Möchten Sie regelmässig gratis das halbjährlich er- scheinende Kulturblatt erhalten? Melden Sie sich ■ mit diesem Coupon ■ oder per e-mail: kultur@nw.ch Name Vorname Adresse PLZ/Ort Einsenden an: Amt für Kultur, Mürgstrasse 12, 6371 Stans Das «Obwaldner/Nidwaldner Kulturblatt» können Sie auch im Internet unter www.kulturfenster.ch als PDF ausdrucken. BESTELL-COUPON NW: Rückblick Stanser Musiktage 2011 Besucherrekord im Hauptprogramm Nach sieben erlebnisreichen Konzertabenden gingen die Stanser Musik- tage mit beeindruckenden Ergebnissen zu Ende. Die Besucherzahl wurde zwar insgesamt mit 30‘000 Besucherinnen und Besucher nicht gesteigert, doch gemäss den angestrebten Neuerungen der 17. Auflage, die das Ziel hatten, die Musik ins Zentrum zu rücken, konnten mit 7000 Besuchern in 23 Konzerten eine Zunahme im Hauptprogramm verbucht werden. Einen tollen Abschluss des mediterranen Schwerpunktes und der 17. Fe- stivalausgabe setzte der französische Bassist Renaud Garcia Fons mit der Vertonung des Silhouettenfilms «Prinz Ahmed» (1926) von Lotte Reini- ger. Wie wohl tat es dem Auge, sich an der grossen Kunst der urzeitlichen Animation zu weiden statt wie heute im Blockbuster-Elend von Effekten zugeballert zu werden. Der erste abendfüllende Trickfilm der deutschen Filmgeschichte war ein ästhetischer Formengenuss mit wunderlichen Figuren, dünnbeinigen Kalifen, fliegenden Pferden und Scherenschnitt- Arabesken. Als Spezialist für mediterran-maurische und orientalische Klangwelten konnte Garcia-Fons bei dieser optischen Vorlage aus dem Vollen schöpfen: Ein west-östlicher Divan aus Melodien, Rhythmen und Harmonien entfaltete sich und brachte das mediterran Leichtfüssige und das orientalisch Mystische in Fluss. Die vielfältig-exotischen Instrumente (Flöten, Zarb, Gatam oder Daf) zauberten einmal träumerisch-schwei- fende mal beschwingte Kammermusik in den ausverkauften Theatersaal an der Mürg. Der Westschweizer Vibraphonist Jean-Lou Treboux gewann den erstmals vergebenen Credit Suisse Förderpreis Jazz und legte mit seinem Gewinner-Konzert ein deutliches Zeugnis seines Könnens und seines Talentes ab. Unter dem Titel SPRUDELTHEK TONIGHT mixte die Künstlerin Karin Lustenberger im Kooperationsprojekt mit dem Nidwaldner Museum verschiedene Flüssigkeiten, Brausetabletten, Gummibärchen, Salzstengeli Am Samstag, 4. Juni früh morgens um 7 Uhr traf sich die Kulturkommission zu ihrem jährlichen Weiterbildungstag. Sinn dieses Tages ist es, Kultur in anderen Kantonen kennen zu lernen und vor allem auch mal Zeit zu haben, ausserhalb der meist vollbepackten Sitzungen zu reden und zu diskutieren. Nach den Kantonen Aargau, Schwyz, Luzern und St. Gallen geschah dies im Kanton Fribourg. Erste Etappe war Ependes, ein Weiler ausserhalb von Fribourg. Dort begrüsste uns Christoph Joller in seinem herrschaftlichen Haus und gewährte in einer Führung Einblick in seine Privatsammlung, die vor allem aus Gemälden des Nidwaldner Malers Johann Melchior Wyrsch (1732 – 1798) besteht. Christoph Joller verstand es, sein breites Wissen über den wohl bekanntesten Schweizer Portraitisten des 18. Jahrhunderts mit Esprit und Verve den Mitgliedern der Kulturkommission zu vermitteln. Doch nicht nur die Bilder von Johann Melchior Wyrsch faszinierten, sondern auch dieses wunderliche alte, liebevoll restaurierte Herrschaftshaus, in dem Christoph Joller mit seiner Frau und seinen sechs Töchtern wohnt. Ein Spaziergang durch die Felder führte die Kommission pünktlich zur Sext in die Zisterzienser Abtei Hauterive in Posieux. Die gregorianischen Klänge in der im 12. Jahrhundert errichteten Kirche stimmten auf die Mittagspause ein. Ein vorzügliches Mittagsmal, welches die Kommissionsmitglieder nicht schweigend einnehmen mussten, stärkte für den Nachmittag. Nach dem Besuch der Non führte uns Bruder Johannes Maria Lussi, ein Nidwaldner, durch das Kloster und erklärte die wechselhafte Geschichte der Abtei, die ihren Ursprung im 12. Jahr- hundert hat. Zurück in Stans, wurde der spannende Tag mit einem feinen Essen in der Rosenburg beschlossen. NW: Weiterbildungstag der Kulturkommission NW Fribourg–retour Renaud Gracia Fons an den SMT. Foto: