OW:Kulturförderung Unterstützte Kulturprojekte Die kantonale Kulturförderung hat von Januar bis August 2004 folgende Beiträge gesprochen: Bildende Kunst,Foto,Video Total Fr.28650.– Ausstellung Monika Dillier in der Galerie Hofmatt Ausstellung «Geschiebe» in Altdorf,u.a.mit Kurt Sigrist, Monika Gasser Kunstprojekt «Capricci del destino» mit Judith Albert Publikation «Landstrich mit Figuren» von Sibylle Omlin, Verlag Martin Wallimann Ausstellung «Mit andern Augen – so nah» in Genua,u.a.mit Judith Albert Ausstellung «Frauenleben – Frauenbilder» mit Fotos aus dem Buch «Sozusagen» Ausstellung «Kunstkoordinate» in Turbine Giswil Ausstellung Jo Achermann im Museum Bruder Klaus sowie Herausgabe Künstlerheft Nr.5 Kunst-Werkwoche und Ausstellung in Lungern,u.a.mit Karl Imfeld Musik Total Fr.38700.– CD-Produktion Kinderpopband «KarTON» Konzertprojekt Caspar Diethelm mit Konzert in Sachseln Konzert des Neuen Zürcher Orchesters in Stalden 10.Stanser Musiktage Konzert «Alle anders – alle gleich» auf dem Landenberg Sarnen 12.«Master classes» in Engelberg Konzert «Hanneli-Musig» im Herrenhaus Grafenort Konzertreihe Jazz Musik in Sarnen CD-Produktion «The Toenails» Chorkonzert «Ensemble Sopralto» in Alpnach Benefizkonzert «Killer Queens» der Frauenkontaktstelle Konzert «Climax Blues Band» in Kulturbeiz Krone Jazzkonzert «All that Jazz» in Alpnach Schlusskonzert des Klavierlagers in Giswil Huisbärg-Openair in Sarnen Konzerte Stamitz-Quartett auf Melchsee-Frutt Tournee 2004 der Band «Jolly and the flytrap» Nationales Jugendblasorchester (Pro-Kopf-Beitrag) Literatur Total Fr.13000.– Literaturreihe «Wo wa(h)r ich» Erzählband Lisel von Moos-Götschi Anthologie «Die Welt hinter den Wörtern»,Verlag Martin Wallimann Buchprojekt mit CD «Lärmen und Butzen»,Edition Magma Kuratierte Literaturausgabe des Luzerner Kulturmagazins Film Total Fr.58100.– Spielfilm «Anuk – der Weg des Kriegers» von Luke Gasser Kurzfilm «Der Coiffeur» von Marie-Catherine Theiler Dokumentarfilmprojekt «Lopukhovo» von Jara Malevez Openair-Kino «Traumschiff – Film auf dem Sarnersee» Zentralschweizer Jugendfilmfestival «upcoming filmmakers» Dokumentarfilm «Trophäen der Zeit» von Angelo Lüdin und Barbara Zürcher Theater,Tanz Total Fr.12600.– Tellspiele in Altdorf anlässlich 200 Jahre Schillers Wilhelm Tell Freilichttheater «Der Besuch der alten Dame» in Sachseln Theaterproduktion «lieben und beten» in Sarnen Kleintheaterreihe JUKO in Sarnen Kindertheater «Hänsel und Gretel» in Sarnen Spartenübergreifend/Diverses Total Fr.26450.– Kulturaustausch Potsdam – Luzern,u.a.mit Martin Infanger 13.Luzerner Comixfestival Fumetto in Luzern Ausgabe «eigenART» zu Integration in der Zentralschweiz Miete Turbine Giswil Präsentation des Projektes «Challenging the Frame» an ELIA-Konferenz in Luzern Bildband «Luftbild Zentralschweiz» Kunstprojekt «Souterrain»,Aufführung in Turbine Giswil Kulturvermittlungsprojekte/Schulprojekte Total Fr.15400.