253 Emilie D o r man n l. Frau Mutter und Mitbegründerin der Gemein­ schaft der St. Anna-Schwestern (1872-1950) Die Aufnahme dieser ersten Frau in die Porträt­ galerie nach 252 Männern fand am 11.2.1984 statt. Damit wurde nicht nur die Person, sondern auch die Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern geehrt. Emilie Dormann wurde am 19.4.1872 als jüngstes von 12 Kindern in Neudorf/LU geboren. Ihr Vater war Landarbeiter, ihre Mutter starb, als sie 4 Jahre alt war. Bei ihrer Patin (Farn. Scherer) in Meggen, erhielt sie eine liebevolle und umfassende Erziehung. Bei Dr. Robert Stocker in Luzern lernte sie den Pflegeberuf. Er erkannte ihr hervorragendes Talent, die Menschen zu kennen und zu werten, und ihr sicheres Geschick, zu organisieren. 18 Jahre dauerte diese vertrauensvolle Zusammenarbeit. Doch auch der Priester Regens Wilhelm Meyer, der am 21.11.1909 aus einem grossen Bedürfnis der Zeit ­ für die Pflege der Mütter und Neugeborenen, aber auch der Kranken in den Familien - die Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern gründete, kannte die starke Persönlichkeit von Emilie Dormann. Am 15.9.1910 trat Emilie Dormann in die junge Gemeinschaft ein. Sie hat während 37 Jahren in leitender Stellung als erste Frau Mutter zielbewusst den Verein aus­ gebaut. In weiser Voraussicht und mit grossen finanziellen Sorgen entwarf sie ihre Pläne, kaufte Grundstücke, erwarb Häuser; Umbauten und Neubauten entstanden. Es galt vor allem auch, jeder Verstaat­ lichungs- und Monopolisierungstendenz der Wohl­ fahrtspflege entgegenzuwirken und trotzdem eine moderne Kranken- und Wöchnerinnenpf lege zu orga­ nisieren. - 2 ­ ­