Das Museum Bruder Klaus in Sachseln wartet auch in der Saison 2007 mit einem hochstehenden und abwechslungsreichen Programm auf.Vom 1.April (Vernissage um 17 Uhr) bis 1.Juli 2007 zeigen Muda Mathis/Sus Zwick,Maya Roosund Franziska Zumbach Einblicke in ihre Arbeitsprozesse.Die vier renommier- ten Künstlerinnen,auf den ersten Blick mit disparaten Haltungen,verbindet Vieles:Konzepte,Reduktionen, Klarheit,Versuchsanordnungen,Sinnlichkeit, Harmonieund Dissonanz,Poesie,Dialoge, Qualität und systematische Forschungsar- beiten.Malerische Positionen,Farbe und Licht,Schichtungen und Muster,Flächen und Skulptur,kritische Übergänge,sowie perfor- mative Bilder und Videoinstallationen sind als Bildzeichen in der räumlichenAbfolge des Museums definiert und konzipiert.In Anleh- nung an das Ausstellungsprojekt konzertie- ren am 4.Mai um 20 Uhr «Les Reines Pro- chaines» – u.a.mit Muda Mathis und Sus Zwick – im Alten Gymnasium in Sarnen mit dem Programm «Fest der Organe». Zudem lanciert das Museum Bruder Klaus mit «Der Salon» eine Veranstaltungsreihe. Persönlichkeiten des lokalen,regionalen und nationalenKulturschaffens erhalten eine Plattform:Lesungen,Konzerte,Präsentatio- nen etc.ermöglichen einen zusätzlichen und regelmässigen Begegnungsort im Museum. Im April,Mai und Juni finden Gesprächsa- bende zu den Themen Medien,Obwaldner Sagen und Wirtschaft statt. OW:Kulturförderung Unterstützte Kulturprojekte Die kantonale Kulturförderung hat im zweiten Halbjahr 2006 (Juli-Dezember) folgende Beiträge gesprochen: Film Filmfestival «upcoming filmmakers» in Luzern Bildende Kunst,Foto,Video Total Fr.6’000 Ausstellung Kunst-Werkwoche «Das Rad» in Lungern Ausstellungsprojekt «HangarT» in Turbine Giswil Musik Total Fr.10’900 Konzert Neues Zürcher Orchester in Stalden Konzertantes Erzähltheaterprojekt «Master Davy» CD-Produktion «The Toenails» Konzert QuaDrums in Sachseln CD-Produktion anlässlich Jubiläum 75 Jahre Unterwaldner Musik- verband Konzertveranstaltung «Upwood Rocks» CD «Der Bättruef in der Schweiz» Konzerte «muisiguischärätä» Konzert Reicha-Quartett Theater,Tanz,Performance Total Fr.7’500 Kinderimprovisationsshow mit Theatergruppe «Ohne Wiederholung» Märlitheater Obwalden Gotthard Freilichtspiele «D’Gotthardbahn» Literatur,Publikationen Total Fr.3’500 Anthologie Band 5:Beda Dillier Literaturreihe «Vo Gschicht zu Gschicht» Kulturvermittlung,Spartenübergreifend Total Fr.2’500 Jeunesses Musicales de Suisse (TeilnehmerInnen aus OW) Fumetto,16.Internationales Comix-Festival 2007 NW:Der Stanser Architekt ist am Neujahrsmorgen 2007 gestorben Ben de Graaf nachgerufen Die Zentralschweizer Kulturszene ist mit dem Tod von Ben de Graaff um einen markanten Kopf ärmer geworden.Der Architekt Ben de Graff war ein Kulturmensch,für alles Schöne,für alle Erscheinungen des Sinnlichen offen.Er war den Menschen und ihren Ausdrucksformen zugetan.In seiner Wahlheimat war er über viele Jahre in Nidwalden wohnhaft und in Zug und Luzern tätig. Als Architekt schuf er Räume für Bankdirektoren,für Schulkinder,für Privatpersonen,Räume zum Reprä- sentieren,fürs Arbeiten und für die Musse.Es sind Räume,die Ben de Graaffs Bedürfnissen nach sorgfältiger Gestaltung und denjenigen der Auftraggeber nach optimaler Funktionalität entsprechen.An der Technischen Universität in Delft ausgebildet,arbeitete er nach seiner Übersiedelung von Holland in die Schweiz im renommierten Büro von Hans-Peter Ammann in Zug.Hier oblag ihm die Projektleitung beim Bau des UBS- Sitzes