Möchten Sie regelmässig gratis das halbjährlich er- scheinende Kulturblatt erhalten? Melden Sie sich ■ mit diesem Coupon ■ oder per e-mail: kultur@nw.ch Name Vorname Adresse PLZ/Ort Einsenden an: Amt für Kultur, Mürgstrasse 12, 6371 Stans Das «Obwaldner/Nidwaldner Kulturblatt» können Sie auch im Internet unter www.kulturfenster.ch als PDF ausdrucken. BESTELL-COUPON OW: NeuerscheinungenNW: Der Künstler Heini Gut in Kassel NW: Museum ehrt Gertrud Guyer Wyrsch Obwaldner Bücherfrühling«Buchstabenladen her!» 70 Jahre künstlerisch unterwegs Nicht nur die Obwaldner Bäume legen sich langsam wieder ein Blät- terkleid zu, auch im Obwaldner Blätterwald ist der Frühling ausgebro- chen. Gleich zwei Obwaldner Neuerscheinungen und eine Neuauflage kommen diesen Frühling heraus. «Schneefallgrenze» von Elisabeth Zurgilgen Rinder ziehen durch jede Kurzgeschichte von Elisabeth Zurgilgen, sie rennen Zäune ein und andere Grenzen, bis sie sich ganz oben wie- derfinden, an der Schneefallgrenze. Der Grund für all diese seltsamen Begebenheiten könnte eine uralte Geschichte sein, die schon immer verboten war, die aber kürzlich jemand wiedererzählt haben muss. Sie erzählt von einem Rind, natürlich, und von einer Sehnsucht, der man nachsagt, sie treibe den Lauf der Dinge voran. Mitte März war bei Bücher Dillier in Sarnen Buchtaufe des neues- ten Kurzgeschichtenbandes von Elisabeth Zurgilgen, erschienen beim Lungerer Lava-Verlag von Peter Ming. Es ist bereits das dritte Buch der Sarner Schriftstellerin, die vielen Schweizerinnen und Schweizern vor allem wegen ihrer «Morgengeschichten» auf Radio DRS 1 be- stens bekannt ist. Am Sonntag, 2. Mai findet in Lungern eine Kuhstall- Lesung mit Elisabeth Zurgilgen statt. Informationen und Anmeldung: www.lava-verlag.ch. «Schräg in der Landschaft» von Romano Cuonz Ein harthöriger Wirt aus Sarnen, der von gewissen Politikern übers Ohr gehauen wird und sich deshalb lieber um Schwäne kümmert; zwei befreundete Industriepioniere, die in einem abbruchreifen Waisenhaus zuerst Win- delhöschen aus Kunststoff herstellen, bis sie auf einmal eine Weltfirma besitzen; ein Obwaldner Bauernsohn, der als Direktor im Berner Nobelhotel «Bellevue Palace» arbeitet und sich während einer Staatsvisite in die jordanische Königin Noor verliebt; ein Ziegenbauer, der sich mit dem Karabiner gegen die Überbauung von Liegenschaften an bester Wohnlage zur Wehr setzt. Von solchen und ähnlichen Schauplätzen samt ihren schräg- skurrilen Geschichten erzählt das neueste Buch von Romano Cuonz. Das Buch des bekannten Obwaldner Journalisten und Autors, der bereits mehrere Bücher publiziert hat, er- scheint im Verlag Martin Wallimann. Buchvernissage ist am 11. Juni um 20 Uhr im Buchladen Dillier in Sarnen. «Frau Bartsch» von Julian Dillier In Frau Bartschs Laden wurde vieles diskutiert – auch einiges, das nicht für die Ohren des jungen Angestellten bestimmt war. Da nützte es nichts, wenn sie mit ihren Kundinnen Französisch sprach. Der kleine Julian erriet, worum es ging. Frau Bartsch hatte einen Hauch von Glamour nach Obwalden gebracht. Als junge Offiziers- witwe war sie aus Dresden in die Heimat zurückgekehrt, übernahm den «Merkur»-Laden bei der Kapelle und gehörte fortan zum Dorf. Sie bediente die Kunden, als ob sie eine religiöse Handlung vollziehen würde. Es waren die Zeiten, da Lehrer ihre Schüler noch ins Schulgefängnis warfen und