NW:Kunst und Architektur Überzeugend gestaltete Umwelt Zunehmend wird uns bewusst,dass die gebaute Umwelt und der umbaute Raum einen grossen Ein- fluss auf uns haben.Ob wir so etwas wie Heimat empfinden,ob wir uns an einem bestimmten Ort wohl fühlen oder nicht,hängt stark von der Qualität der Architektur um uns herum ab – unabhängig davon,ob es sich um alte oder neue Bauten handelt. Räume können uns erdrücken oder stärken,sie kön- nen uns motivieren oder dämpfen.Erstmals wurde im vergangenen Jahr der Innerschweizer Kulturpreis an drei Architekten verliehen,die sich um die Qualität des Bauens in der Zentralschweiz und darüber hinaus verdient gemacht haben.Einer von ihnen ist Daniele Marques.Der in Luzern tätige Architekt hat nicht nur in Nidwalden gebaut – die Erweiterung des Schulhau- ses Büren stammt von ihm – vielmehr arbeitet er in den letzten Jahren auch sehr eng mit dem Nidwaldner Künstler Jörg Niederberger zusammen. Kürzlich stellte das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) an der ETH Zürich den Architekten Daniele Marques mit einer Ausstellung und einer Publikation vor.Die Ausstellung war voll- ständig einem gemeinsamen Projekt von Marques und Niederberger gewidmet,einem kürzlich fertiggestell- ten Schulhaus in Fribourg.Die Zeitschrift «archithe- se» schrieb,dass das «Gesamtensemble durch das ausgeklügelte,alle Gebäude umfassende Farbkon- zept» des Nidwaldner Künstlers «entscheidend geprägt» werde.Sie stellte einen «überzeugenden Gleichklang» zwischen der kräftigen Architektur und den flächigen Farbfeldern fest. OW/NW:NOW 03 «Lebendig, informiert, offen und wandlungsfähig» Der erste Durchgang der gemeinsamen Ob- und Nidwaldner Kunstausstellung nach neuem Reglement ist vorbei - wir können eine erste Bilanz ziehen.Und die fällt eindeutig positiv aus.Die Qualität der Überblicksausstellung NOW 02 in Sarnen und der Auswahlausstellung NOW 03 in Stans ist gegenüber den früheren Ausstellungen klar und deutlich gestie- gen.Wir haben an der NOW 02 das Ziel erreicht, mehr professionelle Kunstschaffende zeigen zu kön- nen.Und an der NOW 03 war deutlich spürbar,dass die ausgewählten Kunstschaffenden ein Jahr Zeit hat- ten,sich auf die Ausstellung vorzubereiten.Die von den Kulturförderungskommissionen der beiden Kan- tone beschlossene Änderung des Reglements hat sich also bewährt. Viel zu reden gaben im Dorf Stans die beiden Objek- te im Aussenraum,der grosse metallgepolsterte Stein von Christoph Scheuber auf dem Dorfplatz und der ausgesteckte imaginäre Raum von Brigitta Würsch im Höfligarten.Allgemeine Anerkennung fand der Ent- scheid der Jury,den Unterwaldner Preis für Bildende Kunst der aus Alpnach stammenden Videokünstlerin Judith Albert zu verleihen.Ihre Arbeit «Pomeriggio» ist eine fast träumerisch ruhige,aber eindringliche Installation,die im abgedunkelten Raum im Höfli opti- mal ihre Wirkung entfalten konnte. Der Erfolg von NOW 03 mit beinahe tausend Besu- chern ist der sorgfältigen Arbeit der Jury unter Peter Fischer und Nadine Olonetzky zu verdanken.Wichti- ge Beiträge haben Tide Zihlmann als Ausstellungs- techniker sowie die Kuratorin Julie Harboe geleistet. Sie hat die Ausstellung «mit hoher Sorgfalt und viel Respekt vor den Werken gestaltet»,wie die Neue Luzerner Zeitung am 13.Oktober 2003 in ihrer Besprechung auf der Kulturseite schrieb.