KULTURBLATT OBwALdneR/nidwALdneR März 08 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Von Mitte März bis Mitte Juni ist im Museum Bruder Klaus in Sachseln ein Teil der Neuankäufe 1999 – 2007 des Kantons Obwalden zu sehen. 31‘000 Franken stehen der Kan- tonalen Kulturförderungskommis- sion für Kunstankäufe jährlich aus dem Lotteriefonds zur Verfügung. Bei der Entscheidung, von welchem Künstler, von welcher Künstlerin ein Werk angekauft wird, spielen mehrere Kriterien mit. Im Vorder- grund für den jeweiligen Entscheid stehen der Bezug zu Obwalden und die Professionalität. So stam- men denn praktisch alle angekauf- ten Kunstwerke von Künstlerin- nen und Künstlern, die einerseits eine fundierte Kunstausbildung ab- Franz Hurni Stanser Musiktage 2008 Älteste OWGlocke Veranstaltungs- Tipps Tag der offenen Tür im Museumsdepot Kulturgüterschutzraum KGS, Ennetmooserstr. 19, Stans (neben dem Spital), 15. März, 10 - 17 Uhr Ausstellung KÜR Kantonale Kunst Käufe Obwalden Museum Bruder Klaus, Vernissage, 16. März, 11 Uhr Stanser Musiktage 31. März – 5. April 2008 Kunst und Kultur in der Innerschweiz 1920-1950 Ausstellung im Nidwaldner Museum (Salzmagazin und Höfli), Stans. 13. April – 27. Juli. Vernissage 12. April 17 Uhr. «BeeinDruckend» 25 Jahre Wort- und Bildver- mittler Martin Wallimann Museum Bruder Klaus, 30. April, 19.30 Uhr Ausstellung Burgen in Obwalden Historisches Museum Obwalden, Vernissage, 17. Mai, 18 Uhr Konzert Hommage à Diet- helm, Garovi, Raselli, Wirz Museum Bruder Klaus, 28. Mai, 19.30 Uhr Volkskulturfest OBWALD Waldlichtung Gsang, Giswil 4. – 6. Juli 2008 NW: Ausstellung Verena de Nève Zeit der Fülle Seit bald 20 Jahren lebt Verena de Nève nun in Massa Marittima in der toskanischen Küstenregion, nachdem sie zuvor 25 Jahre in Stans verbracht hatte. In ihrem Atelier mitten in der mittelalterlichen Stadt entstehen farbige, transparente Bilder in Öl auf Holz und Leinwand, aber auch plastische Objekte und Kunsthandwerk aus Eisen oder aus Ton. Erstmals seit langer Zeit war im November 2007 eine grosse Auswahl ihrer jüngeren Arbeiten wieder in Stans zu sehen. Die umfangreiche Retrospektive «Zeit der Fülle» im Chäslager und im Kapuzinerklos- ter machte unzählige Arbeiten de Nèves für kurze Zeit dem Publi- kum zugänglich. Das Publikum dankte es mit einem Grossaufmarsch in die beiden Ausstellungsorte. Impressum Redaktion: Lukas Vogel, Christian Sidler, Urs Sibler. Herausgeber: Kulturkommission Nidwalden, Mürgstrasse 12, Stans, Tel. 041 618 73 40, kultur@nw.ch Kantonale Kulturförderungskommission Obwalden, Brünigstrasse 178, Sarnen, Tel. 041 666 64 07, christian.sidler@ow.ch Ob- und Nidwaldner Kultur im Internet: www.kulturfenster.ch Möchten Sie regelmässig das halbjährlich erscheinende Kultur- blatt erhalten? Melden Sie sich ■ mit diesem Coupon ■ oder per e-mail: kultur@nw.ch Name Vorname Adresse PLZ/Ort Einsenden an: Amt für Kultur, Mürgstrasse 12, 6371 Stans Das «Obwaldner/Nidwaldner Kultur- blatt» können Sie auch im Internet unter www.kulturfenster.ch als PDF ausdrucken. BESTELL-COUPONsolviert haben und die sich ande- rerseits intensiv mit der Bildenden Kunst auseinandersetzen. Zum Zug kommen zudem vor allem Kunstschaffende, die in Obwalden wohnen oder aufgewachsen sind. Aber nicht nur: Es wurden und werden auch Werke von Künst- lerinnen und Künstlern angekauft, die in Obwalden – z.B. an einer Unterwaldner Jahresausstellung, im Tal Museum Engelberg oder in