im Metalliareal.Anschliessend war Ben de Graaff Mitbegründer und Mitinhaber der A1 AG Architekten, die zuerst in Zug,dann in Luzern domiziliert waren.Drei erste Preise in Wettbewerben führten zur Reali- sierung der Schulhauserweiterung Kemmatten in Hünenberg,der Oberstufenschulanlage und der Freizeit- anlage Birkenwäldli in Unterägeri. In Stans war es der Um- und Anbau des Einfamilienhauses Meyer am Neuweg,mit dem er 1998 als Architekt in Erscheinung trat.2004 folgte im Minergiestandard das Mehrfamilienhaus Belsit im Wächselacher,das er selbst in den letzten zwei Lebensjahren mit seiner Familie bewohnte.Das prägnante und in der Organisation und Verschränkung der Einheiten innovative Gebäude wurde mit dem Holzpreis Zentralschweiz 2006 aus- gezeichnet.Klare Vorstellungen und deren Verwirklichung,wie sie zum Beispiel am Garten vor der eigenen Wohnung sichtbar werden,schaffen dank definiertem Rahmen Freiräume und Wohlbefinden,Lebensraum im Wortsinn. Als Gestalter von Bühnenräumen wirkte Ben de Graaff ebenso souverän.Seine Bühnenbilder im Stanser Theater waren unverkennbar von seinem Formwillen geprägt und dienten dem Stück und den Akteuren. Schon 1990 gab er seinen Einstand mit «Aladin und die Wunderlampe» für die Märli Biini.1998 folgte «Glückliche Zeiten» für die Theatergesellschaft.Das letzte Bühnenbild wurde «Der jüngste Tag» von 2006. Ben de Graaff,bereits von der Krebserkrankung eingeschränkt,wurde nicht müde,die Leistung der Bühnen- bauer der Theatergesellschaft zu würdigen. Jede Zusammenarbeit empfand er als Chance und Bereicherung,sei es mit Künstlerinnen und Künstlern bei Kunst am Bau-Realisationen,bei Ausstellungen,die er für das Stanser Chäslager organisierte,als Präsident der Luzerner Gestaltungsschule Farbmühle,als Vorstandsmitglied der visarte Zentralschweiz.Mit Begeiste- rung und Dankbarkeit sprach er über das Videoprojekt,an dem er mit Andreas Stäuble bis zuletzt arbeitete. Gerne hätte Ben de Graaff noch eine Reise mit dem Schiff auf dem Rhein nach Holland gemacht.Nun hat er im Alter von fünfzig Jahren und sieben Monaten Abschied genommen,um,wie er es selber formulierte,«in das unbekannte Leben nach dem Tod einzutreten»,dem er ohne Angst und Freude,aber mit Neugier ent- gegensah. Die Kulturkommission hat im zweiten Halbjahr 2006 folgende Beiträge gesprochen: Film Total Fr.10’000 Produktionsbeitrag Wittwer, «Ein Buochser fährt zur See» Produktionsbeitrag prêt-à-tourner Produktion GmbH «Trudi im Wunderland» Beitrag Jungfilmfestival upcoming film makers 2006 Bildende Kunst,Foto,Video Ausstellungsbeitrag Brigitta Würsch, «S16» – Manifeste,Luzern Musik Total Fr.19’198 Projektbeitrag Internet-Datenbank «musinfo» Projektbeitrag Unterwaldner Jodlervereinigung, «Chorprojekt» Produktionsbeitrag CD «The Toenails» Produktionsbeitrag CD «Burrell» Defizitgarantie Gemischter Chor Stans, Jenkins-Requiem Defizitgarantie «amar Quartett», «Sabinchen,ein Sopran» Defizitgarantie stimmband,«Delizie Musicali» Beitrag Konzert Kantonales Männerchortreffen 2006 Pro-Kopf-Beitrag Zentralschweizer Jugend-Wettbewerb in klassischer Musik 2007 Theater,Tanz,Performance Total Fr.2’900 Produktionsbeitrag Theater Aeternam, Besuch bei Katt und Fred Produktionsbeitrag Dominik Burki,«stones» Produktionsbeitrag Freilichtspiele «D’Gotthardbahn» 2007 Literatur Druckkostenbeitrag Maryse Bodé, «Raubkatzenblume» Kulturvermittlung;Spartenübergreifend Total Fr.73’500 Leistungsvereinbarung Stanser Musiktage (ab 2007) Beitrag Stanser