Ladengehilfen mit einem Sack Konfekt entlöhnt wurden. Der Verleger Martin Wallimann präsentiert mit der beliebten und vergriffenen Erzählung von Julian Dillier sein 100. Buch! Julian Dillier (1922-2001), arbeitete von 1969-1987 als Redaktor bei Radio DRS in Basel, zuletzt als Programmdirektor. Daneben war er Regisseur, Übersetzer und Autor von Theaterstücken. In der Folge wurde er vor allem mit pointierter Mundartlyrik, wie «Stimmrächt» (1984) und «Landsgmeindsgred» (1988) bekannt. Er setzte sich stets für andere Mundartdichter in Europa ein. 2001 wurde ihm posthum der Innerschweizer Kulturpreis verliehen. Die Buchvernissage fand vor wenigen Tagen, am 25. März im Buchladen Dillier in Sarnen statt. Alle Bücher sind im Buchhandel – natürlich auch in den Obwaldner und Nidwaldner Buchhandlungen! – erhältlich. Der Stanser Künstler Heini Gut arbeitet immer wieder mit dem Wort. Objekte und Anagramme oder andere Wortarbeiten fliessen in einander – ein Grund für den Kasseler Kunstverein, ihn im September /Oktober letzten Jahres zur Ausstellung «Poetische Positionen III» nach Kassel einzuladen. Heini Gut zeigte dort Schrifttafeln und las Anagramme. Einige davon sind auch im Katalog abgedruckt, neben fotografischen Aufnahmen seiner Installationen. Übrigens: «Buchstabenladen her!» ist ein Anagramm von «Buchstabenhändler». Türme wachsen in den Himmel, Knäuel verknoten sich ineinander und Stelen rosten vor sich hin. Gertrud Guyer Wyrschs Arbeiten der letzten 20 Jahren wurden immer wieder ausgestellt und rezipiert. Aber ihre früheren Ar- beiten sind in der Zentralschweiz weitgehend unbekannt. In den 70 Jahren ihres künstlerischen Schaffens hat sich Gertrud Guyer Wyrsch an verschiedenen Stilrichtungen orientiert und mit unterschiedlichen Materialien expe- rimentiert. Nun zeigt das Nidwaldner Museum erstmals einen Überblick über die gesamten Arbeiten von Gertrud Guyer Wyrsch, von ihren ersten gegenständlichen Bildern und den abstrakten Malereien über ihre Holzreliefar- beiten und Mobiles zu bemalten Tüchern, Knäueln und Türmen und schliesslich zu den jüngsten Arbeiten in Eisen. Auf den ersten Blick mag ihr Werk aus abgeschlossenen, nicht ineinandergreifenden Phasen erscheinen, doch wie- derkehrende Formen und Farben ziehen sich durch all die Jahre und Werke. Gertrud Guyer Wyrschs Werke haben zum Teil sehr unterschiedliche Dimensionen. Der Ausstellungskurator Ro- chus Lussi inszeniert sie in den charakteristischen Räumen des Winkelriedhauses gezielt und weitgehend ohne Installationshilfen. Die Werkphasen sind als gesonderte Räume erlebbar gemacht. Ein Ausstellungskatalog setzt Leben und Werk von Gertrud Guyer Wyrsch in einen grösseren kunsthistorischen und zeitgenössischen Zusammenhang. Ein Veranstaltungsprogramm bereichert die Ausstellung. Infos unter: www.nidwaldner-museum.ch Publikation: Gertrud Guyer Wyrsch. Hg: Nidwaldner Museum. Verlag Martin Wallimann 2010. Sfr. 46.