Veranstaltungs- Tipps Theater Die eine wilde Jagd ab 14.Oktober 2005 Down Down Sachseln Schlusskonzert Piano-Meisterkurs 15.Oktober 2005,15.00 und 19.30 Uhr Barocksaal Kloster Engelberg Konzert:Coal 15.Oktober 2005,21.30 Uhr Chäslager Stans Vernissage NOW 05 22.Oktober 2005,17 Uhr Kapuzinerkloster Stans Konzert «Hand auf’s Herz» mit Nelly Pianelly 28.Oktober 2005,20.30 Uhr Chäslager Stans Vo Gschicht zu Gschicht 11.November 2005,20 Uhr Kulturbeiz Krone Giswil Übergabe Johann Melchior Wyrsch-Preis der Schindler Kulturstiftung 19.November 2005 Literaturreihe ab 8.Januar 2006 jeden Januarsonntag 17 Uhr Theater Altes Gymnasium Sarnen Stanser Musiktage 24.bis 29.April 2006 KULTURBLATT OBWALDNER/NIDWALDNER September 05 Editorial Liebe Leserin,lieber Leser Die tristen Bilder haben sich ins Gedächtnis eingeprägt:Wasser, überall Wasser.Diesmal nicht als lebensspendendes,sondern als lebensbedrohendes Element.Für einige Tage war fast die ganze Zentralschweiz im Griff der Wassermassen. Im Depot des Nidwaldner Museums verhinderte das rasche und gezielte Eingreifen des Mu- seumstechnikers grössere Verlu- ste.Im Festungsmuseum Fürigen drang Wasser ein und beschädigte Ausstellungsgegenstände.Dank Grosseinsatz des Aufsichts- und Wartungspersonals war das Mu- seum nach einigen Tagen wieder dem Publikum zugänglich.Anders sieht die Lage in Obwalden aus. Vor allem der Kulturgüterschutz- raum des Frauenklosters St.An- dreas mit seinem wertvollen De- potgut stand komplett unter Wasser.Bei vielen Objekten bleibt nur eine kostspielige Restau- rierung,und etliches muss wohl für immer verloren gelten.Hinzu kommt,dass auch einige Ateliers und Privatsammlungen von Ob- waldner Künstlern vom Hoch- wasser stark beschädigt wurden. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht.Dies hat uns vor Jahren der Brand der Kappellbrücke in Lu- zern gezeigt,und auch das Hoch- wasser in Dresden von 2002 hat es wieder drastisch vor Augen geführt.Nun werden Lagerkon- zepte und Hochwasserschutz, Einsatzpläne und Alarmdispositive überprüft und angepasst.Das ist richtig und notwendig.Denn es ist unsere Aufgabe,nach bestem Wissen und Gewissen Schäden zu vermeiden und Kulturobjekte an die nächsten Generationen weiter zu geben.Trotzdem bleibt die Einsicht,dass nicht alle mögli- chen Schadenfälle zu verhindern sind.Letztlich bleibt uns nur die Hoffnung,dass das heutige Kul- turschaffen seinerseits Werke von bleibendem Wert hervorbringt. Diese können das Verlorene zwar nicht ersetzen,aber vielleicht die eine oder andere Lücke schlies- sen.Lukas Vogel Vorsteher Amt für Kultur Nidwalden Dreimal erfolgreich trotz Regen Fahnen auf der Flucht Nidwaldner Kultur- botschafterEin Bild der Verwüstung:Der überschwemmte Schutzraum des Frauenklosters St.Andreas in Sarnen. Die Hochwasserkatastrophe gegen Ende August hat an wichtigen Kulturgütern beträchtlichen Scha- den angerichtet.Am stärksten ist das Frauenkloster St.Andreas in Sarnen betroffen. Der Kulturgüterschutzraum mit seiner bedeuten- den Sammlung religiöser Kunst ab dem 14.Jahrhun- dert stand vollständig unter Wasser.Damit die Gegenstände überhaupt geborgen werden konnten, musste