195 Xaver Schnyder von Wartensee Am 18.4.1786 wurde er in Luzern als Spross eines alten Geschlechts geboren. Nach dem Wunsch seines Vaters sollte er höherer Beamter werden. Schon in der Gymnasialzeit be­ trieb er intensiv ein Musikstudium. 1810 z0g er zur wei­ teren Ausbildung nach Zürich, wo er mit dem Musiker und Komponisten Hans Georg Nägeli Verbindung aufnahm. 1811 ging er nach Wien, um bei Beethoven Unterricht zu nehmen. Da dieser keine Schüler annahm, studierte er bei J.Ch. Kienlen, einem damaligen bekannten Wiener Musiker. 1816 übernahm Schnyder eine Stelle als Musiklehrer an der Pe­ stalozzischen Erziehungsanstalt in Yverdon. 1817 z0g er nach Frankfurt a.M., wo er als Musiklehrer regen Anteil am musikalischen Leben dieser Stadt nahm. 1827 starb seine Gattin, eine geb. Hertenstein. 1844-47 nahm er Wohnsitz in seiner Vaterstadt, um hier eine zweite Ehe mit der Pia­ nistin Josefine Jahn einzugehen. 1848 übersiedelte er end­ gültig nach Frankfurt a.M., das ihm zur zweiten Heimat wurde. Sein Briefwechsel mit den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit liegt als Autographensammlung auf der Zentral­ bibliothek Luzern. In seinen zahlreichen Kompositionen pflegte er vor allem Liederschöpfungen für Männer- und Gemischte Chöre. Zu den bekannten Werken zählen die "Zauberoper Fortunat", das Oratorium "Zeit und Ewigkeit", vier Symphonien und diverse Klaviersonaten. Daneben schrieb er ein "System für Rhythmik" und eine "Formenlehre der In­ strumentalmusik". Xaver Schnyder starb 1868 in Frankfurt a.M. Seine Lebenserinnerungen nebst musikalischen Beilagen und einem Gesamtverzeichnis seiner Werke erschienen 1887 im Buchhandel. Sein Nachlass befindet sich in der Zentral­ bibliothek Zürich. Schnyder war ein bedeutender Tonkünstler seiner Zeit, der weniger durch seine Werke als durch seine Lehrtätigkeit und sein musikalisches Wirken einen grossen Einfluss auf seine Zeitgenossen ausübte. ausübte.