206 Josef Zingg Aus einem alten Meggergeschlecht stammend wurde Josef Zingg am 5.2.1828 in Meggen geboren. Nach den Volks­ schulen besuchte Zingg die Mittelschule in Beromünster, später das Gymnasium und Lyce um in Luzern. In Heidel­ berg, Berlin und Paris sutdierte er an dortigen Uni­ versitäten die Rechtswissenschaft. Nach dem luzerni­ schen Staatsexamen trat er in den Dienst der Regierungs kanzlei. 1858 wurde er Staatsschreiber des Kantons Luzern. Als solcher wurde er in das neu gegründete Gotthardkomitee abgeordnet. Mit der Materie und den Plänen der zu bauenden Gotthardbahn bereits gründlich vertraut, leistete er wertvolle Vorarbeit. 1863 wurde Zingg in den Regierungsrat gewählt, wo er zuerst das Baudepartement, dann ab 1869 das Finanzdepartement leitete. In der 1863 von Alfred Escher gegründeten Gotthardvereinigung war er der konsequente "Gotthard­ verfechter". 1871 bildete sich die Gotthardbahn­ Gesellschaft, in der Zingg das Vicepräsidium übernahm. 1872-91 war Zingg Mitglied des Grossen Rates, den er 1886 präsidierte. 1872-78 wurde er als Liberaler in den Nationalrat gewählt. 1879 bis zu seinem Tod war er Direktionspräsident der Gotthardbahn, die er mit seiner zielbewussten Eisenbahnpolitik zur höchsten Blüte brachte. Unter seiner Aegide wurde das Ver­ waltungsgebäude in Luzern gebaut. Ebenso erreichte er die Einführung der Gotthardbahnlinie in den be­ reits bestehenden Bahnhof der Centralbahn. Zingg starb während eines Kuraufenthaltes am 19. 1. 1891 in Locarno. Locarno.