der Galerie Hofmatt – ausstellen. Für Künstler bedeuten die Ankäu- fe natürlich in erster Linie eine finanzielle Unterstützung. Aber auch hier gilt: nicht nur! Wenn die öffentliche Hand Käufe tätigt, be- deutet dies für den Kunstschaffen- den nicht zuletzt auch ein gewisses Renommee gegen «Aussen» – und eine Anerkennung gegen «Innen». Schliesslich: Begegnungen und Gespräche im Atelier vermitteln Einblicke hinter die Kulissen des Kunstschaffens und des Kunstschaf- fenden. Begegnungen, die mit zum Wichtigsten und Schönsten einer engagierten Kulturarbeit gehören. Übrigens: Schauen Sie sich die Ausstellung im Museum Bruder Klaus an – und urteilen Sie. Ihre Meinung interessiert uns: christian.sidler@ow.ch. Christian Sidler, Kantonaler Kulturbeauftragter Obwalden NW: Die Inventare Buochs und Stansstad sind fertig Bauen in Nidwalden Im Auftrag der Gemeinden Buochs und Stansstad hat der Kunst- historiker Reto Nussbaumer zwei Bauinventare fertiggestellt. Darin werden alle schützens- und erhal- tenswerte Bauten erfasst. Neben zahlreichen Landwirtschaftsge- bäuden werden auch Bauten aus der jüngeren Architekturgeschichte aufgenommen, mit dem Zweck, diese längerfristig erhalten zu können. Das Gemeindegebiet von Stansstad erstreckt sich bekanntlich bis auf den Bürgenstock. Es erstaunt daher nicht, dass die wichtigen Hotelbauten Teil der Inventare sind. Doch nicht nur die unbestrit- tenen Grossbauten werden im Inventar berücksichtigt, sondern auch die für den Betrieb des Resorts notwendigen Neben- gebäude wie Seilbahnstationen, Badeeinrichtungen und Schiffsan- legestellen. Auch im Inventar für die Gemeinde Buochs sind wichtige historische Bauten für den Tourismus ent- halten. Das schützenswerte Hotel Krone weist einen hohen Situations- wert aus, da es unverwechselbar an einer wichtigen Kreuzung mit- ten im Dorfkern steht. Aber auch die im Kleid einer Barockkirche er- scheinende Trafostation von 1920 oder ein nach Plänen der Zürcher Architekten Hotz und Waser erstelltes Einfamilienhaus sind als zeugenhafte Bauten aufgeführt. Die Inventare bezeugen den Wandel des ehemals von der Landwirt- schaft geprägten zum modernen Kanton Nidwalden. Die Spuren des modernen Lebens sind viel- fältig und schon heute ein Teil der Geschichte, wie z.B. in den Unfall- Fotos von Arnold Odermatt fest- gehalten. Die Inventare machen deutlich, dass sich diese Spuren auch in der örtlichen Baukultur ablesen lassen. Es lohnt sich, diese Objekte in den künftigen Planungen einzubeziehen. OW: Museum Bruder Klaus Sachseln KÜR und GOLD Das Museum Bruder Klaus eröffnet die Saison am Palmsonntag, 16. März 2008 um 11 Uhr. Zusätzlich zur Ausstellung über Leben, Wirken und Visionen des heiligen Niklaus von Flüe beherbergt das Museum eine umfangreiche Sonderausstellung. Unter dem Titel «KÜR - Kantonale Kunst Käufe» werden bis zum 15. Juni 2008 Werke aus der Samm- lung des Kantons Obwalden gezeigt, nämlich die An- käufe seit 1999. Beeindruckend, versammelt zu sehen, was im Alltag in Gängen und Büros öffentlicher Ge- bäude platziert ist. Das Museum bietet mit KÜR eine Plattform für rund fünfzig Kunstschaffende aus der Zentralschweiz. Die Liste der Ausstellenden reicht von Judith Albert über Franz Birvé und Maya Rein- hard bis Charles Wyrsch. Werke von Jo Achermann, Monika Gasser und Otto Heigold nehmen direkt Bezug auf Räume und Thema des Museums. Im Kabi- nett ist der Verleger und Drucker Martin Wallimann aus Alpnach