Bub gekannt hatte.» So kommt es, dass Fabian Christen – zusammen mit dem einiges älteren, temperamentvollen Engelberger – für Obwalden ein Markenzeichen kreiert: das Volkskulturfest Obwald im «Gsang». Wahre Knochenarbeit muss der technische Leiter des Musikanlasses leisten, damit vom ersten Auf- tritt an alles klappt. Abends, kurz vor Kon- zertbeginn, noch immer ein Handy-Anruf nach dem andern: Es braucht noch dies und jenes. Fabian Christen kümmert sich gar um die streikende Kühlanlage. Ohne Nervosität. Mit kühlem Kopf. Und wenn es dann so weit ist, tritt er auf die Bühne. Spricht als Modera- tor zu über 900 Zuschauern. Auch diese Her- ausforderung meistert er souverän. Mit Sach- kenntnis, ohne ein Wort zu viel. Sympa- thisch. Am Ende der Darbietung – es geht gegen elf Uhr – kommen für Christen jene nächtlichen Stunden, die er am meisten ge- niesst: das familiäre Zusammensein mit den Künstlern hinter der Bühne. Dort hat er – auch wieder er – für eine gemütlich «heimeli- ge» Atmosphäre gesorgt. Romano Cuonz 16 Kulturkopf Kulturkopf Fabian Christen Fabian Christen verbindet wie wohl kein zweiter Kulturschaffender die drei Tal- schaften Engelberg, Nidwalden und Obwal- den: in Stans aufgewachsen und kulturell ak- tiv, seit einigen Jahren im Grünenwald bei Engelberg wohnhaft und seit zehn Jahren technischer Leiter am Volkskulturfest Ob- wald in Giswil. Eigentlich hat der 45-jährige Fabian Chris- ten vorerst Soziologie und Volkswirtschaft studiert. Weitherum gefragt aber ist er heute als Informatiker mit ganz besonderem, kultu- rellem Flair. «In meinem Leben ergab sich halt stets aus dem einen das andere», lächelt Christen, wenn man ihn darauf anspricht. Schon während des Studiums sei er – zusam- men mit guten Freunden und der Band «Jolly and the Flytrap» – in die Informatik «hinein- gerutscht». «Ich spiele zwar kein Instrument, und doch bin ich ein Bandmitglied wie alle andern», sagt Christen. Wen wundert’s, dass der Tontechniker seinen Wohnsitz im Stamm- lokal der Band gefunden hat: oben im Gast- haus Grünenwald. «Diese Kulturbeiz habe ich mit aufgebaut», verrät er. Christen ist überaus vielseitig. Und: Dort, wo er sich mit Herzblut engagiert, ist er sich für nichts zu schade. Er koordiniert Konzertreisen oder organisiert Probeweekends. Sorgt an Konzerten dafür, dass der Sound stimmt und rückt seine Freun- de auch ins richtige Licht. Selber gibt er sich bescheiden. «Ich mache als Amateur eine Dienstleistung», sagt er. Die wichtigste Frage sei für ihn stets: «Passe ich in die Gruppe, stimmt das Umfeld?» Die immer neuen technischen Herausforderungen seien zwar faszinierend, doch dies allein wäre ihm zu langweilig. Ja, der Nidwaldner, der in Ob- walden Wohnsitz genommen hat, ist ein Teamplayer. Wo auch das Zwischenmensch- liche stimmt, bietet er seine geradezu perfekte Arbeit an. So auch zur Blütezeit der Stanser Musiktage. Acht Jahre lang! «Über die ‹Jollys’ bin ich 2002 nach Neu- enburg an die Expo gekommen.» Dort habe er als Informatiker im Back Office die Ge- samtleitung aller Events betreut. «An der Expo traf ich Martin Hess, den ich schon als Wenn «Jolly and the Flytrap» heute landes- weit bekannt sind und das Volkskulturfest Obwald als einzigartig gilt, ist dies mithin dem Wahl-Engelberger Fabian Christen zu verdanken. Als guter Geist im Hintergrund zieht er jene Fäden, die einen Vordergrund erst möglich machen. Bild Romano Cuonz