Seit einigen Wochen lässt sich die Entwicklung des Dorfes Stans in den Jahren von etwa 1850 bis 1920 in einer hervorragenden Übersicht verfolgen.Das kürzlich veröffentlichte «Inventar der neueren Schweizer Architektur» über Stans bereitet die Bauten und Bautätigkeiten aus diesen Jahren in einem üppigen Panorama vor unseren Augen aus. Der Autor Reto Nussbaumer setzt freilich schon viel früher an – beim Dorfbrand von 1713.Denn nach dem verheerenden Brand wurde der Dorfkern in geordneter Weise neu aufgebaut.Und nochmals nach dem Nidwaldner Krieg von 1798 mussten viele Anwesen neu erstellt werden. Im Mittelpunkt der Studie liegt aber die Zeit,in der auch in Stans die technische Infrastruktur die Sied- lungsweise zu prägen und zu bestimmen begann. Nach und nach wurde die Eisenbahn gebaut,die Wasserversorgung verbessert,ein Stromnetz ange- legt,Telefondrähte gezogen.Der Tourismus wurde auch in Stans sichtbar mit dem Hotel auf dem Stanserhorn und den Zubringerbahnen.In die gleiche Zeit fällt der Bau und stetige Ausbau des Kollegiums St.Fidelis,das bis heute das bergseitige Gesicht des Dorfes bestimmt.Eine umfassende Ein- bettung der baulichen in die politische und kultur- historische Entwicklung macht das Buch nicht nur für Architekten und Planer interessant,sondern für alle,die sich für die Geschichte des Nidwaldner Hauptortes interessieren. Der Autor Reto Nussbaumer erhielt inzwischen den Auftrag,ein Inventar der Architektur des 20.Jahrhunderts im Kanton Nidwalden zu erstellen. INSA Band 9, Sion, Solothurn, Stans, Thun, Vevey. Orell Füssli Verlag, 2003 Marianne Baltenspergerist seit 1994 Kon- servatorin im Nidwaldner Museum.Sie stu- dierte Kunstgeschichte und klassische Archäo- logie.Vor dem Wechsel nach Stans war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweize- rischen Landesmuseum in Zürich. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Amt für Kultur INSA-Band über Stans Ein Panorama der Dorfentwicklung Die Sanierung und Neugestaltung des Stanser Dorfplatzes schuf für die Archäologie eine interessante Gele- genheit,den Platz etwas näher unter die Lupe zu nehmen.Zwar mussten sich die Archäologinnen und Archäologen so zu sagen zwischen den Baggerschaufeln hindurch bewegen,um zu ihren immer wieder wechselnden Arbeitsplätzen zu gelangen.Trotz dieser Notsituation,also einem äussert engen zeitlichen und räumlichen Korsett,brachte ihre Arbeit einige Aufsehen erregende Ergebnisse. Die erste und vielleicht wichtigste Erkenntnis:Vor dem Dorfbrand von 1713 war Stans anders gebaut als bisher angenommen.Das Dorf lag viel stärker am Abhang,der eigentliche Dorfplatz war der heutige Rat- hausplatz.Weiter unten lagen die Häuser viel näher an der Pfarrkirche.Die Kirche blieb vom Brand von 1713 glücklicherweise verschont.Nachher wurde rigoros die Vorschrift durchgesetzt,die Häuser nur noch im sicheren Abstand von der Pfarrkirche wieder aufzubauen.Damit entstand der heutige Dorfplatz. Aber nicht nur Mauerreste konnten die Forschenden um Jakob Obrecht im Boden ausfindig machen, vermessen und im Bild festhalten.Sie fanden darüber hinaus unzählige Ofenkacheln,Fensterscheiben,Nägel und andere Dinge mehr,die im Hausbau Verwendung fanden.Was sie kaum fanden,war Geschirr und Besteck.Offenbar wurden 1713 solche wertvollen Gegenstände aus den Ruinen der abgebrannten Häuser gerettet.Was freilich auch