Musiktage 2006 Beitrag «kulturfenster» 2006 Beitrag Volkskulturfest OBWALD 2007 Beitrag Comix-Festival Fumetto 2007 Projektbeitrag Radio 3FACH,«Heimat» Defizitgarantie «Kultur an historischen Stätten» Defizitgarantie Nidwaldner Chinder Open-Air 2007 Druckkostenbeitrag Imfeld,«Obwaldner Volksbräuche» Druckkostenbeitrag «Wehranstrengungen» Druckkostenbeitrag Archäologieführer Zentralschweiz Es werden nicht alle Defizitgarantien vollumfänglich beansprucht.Pro-Kopf-Beiträge verstehen sich als Maximalbeiträge. NW:Kulturförderung Unterstützte KulturprojekteNW:Dokumentarfilm von Theo Stich Citizen Fred – Der Traum von Amerika Wie Tausende von Schweizern vor ihm versuchte der 18-jährige Bauernsohn Franz Ferdinand Ruckli aus Meggen sein Glück in Amerika. Er wanderte 1949 nach Kalifornien aus und begann in Livermore bei seinem Onkel als Milchmann zu arbeiten.Fred verdiente 100 Dollars im Monat – das Vierfache dessen,was er in der Schweiz als Knecht erhielt.Was er nicht wusste:im Kriegsfall würde er wie andere Aus- länder auch in die US Army eingezogen.Im Juni 1950 griffen nordkoreanische Truppen Südkorea an.Der amerikanische Präsident Harry S. Truman mobilisierte alle Männer zwischen 18 und 26 Jahren.Fred wurde zum Infanterie-Soldaten ausgebildet und nach Korea an die Front geschickt.Er blieb unverletzt.Nach 11 Monaten Fronteinsatz kehrte er nach Kalifornien zurück.4 Jahre später wurde er eingebürgert. Was Fred in Korea erlebt hatte,behielt er zeitlebens für sich.Bis der in Stans geborene Filmemacher Theo Stich im Schweizerischen Bun- desarchiv in Bern einen Brief seines Vaters fand und auf das Schicksal von Fred Ruckli aufmerksam wurde.Ein Film über einen Menschen, der die Schweiz hinter sich liess,das Grauen des Krieges erlebte und sein Glück schliesslich in Kalifornien fand. Kinopremiere:Sonntag,4.März,11.30 Uhr,Kino Bourbaki Luzern Weitere Aufführung:Sonntag,11.März,10.30 Uhr,Kino Seefeld Sarnen Haus Belsit im Wächselacher Stans,ausgezeichnet mit dem Holzpreis Zentralschweiz 2006 Im Februar 2007 ging die letzte Ausstellung in der Amtszeit der Konserva- torinnen Marianne Baltensperger und Regine Helbling zu Ende.Der Fotograf Peter Ammon hatte Aufnahmen des bäuerlichen Lebens der Fünfzigerjahre u.a.aus Nidwalden gezeigt.Die Schau stiess auf grosses Intersee in den Medien und bei den Besuchern und musste verlängert werden.Die zweit- letzte Ausstellung,jene von Bea Imsbach und Donato Amstutz,sie bespielte das Salzmagazin bis Mitte Dezember 2006,stand unter dem Motto Begeg- nung,ein Stichwort,das sich wie ein roter Faden durch viele Unterneh- mungen des Nidwaldner Museums unter Marianne Baltensperger und Regi- ne Helbling zieht.Donato Amstutz und Bea Imsbach kannten sich vor dieser Ausstellung nicht.Es waren die Konservatorinnen,die sie zusammen- brachten,den gebürtigen Nidwaldner und die Frankfurterin.Ihr Gespür stellte sich als richtig heraus,denn Amstutz und Emsbach entschieden sich nicht für zwei parallele Einzelausstellungen,sondern für eine gemeinsame Präsentation. Die Ausstellung von Donato Amstutz und Bea Emsbach fügt sich ein in die Reihe von Partnerausstellungen und solche kleiner Gruppen wie jene von Jos Näpflin mit Freunden aus Zürich,von Charles Wyrsch mit Cécile Wick und Teresa Chen,von Gertrud Guyer Wyrsch und Irène Wydler.Auch bei diesen Konstellationen galt das Prinzip,Nidwaldner Kunstschaffende mit prägnanten Positionen von aussen in einen Dialog treten zu lassen.Eine andere Art des Dialogs regten die