– 12.Schweiz.Jugendmusikwettbewerb 2004 (Pro-Kopf-Beitrag) Musiklager «Jeunesses Musicales de Suisse» (Pro-Kopf-Beitrag) Theaterprojekt «Weltkongress für Sprache und Kommunikation» der 3.KOS in Kerns Projektwoche «Kunst» der Mittelstufe I in Giswil Professionelles Schultheater «Theaterperlen» in Sarnen Lesungen von Autorinnen und Autoren in Obwaldner Schulklassen Beitrag an «Zauberlaterne» 2.Schweiz.Schultheatertage in Wettingen Wif 12.Zentralschweiz.Jugendmusikwettbewerb OW:Kulturengagement der Obwaldner Kantonalbank Beispielhaftes Engagement für Kunst und Kultur Im Rahmen ihres Jahresmottos «Mensch und Kunst(-Handwerk) – gemeinsam kreativ sein» engagiert sich die Obwaldner Kantonalbank (OKB) dieses Jahr beispielhaft für die Förderung des Kunstschaffens in Obwalden Gleich an mehreren Projekten hat sich die OKB beteiligt oder gar eigene Kunstprojekte lanciert.So wurde im Museum Bruder Klaus Sachseln,das die OKB als Hauptsponsor unterstützt,eine grosse Auswahl der bankeigenen Kunstsammlung gezeigt.Und im Rahmen eines Wettbewerbes wurden zwölf Kunstschaffende ausgewählt,die im November im Sachsler Museum Kunstwerke ausstellen werden.An der Vernissage findet zudem ein Podiumsge- spräch zum Thema «Wa(h)re Künstler:zwischen Kreativität und Überlebenskampf» (5.November,20 Uhr) statt. Ebenfalls noch in diesem Jahr wird die OKB das Projekt «Kunst macht Schule» lancieren.14 Obwaldner Kunstschaffende werden Schulklassen im ganzen Kanton besuchen,finanziert durch die OKB.Die Nachfrage der Schulklassen sei enorm,freut sich Béatrice Sidler,Leiterin Projektmanagement und Kommunikation.Die OKB stieg auch in der Turbine Giswil als Hauptsponsorin ein.Bisheriger Höhepunkt dieses Engagements bildete zweifellos das Projekt «Kunstkoordinate»,an dem sich über 100 Künstlerinnen und Künstler aus zehn Kantonen beteiligten und das auf grosses Interesse bei Medien und Besuchern stiess.Schliesslich stellte der Geschäftsbericht 2003 neun Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker in Wort und Bild vor. NW:Übergabe des Innerschweizer Kulturpreises «sans regret» «Je ne regrette rien» sang Edith Piaf vor über 40 Jahren,und mit diesem Lied klingt das Videoporträt von Heidi Odermatt über den Eisenplastiker Josef Maria Odermatt aus.Das Lied ist nicht zufällig gewählt. Josef Maria Odermatt hat seine künstlerische Laufbahn mit einem prägenden Paris-Aufenthalt begonnen und dort nicht nur den Bildhauer und Eisenplastiker Robert Müller sowie den Maler Bruno Müller ken- nen gelernt.Vielmehr hat er sich in Paris auch dem Chanson,dem Jazz,überhaupt den Stimmen und der Stimmung der Zeit ausgesetzt und einige alte Schallplatten bis in die heutige Zeit herüber gerettet. Stimmungsvolles Videoporträt Am 18.September durfte die Bildungsdirektorin Beatrice Jann im Auftrag der Innerschweizer Kulturstif- tung dem Stanser Eisenplastiker Josef Maria Odermatt vor über 400 Gästen den Innerschweizer Kultur- preis überreichen.Die Arbeit eines Eisenplastikers bedarf technischer Einrichtungen,etwa einer Esse, eines Ambosses,eines Krans zum Transport der schweren Eisenteile.Sie hat mit der Hitze des Feuers zu tun und mit dem Lärm des schweren Hammers.All dies bringt es mit sich,dass die Schmiedearbeit im Rahmen einer Feier nicht gut gezeigt werden kann.Ausser mit technischen und künstlerischen Mitteln. Das Amt für Kultur hat darum bei der Nidwaldner Videokünstlerin Heidi