LNVV - Luzerner Natur- und Vogelschutzverband Info 1/05 B.M. und Vielfalt in der Tierwelt stehen in direktem Zusammenhang. Wel- che Zukunftshoffnungen dürfen wir uns im Seetal bezügliche einer und Tierwelt im Wald machen? E.F.:Durch den vermehrten Lichtein- fall nach Holznutzungen haben mehr Tierarten gute Lebensbedingungen. Schmetterlinge zum Beispiel können nur in warmen Waldlichtungen oder Waldrändern leben, wo die lebens- Die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere ist bei den Waldtie- ren nicht so umfangreich wie in an- dern Lebensräumen. B.M.: Seit 1985 wird der Zustand des Schweizer Waldes im Rah- men des Programms SANASILVA überwacht. Die neuste Inventur erbrachte das bisher schlechteste Ergebnis: Drei von zehn Waldbäu- men sollen geschädigt sein (Mit- teilung BUWAL). Trifft dies für den Seetaler Wald ebenfalls zu? E.F.: Tendenziell trifft das auch hier zu. Durch die Witterungsextreme wurde das Wurzelwerk vieler Bäume geschädigt, sodass die Aufnahme von Wasser erschwert ist. Durch den massiven Eintrag von Stickstoff und zen (nicht nur die Bäume) sowieso gestresst. Beide Faktoren, Trocken- heit und Schadstoffe schwächen die B.M.: Wenig bekannt ist, dass sau- beres Grundwasser oft nur noch ist. Ist es möglich, dass in Zukunft Grundwasserfassungen im Wald erstellt werden? E.F.:Das Grundwasser kann sich heute weitgehend nur noch in Wald- gebieten ungehindert anreichern. Es sollten auch im Siedlungsgebiet Mög- lichkeiten zum Versickern von Regen- wasser geschaffen werden. Grund- wasservorkommen im Wald werden auch in Zukunft genutzt werden. B.M.: Die Waldpolitik des Bundes sieht einen Abbau der staatlichen Kontrolle und freie Hand bei der Holznutzung vor. Die Liberali- sierungswelle rollt auch auf den Schweizer Wald zu und droht die Errungenschaften der Schweizer Waldpolitik wegzuspülen. Die Um- weltorganisationen fordern, dass auch im zukünftigen Waldgesetz die Multifunktionalität des Waldes gewährleistet ist: Der Schweizer Wald soll nicht nur Holz liefern, sondern auch Lebensraum für Tie- und Erholung bieten. Lässt sich Waldpolitik und Schutz der Le- bensgrundlagen überhaupt unter einen Hut bringen? E.F.: Die vielen Funktionen werden auch in intensiv bewirtschafteten Wäldern erhalten bleiben. Zudem sieht das Wald- gesetz die Schaf- fung von Reser- vor. Im Seetal ist nach nationalen und internatio- nalen Standards angelaufen. Je- der Waldeigentümer kann seine Wäl- ist die Bedingungen einzuhalten. B.M.: Welches ist dein persönlich wichtigstes Anliegen für den See- taler Wald? E.F.:Der naturnahe Waldbau vermag die verschiedenen Interessen am besten wahrzunehmen. Die wichtigs- te Grundlage aber ist die Holznut- zung. Es ist ökologisch sinnvoll, den heimischen, nachwachsenden und umweltfreundlichen Rohstoff Holz zu nutzen und gleichzeitig durch das Schaffen von guten Lichtverhältnis- sen die Lebensbedingungen für eine den Wäldern zu fördern. Wer Wald will, muss Holz wollen! |Beat Muff, Naturschutzverein Oberes Seetal 4— Ernst Fankhauser instruiert am Rande des Inwiler Waldes Land- |B. Muff Das neue Waldpro- gramm Das erklärte Ziel des neuen Waldpro- grammes des Bundes ist es, ein neu- es Waldgesetz vorzubereiten. Dieses soll das heutige, gerade mal zehnjäh- rige Gesetz ersetzen. Umweltverbän- de, darunter auch der SVS, befürch- ten, dass der Schweizer Wald in eine den soll. So sollen etwa die Bestim- mungen für Rodungsbewilligungen gelockert werden. Ebenfalls kritisiert wird der Abbau staatlicher Kontrollen. Die Umweltverbände fordern u.a. kla- re Minimalstandards zum Schutz der Biodiversität und eine Beibehaltung der Multifunktionalität der Wälder. Die Umweltverbände befürworten eine Förderung der Holznutzung und -ver- wendung in der Schweiz, wenn diese auf eine ökologische, umwelt- und sozialverträgliche Art geschieht Weitere Information u.a. unter: - www.waldprogramm.ch - www.wwf.ch/wald|Marco Thoma