zu Gast. Veranstaltungen gelten der Mu- sik und der Literatur. Dabei werden Josef Garovis 100. Geburtstag, Francesco Rasellis 60. Geburts- und 25. Todestag gedacht und Martin Wallimanns 25jähriges Kulturvermittlerjubiläum gewürdigt. Kunst und Kostbarkeiten «…alles Gold…» heisst die zweite Sonderausstellung, die am Sonntag, 29. Juni 2008 um 11 Uhr eröffnet wird. Sie geht von der Museumssammlung aus und verwöhnt den Besucher mit Kostbarkeiten aus verschiedenen Ge- bieten und Epochen. So ist der zehnteilige Prachtornat aus Goldbrokat zu sehen, den die Obwaldner Regierung 1947 zu den Heiligsprechungsfeierlichkeiten von Bruder Klaus stiftete. Bilder, Objekte und Installationen von zeit- genössischen Kunstschaffenden, Ueli Berger, Bern, Bar- bara Herbener, Yvonne Mueller, beide aus Basel, Anna Maria Kupper, Luzern, gehen auf die Museumsräumlich- keiten ein. Ein Höhepunkt ist die Wiederentdeckung der Goldtafeln des 1970 verstorbenen Zürcher Malers Heinrich Eichmann. Im Dorf werden Wegzeichen Ernst Buchwalders auf die Ausstellung im Museum aufmerk- sam machen. Neu werden am 2. Mittwoch des Monats Abendöffnungszeiten von 19 bis 21 Uhr angeboten. Um 19.30 Uhr findet jeweils eine öffent- liche Führung durch die Sonderausstellung statt. www.museumbruderklaus.ch Die «Lichtklause», eine eigens für das Museum Bruder Klaus entwickelte Installation von Jo Achermann, ist Teil der Ausstellung KÜR im Museum Bruder Klaus in Sachseln. Architektur und Park ergänzen sich: Garderobengebäude der Badanstalt Bürgenstock von Architekt Otto Dreyer, erbaut 1955. (Foto: Reto Nussbaumer) NW: Stanser Musiktage 2008 Im Zentrum steht die Vielfalt Das Festival kommt in die Jahre – seit 1994 laden die Stanser Musiktage bereits zum 14. Mal ein! Auf die Programmideen haben sich die vielen Zentralschweizer und ein interessiertes Fachpublikum meist eingelassen und Offenheit, Neugier und die Treue bewiesen. Die Rekordmarke von gegen 7000 Hauptprogrammbesuchern und eine Auslastung von über 80% konnte 2007 wieder erreicht werden. Das Rahmenprogramm be- glückte weit über 20‘000 Besucher, Angebot und Organisation klappten vorzüglich. Das Wetter spielte im letzten Jahr für einmal prächtig mit. Das Programm 2008 schliesst nahtlos an die vergangenen Saisons an und folgt den musikalischen Spuren der Vorjahre. In drei Viertel aller Konzerte sind Schweizer Premièren zu sehen oder Formationen, die erstmals auf einer Schweizer Bühne stehen. Schwerpunkte wurden kaum gesetzt, sondern einmal mehr die Vielfalt ins Zentrum gerückt. Die Hauptrollen dieser Vielfalt spielen, nebst der «klassischen» Instrumentierung, die zahlreichen Akkordeons, heuer aber auch die Ukulele, Bouzouki, singende Sägen, das Banjo, das Tamburin und die Tamborra, die Baglama, das Kanun oder eine Falsett- Stimme. Das Ergebnis dieser klingenden Vermählungen ist Musik der Welt. Diese Weltmusik oder Worldmusic wird oft nach Jazz tönen, sich nach impressio- nistischem Folk oder Reggae anhören oder als Chamamé, Free-Funk, Gypsy, Tex- Mex, Vaudeville, Chanson Zydeco, Trash, Pizzica, Tango, Flamenco, als Kongolesischer Rumba oder lyrisches Fest daher kommen. Stans, 31. März bis 5. April 2008. Infos und Vorverkauf: www.stansermusiktage.ch OW: Lesung und Gespräch zu Hörspiel über Heinrich Federer «Er ist mir liebe wie der Abendstern» Der Obwaldner Dichter Heinrich Federer (1866 – 1928) war in den 1920er- und 30er-Jahren einer der meist- gelesenen Schweizer