Odermatt – einer Nichte des Eisenplastikers – ein filmisches Porträt in Auftrag gegeben,das bei der Preisverleihung zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgeführt wurde.Das Video zeigt Josef Maria Odermatt beim Auflegen alter Jazzschall platten,bei der Arbeit an der Esse und mit dem Hammer,beim Betrachten seines Skulpturengartens, aber auch beim Füttern der Hühner oder beim Spiel mit der Katze.Und es endet,sehr stimmungsvoll und sehr treffend,mit dem Lied von Edith Piaf:«Ich bereue nichts!» Aus Anlass der Preisübergabe zeigt das Nidwaldner Museum bis am 17.Oktober 2004 im Höfli eine kleine Ausstellung mit Werken von Josef Maria Odermatt. OW:Schweizer Uraufführung im Kino Seefeld Sarnen Film über letzte Hinrichtung Am 18.Oktober 1940,01.55 Uhr,wird der letzte Mensch in der Schweiz hingerichtet,der nach zivilem Recht zum Tode verurteilt wurde.Hans Vollenweider, dreifacher Mörder,wird in der Werkstatt der Straf- anstalt in Sarnen mit der Guillotine geköpft. Der in Stans geborene Regisseur Theo Stich folgt in seinem Dokumentarfilm den Stationen Vollenweiders, indem er neben den Zeitzeugen vor allem den Krimi- nellen selbst zu Wort kommen lässt – über Aussagen, die er in Briefen und Verhören gemacht hat. Warum wird ein Mensch,den Schulkollegen als liebenswürdig und hilfsbereit in Erinnerung haben, zu einem skrupellosen Mörder? Und warum kommt es noch 1940 in Obwalden zu einer Hinrichtung? Verbre- chen schockieren uns immer wieder und verlangen nach Bestrafung.Aber welche Strafe ist gerecht? Fragen,die nichts von ihrer Aktualität eingebüsst haben,wie kürzlich die Abstimmung über die Verwah- rungsinitiative gezeigt hat.Zudem spricht der Film eine historische Begebenheit an,die über Generatio- nen weitererzählt wurde,um die sich viele Geschich- ten ranken und die noch 60 Jahre später viele Obwaldnerinnen und Obwaldner beschäftigt. Die Kinopremiere des Dokumentarfilms findet am 14.Oktober im Kino Seefeld in Sarnen statt.Neben den öffentlichen Abendvorführungen (Daten siehe Tagespresse) sind auch Vorstellungen für Schulklassen der Oberstufe geplant.Obwaldner Schülerinnen und Schüler können den Film zu einem stark reduzierten Eintrittspreis besuchen und die Lehrpersonen erhalten Material zur Vor- und Nachbereitung. Zentralschweizer Literaturförderung Rätsel der Beziehungen,Magie des Lebens Eine junge Obwaldnerin,aber keine Person aus Nidwalden befinden sich unter den fünf Schreiben- den,welche im laufenden Jahr einen Beitrag der Zentralschweizer Literaturförderung erhalten: Karin Krummenacher aus Sarnen erhält einen Beitrag zur Nachwuchsförderung.Eine Autorin und drei Autoren kommen in den Genuss eines Werkbeitrags von je Fr.10000.Es sind dies:Selina Gnos (Wien,zuvor Zug ZG),Erwin Koch (Hitzkirch LU),Lorenz Schaffner (Schachen LU) und Carlo Stuppia (Lachen SZ).Eingereicht wurden insgesamt 68 Arbeiten. Die Jury begründete ihren Entscheid eingehend: Carlo Stuppiaerhält einen Beitrag für die Weiterarbeit an seiner romanhaften Erzählung «Bricht». Friedrich Bricht,ein junger Mann,verliert nach der Trennung von seiner Freundin den Boden unter den Füssen.Stuppia erzählt Brichts alptraumhaften