221 Julius Schnyder Als Sprössling eines luzernischen Patriziergeschlech­ tes wurde er am 9.2.1830 in Sursee geboren. Sein Vater, Besitzer eines grossen landwirtschaftlichen Betriebes war zugleich Schaffner des Klosters St. Urban, das in der Region Sursee Güter besass. Julius Schnyder erhielt seine erste Schulbildung in Sursee. 1843 kam er ans Gymnasium in Luzern und nachher an die Universität von München, wo er Jurisprudenz und die Staatswissen­ schaft studierte. 1850 übernahm er in Sursee die vä­ terliche Gutsverwaltung. 1855 wurde er in den Armen­ und Waisenrat gewählt, um 1864-70 das Amt eines Gemein­ depräsidenten auszuüben. 1857 wählte ihn das Volk als Vertreter der konservativen Partei in den Grossrat. 1871-91 sass er im Regierungsrat, wo er das Finanzde­ partement verwaltete. 1885-86 war er auch Mitglied des Ständerates. Als Parteipolitiker war er massgebend be­ teiligt im "konservativen Komitee", das den entschei­ denden Wahlkampf von 1871 vorbereitete, Die konserva­ tive Partei errang damals die Mehrheit im Kanton Luzern. 1873, 1877, 1880, 1886 und 1890 amtete Julius Schnyder als Schultheiss des Standes Luzern, 1871-90 war Schny­ der Verwaltungsrat der Centralbahn, dann Präsident des Verwaltungsrates der Dampfschiffgesellschaft des Vier­ waldstättersees, Verwaltungsrat der Vitznau-Rigibahn, der Kreditanstalt Luzern und der Eisenwerke von Moos. 1891 trat er ins Privatleben zurück, um sich in den Dienst der Gemeinnützigkeit zu stellen. Besondere Ver­ dienste erwarb er sich als Gründer der Erziehungsan­ stalt Rathausen, sowie für den Ausbau der Psychiatri­ schen Klinik St. Urban. Julius Schnyder von Wartensee starb am 28.2.1913 in Luzern. Luzern.