Dragan Tasic. Sepp Hug aus Alpnachstad, einer der acht portraitierten Obwaldner Persönlichkeiten. Foto: Claudia Muff. Die Kommissionsmitglieder lauschen den Ausführungen von Bruder Johannes Maria. Foto: Rochus Lussi. NW: Aktion roter Nagel Architektur im Gespräch Ein roter, zwei Meter grosser Nagel ist auf Initiative des Innerschweizer Heimatschutzes Sektion Nidwalden in Uri und Nidwalden unterwegs. An sechs ausgewählten Orten wird in den kommenden zwölf Monaten der Rote Nagel in Nidwalden zu stehen kommen. Jeden Monat wird mit dem Setzen eines übergrossen Na- gels Merkpunkte unserer Landschaft und Baukultur gekennzeichnet. Diese Markierung soll sichtbar machen, Vergessenes in Erinnerung rufen, Hintergründiges in den Vordergrund stellen. Damit wird im Nidwaldner Lebensraum auf ausserordentliche Qualitäten in Baukultur, Raumplanung und Umweltgestaltung aufmerk- sam gemacht und diskutiert. Gestartet wurde die Aktion Roter Nagel vor 12 Jahren in der Region des oberen Zürichsees durch das Architekturforum Obersee, das aufgrund dieser Aktion den Kulturpreis 2008 erhielt. Danach reiste der Rote Nagel durch den Kanton Obwalden, wo er zwei Jahre auf Verborgenes und Vergessenes aufmerksam machte, bevor er an die Kantone Appenzell-Ausserrhoden und Zug weitergereicht wurde. Dort lösten die Aktionen, die unter dem Thema «Einblicke in den Lebensraum Zug» stattfanden, ein breites Echo in der Bevölkerung aus. Der Rote Nagel wurde an einer kleinen Feier in Zug vom Innerschweizer Heimatschutz Sektion Nidwalden und dem Architekturforum Uri übernommen, mit dem Ziel, diese spannende Aktion im Lebensraum Nidwalden und Uri weiterzufüh- ren. Infolge der gemeinsamen Durchführung mit Uri wird ebenso der Kontakt zwischen den Nachbarkantonen gefördert. Die Markierung ist keine Auszeichnung und keine Preisverleihung, sondern verfolgt das Ziel, in der heutigen Zeit unserem Lebensraum Beachtung zu schenken. Dabei sollen verschiedene Themenkreise wie alltägliches Bauen, Bauen ausserhalb der Bauzonen, Aussenräume oder Landschaftgestaltungen zur Sprache kommen. Das Haus am Hubel wird am 12. November 2011 besucht. Foto zvg. NW: Jetzt Kunst – 3. Schweizerische Skulpturenausstellung Rochus Lussi im Marzili Bern Die Fondation gad Stiftung, Bern organisiert gesamtschweizerische Werk- ausstellungen zur zeitgenössischen Skulpturkunst im öffentlichen Raum. Von Mitte Oktober bis Mitte November findet nun die 3. Schweizerische Skulpturenausstellung «Jetzt Kunst» statt. Ausstellungsort ist das Freibad Marzili in Bern, das älteste öffentliche Schwimmbad der Schweiz. Ausgangspunkt der Ausstellung bildete ein national ausgeschriebener Wettbewerb zum aktuellen Ausstellungsort. 32 Künstlerinnen und Künstler wurden ausgewählt, darunter der Bildhauer Rochus Lussi aus Nidwalden. Seit drei Jahren setzt sich Lussi mit dem Thema «Maria Mag- dalena» auseinander und bildet Arbeiten zu ihrem möglichen inneren und äusseren Wesen. Für die Ausstellung hat Rochus Lussi zwei Orte im Freibad, genauer in der Ruhezone für Frauen ausgewählt. In einer Umkleidekabine steht die lebensgrosse, am ganzen Körper behaarte Ma- ria Magdalena und schaut dem Voyeur, der Voyeurin direkt in die Augen. Dem zweiten Schauplatz dienen 15 Kleiderhaken, an denen in der Sai- son Bademäntel und Frottetücher hängen. Für die Ausstellung hat Lussi 12 Fellkleider der Maria Magdalena aufgehängt, drei Hacken sind leer. Die Fellkleider sind menschenleer und bieten Raum für Assoziationen um diese geheimnisvolle Frau. Die Arbeiten sind geschaffen aus Holz und in Farbe gefasst. Das Freibad Marzili am Fusse des Bundeshauses und direkt an der Aare gelegen, bietet für die Ausstellung ideale räumliche und topografische Voraussetzungen: Das Areal umfasst eine grosse Grünfläche, liegt mitten in der Stadt. Die Grosszügigkeit des Raums und die Vielfalt der Anlage ermöglichen es, dass konzeptionelle Werke, Videoinstallationen, wie auch Skulpturen Platz finden. Die Ausstellung im Freibad Marzili beginnt am 16. Oktober und dauert bis zum 19. November 2011 und ist täglich zugänglich. Die Fellkleider, Kunstwerke des Bildhauers Rochus Lussi. Foto zvg. Zwei Lehrer der