Überhaupt war die Zeitung des Lobes voll:Insgesamt habe die Ausstellung das Bild «einer lebendigen,informierten, offenen und wandlungsfähigen Unterwaldner Kunst- szene» vermittelt. Der nächste Zyklus beginnt mit der Überblicksaus- stellung NOW 05 in Nidwalden und setzt sich mit der Auswahlausstellung NOW 06 in Obwalden fort. 2004 und dann wieder 2007 sind Verschnaufpausen angesagt. NW:Tanz,Musik und Fotografie gemeinsam Stimmungen Bilder Geschichten Mit terrain vaste wird die Interaktion von Tanz,Musik und Fotografie erforscht.Das Stück stellt Beziehungen über die drei künstle- rischen Formen Tanz,Bild und Musik her.Eine Tänzerin,eine Künst- lerin und ein Musiker stellen sich gegenüber,um das Entstandene wieder zu verwerfen,Neues aufzugreifen,einander näher zu kom- men.Sie erforschen die Weite der jeweiligen Elemente,um neue gemeinsame Formen zu finden.Welche Töne unterstreichen den Tanz,welche wecken Widerstand,welche beeinflussen ihn? Wie nimmt die Musik Bezug auf die Bilder? Wie stehen die Bilder in Bezug zum Tanz? Stimmungen und Geschichten entstehen. Die Suche nach Gemeinsamkeiten und Gegensätzen ergibt terrain vaste:leise Atmungen des Akkor- deons werden zum Spiel.Die Tänzerin nimmt auf,die Dia-Projektionen machen sichtbar.Drei Men- schen treffen sich,gehen auseinander um von neuem wieder aufeinander zuzugehen.Das terrain vaste ist geprägt durch das Aufeinandertreffen dreier Künste. terrain vaste (40 Min.) Brigitta Würsch (Fotografie/Diaprojektion),Esther Bünter (Tanz),Jörg Wiget (Musik/Akkordeon) Premiere 12.März 2004 La Fourmi,Luzern.20.März 2004 Chäslager Stans.26.März Theater im Burgbachkeller,Zug.1.Mai Kraftwerk,Giswil. OW:Katalog zur Ausstellung Zuentdecken: DerRosenkranz Nach dem phantastischen Erfolg der Ausstellung «Zeitinseln – Ankerperlen.Geschichten um den Rosenkranz» im Museum Bruder Klaus Sachseln im letzten Jahr – gezählt wurden über 17000 Eintritte – ist nun auch die entsprechende,500 Seiten starke, prächtige Begleitpublikation «Der Rosenkranz. Andacht – Geschichte – Kunst» auf Erfolgskurs.Die bereits erschienenen Besprechungen sind des Lobes voll und sprechen vom neuen,unerwarteten Stand- ardwerk zum Thema.Klara Obermüller hält in der NZZ am Sonntag fest:«Es wird dadurch nicht nur ein bis jetzt wissenschaftlich wenig beachtetes Kapitel christlicher Frömmigkeitsgeschichte lebendig:bei der Lektüre der Texte und dem Betrachten der wunder- baren Abbildungen lässt sich auch unmittelbar erfahren, wie sinnvoll und aktuell Gebetsformen sein können, die den Menschen über das intellektuelle Verstehen religiöser Sachverhalte hinaus als Ganzes ergreifen.» Die Publikation vermittelt einen offenen,äusserst vielfältigen Zugang zum Rosenkranz,dieser Fröm- migkeitsübung,an der sich – seit ihrer Entstehung im Mittelalter – die Geister scheiden.Während in einem der 26 Beiträge der Religionswissenschaftler Al Imfeld mit neuen Hypothesen über die Entstehung und Verbreitung der Gebetsketten das Blickfeld bis zum Himalaja und den Wüsten Afrikas weitet,fokus- siert der Volkskundler Karl Imfeld seine Unter- suchung auf den Kanton Obwalden.Der lokal ver- wurzelte Rosenkranz offenbart so seine globale und über das Christliche hinausgehende,allgemein spiri- tuelle Dimension.Gleichermassen erweist sich seine Geschichte innerhalb des Christentums als äusserst spannend,vielschichtig und durchaus – nicht zuletzt auch angesichts der kostbaren Rosenkranzketten – als ein unbekannter Schatz,den zu heben es sich lohnt. Urs-Beat Frei,Fredy Bühler:Der Rosenkranz.Andacht – Geschichte – Kunst,Benteli-Verlag,Bern 2003,Fr.78.