchfte
Tünftigen zzften Tag April ein peremptorifcher Nechtstag angefeßt
werden möchte, damit während diefem Zeitraum die Beklagten hins
fängliche Zeit Hätten, auf die gegen diefelbe zu führende Klage,
aeblıhrend antworten zu Finnen,
Das Difrikts - Gericht von Solothurn ,
über die Nechts- Frage:
r) Dh die von den Klägern vorgeruffenen und nicht erichtenent
Bere‘ “ “ve von Nennikofen und Lüßligen eröffnete Klage
alg für das crfte Geklagte angenommen werden fünne ?
nd ob den vorerwähnten Klägern von Noll für ihren abrot
fenden Bruder Ludwig von Noll, der anverkanate prrempto-
siiche NMechtstag auf den zen Uprill nächfitünftig geßlattet
suerbdei folle ?
Sn Ermkgung ; diefe vorkommende Prozedur von groffer Wich-
kigfeit, auch ziemlich weitläuftig zu werden fcheint, dazıs ein pe
YemMptorifcher NMechtstag nothmendig fenn wird.
In Erwägung; 06 'nmald Bürger Jayet von Hier entfernt
ift, und durch die vier nach einander anzufeßende Mechtstäge durch
bie Verzögerung und Nicht - Erfcheinung der Beklagten , bis auf
den vierten und festen Nechtsrag, beträchtliche Köften für beyd®
Deitetr lich erheben würden.
Sn Ermigung; durch den Zwifchenraum von bennahe einem
Monat die Berantworter hinlänglich Zeit haben, während demiel-
ben fich mit ihrer Verantwortung bereit zu Halten;
Hat erkennt:
1)
Daf die durch den Bürger Jayet erbffnete Klage Namens
-Behrldere von Noll, für ihren Bruder Ludvig von Noll von
hier, gegen die beklagten Bürger Stephan, Urs, Hang und
Nafob Schluep, Urs Kayfer alt Weibek , zutıd deffen Zochter-
mann Er-Prafident des vorigen Bezirk-Gerichts von Biderift;
denne Stephan Stuber alt Lehenmann, und fein Sohn Hans
Stuber von Lhfligen, als das erfte Getiagte angefehen {eur
follez und
2) Daß der begehrte peremptorifche NMechtstag auf Donnerstags
den zzfien Aprill nächftfünftig angefekt werden, und die Kld-
ger angehalten feyn follen, mit Beförderung den Beklagten
folches rechtsfürmig anzeigen fir Taffen, damit ihnen zur Bereit
haltung idrer Berantmortung Zeit genug verbleibe; indeme
alcdann die Klage eröffnet, und im Nicht » Erfcheinungsfall
nichts defkomweniger damit fortgefahren, und Verantwortere
das Contumas - Urtheil ich zusichen würden.
Adum, dern z6ften Merk 1802,
Der Präfident des Difrift-Gerichts Solothurn,
%, Brunner.
Am Namen des Gerichts, der Secretair.
Silutz; Make,
23
Ürute den 26len Merz, find die Sebhrüdere Franz und Iofepd
Koll, fenterer durch erftern gepräfentirt , bende dann handelnd im
Namen und als gefenliche Bertreter ihres abmwefenden Bruders Cude
iig Roll, vor dem Bezirfs- Gericht zu Solothurn erfchtenen, und
baden wegen denen im Nienberg ben Nennikofen , In den erfien Zar
gen Merzens 1798, verübten Spoliation und Berheerungen , 11
Daherigen Schaden«Erfag gegen die auf diefen Zag zu Abnahme
der Sießörtigen Klage, richterlich yorgeladene, und dennoch vor-
Teßlicher Weife ausgeblicbene Beklagte, nach Form Nechtens das
Write geflagt.
Hierauf hat das Bezirks Gericht zu MBermeidung mehrerer
Beitläuftigfeiten und unnötigen Koften, beyden Parthenen für
Das zwente, dritte und Jekte Bott, einen peremptorifchen Zag anar-
[e8t, und dazu Donnerstag den 2aflen April nachftfünftig beffinumt.
Demnach werben die Bürger Stephan Stuber, gewefenet Lehen»
mann auf dem Niemberg , und deffen Sohn Hans Stuber, hende 1
Züßligen angefeifen, nebft den vier Brüdern, Urs, Hans , Iakoh
and Stephan Schluep, dem alt Weibel Urs Kayfer, und deffen
Schwiegerfohn Adam Mullet, gewefener Bezirk Gerichts-Prafident
iu Biberift, alle fechfe zu Nenntfofen wohnhaft, anmit einer um und
für den andern, Übfeiten der obbemeldten Gebrüdere Noll, zu YUbs
Nahme der, Namens ihres abwefenden Bruders Ludwig NoU füh-
renden Klage, zum Teptenmal yorgefaden , auf Donnerstag den
22flen April nächffünftig, als dem dazu richterlich beflimmten
beremptorifchen KRechtstag, des Vormittags UM 8 Ubr vor dem Bes
Jirks-Gericht zu erfcheinen, allıno, IM Fall Sie nicht entweder feloft
Oder durch förmlich beawältigte Stellvertreter erfcheinen folten,
den Klägern ohne anders Shr Kag-Schluß famt gefeglichen Folgen
per Contumaciam zugeforochen werden wird.
Begeben mit richterlicher Bewilligung,
Solothurn, den 26fßlen Merz 1803.
Sm Namen des Bezirk-Gerichts, der Pröfident des Bes. Serichts,
EC Brunner.
Den zyften Mer 1802. denen obgemeldten Martheyen gebotten, auf
den zaften Aprill vor dem Des. Serichtin Solothurn zu erfcheinen.
Beicheint, Weibel WyF in Lugligent,