noch zum Vorschein kam,waren zwei spanische Goldmünzen aus der Zeit zwischen 1506 und 1516.Sie stehen mit grosser Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit der Reisläuferei, also dem Kriegsdienst für fremde Herren.Als Bodenfunde gehören die Münzen – wie auch alle anderen aus dem Boden geholten Gegenstände – von Gesetzes wegen dem Kanton.Die Münzen befinden sich allerdings im Augenblick im Landesmuseum in Zürich,wo sie gereinigt,konserviert und wissenschaftlich untersucht werden. Grabungen auf dem Stanser Dorfplatz Das Neue erlaubt einen Blick aufs Alte Dr.André Meyer ist seit 1996 mit der Denkmalpflege des Kantons Nid- walden beauftragt. Nach dem Studium der Kunst- und Ar- chitekturgeschich- te war er 1973–1991 Denkmalpfleger des Kantons Luzern und 1990–1996 Präsident der eidg. Kommission für Denkmalpflege.Seit 1991 führt er ein eigenes Büro für Architektur und Denkmalpflege. Lukas Vogelleitet seit 1999 das damals neu geschaffene Amt für Kultur,welches die Kantonsbibliothek,das Nidwaldner Museum sowie die Fachstelle Denkmalpflege umfasst.Der studierte Histori- ker ist zudem für die Kulturförderung zuständig und begleitet die Arbeit der Kommission für Kultur und Denkmalpflege als Sekretär. Regine Helbling arbeitet seit 1996 als Konservatorin im Nidwaldner Museum. Sie studierte Kunstgeschichte und neue- re deutsche Literatur.In freischaffender Tätigkeit realisierte sie Ausstellungen und Publikationen zur Schweizer Kunst und zur Bilderbuchillustration. Claudio Cesaist seit 2001 verantwortlich für die Ausstellungstechnik am Nidwaldner Muse- um.Er realisierte ein Vermittlungsprojekt für Kinder und Jugendliche zur Ausstellung Anne- marie v.Matt.Der ausgebildete Primarlehrer war drei Jahre mit Zirkusunternehmen unter- wegs und absolvierte das Grundstudium in Geschichte und Archäologie. Regula Odermatt-Bürgiist Kunst- historikerin und leitet seit der Grün- dung 1970 die Kantonsbibliothek.Ihre Aufgabenbereiche sind u.a.die Leitung der Bibliothek,die Personalführung,An- schaffung der Medien,Sacherschliessung sowie das Erstellen der Bibliographie der «Nidwaldensia». Brigitte Gutarbeitet seit 1994 als diplomierte Bibliothekarin in der Kantonsbibliothek.Zu ihren Aufgabenbereichen gehören die Formal- und Sachkatalogisierung,die Ausleihe und der interbibliothekarische Leihverkehr. Martha Huwiler-Käslinarbeitet seit 1994 für die Kantonsbibliothek.Sie ist zuständig für die Ausrüstung und Ausleihe der Bücher,für die Präsentation von Neuerscheinungen und Schwerpunkten sowie für die Kundenberatung. Vreny Mathis,Verwaltungsangestellte der Kantonsbibliothek,schreibt:«In meiner 60- jährigen Vita fehlt jegliche höhere Schulbil- dung.Dafür habe ich eine gesunde Portion Einbildung.Ich bin stolz darauf,dabei gewesen zu sein,wie sich unsere Bibliothek gewandelt hat.Von der Marktgasse 3 mit äusserst knappen Platzverhältnissen an die Engelbergstrasse 34. Damals besuchten uns einige Patres vom Kollegi,ab und zu ein Stuioso,selten eine Hausfrau… Heute darf ich vom Arbeiter bis zum Doktor und vom Schulkind bis zum Senior alle bedienen.Zu meinen Aufgaben gehören:Bücher einbinden, sichern,signieren und einreihen.Dazu die Fotosammlung betreuen, CDs mit Nidwaldner Volksmusik besorgen und noch viel mehr.Nun winkt bereits das AHV-Alter,und bis es so weit ist,arbeite ich noch gerne in unserem tollen Team mit.»