260 Josi J. Meier 1926 in Dagmersellen geboren, wuchs Josi J. Meier in der Stadt Luzern in einfachen Verhältnissen auf und besuchte die örtlichen Schulen. Das Rechtsstudium absolvierte sie in Genf und erwarb 1952 das Anwaltspatent des Kantons Luzern. Im gleichen Jahr eröffnete sie ein ei genes Anwalts- und Notariatsbüro. Während Jahren kämpfte sie für die Einführung des Frauenstimmrechts, war aber gleichzeitig in verschiedenen Kommiss ionen (IV, Jugend schutz usw.) sowie in der Schulpflege der Stadt Luzern tätig. Im Militär bekleidete sie den Rang einer Zugführerin in einem Rotkreuz­ Detachement. 1971, kurz nach der Einführung des Frauenstimmrechts, wurde sie für die CVP in den Grassen Rat des Kantons Luzern gewählt, dessen Mitglied sie bis 1976 war. Im Herbst 1971 gehorte sie zu den ersten 11 Nationalrätinnen der Schweiz. Im Februar 1983 erfolgte ihre Wahl in den Ständerat, als Nachfolge rin des zum Bundesrat gewählten Alphons Egli. Josi J. Meier war Mitglied wichtigster Expertenkommissionen (Totalrevision Bun desve rf assung usw.) und parlamentarischer internationaler Delegationen, oft als Präsidentin. 1991 wurde Josi J. Meier zur ersten Ständeratspräsidentin der Schweiz gewählt, 1993 verlieh ihr die Universität Freiburg i.Ue. die Ehrendokoratswürde, ein Jahr später auch die Theologische Fakultät der Hochschule Luzern. Nach 24 J ahren Zugehörigkeit zu den eidgenössischen Räten hat Josi J. Meier auf eine erneute Kandidatur im Herbst 1995 verzichtet. Weiterhin engagierte sie sich für die Armen und Benachteiligten unserer Gesellschaft. Ein besonderes Merkmal dieser ausser­ gewöhn lich en Frau war ihr Humor. Zeitlebens zeichnete sie sich durch einen unabh än gigen und kritischen Geist aus. So meinte sie einst: "Es gibt Leute, die sich ein Pferd oder eine Jacht leisten; ich leiste mir eine freie Meinung, die ist ebenso teuer." Im August 2006 durfte sie ihren 80. Geburtstag feiern und verstarb im November desselben Jahres. Mit ihrem Vermächtnis begünstig t sie Menschen in Not im Kanton Luzern. Mit der von ihr testamentarisch errichteten Stiftung "Hilfe zur Selbsthilfe" schafft es Josi J. Meier, über ihren eigenen Tod hinaus Menschen zu helfen, denen sie schon zu Lebzeiten eine wichtige und unerlässliche Stütze war. Die Aufnahme in die Porträtgalerie erfolgte am 26. Mai 2014. Portratmaler : Bruno Müller-Meyer, Luzern Luzern