Konservatorinnen an,wenn Ursula Stalder die Waffen oder Irene Naef die Kleider aus der historischen Samm- lung des Museums neu arrangierten und mit eigenen Werken konfrontierten. Installative Arbeiten realisierten Ursula Bachman mit dem Musiker Leo Bachmann,Beat Zoderer mit dem Komponisten Karlheinz Essl.Die beiden letztgenannten Ausstellungen stehen für die ausgezeichneteZusammenar- beit der Konservatorinnen mit den Stanser Musiktagen,die das Museum für die Gäste des grössten und wichtigsten jährlichen Kulturanlasses im Kanton öffnete.Nicht zu vergessen ist die Auseinandersetzung theaterspie- lender Kinder unter Walti Mathis mit den Museumsräumen und der Geschichte Nidwaldens. Die Beispiele zeigen,dass den Konservatorinnen die Begegnung über Spar- ten,Zeiten,Generationen und geografische Grenzen hinweg immer wieder ein Anliegen war.Alle genannten Aktivitäten wiesen einen hohen Bezug zu Nidwalden auf,ohne sich in Nabelschau und Heimattümelei zu erschöpfen. Dies ist auch zu erwarten von den Ausstellungen «Zeichen zeigen,Glauben in der Innerschweiz» und «Zugluft,Blicke auf die Kulturgeschichte der Innerschweiz 1900 bis 1950»,mit denen das Nidwaldner Museum 2007 und 2008 eine führende Rolle im Projekt «echos – Volkskultur für morgen» der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia übernimmt.Regine Helbling wird im Auftragsverhältnis dieses Projekt weiter betreuen. Viel Nidwaldner Künstlerprominenz taucht neben den bereits genannten in der Liste der Ausstellungen auf,die die Konservatorinnen verantworteten: Rudolf Blättler,Josef Maria Odermatt (zweimal),Johanna Näf,Jo Acher- mann,Toni Schmitter,Pravoslav Sovak,Rochus Lussi,Jörg Niederberger. Wichtige Ausstellungen bestritten auch die Obwaldner Judith Albert und Christian Kathriner,der eine Hommage an den Stanser Kirchenmaler Mel- chior Paul von Deschwanden einrichtete.Umfassend mit Ausstellungen und monographischen Publikationen wurden Annemarie von Matt 2003 und Paul Stöckli 2006 gewürdigt.Einen Schwerpunkt der Ausstellungstätigkeit bildete die Fotografie mit beispielsweise Martin Imboden,Arnold Oder- matt,Melk Imboden,Franz Troxler,Jesco Tscholitsch,Hans Danuser.Die Sammlung des Nidwaldner Museums wurde u.a.um Werke von Barbara Gut,Heini Gut,Paul Lussi,Vreni Wyrsch angereichert.Immer wieder gelang es den Konservatorinnen,Hauptwerke und wichtige Werkgruppen von lebenden und verstorbenen Kunstschaffenden für das Nidwaldner Museum zu sichern.In der Kulturkommission und in Kunst-am-Bau-Gremien wirk- ten sie als Expertinnen. Das Kulturblatt dankt Marianne Baltensperger und Regine Helbling für ihre langjährige,engagierte und anregende Tätigkeit in und für Nidwalden. NW:Verdient um Nidwalden und sein Museum Marianne Baltensperger und Regine Helbling NW/OW:Ausstellung in der Turbine Giswil Retrospektive zum Werk von Josef Maria Odermatt Seit Jahren besteht die Idee einer grösseren Ausstellung mit dem Stanser Künstler Josef Maria Oder- matt.Nun wird das Projekt in der Turbine Giswil diesen Sommer (2.Juni – 8.Juli) umgesetzt.In Part- nerschaft realisieren die Ausstellungsgruppe der Turbine Giswil gemeinsam mit der Künstlerfamilie Odermatt eine Retrospektive über das künstlerische Schaffen.Die Ausstellung wird durch die Kultur- förderungskommissionen von Obwalden und Nidwalden begleitet. Der Eisenplastiker Josef Maria Odermatt,der seit über fünfzig Jahren in der Huob ob Stans in aller Stille ein konsequentes und beeindruckendes Lebenswerk geschaffen hat,wurde 