- Ausstellung vom 7. März bis 16. Mai 2010 im Nidwaldner Museum, Winkelriedhaus, Engelbergstrasse 54 A, 6370 Stans. Öffnungszeiten: Mi-Fr 14 bis 17 Uhr, Sa/So 11 bis 17 Uhr Der Umschlag des neuen Buches von Elisabeth Zurgilgen. Foto zvg. Die Installation von Heini Gut im Kasseler Kunstverein. Bild Stefan Daub. Einer der Knäuel von Gertrud Guyer aus der Ausstellung. NW/OW: Rückblick auf die Jahresausstellung Grosser Preis für Mireille Tscholitsch 27 Kunstschaffende aus den beiden Kantonen nahmen an der Auswahlausstellung NOW 09 teil. Die Ausstel- lenden waren im Jahr zuvor an der NOW 08 in der Turbine Giswil aus den damals über 100 Teilnehmenden ausgewählt worden. Der alle drei Jahre vergebene Kunstpreis der beiden Kantone Obwalden und Nidwalden ging an Mireille Tscholitsch. Die in Stans lebende Künstlerin überzeugte die Jury mit einer subtilen und viel- schichtigen Arbeit. Sie verwendete für ihre Installation «Süss ist der Schatten» die alte Technik des Häkelns und erzeugte durch die Art der Montage und der Lichtführung ein überraschend zeitgemässes und aktuelles, dreidimensionales Werk.Die Jury stand unter dem Präsidium von Marco Ob- rist, Kurator am Kunsthaus Zug. Ihr gehörten ferner an: Patrick Frey, Verleger, Sabine Witkowski, Kunstver- mittlerin, Josef Gnos, Präsident der Kulturförderungs- kommission Obwalden und Nathalie Unternährer, Leiterin des Nidwaldner Museums. An der Ausstellung zeigten folgende Kunstschaffende ihre Werke: Judith Albert, Donato Amstutz, Elionora Amstutz, Roman Josef Britschgi, Heini Gut, Gertrud Guyer Wyrsch, Daniel Infanger, Christian Kathriner, Christoph Lang, Niklaus Lenherr, Charlie Lutz, Ben Meier, Johanna Näf, Jos Näpflin, Corinne Odermatt, René Odermatt, Thaïs Odermatt und Carlos Isabel, Dieter Schlatter, Cécile Stadelmann, Carin Studer, Mireille Tscholitsch, Peter Michael Weber, Esther Wi- cki-Schallberger, Philipp Wyrsch, Anita Zumbühl und Anna-Sabina Zürrer. „Süss ist der Schatten“ von Mireille Tscholitsch. Bild zvg. OW: Januar-Literaturreihe 2010 «Roter Schnee» im Alten Gymi Bereits zum zehnten Mal fand diesen Januar die Literaturreihe im Theater Altes Gymnasium in Sarnen statt. Unter dem Titel «Roter Schnee» lasen die bekannten Krimiautoren Hansjörg Schneider, Urs Schaub und Stefan Slupetzky vor einem interessierten Publikum. Seit Januar 2001 ist der Januarsonntag immer auch ein Literatursonntag: Weit über 30 Lesungen gingen im Rahmen der Januar-Literaturreihe über die Bühne des wohl schönsten Kleintheaters der Zentralschweiz, des Theaters Altes Gymnasium in Sarnen. Die Lesereihe – eine der ganz wenigen in der Zentralschweiz – präsentierte national und international bekannte Schweizer Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Urs Widmer, Peter Stamm oder Hugo Lötscher. Aber auch jüngeren Autorinnen und Autoren sowie einheimischen Literaten bietet die Reihe immer wie- der eine ideale Plattform. Zum 10-Jahr-Jubiläum präsentierte die Kantonale Kulturförderungskom- mission, die hinter dem Anlass steht, eine Krimireihe, die spannende und literarisch hochstehende Lesungen bot. Die drei Autoren waren allesamt vom Ambiente des Theaters und vom grossen Interesse und Sachverstand des Publikums begeistert. Auch im 2010 zeichnete sich die Januar-Litera- turreihe dadurch aus, dass die Lesungen auch einen Einblick in das künst- lerische Schaffen eines Schriftstellers ermöglichen. Aus Sicht des Organisationskomitees bildete die Lesung mit dem Wiener Schriftsteller Stefan Slupetzky den Höhepunkt der diesjährigen Reihe. Die Lesung war ein Feuerwerk an Sprachwitz, Geistesreichtum und Tiefgrün- digem. Die Wiener Sprachmelodie und der Wiener Schmäh waren das «Sahnehäubchen» auf eine Lesung, die zweifellos zu den Highlights der zehnjährigen Geschichte der Januar-Literaturreihe zählt. Stefan Slupetzky wusste zu begeistern. Foto Romano Cuonz.