– (in jeder Buchhandlung oder über www.kulturfenster.ch/art/mbk OW/NW:«Alle anders – alle gleich» – ein Integrationsprojekt der Kantone Obwalden und Nidwalden Vereine engagieren sich für die Integration «Alle anders – alle gleich» – dieser Slogan soll sich ab April 2004 in ganz Ob- und Nidwalden durchsetzen und dazu auffordern,sich mit dem Thema Integration auseinander zu setzen. Partner in diesem Sensibilisierungs- und Integrationsprojekt sind die Vereine.Sie werden aufgerufen,mit vielfältigen Aktivitäten den Slogan zu verbreiten.Mitwirken können sie zum Beispiel,indem sie das Logo von «alle anders – alle gleich» benützen und damit zum Ausdruck bringen,dass ihnen die Integration ein Anliegen ist.Wei- ter regt das Projekt dazu an,vereinsinterne Veranstaltungen zum Thema zu organisieren oder gar grössere Integrationsprojekte in Angriff zu nehmen. Das Projektteam von «alle anders – alle gleich» bietet Beratung und fachliche Unterstützung.Zudem profitieren engagierte Vereine von der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit und vergünstigter Wer- bung.Durch den Verkauf des Pins kann auch die Vereinskasse etwas aufgebessert werden.Nicht zuletzt ziehen Vereine natürlich einen Nutzen daraus,neue Kontakte zu knüpfen. Bereits haben verschiedenste Vereine ihr Interesse bekundet und erste Ideen für ein Engagement entwickelt.Einsteigen ist jederzeit noch möglich.Schliesslich sollten möglichst viele Vereine die Mög- lichkeit haben,auf ihre eigene Weise mitzumachen. Weitere Informationen über das Projekt gibt es im Internet unter www.allegleich.ch NW:Innerschweizer Kulturpreis 2004 Grosse Ehre für Josef Maria Odermatt Mit Josef Maria Odermatt ehrt die Innerschweizer Kulturstiftung eine markante und eigenständige Künstlerpersönlichkeit.Odermatts herausragendes Schaffen stellt einen wichtigen Beitrag zur Kunstentwicklung der letzten 40 Jahre in der Schweiz dar. Josef Maria Odermatt ist 1934 als drittes von elf Kindern einer Sattlerfamilie in Stans geboren und aufgewachsen.Nach seiner Schlosserlehre hat er sich an der damaligen Kunstgewerbeschule in Luzern und an der Gewerbeschule in Basel weitergebildet.Anfangs der 60er-Jahre gaben ihm seine Begegnungen mit dem Bildhauer und Eisenplastiker Robert Müller und dem Maler Bruno Müller in Paris entscheidende Impulse für seine künstlerische Entwicklung.Seit damals ist er an grossen nationalen Skulpturenausstellungen und in wichtigen Kunstmuseen mit seinen Werken präsent und hat zahlreiche Werke im öffentlichen Raum realisiert. Josef Maria Odermatt ist als Eisenplastiker stets dem Material treu geblieben,an dem er als Schlos- ser ausgebildet worden war.Eisen kann nur durch Hitze und durch schwere körperliche Arbeit geformt werden.Odermatts Werke machen diese hartnäckige,konzentrierte und kontinuierliche Arbeit spürbar.In seiner Kargheit und Wortferne,in seinem widerständischen Gestus erscheint das Oeuvre Odermatts charakteristisch für Wesensmerkmale,die häufig mit der Zentralschweiz und ihren Bewohner/innen in Verbindung gebracht werden. Odermatt wurde fast von Anfang an in der Schweizer Kunstszene wahrgenommen.Davon zeugen seine Teilnahme an allen grossen Schweizer Plastikausstellungen und seine Mitarbeit in der Gott- fried Keller-Stiftung.Als kulturengagierter Mensch hat er aktiv am Kulturleben in der Zentral- schweiz teilgenommen,sei es als kritischer Vorstand,Vizepräsident und Debattierer in der Kunstge- sellschaft Luzern,sei es beispielsweise als Laienschauspieler 1998 im Freilichtspiel «Tag des Jammers» 1998 in Stans,wo er die Rolle des blinden Malers Melchior Wyrsch – wie auf den Leib geschnitten – eindrücklich verkörperte. «Odermatt schafft seine Plastiken ohne vorbereitende Zeichnungen aus bis zu zehn Zentimeter dicken Vier- kanteisen und Eisenplatten.Dem Schmieden als dem ältesten Metallbearbeitungshandwerk misst der Künstler bei der Belebung des ursprünglich als ausdrucksarm empfundenen Industriestahls eine magische Qualität bei.»(Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst,1998)