2004 mit dem Inner- schweizer Kulturpreis ausgezeichnet.Der Künstler,der verschiedentlich in regionalen und nationalen Ausstellungen zu sehen war und dessen Werke in öffentlichen und privaten Räumen über die ganze Schweiz verbreitet sind,verdient es,in einem grösseren Rahmen in Unterwalden gezeigt zu werden. Sowohl der Künstler selber als auch der Ausstellungskurator Jos Näpflin sind überzeugt,dass sich die Turbine Giswil für eine Retrospektive,in der neben vielen Eisenplastikenin einem grossen Nebenraum auch Zeichnungen gezeigt werden,für die besagten Kunstwerke bestens eignet.Es eröffnen sich Räume, die eine noch nicht da gewesene Präsentation der Kunstwerke von Josef Maria Odermatt ermöglichen. OW:Alois Spichtig wird 80jährig Ausdrucksstarker Plastiker OW:Museum Bruder Klaus Sachseln Spuren, Formationen, Akzente «Les Reines Prochaines» in Aktion Den Bildhauer Alois Spichtig kennt man in erster Linie als Gestalter von Sakralräumen.Auch als Schöpfer und langjähri- ger Konservator des Museums Bruder Klaus in Sachseln ist er ein Begriff.Viele vorbildliche Grabmale tragen seine Hand- schrift.Er ist ein ausdrucksstarker Plastiker im profanen und religiösen Bereich. Alois Spichtig sitzt noch längst nicht auf dem Altenteil.So war es auch keine Frage,dass der Doyen der Obwaldner Kunst 2004 von seinen jüngeren Kollegen zur Ausstellung «100 Jah- re Steinbruch Guber» in Alpnach eingeladen wurde.Er trug eine engagierte und eindrückliche Arbeit bei:eine gespaltene Stele aus Guberstein,die mit einer herausgehauenen herzför- migen Nische und mit einem aufgesetzten Herzen aus Marmor rosa portogallo auf der Gegenseite auf die Tragik der zerrisse- nen Familiender portugiesischen Saisoniers hinwies.(vgl. Foto) Menschliche Schicksale,das eigene wie andere,finden Aus- druck im Schaffen Alois Spichtigs.1996 gestaltete er für die Kirche St.Marien in Bern einen Kreuzweg aus Lindenholz,in den seine Lebenserfahrungen einflossen.Die Macht der Masse und der Buchstabe des Gesetzes gegen Humanität und gelebte Mitmenschlichkeit,diese Konfrontation bestimmte nicht nur den Leidensweg Jesu,sie bleibt leider unverändert aktuell. Bruder Klaus ist ein ständiger Begleiter im Leben und Schaffen des Sachsler Bildhauers.So konnte er unlängst für das neue Kirchenzentrum im zürcherischen Au ein Bruder-Klausen- Relief beisteuern. <<<Hommage an Rosa mit ihren sechs Kindern in Portugal und ihren Mann Manuel,von 1972 bis 1992 als Steinarbeiter im Guber Guberstein/Marmor rosa portogallo,2004/Foto:Georg Anderhub Jede Arbeit zu diesem Thema geht Alois Spichtig inhaltlich und gestalterisch so an,als ob es die erste wäre.1984 model- lierte er zum Andenken an den Papstbesuch in Flüeli-Ranft ein Medaillon.Dorothea und Niklaus stehen gleichwertig nebeneinander. Der Künstler wagt eine Aussage zur Rolle der Frau in Kirche und Staat und holt so das ferne Geschehen in die Gegenwart. Alois Spichtig verstand und versteht es meisterhaft,die Adressaten seiner Werke in einen Dialog einzubinden.Dies schafft er ohne Anbiederung und Kompromisse.Er realisiert eine Kunst mit Ecken und Kanten,die nicht plump agitiert, sondern mit einem hohen handwerklichen und formalen Anspruch auftritt.Das Kulturblatt wünscht Alois Spichtig zum bevorstehenden 80.Geburtstag am 25.März 2007 gute Gesundheit und weiterhin viel Kraft für sein künstlerisches Schaffen,für das er 1996 mit dem Preis der Heinrich-Fede- rer-Stiftung geehrt wurde. Falzlinien kubla_mrz 23.2.2007 13:06 Uhr Seite 3