in der 60 cm dicken Decke des Kulturgüter- schutzraumes eine Kernbohrung durchgeführt wer- den.Erst dann konnte das Wasser abgepumpt und der Schutzraum betreten werden. Kulturgüter im Schlamm Der Anblick des Schutzraumes war niederschmet- ternd:umgekippte Vitrinen,aufgequollene Bücher, schwimmende Gegenstände,verdreckte Bilder und Textilien.Die Objekte mussten umgehend vom Schlamm befreit werden,da dieser sonst beim Trocknen steinhart und praktisch nicht mehr ent- fernbar ist.Der Estrich des Frauenklosters wurde zum Trocknungsraum umfunktioniert,die Bücher zum Gefriertrocknen in ein spezialisiertes Tiefkühl- haus transportiert und verschiedene Gegenstände beim Restaurator zwischengelagert. Es ist schon jetzt klar,dass ein Restaurieren sämt- licher Gegenstände aus finanziellen Gründen nicht möglich ist.Es wird nun Aufgabe einer Projektgrup- pe sein,die in Zusammenarbeit mit den Nonnen des Frauenklosters eine Priorisierung der Massnahmen vornimmt.Das Frauenkloster ist dringend auf Spen- den angewiesen,damit wenigstens die bedeutend- sten religiösen Gegenstände wieder instand gestellt werden können. Grossartiger Einsatz Von den vielen Fach- und Hilfskräften wurde ein enormes Arbeitspensum verrichtet.Das Fachteam stand unter der Leitung von Karin von Lerber (Textilrestauratorin) und Judith Ries (Restauratorin für Grafik und Schriftgut),unterstützt von Restau- ratoren der Firma Stöckli AG in Stans,während der Kulturgüterschutz-Verantwortliche Ivo Zemp und der kantonale Denkmalpfleger Peter Omachen den Gesamteinsatz koordinierten.Aber auch viele frei- willige Helferinnen und Helfer,das Militär,der Kul- turgüterschutz und die Feuerwehr halfen mit,dass mit den Notmassnahmen der Schaden wenigstens in gewissen Grenzen gehalten werden konnte.Das Frauenkloster St.Andreas und der Kanton Obwal- den danken allen Helferinnen und Helfern herzlich, insbesondere der Prevart GmbH Winterthur und dem Schweizerischen Landesmuseum,das spontan sein Restauratoren-Fachteam zur Verfügung stellte. Das Spendenkonto für die Restaurie- rung der Kulturgüter des Frauen- klosters St.Andreas in Sarnen lautet: Obwaldner Kantonalbank,Sarnen, Konto 01-30-559360-01. OW:Hochwasser Verheerende Auswirkungen für Kulturgüter OW/NW: Überblicksausstellung Ob- und Nidwaldner Kunstschaffen NOW 05 137 Kunstschaffende im Kapuzinerkloster Im Frühsommer waren die Kunstschaffenden aus Obwalden und Nid- walden zur Besichtigung der Ausstellungsräume eingeladen.Schon damals zeigte es sich,dass das Kapuzinerkloster Stans als Gebäude die Künstlerinnen und Künstler fasziniert.Vom Käsekeller über die Duschen bis zu den 52 Zellen – viele Kunstschaffende liessen sich an Ort und Stelle von den Räumen inspirieren.Und als der Anmelde- schluss vorüber war,hatten sich insgesamt 137 Kunstschaffende für die gemeinsame Jahresausstellung angemeldet.So viele wie noch nie. Am 22.Oktober wird die grosse Überblicksausstellung eröffnet.Sie wird an drei Wochenenden – bis am 6.November – jeweils Samstag und Sonntag sowie am 1.November immer am Nachmittag dem Publikum zugänglich sein.Am Freitag 21.Oktober wird eine Jury, bestehend aus drei auswärtigen Experten