Kantonsschule Obwalden in Sarnen, Martin Steiner und Thomas Peter, haben sich auf die Spuren des «Kollegi Sarnen» gemacht. Ihren reichen Fundus an Geschichten, Anekdoten und Fo- tografien haben sie am 27. August an der Vernissage in Sarnen das erste Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Die Ausstellung läuft noch bis zum 24. September in Sarnen, bevor sie dann weiterwandert. Die schlichte und dadurch umso wirkungsvollere Ausstellung zeigt viele grossformatige Schwarz-Weiss-Fotografien aus der Vergan- genheit der Schule. Die Besucher der Ausstellung können sich hinsetzen und mit einem Kopfhö- rer den Erzählungen ehemaliger Schüler zuhören, die Martin Steiner interviewt hat. Fotografien und persönliche Erinne- rungen ehemaliger Schüler und Schü- lerinnen verschie- dener Generationen – von den 1930er Jahren bis ins 21. Jahrhun- dert – führen so den Zuhörer skizzenartig durch die bewegte Zeit der Schule. Die Musik zwischen den Erzählungen wurde eigens für das Projekt von Profis eingespielt. Zudem wird gleich nebenan im Theatersaal ein Super-8 Film gezeigt, der in den Jahren 1966 – 1969 gemacht worden ist. Das Kollegi-Sarnen-Projekt zeichnet in Form von Ausstellung, Buch und Filmbeitrag ein facettenreiches Bild einer geschichtsträchtigen Bildungsstätte der Zentralschweiz. Ein Werk, das die Spuren der Kantonsschule Obwalden und die ihrer Schüler nachzeichnet, sie für folgende Schülergenerationen sicht- und hörbar macht und so zu einem geschichtlichen Identitätsbewusstsein der Kantonschule Obwalden beiträgt. Veranstaltungshinweis: Ausstellung «Kollegi Sarnen – die Geschichte»: vom 27. August bis 25. September im Alten Gymnasium Sarnen und vom 22. Oktober bis 5. November im Barocksaal des Klosters Engelberg. Weiter Infos und gesamter Veranstaltungskalender: www.kollegisarnen.ch OW: Multimediale Ausstellung und Buch zur Geschichte des Kollegi Sarnen Die bewegte Geschichte einer Schule Pater Pirmin Blättler (ganz rechts im Bild) mit Kollegischülern. Spaziergänge waren ein wichtiger Teil der Erziehung im Kollegium zu Sarnen. Foto zvg. Bis am 30. September sind im Bildungs- und Kulturdepartement in Sarnen Fotografien von acht Obwaldner «Originalen» zu sehen. Die Luzerner Künstlerin Claudia Muff zeigt einen persönlichen und bewegenden Einblick in die Welt von Menschen, die ihre Eigenstän- digkeit bewahrt haben. «Alle sind wir im Laufe unseres Lebens schon Menschen begegnet, die man als Ori- ginal bezeichnen kann. Oftmals bleibt es aber bei kurzen Begegnungen. Bekannt sind uns einzig gewisse Anekdoten und Geschichten, welche um das Dasein dieser Menschen kursieren», schreibt die Künstlerin Claudia Muff im Bildband, der die Fotoausstellung begleitet. Tatsächlich gelingt es der Fotogra- fin, Einblicke zu vermitteln, die den meisten von uns verborgen bleiben. Welten, die zum Teil fremd, beinahe exotisch erscheinen mögen. Und immer sind die fotografischen Annäherungen von einem grossen Respekt gegenüber den portraitierten Menschen und Welten geprägt. Am Anfang ihrer fotografischen Recherche setzte sich Claudia Muff an die Obwaldner Stammtische und fragte direkt oder ver- schlüsselt: Originale im Dorf, gibt es sie? OW: Ausstellung «Originalbilder» Fotos von Obwaldner Persönlichkeiten Die Künstlerin wurde fündig und traf sich mit Menschen, die sich durch eine eigenständige Gestaltung ihrer Lebens- und Wohn- form oder durch das Verfolgen einer aussergewöhnlichen Tätigkeit auszeichnen. Veranstaltungshinweis: Ausstellung «Originalbilder» von Claudia Muff. Bildungs- und Kulturdepartement, Brünigstrasse 178 in Sarnen. Geöffnet 5. – 30. September, jeweils Mo – Fr 8 – 17 Uhr. und Farbe zu Drinks. Diese filmte sie. Ein Mikrophon im Innern des Glases verstärkte das Innenleben des Drinks. Ton und Filmaufnah- men der Drinks wurden durch die Künstlerin neu zusammengesetzt, verschoben, wieder auseinanderge- nommen und an die Wand projiziert. Die Kombination von Visuals, Sound, Aktion und einem kalten Getränk in der Hand liessen den Genuss in dieser Bar auf die Sinnesorgane Aug und Ohr erweitern. Wir sind gespannt auf die 18. Ausgabe der SMT, die vom 16. bis 21. April 2012 stattfinden werden.