Selbstverlust,seinen Klinikaufenthalt und den Versuch,ein neues Leben zu beginnen,in einer disziplinierten Sprache,die das ernste Thema mit lakonischem Witz unterläuft.Stuppia agiert als Autor stilsicher,listig und erfahrungssatt.Die Figu- ren sind plastisch.Dass Liebe nicht blind macht,sondern im Gegenteil den Blick für das Detail ungemein schärft,ist nicht der geringste Gewinn,der sich aus der Lektüre von Stuppias Text ziehen lässt. Lorenz Schaffnerwird ausgezeichnet für einen Text,der zwischen Kurzroman und Novelle angesie- delt ist.Der Text mit dem Titel «1/2 Leben.Ein Bericht für die Ausplatzierungsberaterin» beinhaltet eine mit thrillermässiger Spannung aufgeladene Reflexion über die Leistungsgesellschaft.Geschickt lässt der Autor in der Schwebe,ob der Bericht eine apokalyptische Zukunft skizziert oder unsere Gegenwart rapportiert,ein Verfahren,das den Blick der Leser auf die Aktualität schärft.Über die Geschichte hinaus überzeugten an Schaffners Text Musikalität und Rhythmus der Sprache. Siegfried Kuhn,geboren 1944,ist arbeitslos.Der ausgebildete Koch erfindet eine Seife,die Erdöl aufzulösen vermag und manövriert sich – da sich niemand wirklich für diese Erfindung interessiert – in ein Drama.Sorgfältig und genau schildert Erwin Kochdie Geschichte eines Verlierers.Der vor- gelegte Beginn von Erwin Kochs zweitem Roman überzeugte die Jury durch seine erzählerische Ökonomie.Die ausgeprägt lakonische Sprache erzeugt ein Maximum an Wirkung,die Szenen sind mit einem sicheren Sinn für die nach aussen hin nicht sichtbaren Abgründe des Menschen gesetzt. Mit einem Beitrag möchte die Jury Erwin Kochs weitere Arbeit als Romancier unterstützen. «Sie liess ihre ganze Sehnsucht auf die Menschen los und verzauberte sie.»,schreibt Selina Gnos über eine ihrer Figuren in der Erzählung «Blindgänger».Eine Aussage,die ohne Einschränkung auch für die drei längeren Erzählungen gelten darf,die die Autorin vorgelegt hat.Gnos ist eine sprach- sichere Erzählerin,die mit ihren Textströmen Geheimnisse webt,deren Auflösung man fiebrig ent- gegenliest,nur um schliesslich zu erkennen,dass das Geheimnis selbst Gegenstand des Erzählens war.Die Rätselhaftigkeit menschlicher Beziehungen,die Magie des Lebens sind die Themen von Gnos’ poetischer Sprachkunst. Mit der 18jährigen Karin Krummenacherbetritt ein beachtliches Talent die Schweizer Literatur- szene.Ihre Erzählung «Kira und Miro» lässt zwar da und dort noch etwas Pathos und jugendliche Altklugheit aufscheinen.Insgesamt verblüfften jedoch Tempo,Drive und Sprachkraft der vorgeleg- ten Geschichte,welche die Sinnfindung einer jungen Frau zum Thema hat.Besonders eindrücklich sind die Kühnheit,mit der sich Krummenacher an eine komplexe Form wagt,und die Souveränität, mit der sie die dazugehörige Rollenprosa meistert.Die Jury möchte die junge Autorin mit einem Nachwuchsbeitrag zur vollen Entfaltung ihres Talents ermuntern. Die Jury bestand aus Nicole Müller,Jurypräsidentin (Autorin,Küsnacht/ZH),Egon Ammann (Verle- ger,Zürich),Urs Bugmann (Kritiker,Kriens),Doris Hurni (Buchhändlerin,Luzern) und Peter Weber (Autor,Zürich).Die Preisübergabe findet am 6.November 2004 in Schwyz statt.