sowie je einer Vertretung der Kulturkommissionen Obwaldens und Nidwaldens,durch die Ausstellung gehen.Die Jury wird entscheiden,wer von den Ausstel- lenden im Jahr 2006 an der Auswahlausstellung NOW 06 in Obwal- den teilnehmen darf.Und weiter wird sie Werkbeiträge in der Höhe von insgesamt Fr.15000 zusprechen.Die beiden Jury-Entscheide werden an der Vernissage vom 22.Oktober bekannt gegeben.In der Zusammensetzung der Jury hat sich eine kleine Änderung ergeben: Für Marianne Burki,Kuratorin des Kunsthauses Langenthal,hat sich die unerwartete Möglichkeit eines längeren Auslandaufenthaltes ergeben.Deshalb wird an ihrer Statt die Kunsthistorikerin Kathrin Steffen,Basel,in der Jury mitarbeiten.Weiter gehören der Jury an: Professor Felix Thürlemann,Zürich,als Präsident,die Luzerner Künstlerin Edith Flückiger sowie Rochus Lussi (Nidwalden) und Megi Zumstein (Obwalden). Wegen der besonderen Räumlichkeit darf eine besondere Aus- stellung erwartet werden,die einen spannenden Einblick in das Kunstschaffen in unseren beiden Kantonen vermitteln wird. NOW 05 im Kapuzinerkloster Stans.Vernissage Samstag 22.Oktober 17 Uhr.Öffnungszeiten: SO 23.10;SA 29.10.;SO 30.10.;DI 01.11.;SA 05.11.;SO 06.11.;jeweils 14.00 bis 17.00 Uhr. Impressum Redaktion:Lukas Vogel,Christian Sidler,Urs Sibler,Rolf Scheuber. Herausgeber:Kulturkommission Nidwalden,Mürgstrasse 12,Stans, Tel.041 618 73 38,lukas.vogel@nw.ch Kantonale Kulturförderungskommission Obwalden,Brünigstrasse 178, Sarnen,Tel.041 666 64 07,kulturabteilung@ow.ch OW:Hochwasser Rettungsaktion beim Historischen Museum Ausser der Kantonsbibliothek waren alle grösseren Kulturgüter-Sammlungen in Sarnen vom Hochwasser betroffen.Dank frühzeitiger Rettungsaktionen konnte jedoch Vieles gerettet werden. Eine grosse Rettungsaktion musste das Historische Museum Obwalden durchführen.Während in das Museum an der Brünigstrasse im Dorf Sarnen kein Tropfen Wasser eindrang,wurde das Depot unter der Kantonsschule vollständig überflutet.Dank dem frühzeitigen Einsatz der Museumsleiterin Klara Spichtig und vieler Helferinnen und Helfer konnte jedoch etwa die Hälfte der Sammlung und viele der wertvolleren Kulturgüter trocken geborgen werden. Die trocken geretteten Sammlungsgegenstände wurden in diverse Zwischenlager transportiert.Die nassen Objekte mussten geputzt und zum Trocknen ausgelegt werden.Es ging vor allem darum,die Bildung von Schimmelpilz und Rost zu verhindern.Ein extrem schwieriges Unterfangen,denn die Schädlinge fanden beste Bedingungen vor und verbreiteten sich ungemein schnell. Auch Bestände des Staatsarchivs,das Archiv der kantonalen Denkmalpflege und der Kulturförderung wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.Zum Glück wurden die Sammlung Meinrad Burch-Korrodi sowie fast alle Kunstwerke der kantonalen Sammlung aus dem Depot frühzeitig in die oberen Stockwerke ver- bracht.Schliesslich waren auch mehrere Künstlerinnen und Künstler vom Hochwasser betroffen.Ganze Ateliers und private Sammlungen wurden zerstört oder zumindest stark beschädigt.Der Verlust an zeit- genössischem und historischem Kulturgut lässt sich zur Zeit noch gar nicht abschätzen.