Schriftsteller. Viele seiner Werke waren im ganzen deutschsprachigen Raum eigentliche «Bestseller». Mit dem Buch «Der Fall Federer» be- fasste sich Pirmin Meier, der im September diesen Jahres mit dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnet wird, mit einem Gerichtsfall, der in Federers Biographie gerne ausgelassen wird: Federer wurde 1902 der Verführung eines minderjährigen Knaben angeklagt. Der Obwaldner Regisseur Geri Dillier schrieb und inszenierte auf der Basis des Buches das Hörspiel «Er ist mir liebe wie der Abendstern», das am 31. März (14 Uhr) und am 18. April (20 Uhr) auf Radio DRS 1 zu hören sein wird. Das Hörspiel wird im Theater Altes Gymnasium in Sarnen präsentiert und mit einer Lesung des bekannten Obwaldner Schauspielers Hanspeter Müller Drossaart sowie mit einem Gespräch mit Pirmin Meier umrahmt. Eines verbindet die vier Kulturschaffenden Federer, Meier, Müller und Dillier miteinander: sie alle besuchten das Gymnasium an der Benediktinerschule in Sarnen. Und sie alle traten als Jugendliche auf der Bühne des Theaters Altes Gymnasium auf... Veranstaltungshinweis: Sonntag, 6. April, 11 Uhr. «Federer-Meier-Müller-Dillier». Theater Altes Gymnasium in Sarnen. Der Dichter Heinrich Federer, Hauptfigur des Hörspieles «Er ist mir liebe wie der Abendstern». OW: Historisches Museum Obwalden Von Turmburgen und Hextentürmen Das Historisches Museum Obwalden widmet sich dieses Jahr den Burgen. Am 18. Mai wird die Sonderausstellung «Burgen in Obwalden» eröffnet. Die Museumssaison findet im «Burgenfest» in Giswil Ende August ihren Höhepunkt. Bei den Obwaldner Burgen handelt es sich in erster Linie um kleine Turmburgen, die dem lokalen Adel, den klösterlichen und dynasti- schen Dienstleuten, ja selbst den Dorfmagnaten als repräsentative und wehrhafte Behausungen dienten. Nur der Hexenturm blieb als freistehender Wohnturm erhalten, von den übrigen Burgen künden noch mehr oder weniger sichtbare Mauerreste. Die einzelnen An- lagen und das Leben darin werden in der Ausstellung vorgestellt. Zudem widmet sich ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit einer mittelalterlichen Schreibwerkstatt, mit dem Entwerfen eines eigenen Wappens oder mit «Tafeln wie die Rittersleut» dem mittelalterlichen Alltag. Das detaillierte Programm ist ab Anfang April im Museum erhältlich oder auf www.museum-obwalden.ch. Öffnungszeiten: 15. April – 30. Nov., Mittwoch – Sonntag, 14.00 – 17.00 Uhr. Eine computeranimierte Reproduktion des Wohnturmes in Edisried in Sachseln. NW: Jugenderinnerung an die Stanser Schmiedgasse Im Schatten des Horns Tony Ettlin wuchs in den 1950er Jahren an der Schmiedgasse auf. Aus der Perspektive des heranwachsenden Knaben, der nicht direkt beteiligt ist und doch alles sieht und hört, berichtet er aus der Backstube und dem Verkaufsladen seiner Eltern. Beim Brotaustragen hingegen wurde die ganze Familie eingespannt – Fusstouren, die dem jungen Ettlin neue Welten erschlossen. Und schliesslich kommt auch das Leben auf der Gasse, das Spiel und die Rivalitäten unter den Knaben ausführlich zu Sprache. Ob über die Sommerferien auf der Alp mit dem gutmütigen, aber etwas verschrobenen und dickköpfigen Onkel Walti oder über die Erkundungstouren durch das leer-ste- hende Stanser Theater – Ettlin erzählt in einer lakonischen Sprache, durch die aber sehr viel Sympathie mit den Menschen seiner Um- gebung durchdringt und die vor unseren Augen eine keineswegs heile, aber mit menschlichen Erlebnissen und Emotionen gefüllte Welt entstehen lässt. Tony Ettlin: Blätterteig und Völkerball. Eine Jugend im Schatten des Stanser- horns. Mit einem Vorwort von Peter von Matt. Limmat Verlag, Zürich. NW: Philipp Wyrsch in der Dorfkapelle Sarnen Nidwaldner Himmel über Sarnen Philipp Wyrsch fotografierte für die NOW 06 den Himmel über dem Dorfplatz von Stans. Die verschiedenen Bilder druckte er auf Tapeten und arrangierte sie als rundes Deckengemälde in der Apsis der Dorfkapelle St. Maria in Sarnen. Auf diesen Wolkenbildern sind Fragmente der Gebäude am Dorfplatz zu erkennen, die in bezug zum Ort und den veränderbaren gesellschaftlichen Strukturen stehen, die Himmelsausschnitte in der Mitte reflektieren den religiösen Ort: Der Himmel als das nicht Fassbare, nur in Ausschnitten Wahrnehmbare. Die Arbeit von Philipp Wyrsch wurde für die Dorfkapelle konzipiert. Sie fügt sich in wunderbarer Weise in das sakrale Gebäude. Auf den ersten Blick scheint es, als würden die Wolken schon Jahrhunderte lang in der Apsis schweben. Aus diesem Grund wurde die Arbeit vom Nidwaldner Museum angekauft und kann nun, auch dank der positiven Zusage der katholischen Kirchgemeinde Sarnen, definitiv an der Decke der Dorfkapelle platziert werden. Die Vernissage findet am 8. März um 17 Uhr in der Dorfkappelle in Sarnen statt. Das Kunstwerk von Philipp Wyrsch in der Dorfkapelle in Sarnen. OW: Glockeninventar fertig gestellt Älteste Obwaldner Glocke stammt aus dem Jahr 1200 Ende 2007 konnte das Glockeninventar des Kantons Obwalden fertig gestellt werden. Die Kantonale Denk- malpflege hatte das Inventar vor rund drei Jahren in Auftrag gegeben. Der Thurgauer Glockenexperte Hans Jürg Gnehm hat mit Unterstützung von Hans Wallimann aus Alpnach 163 Obwaldner Glocken in geschützten Kirchen, Kapellen, Schulhäusern und im Rathaus fotografiert, vermessen und erforscht. Ziel war es, den einzig- artigen Bestand an wertvollen historischen Glocken im katholischen Kernland der Schweiz besser kennen und schätzen zu lernen. Hintergrund der Aktion ist der technische Fortschritt, der es seit den 90er-Jahren erlaubt, gesprungene Glocken mittels Laserschweiss- verfahren wieder zum Klingen zu bringen. Zuvor hat man beschädigte Glocken einfach ersetzt und ein- geschmolzen. Dies wäre nach heutiger Erkenntnis zum Beispiel bei der Taufglocke der Pfarr- und Wallfahrtskirche Melch- tal ein unwiederbringlicher Verlust. In ihr haben die Inventarisatoren die älteste Glocke im Kanton ent- deckt: Sie ist um das Jahr 1200 entstanden und damit seit rund 800 Jahren in Betrieb. Der rare Glockentyp, der aufgrund seiner archaischen Form «Zuckerhut- glocke» genannt wird, ist ein Vorläufer der «moder- nen» Glocke, wie sie sich seit der Barockzeit etabliert hat. Das Bildungs- und Kulturdepartement wird in den nächsten Wochen den Eigentümern der historischen Geläute – zumeist Kirch- und Einwohnergemeinden – Kopien der jeweiligen Inventare zukommen lassen, über die technischen Möglichkeiten informieren und fachliche Unterstützung im Umgang mit den wert- vollen Glocken anbieten. Es geht dabei in erster Linie darum, das Bewusstsein dafür zu wecken, dass Glocken weit mehr sind als blosse technische Ausrüstung. Ein besonders schönes Exemplar aus dem Inventar: die Glocke aus dem Beinhaus St. Michael in Alpnach. NW: «Zugluft» – Ausstellung im Nidwaldner Museum Anton Flüeler, Bühnenbildentwurf «La Romance», Gouache